Mit dem Figurenwagen vom Anderl-Bauernhof zum Festzug

Mit dem Figurenwagen vom Anderl-Bauernhof zum Festzug –
traditionelles und historisches Schauspiel anlässlich des 71. Almbauerntages

Der 71. Almbauerntag fand am letzten Sonntag zum 2. Mal in sieben Jahrzehnten in Schliersee statt. Nach einem Standkonzert im Kurpark und dem anschließenden Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Sixtus gab es einen farbenfreudigen Festzug durch den Ort Schliersee. Es konnten u.a. alte Trachten bewundert werden und mehrere sogenannte Figurenwägen zeigten das Leben der Almer in der guten, aber auch harten alten Zeit. Dazu gab es musikalische Untermalung durch die Schlierseer Blasmusik und viele Trachtengruppen begleiteten den Umzug. Nach dem Mittagessen im Festzelt kam es im Rahmen der Vollversammlung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern e.V. (AVO) zu Ehrungen der Almleute.

Für mich war es ein ganz besonderer Tag, weil ich von Leonhard Markhauser und seiner Familie eingeladen wurde, sie beim Herrichten des Figurenwagens fotografisch zu begleiten. In diesem Fall stellte der Figurenwagen einen Almkarren aus früheren Zeiten dar, als es noch keine motorisierten Fahrzeuge gab und die Almer mit dem Pferdekarren und der Familie auf den Berg rauf und nach vier Monaten wieder runter gefahren sind. Der Karren wurde mit allem bepackt, was man auf einer einsamen Alm inmitten der Berge so brauchte: z.B. eine Separiermaschine (Milchzentrifuge) zur Trennung von Rahm und Magermilch. Die Milch war früher wertvoll und wurde zu Käse oder Butter weiterverarbeitet. Magermilch bekam außerdem das Vieh. Die Menschen tranken damals vorwiegend Wasser, keine Milch. Selbstverständlich gehörte ein Butterfassl zur Ausstattung des bäuerlichen Hausrats und musste mit auf die Alm. Außerdem wurden Milchkannen, diverse Küchenutensilien wie Pfannen, Mühlen und Tücher geladen.

All das und noch viel mehr befindet sich auf dem Karren hinter Hartls Hof. Auch ein Hühnerkäfig ist darauf untergebracht und es werden vier Hühner eingefangen, die es sich darin nach kurzer Zeit gemütlich machen.

Um 9:00 Uhr in der Früh startet der Tag mit dem Aufzäumen der zwei Pferde. Eines davon bekommt einen Tragsattel umgeschnallt. Damit wurden früher beispielsweise Hafer, Mehl und Salz transportiert. Das Ross, welches den Karren zieht, bekommt ein Hintergeschirr mit dessen Hilfe es das Gespann bremsen kann ohne verletzt zu werden.

 

Während die Männer die Pferde vorbereiten und die Buben die Hühner einfangen, richten sich die Frauen und Mädls her. Das fängt mit dem Anlegen der bäuerlichen Kleidung und Flechten der Zöpfe an und hört mit dem Vorbereiten der Kraxen und Rucksäcke auf. Sogar ein riesiger geflochtener Rückentragekorb mit Bettzeug ist dabei.

 

 

Und dann geht´s schon los mit der Kutsche und dem Lastenpferd um den Schliersee zur Lautererstraße, dem Treffpunkt für den Festzug. Es ist ein buntes Treiben. Die meisten Beteiligten kennen sich und begrüßen sich freudig. Pferde, wie zum Almabtrieb festlich geschmückte Rinder, Schafe und Hühner sind mit dabei. Ein wahrhaftig farbenfreudiger und fröhlicher Umzug zur Freude der zahlreichen Zuschauer… Wunderbar, dass ich dabei sein durfte.

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Fair und respektvoll im Schlierseer Wald

Es geht nur miteinander!

