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Wenn aus Kuhfladen Ku(h)nst wird

Werner Härtl – Künstler und gelernter Illustrator – hat sich auf eine ganz besondere Art und Weise in der Kunstwelt einen Namen gemacht, denn er malt seine Bilder mit den Hinterlassenschaften von Kühen. Ja, Sie haben richtig gelesen: mit Kuhmist.

 

 

Ein Material, das die meisten Menschen eher mit der Landwirtschaft in Verbindung bringen.

Als landwirtschaftlicher Helfer kam Werner im Stall mit dem Kuhmist in Verbindung und auf die Idee, dieses Naturprodukt als Farbe zu verwenden.

Werner war bereits als Almerer in den Schlierseer Bergen tätig – eine Zeit, die seine künstlerische Tätigkeit maßgeblich beeinflusst hat.

In unserer schönen Berglandschaft fand er Inspiration für viele seiner Werke. So brachte er nicht nur die Schönheit der Region in Form einiger Almen auf die Leinwand, sondern auch eine besondere Geschichte sowie die Legende des Wildschütz Jennerwein aus Schliersee, der im Jahre 1877 in der Bodenschneidregion sein plötzliches Ende fand.

Im Bodenschneidhaus kann man nun das „Jennerwein-Panorama“ bestaunen.

Der Künstler selbst stammt aus Reichersbeuern. Seine Verbundenheit zur Natur und der Landwirtschaft spiegelt sich in jedem seiner Werke wider.

In einigen seiner Bilder sind Kühe, die oft als Symbol der billigen Fleischproduktion dienen, die Hauptdarsteller. Doch in ihren Augen erkennt man eine Botschaft der Würde und des Respekts. Die Werke erinnern uns daran, dass Tiere nicht bloß Produktionsmaschinen sind, sondern fühlende Wesen, die unsere Achtung verdienen. So ist es auch Werners Ziel, bei der Betrachtung sein eigenes Konsum- bzw. Essverhalten zu überdenken und nicht zum Billigfleisch aus dem Supermarkt zu greifen.

Seit dem 12.10.2023 kann eine Vielzahl an Werken des Künstlers im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Grünes Zentrum) im Rudolf-Diesel-Ring 1 A in Holzkirchen von der Öffentlichkeit zu den regulären Öffnungszeiten noch für ein ganzes Jahr besichtigt werden.

Wenn Sie also die Gelegenheit haben, nach Holzkirchen zu kommen, sollten Sie sich diese einzigartigen Werke nicht entgehen lassen. Einige der Bilder sind auch käuflich zu erwerben.

 

 

 

 

Silke Sontheim

Ursprünglich aus Unterfranken ist sie seit 2015 mit Ihrem Mann und beiden Kindern am Schliersee verwurzelt. Nebenberuflich widmet sie sich dem Upcycling und schenkt vor allem ausgedienten Trachten unter dem Logo „UpArt Schliersee“ ein neues Dasein.

 

 

 

Einer der artenreichsten Hänge in den Bayerischen Alpen: Untere First

Ich treffe mich mit Gebietsbetreuer Mangfalltal Florian Bossert, Almbauer Hartl Markhauser und Ulrich Berkmann vom Landschaftspflegeverband an der Unteren First im Spitzingseegebiet. Wir gehen zusammen den steilen Osthang der Bodenschneid hinauf. Dieser Hang ist einer der artenreichsten in den Bayerischen Alpen. Gemäht wird er von Hartl Markhauser mit der Sense.

 

 

Bedrohter Storchenschnabelbläuling entdeckt

Florian Bossert ist zuständig für Natur- und Artenschutz im Gebirgsraum im Landkreis Miesbach. Das Steilhangmahd-Projekt mit Hartl Markhauser ist eines der Projekte, die er betreut. Hier oben blüht allerlei. „Und das, obwohl die eigentliche Blütezeit schon vorbei ist“, betont Hartl. Dass dieser Hang sehr artenreich ist, habe er schon immer gewusst. Aber wie besonders, das habe er erst von Florian Bossert gelernt. Er hat vor einiger Zeit hier den Storchenschnabelbläuling entdeckt. Ein Schmetterling, der deutschlandweit stark gefährdet und bei uns im Landkreis inzwischen nur noch hier zu finden ist.

 

Mit der Sense im Steilhang

So freut es Florian Bossert, dass der Almbauer mit viel Engagement hilft, den Storchenschnabelbläuling zu erhalten. Beispielsweise durch seine Mahd. „Wir haben bereits vor ein paar Jahren wieder angefangen, den Steilhang mit der Sense zu mähen“, berichtet Hartl. „Aus der Tradition heraus. Das wurde früher immer gemacht“, sagt er. Florian Bossert ist begeistert von der Motivation, die der Landwirt mitbringt: „Mit der Sense im Steilhang zu mähen, ist ja nicht einfach!“ Hartl Markhauser lacht: „Steil ist ja auch eine Herausforderung!“ Da muss die ganze Familie mit anpacken, um das Heu zusammenzurechen und vom Steilhang abzutransportieren.

Der Schmetterling legt Ende Juni seine Eier. „Wir mähen nicht vor August!“, sagt Hartl Markhauser. In der Zwischenzeit kann sich die Raupe prächtig entwickeln. Sie ernährt sich von den Samenanlagen des Storchenschnabels und wandert dann Ende Juli hinunter, um am Fuße der Pflanze zu überwintern. Durch das Mähen mit der Sense bleibt immer der untere Teil der Pflanzen stehen – das sichert den Lebensraum der Raupe. Es gibt viele Faktoren, warum der Storchenschnabelbläuling hier an der Unteren First noch vorkommt: Der Lebensraum passt, die Pflanze ist in ausreichender Menge vorhanden und die Wiese wird erst spät und mit der Sense gemäht.

