Tipps Februar 2021: Sie vermissen Schliersee? Ich habe eine kleine Überraschung!

Servus aus Schliersee,

 

erinnern Sie sich auch noch an die gute alte Zeit? Mir hat vor Kurzem eine Bekannte erzählt, dass sie den Begriff „gute alte Zeit“ nicht mehr hören kann. Nach der anstrengenden Arbeit im Stall und der anschließenden Hausarbeit musste sie sich damals am Brunnen mit eiskaltem Wasser waschen, sich schnell in ihr Dirndl schwingen und durch den tiefen Schnee zum Musikantentreffen stapfen. Das ist heute mit heißer Dusche, einem Auto und geräumten Straßen sicher weniger beschwerlich. Trotzdem sehnen wir uns immer nach diesen längst vergangenen Tagen, als mehr Schnee lag und der Himmel blauer erschien.

Unsere Redakteurin Angelika Prem hat im Rahmen des Schliersee Magazins Maria Zankl besucht, und diese erzählt aus ihrer Jugend in Schliersee.

 

 

Gerade ist die „gute alte Zeit“ gar nicht so lange her.

 

Vor einem Jahr hätten wir nicht gedacht, dass einmal ein Zeitabschnitt kommen würde, in der Urlauber nicht nach Schliersee fahren dürfen. Es war tatsächlich undenkbar. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir weiter Geduld haben müssen. Trotzdem können Sie jetzt schon Pläne schmieden und sich für Ihren Sommerurlaub bei uns inspirieren lassen. Gerne senden wir Ihnen unser Gastgeberverzeichnis zum Schmökern zu.

 

 

Sie vermissen Schliersee oder wollten uns diesen Winter besuchen? Da habe ich eine Überraschung für Sie. Ich möchte Ihnen unseren beliebten Kalender 2021 (Schliersee | Fischbachau | Bayrischzell) schenken – so lange der Vorrat reicht. Senden Sie mir als Antwort auf diese E-Mail Ihre Anschrift und ich freue mich, einen Kalender von Schliersee direkt zu Ihnen nach Hause zu schicken.

Direkt zu Ihnen ins Wohnzimmer kommt auch das Schlierseer Rotwild, wenn auch nur digital. Meine Redakteurin Judith Weber hat für Sie den Förster Engelbert Holzner bei der Wildfütterung am Spitzingsee besucht. Normalerweise ist das eine Schaufütterung, die dieses Jahr coronabedingt leider für Besucher ausfallen muss, aber die Wildtiere werden selbstverständlich trotzdem versorgt. https://magazin.schliersee.de/fuetterung-im-wildgatter-am-spitzingsee-was-bekommt-das-rotwild-im-winter/

 

 

Ich freue mich, dass die Zahl der Corona-Infektionen sinkt. Natürlich hoffe ich, dass sich dieser Trend fortsetzt und wir Sie bald wieder bei uns in Schliersee begrüßen dürfen.

 

Mit den besten Grüßen aus Schliersee, bleiben Sie gesund!

 

P.S.: Wussten Sie, dass ein Foto des Schlierseer Fotografen Florian Bachmaier von der Jury des Bayerischen Journalisten-Verbands zum „Pressefoto Bayern 2020“ gekürt wurde? Lesen Sie mehr im Schliersee Magazin.

 

 

 

Mathias Schrön

C. Mathias Schrön, Dipl.-Betriebswirt, Vater von 4 Kindern, geb. am 12.03.1966 in Tegernsee. Aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Abitur am Gymnasium Miesbach. Abgeschlossenes Studium in BWL sowie in Politikwissenschaften in München. Während und nach dem Studium selbständige Tätigkeit hauptsächlich als Begleiter ausländischer Gäste der Bundesregierung im Auftrag der Bayerischen Staatskanzlei. Seit 15.03.2001 Kuramtsleiter beim Markt Schliersee. In der Freizeit engagierter Fußballtrainer im Jugend- und Seniorenbereich. Mitglied in diversen Vereinen. Freude am Reisen und Sport.

 

 

 

Schlierseer Winter ‒ so war‘s früher

Heute hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, im Auftrag des Schliersee Magazins unsere Maria Zankl, geb. Kirsch, zu besuchen.

Maria Zankl ist 1940 im Kirsch-Haus in Schliersee-Glashütte geboren und erlebt bereits zum 80. Mal den Schlierseer Winter.

 

 

In Marias Erinnerung an die früheren Winter ist geblieben, dass es früher viel mehr Schnee gehabt hat. Das kann natürlich auch täuschen, da Maria ja damals die Winter als kleines Kind erlebt hat. Wenn Maria aus der Haustür ging, sei sie schon im Schnee stecken geblieben. Im Kirsch-Haus, in dem Maria heute noch wohnt, ist sie auch geboren. Das ist schon eine Seltenheit und heute kaum noch anzutreffen. Mit den Eltern, Großeltern und ein paar Onkeln wohnte Maria in dem Haus mit 500-jähriger Geschichte, 1538 erstmals in der Chronik erwähnt als Mühle am Waxenstein, die ab 1900 als Schleiferei der Glashütte am Schliersee genutzt wurde.