Im Gespräch mit Forstbetriebsleiter Jörg Meyer in Schliersee

Die Erholungsnutzung in unseren Wäldern ist sehr intensiv. Naturaktivitäten wie Wandern, Berglauf, Mountainbiken erfreuen sich großer Beliebtheit. Das aktuelle Wegenetz im Wald ist im Laufe vieler Jahrzehnte für die forstliche Nutzung und die Pflege der Wälder errichtet worden. Aber Jörg Meyer, Vertreter der Bayerischen Staatsforsten, freut sich, dass das Wegenetz auch von den Erholungsuchenden geschätzt wird. „Wir möchten einen fairen und respektvollen Umgang miteinander“, sagt Jörg Meyer. „Außerdem möchten wir motivieren, ungünstige Einflüsse auf Natur und Tiere in den Wäldern so gering wie möglich zu halten“, ergänzt er gleich. Er appelliert an einen fairen und verständnisvollen Umgang zwischen den Erholungsuchenden untereinander und mit dem Forst- und Jagdpersonal, das sich auf den Forstwegen bewegt und seine Arbeit verrichtet.

– Auf den Wegen bleiben!

– Rücksicht nehmen!

– Die Wege vorsichtig benutzen!

Sehr kritisch sieht Meyer die Freizeitnutzung zu Dämmerungs- und Nachtzeiten. Die Wildtiere brauchen genügend Zeit und Ruhe, in denen keine Störungen stattfinden. Also bitte einfach noch mal genau überlegen, ob man wirklich in der Dunkelheit noch in die Berge muss, und so den Tieren eine Auszeit gönnen.

Habt ihr das gewusst? Das Forstamt Schliersee ist auch für die Pflege rund um die Burgruine Hohenwaldeck zuständig und hat erst kürzlich mit Gemeinde, Natur- und Denkmalschutzbehörde in einer aufwendigen Hubschrauber-Aktion Bäume entfernt, die die Mauerreste der Ruine bedrohten. Forstbetriebsleiter Jörg Meyer freut sich sehr, diesen besonderen Ort für nachfolgende Generationen erhalten zu können.

 

 

Bayerische Staatsforsten
Jörg Meyer
Forstbetriebsleiter
Mesnergasse 3
83727 Schliersee

info-schliersee@baysf.de

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Rasante Fantasy trifft Liebesgeschichte mit Hindernissen: Kasanda Farac aus Schliersee hat ihren ersten Roman veröffentlicht.

Die Idee für ihr erstes eigenes Buch trägt Kasanda Farac aus Schliersee schon mehr als ein Jahrzehnt lang mit sich. Als 15-Jährige schreibt sie eine 30 Seiten lange Kurzgeschichte auf. Es geht um den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit – und um die Anziehung zwischen einer starken Frau und einem tapferen Kämpfer, die mit ihrer Liebe Unmögliches überwinden. Heute ist aus der Kurzgeschichte aus Teenagerzeiten ein fast 340 Seiten langer Roman geworden. Unter dem Pseudonym Cassandra Seven hat Kasanda Farac Mitte September das Taschenbuch „Das Schicksal der Rose: Das Erwachen des Lichts“ veröffentlicht. Den ersten Teil einer Trilogie – und ihr erstes Buch überhaupt.  Weiterlesen

Fit auf dem neuen Schlierseer Panoramaweg

Wir, Karen Pracht aus Seattle und ich ‒ Prem Angelika ‒ vom Hennererhof Schliersee, sind heute unterwegs, die neuen Wanderwege über die Gindelalmen, Kreuzbergalm, Baumgartenschneid und zurück zum Hennererhof zu testen.

Voller Neugier und Vorfreude gehen wir bei herrlichem Sonnenschein am Hennererhof los. Die erste Etappe führt uns über die neue sanierte Forststraße (vom Forstbetrieb Schliersee-Bayerische Staatsforsten) zur Gindelalm hoch. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die erste Station und treffen auf Resi Gigl, sie erntet gerade Holunderbeeren. Bei einem kurzen „Almratsch“ mit ihr erfahren wir lustige Geschichten von früher. Voller Freude singt sie uns die „Gindlalmsage vom Zaunstempe“ vor. Gott sei Dank habe ich die Kamera an. Das sind die Geschichten, die das Leben ausmachen ‒ sehr schön.

An allen drei Gindelalmhütten gibt es Einkehrmöglichkeiten.

Der Weg führt uns weiter Richtung Neureuthalm, vorbei an den Rindern. Ganz wichtig für Hundebesitzer: Bitte die Hunde an die Leine nehmen, nur im Notfall die Leine loslassen. Denn die Kühe schützen ihre Kälber, weshalb man auch ein wenig Abstand zu den Tieren halten sollte.  Mittlerweile ist Mittagszeit, und die Kühe/Jungtiere genießen ihre Mittagsruhe.