 

Perfekte Zusammenarbeit

Das Schöne an dem Projekt ist der Erfolg. „Wir hatten in diesem Jahr sehr viele Eiablagen“, sagt Florian Bossert zufrieden. Das jährliche Monitoring gehört zu so einem Projekt selbstverständlich dazu. Bei der Förderung solcher Projekte hilft der Landespflegeverband. Trotzdem ist sehr viel Idealismus gefragt. „Wir sind froh um jede kleine Fläche“, sagt Ulrich Berkmann. Die Zusammenarbeit von Naturschutz, Landschaftspflegeverband und der Almwirtschaft funktioniert perfekt – ein echtes Vorzeigeprojekt im Landkreis. Dem Schmetterling ist so geholfen und nebenbei duftet das spezielle Heu aus dem Steilhang auch ganz besonders gut. „Wie in einem Wellnessbad oder Kräuterstudio“, sagt Hartl begeistert.

Hartl Markhauser macht seine Mahd nicht nur im Steilhang, sondern auch auf den etwas tiefer gelegenen Almwiesen von Hand. Ich habe ihn vor drei Jahren besucht: Es duftet nach Heu auf der Unteren First – Schliersee Magazin

 

 

Danke an Florian Bossert und Hartl Markhauser für den Einblick in das Projekt und die bereitgestellten Fotos und Videos!

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Zum Käs‘n auf der Raineralm

Frische Bergluft, Glockenläuten der Kühe, keine Hektik, atemberaubende Aussicht und Ruhe vom Alltagsstress in einer herrlichen Natur – eine schöne Vorstellung vom Almleben.

Dass dieses aber auch mit körperlich anstrengender, wenn auch erfüllender Arbeit verbunden ist, sehen die meisten Besucher einer Alm jedoch selten.

 

 

Über die VHS Oberland (hier geht es zur Homepage) lud Elisabeth Kainz, die selbst bereits vier Almsommer verbracht hat, auf die Raineralm im Bodenschneidgebiet zu einem traditionellen Herstellungskurs für Käse ein.

Da der erste Kurs bereits eine sehr hohe Nachfrage und eine lange Warteliste hatte, wurde kurzerhand ein weiterer Kurs angeboten.

Einen Vormittag lang konnten die Teilnehmer alles über die Herstellung von Käse erfahren, selbst Hand anlegen und die verschiedenen Schritte der Käseherstellung kennenlernen.

Zunächst wird die Milch mit etwas Naturjoghurt angesäuert und langsam erwärmt.

Nach Zugabe von Lab und einer Wartezeit, in der die Mich „dick liegt“, kann durch eine Schnittprobe der Gallerte die Entwicklung beobachtet werden.

Dann ist es Zeit, den Käsebruch durch Zerschneiden der Masse herzustellen. Je kleiner der Käsebruch ist, desto fester wird später der Käse.

Jetzt trennt sich die Molke aus dem Käsebruch.

In Käseformen gefüllt, kann der Bruch jetzt abtropfen (für Mozzarella) oder gepresst (für Schnittkäse) werden.

Nach 24 Stunden ist der Mozzarella schon bereit zum Verzehr mit Salz oder getrockneten Kräutern.

Der Schnittkäse braucht noch weitere Pflege (Salzbad, Lagerung mit Schmierungen), bevor er verköstigt werden kann.

Ein Höhepunkt des Tages war zweifellos die Verkostung der von der Sennerin Chrissi selbst gemachten Käse. Herrlicher Naturschnittkäse, würziger Kräuterkäse, pikanter Pfefferkäse, cremiger Mozzarella und handgemachte Almbutter gehören zu ihrem Repertoire.

 

 

Chrissi, die mit ihren beiden kleinen Kindern Marie und Paula zwei Monate die Raineralm bewirtschaftet, erzählt uns mit Stolz von ihrem Alltag mit Höhen und Tiefen auf der Alm.

Die Milch der beiden Milchkühe verarbeitet sie täglich zu leckerem Käse, der im Käsekeller der urigen Alm lagert.

Die Raineralm befindet sich im Bodenschneidgebiet und ist fußläufig über den etwas steileren Weg vom Wanderparkplatz Dürrnbach in Neuhaus oder etwas flacher, dafür aber länger vom Hennerer Parkplatz in Schliersee erreichbar.

 

 

Wer sich selbst für einen Kurs bei Elisabeth interessiert, kann sich über die Homepage der VHS Oberland informieren. Weitere Kurse sind bislang geplant, aber noch nicht online.

 

 

 

Silke Sontheim

Ursprünglich aus Unterfranken ist sie seit 2015 mit Ihrem Mann und beiden Kindern am Schliersee verwurzelt. Nebenberuflich widmet sie sich dem Upcycling und schenkt vor allem ausgedienten Trachten unter dem Logo „UpArt Schliersee“ ein neues Dasein.