Das waren halt unsere Winter gewesen, so Marias Aussage. Als Maria etwa 16 Jahre alt war, war es wieder eine andere Zeit. Das wunderschöne Bild von Maria zeigt die Skimode und Ausrüstung dieser Zeit. Mit Keilhosen und einem schicken Kopftuch ging‘s zum Skifahren vor der Haustür. Die Bilder vom Vater oder den Onkels sowie der Oma zeigen die Skimode von damals. Die Oma ist ja noch mit langem Rock und einem schönen Stickjanker gefahren, was auf dem Bild sehr schön zu sehen ist.

Wenn Gäste im Kirsch-Haus Urlaub machten, konnten die sich das zuvor gar nicht vorstellen, sie waren ja meist aus dem Rheinland oder Berlin. Sie kamen, um sich mal den Schnee anzusehen. Marias Oma hat in den 1930er-Jahren schon Gäste beherbergt, damals hieß das Gästehaus KdF, was „Kraft durch Freude“ bedeutet.

Die Gäste waren auch damals bereits beim Langlaufen oder Skifahren. Maria kann sich gut daran erinnern, den Gästen ihre eigenen Ski geliehen zu haben. Damals wurde noch nicht so sehr darauf geachtet, ob die Ski passen oder nicht. Hauptsache, man hatte welche und konnte damit fahren. Es waren ganz normale Holzbretter mit einfachster Bindung.

Nach der Schule mussten die Kinder durch den Schnee stapfen und brauchten natürlich auch länger, bis sie heimkamen. Da war jeder richtig nass. Das war auch früh oft so, da saß man dann halt mit nassen Sachen im Unterricht.

 

 

Danke, Maria, für den kurzen netten Einblick in deine sehr interessante Geschichte der früheren Schlierseer Winter.

 

 

Haus Kirsch

Am Waxenstein 2

83737 Schliersee

Tel.: 08026/4805

E-Mail: Haus-Kirsch@gmx.de

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Ein kleiner Schatz – das Gästebuch vom „Haus Höllerl“

Bei einer unserer letzten Aufräumaktionen daheim fiel uns ein altes, vergilbtes Buch mit grünem, verschlissenem Ledereinband, das in einer alten Plastiktüte eingewickelt war, in die Hände. Die Überraschung war groß, als sich herausstellte, dass es sich dabei um das Gästebuch vom „Haus Höllerl“ aus den Jahren 1930 bis 1950 handelt. Meine Großeltern väterlicherseits, Anna und Heinrich Höllerl, haben zu der damaligen Zeit eine Pension in der Brecherspitzstraße 4 in Neuhaus am Schliersee betrieben. Leider sind beide schon lange vor meiner Geburt verstorben, sodass ich sie nicht kennenlernen durfte. In dem „Haus Höllerl“ bin ich aufgewachsen und habe dort gemeinsam mit meinen Eltern und fünf Geschwistern eine sehr schöne Kindheit erlebt. Zu meiner Zeit war es schon lange keine Pension mehr, sondern einfach unser Zuhause. Mittlerweile wurde es verkauft, abgerissen, und das Grundstück gehört nun zum „Landhaus am Schliersee“ der Münchner Rück.

In den kommenden zwölf Monaten stelle ich Ihnen 1 x im Monat einen Gästebucheintrag vor. Die Auswahl ist groß, die Feriengäste haben gedichtet, Fotografien eingeklebt, gezeichnet und immer wieder einen großen Dank an meine Großmutter für die sehr gute Verpflegung in kargen Zeiten und an meinen Großvater für die gute, lustige und kurzweilige Unterhaltung geschrieben. Ein paar Einträge sind von meinem Großvater selber geschrieben: Erzählungen aus dem Ersten Weltkrieg und Berg-Gedichte oder auch kritische Gedanken zum aktuellen Weltgeschehen.

Bei der „Übersetzung“ der verschiedenen Schriftbilder der Sütterlin- und der deutschen Schrift half mir meine Mutter (Jahrgang 1930), die diese Schriften noch als Kind in der Schule gelernt hat. Ohne sie hätte ich einen Großteil der Einträge nicht oder nur falsch wiedergeben können.

Auffällig ist, dass viele Urlauber damals zum großen Teil drei und manchmal sogar mehr Wochen am Schliersee verbracht haben. Gerade in den warmen Monaten des Jahres hatte das Wort „Sommerfrische in den Bergen“ gleich die richtige Bedeutung. Aber auch über die Wintermonate beherbergten meine Großeltern viele Gäste, vor und während der Kriegsjahre auch Soldaten, die zum Beispiel zum Skilaufen nach Neuhaus gekommen sind. Die Lage des Hauses, in unmittelbarer Nähe zur Dürnbachstraße, die Richtung Bodenschneid, Freudenreich und auch Brecherspitz führt, war idealer Ausgangspunkt für Bergwanderungen und Skitouren direkt ab der Haustür. Fischhausen und der Schliersee waren eine Viertelstunde Fußweg entfernt, und die schon damals sehr gute Erreichbarkeit von Schliersee und Neuhaus mit dem Zug tat ihr Übriges, dass in dem Gästebuch Urlauber aus ganz Deutschland – von Düsseldorf bis Berlin, von Plauen bis Hamburg und von Dresden bis Würzburg – verewigt sind.

Das Buch stellt 20 Jahre Zeitgeschichte dar, die uns Nachkommen im Großen und Ganzen völlig fremd ist. Vielleicht trägt es dazu bei, die Vergangenheit ein kleines bisschen besser zu verstehen und greifbarer zu machen.

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."