Kurz vor dem Wald biegen wir links ab zur Gindelalmschneid. Die Wegtrassen sind neu, sie wurden von den Schlierseer Bauhofmitarbeitern in einen hervorragenden Zustand versetzt. Daher sind sie sehr schön zu gehen. Oben an der Gindelalmschneid entlang genießen wir die herrliche Aussicht bis München, Holzkirchen und die umliegenden Gemeinden Miesbach, Hausham und natürlich Schliersee. Am Gipfelkreuz angelangt, treffen wir jung gebliebene Wanderinnen, die sehr angetan sind und uns freudig mitteilen, wie schön es hier oben sei und dass die Wege jetzt auch für alle Altersstufen sehr, sehr gut begehbar seien.

Auf kurzen Rasenteilstücken geht es weiter zum Übergang Kreuzbergalm. Teilweise wurde der Weg mit starken Brettern ausgelegt, da auch nasse Stücke zu überwinden sind. Die Wegbretter eignen sich auch hervorragend als „Notbank“ für eine kurze Rast (siehe Bild). Am Überstieg vorbei sehen wir auch schon über die Gemeindegrenze nach Tegernsee. Das heißt, beide Seen, Tegernsee und Schliersee, sind gleichzeitig von dem Punkt aus zu sehen. Diesen Augenblick muss jeder selbst erleben.

Bergab über die Almwiesen erreichen wir die nächsten neuen Wanderwegstücke unterhalb der Kreuzbergalm. Ganz leicht im Schatten gehen wir entspannt weiter, bis wir die schöne Aussicht Richtung Wendelstein entdecken. Danach geht der Weg weiter Richtung Tegernsee. Vor dem nächsten Waldstück müssen wir uns entscheiden, ob wir gleich links Richtung Hennerer gehen oder eben nach dem Viehgatter links das Steigerl durch den Wald über das Sogfleckal zur Baumgartenschneid nehmen. Wir entscheiden uns für die zweite Möglichkeit und verlängern die Wandertour. Der Steig durch den Wald verläuft sehr spannend und ruhig, er ist sehr schön erneuert und leicht zu gehen. An der Almlichtung entdecken wir auch hier die schönen neuen Trassen. So erreichten wir nach etwa einer Stunde den Baumgartenschneidgipfel ‒ unseren höchsten Punkt der Tour. Karen macht ihre Yogaeinheiten, im Hintergrund der Tegernsee.

Glücklich und zufrieden gehen wir weiter ins Tal zum Ausgangspunkt, dem Hennererhof. Nach fünf Stunden Wandertour schmecken uns die Brotzeit und die Maß Bier. Schee war’s.

 

 

Meine Empfehlung: Einkehrtipps:

Gindelalmen (geöffnet 01. Mai bis zum dritten Wochenende im Oktober)

Kreuzbergalm (nur während der Weidezeit Ende Mai bis Ende September)

Hennererhof (Fr.‒So. und nach Vereinbarung, ganzjährig)

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Schlierseer Almbauern holen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner auf den Berg

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kommt mit Ilse Aigner auf Einladung des Schlierseer Almbauern Georg Kittenrainer und Kreisbäuerin Marlene Hupfauer nach Schliersee.

Vor Ort informierten sich Julia Klöckner und Ilse Aigner bei den Schlierseer Almbauern über ihre Arbeit und die täglichen Herausforderungen. Die Almwirtschaft ist Landschafts- und Kulturgutpflege, zentral für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt.

Durch die wertvolle Almbewirtschaftung ist in den Schlierseer Bergen eine sehr, sehr große Artenvielfalt anzutreffen. Die Pflanzen wurden vor Kurzem kartiert und dabei weit über 400 verschiedene Arten festgestellt. Wir versuchen durch gezielte Aufklärungsarbeit an die Politiker, Touristen, Einheimischen, Sportler und Freizeiterholungsuchenden, diese wertvolle Landschaft und Artenvielfalt auch für unsere nächsten Generationen zu erhalten.