 

 

 

Wandern mit Hund: Tipps, Regeln und Empfehlungen

Wandern ist eine tolle Sache! Vor allem natürlich in der wunderschönen Bergwelt rund um Schliersee und Spitzingsee. Über Bewegung in der würzigen Bergluft freuen sich auch unsere Vierbeiner. Aber Achtung: Nicht jede Tour ist für Hunde geeignet. Steile, ausgesetzte Pfade, schwierigere Kletterstellen und sehr lange Touren mit vielen Höhenmetern können ein Tier schnell überfordern und stellen für einen untrainierten Hund ein Risiko dar – vor allem in der warmen Jahreszeit. Es mag Vierbeiner geben, die gern und gut klettern, aber diese Hunde wurden meist von ihren Besitzern dahin gehend trainiert und haben entsprechende Erfahrung im Fels. Deshalb sollte man nicht nur seine eigene Fitness, alpine Erfahrung und Kondition bei der Wahl der Tour berücksichtigen, sondern auch die Eignung des Hundes.

 

 

Außerdem gibt es noch einiges andere Dinge zu beachten:

Grundsätzlich gilt: den Hund auf jeden Fall immer an der Leine führen. Das kann auch gern eine lange Schleppleine sein, die dem Vierbeiner ausreichend Bewegungsfreiheit gibt. Besondere Vorsicht ist beim Durchqueren von Weideflächen geboten. Herrchen/Frauchen und Hund sollten ruhig und ohne Hektik, aber zügig und in diesem Fall mit kurzer Leine an den Kühen vorbeigehen. Sollte es doch einmal zu einer gefährlichen Situation kommen: Leine sofort ab! Damit schützt man im Zweifel nicht nur seinen Hund, sondern auch sich selbst und andere Wanderer. Denn vor allem eine Kuh, die ein Kalb bei sich hat, kann unberechenbar werden.

Generell sollte man zu jeder Jahreszeit ausreichend Wasser sowie eine Extraportion Leckerlis für den Vierbeiner dabeihaben. Der Wasservorrat darf gern aus Wassertrögen oder Bächen aufgefüllt werden, im Wassertrog selbst allerdings haben ein Hund und seine Hinterlassenschaften nichts verloren. Durch Hunde oder Hundekot verunreinigtes Wasser wird von den Weidetieren nicht mehr angerührt!

Eine Selbstverständlichkeit sollte das Mitführen von Hundekotbeuteln sein, um die festen Ausscheidungen seines tierischen Begleiters von den Wiesen und Wegen zu entfernen. Und natürlich muss man die gefüllten Beutel dann auch mitnehmen und im nächsten Mülleimer entsorgen! Die Beutel vor Ort einfach liegenzulassen, ist eine unnötige Verschmutzung der Umwelt und schlichtweg ekelhaft.

Gerade im Spitzingsee-Gebiet gibt es mittlerweile eine Reihe von Wildschutzzonen und damit einhergehende jahreszeitliche Betretungsverbote, um unseren heimischen Wildtierbestand zu schonen und zu erhalten. Wanderer mit und ohne vierbeinige Begleiter sollten diese respektieren und sich daran halten. Es gibt eine Fülle von ausgewiesenen Wanderwegen in sämtlichen Schwierigkeitsgraden, auf denen sich die Schlierseer Bergwelt hervorragend erkunden lässt.

In der Stümpfling- und Sutten-Sesselbahn sowie in der Taubensteinbahn sind Hunde gegen ein geringes Entgelt erlaubt.

 

 

Beachtet man diese Hinweise, steht einer entspannten Wanderung mit dem Vierbeiner nichts im Weg.

 

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Staufreies Schliersee genießen

Nachhaltiger und entspannter Ausflugstipp mit der Bayerischen Regiobahn, dem E-Bike und der Suttenbergbahn

Ab dem 30. August bis 10. September ist die Ortsdurchfahrt von Schliersee wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Wir vom Schliersee Magazin haben einen sehr nachhaltigen und entspannten Ausflugstipp für die Schliersee Genießer. Ganz ohne Auto, ganz ohne Stau. Diesen Tipp solltet ihr unbedingt ausprobieren.

 

 

Meine Testfahrt beginnt am Morgen mit der Bayerischen Regiobahn. Ich bin bis zur Haltestelle Schliersee-Fischhausen Neuhaus gefahren.

Tagesausflügler und reiselustigen Urlauber können mit der Bayerischen Regiobahn von München nach Schliersee-Fischhausen Neuhaus ganz entspannt starten. Nach meinen Recherchen kann für Fahrräder eine Fahrradtageskarte für 6 Euro dazugebucht werden. Fahrradanhänger werden nur mitgenommen, wenn sie zusammenklappbar sind. Die Beförderung von Fahrrädern für Kindern unter sechs Jahren erfolgt unentgeltlich.

Gut zu wissen: Eine Mitnahmegarantie für Fahrräder kann nicht gegeben werden, also plant bitte keine Fahrten während der Stoßzeiten im Berufsverkehr ein.

 

Ab jetzt fahre ich mit meinem E-Bike in Richtung Josefstaler Wasserfälle weiter. Man kommt von der Josefstaler Straße und fährt Richtung Wasserfälle. Wenn man über das Brückerl kurz vor den Wasserfällen drüber ist, fährt man einfach auf der alten Spitzingstraße bergan. Bei der Abzweigung, wo es rechts zur Stockeralm geht, biegt man links ab Richtung Spitzingstraße, die man dann relativ schnell erreicht. Am Ende der alten Spitzingstraße biege ich rechts ab und fahre bis zum Spitzingsattel auf der Straße.

Mein Tipp: Unter der Woche ist derzeit wenig Straßenverkehr.

 

Ab dem höchsten Punkt am Spitzingsattel geht es lange Zeit bergab. Es macht richtig Spaß. An der Spitzingseekirche Sankt Bernhard vorbei, biege ich links ab in die Valepper Straße. Hier ist eine Schranke, ab hier dürfen nur Autos mit einer Ausnahmegenehmigung und der Valepp Bus fahren. In jedem Fall ist hier Rücksicht auf Wanderer, Radfahrer, Anwohner, Forstbedienstete und Almleute zu nehmen.

Die Weiße Valepp ist sehr schön zu fahren. Wer Lust hat, kann schon mal in der Albert-Link-Hütte eine kleine Einkehr einlegen und dabei den schönen Ausblick ins Valepper Tal genießen. Hier gibt es viele regionale Schmankerl.

Mein Weg führt mich weiter durch die Weiße Valepp bis zur Kreuzung, an der die Rote Valepp beginnt. Dort biege ich rechts ab und fahre die sehr schöne Straße an den Felswänden vorbei zur Sutten. Links von mir liegt ganz verspielt der Suttensee. Dort wurde eine schöne Entdeckungsstrecke für Naturliebhaber eingerichtet. Es gibt immer wieder Möglichkeiten für kleine Pausen.

An der Talstation der Suttenbahn angekommen, parke ich mein Fahrrad und steige in den Sessellift der Suttenbahn. Die Suttenbahn hat noch bis 12. September täglich von 9:00‒16:00 Uhr geöffnet. Perfekt, um dieses Angebot mit der ganzen Familie zu nutzen. Was mir hier ganz besonders gefällt, sind die Ruhe und das sehr nette Personal der Suttenbahn. Wer mit dem Auto anreisen möchte, kann ab Rottach-Egern durch die Mautstraße zur Talstation fahren. Siehe auch https://www.alpenbahnen-spitzingsee.de

Suttenbahn:
Sesselbahn: 4er-Sessel, 124 Sessel mit Wetterschutzhauben
Baujahr: 2005
Fahrzeit: 5,5 Min.
Fahrgeschwindigkeit: 5 m/s
Höhenunterschied: 500 m
Streckenlänge: 2.000 m
Beförderungskapazität: 2.200 Personen/h
Höhe der Talstation: 980 m
Höhe der Bergstation: 1480 m

 

Meine Fahrt zum Berg ist ein Traum. Die Sonne kommt raus, ich freue mich schon auf den Gipfel. Die Fahrt dauert ca. zehn Minuten. Links von mir sehe ich die Bodenschneid und rechts von mir die Bergkette in Richtung Österreich. Nach meiner schönen Sesselliftfahrt am Berg angekommen, kann ich entscheiden, ob ich noch den Gipfel des Roßkopfs besteige oder eben gleich in die Jagahütt‘n zum Mittagessen verschwinde, was ich dann auch tue. Verwöhnt von den netten Wirtsleuten und der sehr flotten Bedienung, genieße ich meine Schwammerl mit Knödel ‒ sehr zu empfehlen.

Die Aussicht in die Berge rundum ist herrlich. Auch hier sollte man sich Zeit nehmen und die Schlierseer Berge genießen.

Nachdem ich mich sehr gut erholt habe, geht mein Weg mit der Suttenbahn wieder hinunter zur Talstation. Dort kann ich dann glücklich und zufrieden meine E-Bike-Fahrt fortführen. Hier vergisst man schnell die Hektik des Alltags und kann sehr gut neue Kraft tanken.

Jetzt fahre ich noch gute zwei Kilometer, bis ich die Abzweigung zur Kühzaglstraße nach rechts nehme. Hier geht es auch noch mal richtig schön bergab. Anschließend rechts abbiegen in die Forststraße zur Kühzaglalm. Diese Straße bis zur Kühzaglalm geht ganz schön bergauf und fordert mich schon ein bisschen. Am Ende drehe ich mich noch mal kurz um, denn die Aussicht ins Tegernseer Tal ist wunderschön. Anschließend verschwindet die Forststraße noch ca. 500 m in den Wald, bevor es nach links in Richtung Untere Krainsbergalm weitergeht. Diese Abfahrt mit ca. 3 km endet am Hennererparkplatz. Hier gönne ich mir noch eine Kaffeepause mit einem hausgemachten Kuchen am Hennererhof. Die letzten 3 km bergab bis zum Bahnhof Schliersee sind noch mal richtig entspannt, bevor ich wieder in die Bayerische Regionalbahn einsteige und in Richtung München heimfahre.

 

 

Mein persönlicher Tipp: Von Montag bis Freitag sind sehr wenige Ausflügler unterwegs. Für ruhesuchende Naturliebhaber ist das perfekt.

 

Jagahütt‘n

Am Stümpfling 2

83727 Spitzingsee

Tel.: 08026/925155

 

Alpenbahnen Spitzingsee GmbH

Spitzingseestraße 12
83727 Schliersee-Spitzingsee
Tel.: 08026/9292230
info@alpenbahnen-spitzingsee.de

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Neue Pächter auf dem Bodenschneidhaus

Seit der Wintersaison hat das Bodenschneidhaus der Alpenvereinssektion Bodenschneid ein neues Pächterpaar: Detlef und Nadine Wildenheim.

 

 

Am Wochenende waren dort Almauftakt und Neueröffnungsfeier mit Weißwurstfrühstück und Musik. Ich war mit dabei.