„Nur was ich kenne, kann ich schützen, achten und ehren“

Durch ein gezieltes Management können wir erreichen, dass es auch in Zukunft ein gesundes Miteinander geben kann. Kooperationspartner der Almbauern wie die Bayerischen Staatsforsten, Gemeinden, Touristikverbände, deutscher Sportbund, Naturschutzverbände etc. können dazu beitragen, dass dies durch Rücksicht von allen Seiten möglich ist. Dabei darf der Schutz von Eigentum nicht ins Hintertreffen geraten.

Begonnen hat das Treffen im Stüberl des Hennererhofs in Schliersee. Mit dabei waren:

die 2. Bürgermeisterin von Schliersee ‒ Wunderle Johanna,

die Kreisbäuerin Marlene Hupfauer,

Landtagskandidat und 1. Bürgermeister von Bayrischzell und Schlierseer Almbauer ‒ Georg Kittenrainer,

Kreisobmann Hans Hacklinger,

Biobauer Georg Hahn,

Almbauer Josef Manhart ‒ obere Krainsbergalm, zweite Station des Treffens,

  1. Vorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins OBB Mair Georg,
  2. Ortsbäuerin Schliersee Angelika Prem,

die Presse.

 

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Almkirta in Schliersee, Nearer My God to Thee

On a very hot morning in August, pack heavy with gear and extra water, I set off to experience my first traditional Bavarian Almkirta. I had been invited by one of our local herders. Not one to ever pass up an invitation to point my lens at something new, off I went. Thankfully it wasn’t a long hike or even a steep hike up to Krainsbergeralm, it is even listed in guides as a “Senior walk” or one that is good for all ages.

Up and up I trudged, truly enjoying the dancing waters of a fresh flowing mountain stream that lined my way. I have to admit I was surprised by the volume of traffic headed up this rocky road normally only meant for bikes and wanderers. In one car that passed me was obviously the priest and I hoped my slow pace would not cause me to miss the celebration completely. It was at that moment a car being driven by an elderly couple pulled along side me and asked if I wanted to ride along. With a big smile I exclaimed yes, that I didn’t want to miss the Almkirta and thanked them profusely.

 

Once I was in the car the endless chatter in the distinct local dialect began. Much of it I could follow along and add my two cents but when I could see on their faces that my pronunciation wasn’t quite right I explained that I was an American living here in Schliersee. Their surprise was quite apparent and it was as if they had discovered a unicorn wandering in the woods. Sadly our conversation was cut short as the ride had only to last about 250 meters to the gate of the Alm.

 

You could hear the voices and revelry of the alpine music all the way down the dusty lane which was also intermingled with the tinkling sounds of the bells the cows in the pastures were wearing. I never know how I will be received arriving alone with a giant camera at my side, but thankfully before I knew it a gentleman I had once photographed during a local Almabtrieb came right up and made me feel very welcome.

 

I feel at this point in the story, I should explain just what is an Almkirta. Almkirta is a church service held high in the mountains. Sort of giving a “Nearer My God to Thee” feeling to attending church. Folks arrive by any means possible, foot, bike, or car and the church sends a representative to perform the religious ceremony. After the service, there is music and a delicious feast.

 

It really doesn’t matter how you feel about religion, attending a church service in what is truly “God’s House” will definitely inspire your soul. At the time of the Almkirta I attended at Krainsbergeralm, a Canadian hiker had been missing in nearby mountains and I have to admit to being moved to tears to hear his name being offered up in prayer.

 

So take my advice. Never pass up a chance to attend a Almkirta or by any of it is many other names Kirwa, – Kirchweih, Kirchtag, Kirtag, Kirta, Kirmes, Kerb, Kirb, Kermes, Kemmes, Kier, Kirbe, Kerwe, Kärwe, Kirda, Kerms, Kermst, Kärms, Kilwi, Kilbi, Kärmst, Chilbi and many more.

 

 

https://www.komoot.com/tour/6292063

http://www.brauchtumsseiten.de/a-z/k/kirta/home.htmlhttps://www.thelocal.de/20180828/tributes-paid-after-body-of-canadian-hiker-missing-in-bavarian-alps-found

 

 

 

Laura Boston-Thek

American artist, photographer and professional wanderer who, after 20 years of roaming, put down roots in a 100 year old Bavarian farmhouse and fell in love with the Alpine village and its residents (both 2-legged and 4-legged).