Freitagnachmittag habe ich mich zu Fuß vom Dürnbach-Parkplatz auf den Weg gemacht zum herrlich auf 1.265 Metern gelegenen Bodenschneidhaus, einer bewirtschafteten Hütte unterhalb des Bodenschneidgipfels. Schon von Weitem zu hören, wurde ich von der Agatharieder Tanzlmusi empfangen. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt und ich habe mir die Käsespätzle schmecken lassen.

Nach dieser Stärkung durfte ich Detlef, den neuen Pächter, kennenlernen ‒ seine Frau war leider an dem Tag nicht da. Er freut sich auf die neue Aufgabe und darauf, seine Gäste als leidenschaftlicher Genussmensch zu versorgen. Seine Frau Nadine kommt aus der Hotellerie und hat langjährige Erfahrung im Gastgewerbe.

In den Sommermonaten ist das Haus täglich von 9:00 bis 22:00 Uhr geöffnet. Die Speisekarte umfasst saisonale Angebote mit frischen Lebensmitteln, bevorzugt aus der Region.

Das Haus hat auch Übernachtungsplätze, 48 Stück an der Zahl, und bietet eine Sonnenterrasse zum Verweilen.

Wer nicht wie ich den steileren Weg von Neuhaus gehen möchte, kann vom Hennerer starten und ist in etwa sechs Kilometern am Ziel.

Wer noch nicht dort war, sollte den beiden unbedingt einen Besuch abstatten und sich nach einer Wanderung ein wohlverdientes kühles Getränk gönnen ‒ mit herrlicher Bergkulisse.

 

 

Kontakt Bodenschneidhaus

Nadine & Detlef Wildenheim

Bodenschneid 1

83727 Schliersee

Tel.: 08026/4692

Mobil: 0172/3735798

E-Mail: info@bodenschneidhaus.de

Webseite: www.bodenschneidhaus.de

 

 

 

Susanne Viehweger

Dipl. Sportwissenschaftlerin & Outdoor Enthusiast. Arbeitet als Sportlehrerin & Outdoorguide. Mit ihrem eigenen Unternehmen 'Happy Moving Outdoors' (www.happymovingoutdoors.de) vermittelt sie Leidenschaft für den Sport an der frischen Luft.

 

 

 

„Auf Bergspaziergängen sind mir sehr viele wichtige Ideen gekommen“ – Im Gespräch mit Krimi-Autor Andreas Föhr

Andreas Föhr ist einer der bekanntesten deutschen Krimiautoren. Schauplatz seiner preisgekrönten Kriminalromane rund um das gegensätzliche Ermittlerduo Clemens Wallner und Leonhard Kreuthner ist die Gegend rund um Schliersee, Spitzingsee, Tegernsee. Im kommenden Sommer erscheint Band neun der Bestseller-Reihe. Grund genug, sich mit dem gelernten Juristen über das Unheimliche unter der idyllischen Oberfläche, seinen schwarzen Humor und seinen Lieblingsplatz am Schliersee zu unterhalten.

 

 

Herr Föhr, Sie schreiben seit mehr als zehn Jahren Krimis aus der Region Schliersee/Tegernsee. Was macht die Faszination dieser Gegend für Sie aus?

 

Andreas Föhr: Der Grund, warum ich aus dieser Region schreibe, ist, weil ich dort aufgewachsen bin und meine gesamte Schulzeit dort verbracht habe. Die Landschaft, die Traditionen, das Brauchtum, die Barockkirchen und Klöster: Es gibt wenig reizvollere Gegenden in Deutschland. Das zu kontrastieren mit Mordgeschichten, macht natürlich einen großen Reiz aus.

 

Sie spielen also mit dem Gegensatz zwischen der idyllischen Landschaft und dem Furchtbaren, was sich unter dieser schönen Oberfläche verbirgt?

 

Andreas Föhr: Ich glaube, das macht wahrscheinlich die Faszination von fast allen Regionalkrimis aus: Dass man einerseits das Vertraute und Übersichtliche hat. Man kennt sich, selbst in einem Landkreis mit 100.000 Einwohnern. Das Tegernseer Tal, und Schliersee noch viel mehr, sind ja eigentlich kleine Dörfer. Wo jeder jeden kennt und man auch weiß, was da an wichtigen Dingen passiert. Es gibt wenig Geheimnisse. Aber eben einige doch …

 

Manche Ihrer Dialoge klingen, als hätten Sie diese tatsächlich in einer Dorfkneipe überhört. Schreiben Sie aus der Erinnerung – oder sind Sie für Recherchen vor Ort?

 

Andreas Föhr: Das ist unterschiedlich, je nachdem, was ich recherchiere. Die Dialoge muss ich nicht noch mal recherchieren. Ich bin immer mal wieder in bayerischen Wirtshäusern, auch da, wo ich wohne, in Wasserburg am Inn. Tatsächlich passiert es immer wieder, dass mir Leser schreiben: „Diese Typen, die Sie da beschreiben: Ich kenne die!“ (lacht)

 

Was ich aber durchaus mache: Ich fahre an die Schauplätze und sehe mir die an. Denn man glaubt ja nicht, wie die Erinnerung einen manchmal trügt. Obwohl ich zum Teil schon zehnmal auf diesem Berg oben war, in meiner Kindheit und Jugend: Irgendwie sieht’s dann doch ganz anders aus, als ich dies in Erinnerung hatte.

 

Das kommt fast einer kleinen „Tatort-Begehung“ nahe …

 

Andreas Föhr: Das kann man durchaus so sagen. Was ich auch jedes Mal mache, ist, dass ich bei der Polizei in Miesbach vorbeischaue. Johann Schweiger hat bis vor Kurzem dort die Kripo Miesbach geleitet. Den habe ich jedes Jahr besucht – und mich mit ihm ausgetauscht, Fragen gestellt zu den polizeilichen Abläufen und mir auch ein paar Geschichten angehört.

 

Aber es ist nicht so, dass Sie in Ihren Büchern mal einen Fall aus der Gegend rekonstruiert hätten – dazu passiert zu wenig, oder?

 

Andreas Föhr: Nein, die Wirklichkeit schreibt zwar spannende Fälle. Die eignen sich aber in der Regel nicht für Krimis. Im Krimi will man ja doch hier und da noch eine Wendung haben, etwas Überraschendes. Und so sind wirkliche Fälle in der Regel nicht konstruiert. Aber manchmal kann man sich die eine oder andere Anregung holen.

 

Sie haben erzählt, dass Sie gerne spazieren gehen, um in den Schreibflow zu kommen. Gibt es Ideen, die während eines Spaziergangs am Schliersee oder Spitzingsee entstanden sind?

 

Wenn ich mich von zu Hause wegbewege, dann muss es etwas sein, wo es bergauf geht. In diesem Sommer war ich zum Beispiel auf dem Schinder. Insgesamt sind mir auf Bergspaziergängen schon sehr, sehr viele, zum Teil auch sehr wichtige Ideen gekommen.

 

Sie bringen Ihre Charaktere immer wieder in völlig absurde oder auch morbide Situationen. Zu Beginn Ihres aktuellen Krimis gibt es beispielsweise eine Begräbniszeremonie für eine amputierte Hand. Wie kommen Sie auf solche Ideen?

 

Andreas Föhr: Das weiß ich nicht, wahrscheinlich ist mein Gehirn so verdrahtet. Mir macht so was einfach Spaß – und die Ideen kommen natürlich auch aus der Figur des Leonhard Kreuthner raus. Wobei, in diesem Fall kam die konkrete Anregung tatsächlich von meiner Frau: Sie hat ein Seminar zum Thema Traumaverarbeitung besucht. Einer der Teilnehmer war Arzt im Krankenhaus – und hat die Frage gestellt: „Wie ist das bei Patienten nach einer Amputation? Das ist ja auch ein Trauma. Müssen die nicht ebenfalls Abschied nehmen?“ Meine Frau kam nach Hause und sagte: „Das ist eine Geschichte für Leonhard Kreuthner.“

 

Es gibt auch viele Szenen, die sehr gruselig sind in Ihren Büchern. Gibt es etwas, das Sie selbst noch gruselt?

 

Andreas Föhr: Es ist immer eine Frage, wie man sich drauf einlässt. Ich finde selbst ‚Nosferatu‘ immer noch gruselig, wenn ich mir den Film nachts alleine anschaue. Aber das lässt natürlich nach im Laufe der Zeit. (lacht)

 

Seit einigen Jahren gibt es die Wallner-und-Kreuthner-Krimis auch als Audiobook. Michael Schwarzmaier heißt der Erzähler, der auch den oberbayerischen Dialekt sehr gut mit einbringt. Was macht das Besondere der Hörbücher aus?

 

Andreas Föhr: Das Besondere ist natürlich, dass man das Geschriebene sozusagen interpretiert bekommt. Mir passiert es auch öfter bei Lesungen, dass Leute zu mir kommen und sagen: „Ich habe den Krimi zwar schon gelesen, aber dass die Figur so spricht, ist einfach noch mal ein anderes Erlebnis.“ Und es hat natürlich auch Vorteile: Viele Leute hören das Audiobuch im Auto. So können sie längere Fahrten sinnvoll ausfüllen. Viele lassen es sich auch bei der Hausarbeit vorlesen, beim Bügeln hauptsächlich.

 

Ich habe gehört, dass der neunte Teil der Krimireihe schon fertig ist.

 

Andreas Föhr: Sagt man, ja! (schmunzelt)

 

Können Sie uns denn schon verraten, ob der Spitzingsee oder der Schliersee darin wieder eine Rolle spielen werden?

 

Andreas Föhr: Sagen wir mal so: Die weitere Gegend wird eine Rolle spielen. Nicht direkt Spitzingsee und Schliersee, aber die Berge außenrum.

 

Haben Sie einen Lieblingsplatz an Schliersee oder Spitzingsee?

 

Andreas Föhr: Ich war früher öfter auf der Bodenschneid. Von dort aus hat man einen schönen Blick auf alle drei Seen ‒ Tegernsee, Schliersee und Spitzingsee. Ich bin zwar direkt am Tegernsee aufgewachsen – und mag das auch wirklich. Aber was ich noch mehr liebe, sind Berge und von oben runterzuschauen.