 

 

 

Schlierseer Kulturherbst – ein Festival der Vielfalt

Im Gespräch mit Johannes Wegmann, Architekt und Vorstand des Schliersee Touristik-Verein e.V.

Entstanden ist der Schlierseer Kulturherbst aus einer jahrhundertelangen Bauern- und Theaterkultur und einem Workshop vor zwölf Jahren. Am Anfang drehten sich die Gedanken rund um das Thema Theater. Am Ende des Workshops war auf dem Papier ein Festival mit Theater, Musik und bildenden Künsten entstanden. Ein Konzept, das sich seit elf Jahren bewährt. Schnell begeisterten sich die Künstler des Landkreises, und inzwischen verfügt der Kulturherbst über ein riesiges Netzwerk. „Unsere regionalen Künstler haben viele Freunde und bringen die auch gerne mit nach Schliersee“, sagt Wegmann. Ganz besondere Projekte wie die „Schlierseer Rede“ (Thema dieses Jahr: Landwirtschaft), die in Analogie zur Berliner Rede entstanden ist, sind über die Jahre fester Bestandteil des Kulturherbstes geworden. „Kultur ist Austausch zwischen Menschen. Ziel ist es, Visionen zu entwickeln und etwas für Körper, Geist und Seele zu tun“, sagt Wegmann. Die Vision war ein Festival der Vielfalt ‒ und das ist es auch tatsächlich geworden. Von Volksmusik, Klassik, experimenteller Musik über Theater, Lesungen, Kunstausstellungen und Kabarett und sogar bis hin zu einem ersten echten Rockkonzert der Band „SLEARS“ dieses Jahr. Der Schlierseer Kulturherbst besteht zu zwei Drittel aus regionalen einheimischen Künstlern, der Rest kommt von „außen“, um immer offen für Neues zu bleiben und sich zu entwickeln. Johannes Wegmann betont das große Glück Schliersees, über mindestens zehn herausragende und sehr unterschiedliche Spielstätten zu verfügen. „Das ist einzigartig im Landkreis, und darauf können wir stolz sein“, sagt er. Natürlich steht und fällt ein solches Projekt mit den Menschen, die dahinterstehen. In Schliersee wird mit viel Liebe, Enthusiasmus und Engagement am Kulturherbst gearbeitet.

Besonders freut sich Wegmann über die neue Spielstätte, den Saal im Anbau an das Heimatmuseum, der mit seinem „Holzscheunen-Charakter“ ganz neue Qualitäten aufweist. „Und einfach anders ist als Spielstätten wie das Bauerntheater oder beispielsweise eine Kirche“, erklärt Wegmann. Zusätzlich ist jetzt durch den Anbau und das Erfüllen feuerrechtlicher Auflagen auch das Heimatmuseum für Veranstaltungen bespielbar. „Ich als Architekt wünsche mir, dass zusammenwächst, was zusammengehört – Alt und Neu“, sagt er. Einen großen Schritt in diese Richtung bildet die Ausstellung „Historische Glaskunst – 150 Jahre Glashütte Breitenbach“ anlässlich der Gründung der Glashütte in Breitenbach vor 150 Jahren. Im 600 Jahre alten Waldeckersaal des Heimatmuseums werden einzigartige Exponate gezeigt. Die Schlierseer Glashütte gehörte zu den renommiertesten Fabriken in Bayern. Auf der anderen Seite, im neuen Anbau, stellt die junge Glaskünstlerin Louise Lang ihre Glas-Objekte aus. Wegmann freut sich besonders, dass in der Fuge zwischen den beiden Gebäuden und gleichzeitig dem Treppenhaus alte und neue Glaskunst aufeinandertreffen. „Da kommen die Jahrhunderte zusammen“, sagt Wegmann voller Vorfreude.

Sein Geheimtipp dieses Jahr sind die Drumstars: „Weil keiner weiß, was das ist“, erklärt er und lacht. Wegmann selber hat aber die Drumstars schon gesehen und war begeistert.

 

DRUM-STARS – die Percussion-Show der Extraklasse

Es wird laut, wild und unglaublich gut! In einer Percussion-Show der Extraklasse trommeln die Drumstars auf alles ein, was ihnen unter die Sticks kommt. Präzise Rhythmik auf leuchtenden LED-Drums, Wassertrommeln und Alltagsgegenständen trifft auf humorvolle Unterhaltung und mitreißende Lichteffekte. Das ist ein Spektakel für die ganze Familie! Die fünf Profi-Schlagzeuger der Drum-Stars überzeugen mit Schnelligkeit und Perfektion. Sie machen Musik, die in die Beine fährt und das Publikum europaweit begeistert. Dass das Quintett aber auch ein Gespür für leisere Töne hat, beweist es mit melodiösen Stücken auf der Marimba oder Hang. All das wird mit einer großen Portion Humor und Entertainment garniert. Das Ergebnis ist ein unvergleichliches Erlebnis für Augen und Ohren. Erleben Sie die Drum-Stars live und lassen Sie sich in die faszinierende Welt der Percussion entführen! www.kulturherbst-schliersee.de

 

Schaut doch mal in das Programm des Kulturherbstes, da ist für jeden etwas dabei. Ein Ausflug oder eine Reise nach Schliersee zu dieser Zeit ‒ im goldenen Oktober ‒ lohnt sich wirklich. Tagsüber Natur und am Abend Kultur genießen. Eine wunderbare Kombination hier in Schliersee.

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Obere Firstalm am Spitzingsee: Neuer Glanz in uriger Berghütte

Das Knarzen der alten Balken beim Betreten, das Gefühl von uriger Hüttenatmosphäre und die Seele der Oberen Firstalm wollte Marcus Votteler erhalten. Er ist froh, seinen ersten Gedanken – einen Neubau – verworfen zu haben.

Und das Ergebnis der fünfmonatigen Kernsanierung?

Aus 17 Zimmern mit 90 Betten sind 15 Zimmer mit 48 Betten geworden. So bleibt viel mehr Zeit für den Gast, und das ganze Haus ist auf dem neuesten Stand: neue Böden, neue Decken, ein neues Dach, neue Technik im ganzen Haus und eine neue Küche. Jedes der Zimmer ist mit einem modernen Bad, WLAN, Fernseher und Tablet ausgestattet. „Wie man es eben auf der Hütte erwartet“, lacht Marcus. Wer entschleunigen will, zieht einfach den Stecker. Doch das Tablet ist schon ganz praktisch, es liefert in der Früh die Zeitung, Wandertipps und Ausflüge, das Wetter, die Speisekarte des Hauses und natürlich auch das Schlierseer Online Magazin. Statt den „Massen“-Lagern unter dem Dach findet ihr jetzt zwei große Familienzimmer für je bis zu sechs Personen mit Bad und einer traumhaften Aussicht. Die Resonanz ist gigantisch. Letzte Woche fragte ein Gast nach Duschmarken, da konnte Marcus nur grinsen: „Schauen Sie sich das Zimmer erst mal an!“, hat er nur geantwortet. Am nächsten Morgen beim Frühstück entschuldigte sich dieser Gast bei Marcus: „Das mit den Duschmarken nehme ich zurück! Nie hätte ich gedacht, so ein schönes Zimmer zu bekommen.“

Mit einem Strahlen im Gesicht

„Die Gäste gehen mit einem Strahlen, die Begeisterung ist groß, so macht Arbeiten richtig Spaß“, erzählt mir Marcus. Die Sanierung hat viel Arbeit und viele Nerven gekostet, sich am Ende aber definitiv gelohnt. Unter der Woche kann er jetzt die Tagungen besser unterbringen, und am Wochenende bleiben mit der geringeren Bettenzahl einfach mehr Zeit und Komfort für den einzelnen Gast. Neben den beliebten Hüttenklassikern wie Spinatknödel und Kaiserschmarrn steht bei ihm auch ein veganes Gericht auf der Karte: „Paprika mit Couscous auf Tomatenragout“ – man muss auch auf einer Berghütte mit der Zeit gehen. Der Cappuccino schmeckt hervorragend. Den Kuchen liefert die regionale Bäckerei Gritscher aus Neuhaus. Im Gastraum haben etwa 200 Gäste Platz, die Terrasse fasst noch mal das Doppelte. Feiern, Tagungen, Hochzeiten – hier seid ihr bestens aufgehoben. Ein toller Ort für eine Auszeit. Einfach gemütlich entspannen oder durch unsere Schlierseer Berge wandern.