 

 

Andreas Föhr

Alle Bücher von Andreas Föhr, auch seine jüngste Krimi-Reihe um die Münchner Anwältin Rachel Eisenberg, finden Sie hier im Überblick: https://www.droemer-knaur.de/autor/andreas-foehr-3000707

 

 

Erhältlich und bestellbar sind die Kriminalromane und Hörbücher von Andreas Föhr in jedem gut sortierten Buchhandel oder online – in Schliersee zum Beispiel in der Bücheroase:

 

Vor Ort

Bücheroase Schliersee

Lautererstraße 10
83727 Schliersee
Tel.: 08026/6904

 

Online

https://www.genialokal.de/buchhandlung/schliersee/buecheroase-schliersee/

 

 

Autorenfoto Andreas Föhr © Jana Kay

 

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

Trailrunning – Seven Summits Projekt

Am Schliersee haben wir fantastische Wanderwege, die auch von Trailrunnern genutzt werden. Trailrunning ist das Laufen abseits asphaltierter Straßen auf flachen Forststraßen bis hin zu schmalen Gratpfaden. Bergauf wird aber selten wirklich gelaufen. Da geht es meistens gehend in möglichst hohem individuellen Tempo bergauf. Dann gibt es noch das sogenannte Speed Hiking ‒ die athletische Form des Wanderns. Bei dieser neuen Wanderdisziplin geht es nicht um die Bestzeit, vielmehr steht der Fitnessgedanke im Vordergrund. Das Gewicht der Ausrüstung ist wie beim Trailrunning auf das Minimum reduziert. Speed Hiking ist also eigentlich das, was wir Trailrunner sowieso ständig machen, wenn es uns zu steil wird.

 

 

Unser Projekt heißt Seven Summits. Das klingt spektakulär ‒ und das ist es auch. Sieben Gipfel stehen auf dem Tagesplan, und das größtenteils laufend bzw. schnell marschierend.

Lediglich mit einer Regenjacke für alle Fälle, einem Erste-Hilfe-Set, etwas zu trinken und ein paar Snacks ausgestattet, geht es am Dürnbach in Neuhaus los Richtung Brecherspitz ‒ unserem ersten Zielgipfel. Bereits vom Parkplatz weg bewegt man sich hier in atemberaubender Herbstkulisse. An der Ankelalm angekommen, wird es unwegsam und der Weg etwas matschig aufgrund des liegen gebliebenen Schnees, der vor einigen Tagen gefallen ist. Am ersten Gipfel haben wir bereits einige Höhenmeter geschafft und sind bereit für die erste Trinkpause. Ohne langes Verweilen laufen wir weiter über einen alpinen Weg unserem zweiten Gipfel entgegen. Durch abwechslungsreiche Landschaft mit herrlichem Ausblick erreichen wir Gipfel Nr. 2, die Bodenschneid. Ab hier wird der Weg abenteuerlicher mit etwas Kletterei. Hier sind absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Am dritten Gipfel, der Rinnerspitz, angekommen, haben wir einen tollen Blick in den Westen auf den in der Abendsonne schimmernden Tegernsee. Der Weg zum vierten Gipfel, der Wasserspitz, verläuft weiter am Grat. Hier gibt es noch mal ein schönes Gipfelkreuz, das natürlich für ein Foto herhalten muss.

Nachdem wir viel zu spät gestartet sind, steht die Sonne inzwischen sehr tief. Wir entscheiden uns für den direkten Rückweg zum Auto, um nicht in die Dunkelheit zu geraten.  Bergab lassen wir es locker runterlaufen und werden noch einmal mit bunten Laubwäldern belohnt. Am Parkplatz angekommen, blicken wir auf einen traumhaften goldenen Herbsttag zurück, der Lust macht auf weitere Trailrunning-Abenteuer am Schliersee.

 

 

 

Susanne Viehweger

Dipl. Sportwissenschaftlerin & Outdoor Enthusiast. Arbeitet als Sportlehrerin & Outdoorguide. Mit ihrem eigenen Unternehmen 'Happy Moving Outdoors' (www.happymovingoutdoors.de) vermittelt sie Leidenschaft für den Sport an der frischen Luft.

 

 

 

Alpiner Premiumweg Spitzing Panorama ‒ ein fordernder, spannender Steig

Es gibt über 600 Premiumwanderwege in Europa. Der erste Premiumweg der Alpenpfade Alpin Tegernsee Schliersee ist nun beschildert, markiert und zertifiziert: Er heißt Spitzing Panorama. Der Weg ist bestens geeignet für den trittsicheren Wanderer. Wer Premiumweg hört und einen komfortablen Spazierweg erwartet, liegt allerdings falsch. Es gibt keine richtigen Kletterstellen, aber der Wanderweg ist anspruchsvoll. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und die richtige Ausrüstung sind Pflicht. Bei Regen solltest du nicht gehen, da einige rutschige Steilstücke vorhanden sind. Der Weg ist, weil er als Premiumweg zertifiziert ist, perfekt ausgeschildert. Sogar Schilder mit einer Wanderkarte hängen an verschiedenen Stellen. Trotzdem empfehle ich, immer eine Wanderkarte im Rucksack zu haben, um flexibel zu bleiben, wenn du dich bei uns nicht so gut auskennst.

 

 

Höhenmeter, die sich lohnen

Entweder reist du mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus von Neuhaus zum Spitzingsee ‒ Linie 9562) an oder du parkst dein Auto auf dem Parkplatz der Stümpflingbahn. Einstieg in den Weg ist die Bergstation der Stümpflingbahn. Von dort aus geht es über den Suttenstein zur Bodenschneid. Vorbei am Bodenschneidhaus und der Unteren Freudenreichalm, führt der Pfad auf der anderen Seite wieder steil hinauf zur Freudenreichkapelle St. Leonhard. Über den Ankelgrat geht es dann in Richtung Brecherspitze. Am Brecherspitzvorgipfel hast du die Möglichkeit, einen Abstecher auf die Brecherspitze zu machen. Der Premiumweg geht aber direkt hinunter zur Oberen Firstalm. Hier würde ich eine Pause einlegen und beispielsweise Spinatknödel genießen, die ich wirklich empfehlen kann. Von der Firstalm ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt, der Bergstation der Stümpflingbahn. Für den erfahrenen Wanderer mit guter Kondition ein lohnender Rundweg in den Bergen am Spitzingsee.