 

 

Und die Obere Firstalm ist nicht nur für Urlauber zu empfehlen. Hier möchte ich jetzt auch mal übernachten!

Mein ganz besonderer Tipp: Dieses Jahr an Silvester wird es nach 30 Jahren kein Menü mit Band und Reservierung geben. Die Obere Firstalm hat also für alle bis nach Mitternacht durchgehend in ganz lockerer Atmosphäre geöffnet. Optimal für einen zünftigen Rodelausflug ins neue Jahr.

 

Obere Firstalm

83727 Spitzingsee

Tel.: 08026/73 02

http://www.firstalm.de

 

 

Anreise: Mit dem Auto zum Spitzingsattel (gebührenpflichtiger Parkplatz) und dann in 45 Minuten zu Fuß über die für Autos gesperrte Forststraße zur Oberen Firstalm. Wer übernachtet, kann sein Gepäck nach Vereinbarung abholen lassen.

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Kulturherbst 2018 – ausgewählte Konzerthöhepunkte

Der Kulturherbst 2018 rückt mit großen Schritten näher: Am Donnerstag, den 4. Oktober, findet die feierliche Eröffnung des 11. Schlierseer Kulturherbstes statt.

Worauf ich mich sehr freue, das ist der Skulpturengarten im Kurpark am See. Fünf namhafte, bildhauende Künstler, die alle schon Einzelausstellungen im Kulturherbst hatten, stellen eine repräsentative Auswahl ihrer Werke vor: Tobel, e.lin, Georg Brinkies, Otto Wesendonck und Erich Schwentner.

Ich weiß jetzt schon, dass ich mir die Objekte im Kurpark täglich vor meiner Arbeit in der Gäste-Information anschauen werde. Jeder spätsommerliche Herbstmorgen am See bietet eine ganz eigene Stimmung – ob bei aufgehendem Sonnenschein, grauweißen Nebelschwaden oder stürmischem Regen: Die Werke erscheinen immer in einem anderen Licht und wirken jedes Mal anders auf den Betrachter.

 Und nun stelle ich Ihnen meine fünf ganz persönlichen Konzert-Favoriten für die kommenden Wochen vor.

Gleich zu Beginn, am Freitag, den 5. Oktober, gibt es heuer einen fulminanten Auftakt mit den Drum-Stars, die zu Recht als „Percussion-Show der Extraklasse“ betitelt ist. Die fünf Profi-Schlagzeuger werden auch als „deutsche Antwort zur Blue-Men-Group“ bezeichnet und begeistern europaweit ihr Publikum mit ihrer Kunst, ihren vielfältigen Instrumenten und ihrer Lichtshow. Erleben Sie die Drum-Stars live und lassen Sie sich in die faszinierende Welt der Percussion entführen!

https://www.drum-stars.de/

 

Nur zwei Tage später, am Sonntag, den 7. Oktober, findet in der Kirche St. Sixtus um 19:00 Uhr ein großartiges Klassikkonzert mit der Innphilharmonie Rosenheim statt. Unter der Leitung von Thomas J. Mandl werden Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie und die Messa di Gloria von Giacomo Puccini aufgeführt. Die Vollbesetzung der Innphilharmonie Rosenheim mit 50 Sängern und 40 Orchestermusikern garantiert ein beeindruckendes Klassikerlebnis im wunderschönen Innenraum unserer Kirche.

https://innphilharmonie.de/

 

Damit ich auch wirklich (fast) alle Stilrichtungen des diesjährigen Kulturherbstes abgedeckt habe, gönne ich mir das sicherlich fetzigste Live-Erlebnis: Am Freitag, den 12. Oktober, hat die jetzt schon kultige Band SLEARS – Hard Rock vom Schliersee ‒ ihr Heimspiel. Noch dazu wird das Konzert im großen Festzelt am See aufgeführt; Zeltkonzerte haben ihre eigene Dynamik, und ich bin mir sicher, dass SLEARS ihre Heimat Schliersee richtig rockt!

https://www.slears.de/

 

Am Sonntag, den 21. Oktober, wird es dann wieder klassisch, und die „leisen Töne“ herrschen vor: Ingolf Turban (Violine) und Ernst Burger (Klavier) werden ihr Publikum im Schlierseer Bauerntheater mit Brahms, Tartini, de Sarasate und de Falla in ihren Bann ziehen.

http://www.ingolfturban.de/ und https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Burger_(Autor)

 

Ein ganz besonderes „Schmankerl“ gönne ich mir zum Abschluss in der letzten Woche vom Kulturherbst. Am Dienstag, den 23. Oktober, gastiert das Italo-Pop-Musical ITALIA CON AMORE „Shakespeare trifft Italo-Hits“ im Bauerntheater. Die Münchener Vorstellungen im Theater Drehleier sind immer ausverkauft, und so freue ich mich sehr, dass das Ensemble hier in Schliersee spielt. Noch ein Tipp für diese Veranstaltung: Bereits circa eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn fängt „la Mamma“ an, ihre Antipasti zu servieren …

https://theater-drehleier.de/programm/event/20170913_italia_con_amore

 

Sie finden das Programm vom Kulturherbst Schliersee und weitere Informationen zu allen Veranstaltungen unter http://www.kulturherbst-schliersee.de/kalender/. Die Karten zu den einzelnen Veranstaltungen können Sie in der Gäste-Information Schliersee, bei allen München Ticket Vorverkaufsstellen und im Internet unter https://www.muenchenticket.de/ erwerben.

 

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

 

La Stazione – ein urgemütliches Plätzchen zum Verweilen

Vor Kurzem hat Claudia Huber das „La Stazione“ im Bahnhof Fischhausen-Neuhaus eröffnet, ein außergewöhnlich schönes und gemütliches Tagescafé.

Hier gibt es allerlei zu entdecken ‒ über seltene Bücher in den Regalen an der Rückwand, unterschiedlichste Gemälde, Masken, Geweihe, eine wunderschöne Schießscheibe aus dem 19. Jahrhundert bis hin zu einer Modelleisenbahn über der Bar. Ich bin mir sicher, dass ich auch nach zwei Stunden „intensiven Guckens“ immer noch nicht alle Einzelheiten wahrgenommen habe, so viel gibt es hier zu bestaunen. Wer sich ungewöhnliche Deko-Ideen abschauen möchte, ist in diesem Café auf jeden Fall bestens aufgehoben. Claudia hat an sämtliche Details gedacht. Sogar Lesebrillen sind auf den Tischen verteilt, sodass man auch mit verminderter Sehkraft in dem einen oder anderen Buch schmökern kann.

An kühleren Tagen wird im Schwedenofen ein Feuer entfacht, an welchem man sich mit einem heißen Kakao eingekuschelt auf dem roten Sofa aufwärmen kann.

Jeden Tag gibt es ein anderes warmes Tagesgericht, wie z. B. Lasagne, Spaghetti Bolognese oder Rigatoni puttanesca. Außerdem gibt es Panini, Focaccia, Tramezzini und vieles mehr. Die italienischen Antipasti kann ich besonders empfehlen. Zum Frühstück serviert Claudia frisch gepressten Orangensaft, Schinken-Käse-Toast und ein Cornetto (Croissant), wie in Italien üblich. Sie bereitet sämtliche Speisen selbst zu und backt auch hervorragende Kuchen. Und der Kaffee ist ein Gedicht – italienisch eben! Es gibt italienische Säfte, wie z. B. Yoga Pfirsich, Ingwerwasser, Crodino Aperitivo, Martini Tonic, ausgesuchte Weine und würziges Museumsbier vom Markus Wasmeier. Dazu läuft alte italienische Musik ‒ und schon ist das Urlaubsfeeling komplett.

 

 

Die Speisen können übrigens auch mitgenommen werden. Und wer noch Nudeln, Soßen, Olivenöl, Schinken, Käse, Kekse oder andere italienische Köstlichkeiten benötigt, kann diese im La Stazione erstehen.

Claudia hat sich mit dem La Stazione einen Traum erfüllt. Aus dem Küchenfenster sieht sie den See, während sie für ihre Gäste kocht und backt. Das Haus steht unter Denkmalschutz, und an drei Seiten kann man wunderbar im Garten oder auf der Terrasse sitzen. Es gibt ruhige und auch umtriebige Plätzchen rund um das Café, je nach Gemütslage.

Ich bin mir sicher, Claudias italienisches Konzept geht auf, und das La Stazione wird zum wahren Geheimtipp in Schliersee-Neuhaus.

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.