Für den etwa 10 km langen Premiumweg solltest du 5 Stunden einplanen (etwa 900 Hm).

Die Gemeinde Schliersee hat diesen Weg in Zusammenarbeit mit der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS), dem Kompetenzzentrum für Tourismus im Landkreis Miesbach, vom Deutschen Wanderinstitut e. V. zertifizieren lassen. Tim Coldewey ist Teil des Teams der ATS und Experte für Produktentwicklung Rad und Wandern sowie Erlebnisraumdesign ‒ und er kümmert sich auch um Zertifizierungen von Wanderwegen.

 

 

Bitte achte auf das Wetter, im Herbst kann es bei uns kurzfristig zu einem Wintereinbruch kommen und der Premiumweg schneebedeckt sein. Dann raten wir von dieser Wanderung dringend ab.

 

Aber was bedeutet das Wandersiegel: Premiumweg?

„Premium-Wanderwege sind Strecken- und Randwanderwege, die nicht nur hervorragend markiert sind, sondern darüber hinaus einen besonders hohen Erlebniswert aufweisen. Hier ist ein ausgewogen schönes Wandererlebnis garantiert. Angenehme Wegbeläge und Pfade gestalten diese Wege ebenso wie viele Details: Aussichten, Waldbilder, Gewässer, Felsstrukturen, kulturhistorische Kleinode und vieles mehr können zu abwechslungsreichen Wanderungen beitragen.“ (Quelle: https://www.wanderinstitut.de/deutsches-wanderinstitut/premiumwandern/zertifikate/)

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Mehrtagestour mit Hüttenübernachtung

Wandern am Schliersee

Die Monate September und Oktober sind fantastische Wandermonate. Tagsüber nicht mehr so heiß wie im Hochsommer, noch kein Schnee und noch relativ lange Tage.

Wenn du schon immer mal mit dem Gedanken einer Mehrtageswanderung gespielt hast, solltest du es unbedingt ausprobieren.

Hier kommt ein Vorschlag für eine anspruchsvolle Dreitagestour mit Übernachtungen in Berghütten.

 

Was packe ich in meinen Rucksack:

Du solltest einen Rucksack mit einem Volumen von ca. 25‒30 Litern auswählen, damit du alle wichtigen Utensilien reinbekommst und nicht jeden Morgen Tetris spielen musst.

Für die Übernachtungen auf der Hütte benötigst du einen Schlafsack (hier reicht dieses Jahr wegen der Corona-Bestimmungen leider kein Hüttenschlafsack), deinen Kulturbeutel mit kleinem Handtuch, Zahnputzzeug und persönlichen Hygieneartikeln. Zudem solltest du dicke Socken oder Hüttenschuhe als Hausschuhe einpacken, denn es ist nicht nur angenehm, nach einem langen Wandertag abends die Bergschuhe auszuziehen ‒ diese müssen sogar abgelegt werden.

Du solltest unbedingt eine Regenjacke und eine warme Jacke (Daune, Primaloft) dabeihaben, das Wetter in den Bergen kann sich schnell ändern. Lange Hose, kurze Hose, zwei T-Shirts und ein Longsleeve.

Ich würde dir einen Satz trockene Klamotten für die Hütte nahelegen und was zum Schlafen. Generell empfiehlt sich Kleidung aus Merinowolle, denn diese neutralisiert ihren Geruch unterwegs.

Dünne Handschuhe und Mütze sollten auch im Rucksack sein, genauso wie eine Stirnlampe, Sonnencreme und ein kleines Erste-Hilfe-Set. Ein Handy gehört auch zur Notfallausrüstung und bietet zusätzlich die Option als Fotoapparat für bleibende Erinnerungen.

Du solltest einen Ausweis bei dir haben und etwas Bargeld, da man auf vielen Hütten nicht mit Karte bezahlen kann.

Für deine Tagesetappen solltest du mindestens einen Liter zum Trinken dabeihaben. Deine Flasche kannst du ‒ wann immer möglich ‒ zwischendurch auffüllen.

Du solltest dir überlegen, mit Wanderstöcken zu gehen. Das entlastet deine Beine und bietet Sicherheit und Stabilität, vor allem, wenn die Beine langsam müde werden.

Vergiss nicht einen Regenschutz für den Rucksack!

Auch wenn du vorhast, mittags einzukehren, würde ich etwas Proviant als Notreserve einpacken (Riegel, Nüsse oder Ähnliches).

Am wichtigsten sind die Wanderschuhe. Es ist weniger ratsam, mit ganz neuen Schuhen auf eine Tour dieser Größenordnung zu gehen. Trage bequeme, möglicherweise wasserdichte Schuhe mit gutem Profil. Auch ordentliche Socken sind nicht zu vernachlässigen (hier reichen dir zwei Paar).

 

Die Route:

Schwierigkeit: schwer

Länge: 38,2 km

Höhendifferenz: 2600 Hm

Empfohlene Jahreszeit: Mai‒Oktober

Ausgangspunkt: Bahnhof Neuhaus

Endpunkt: Bahnhof Neuhaus

   

 

Gesamt: 38,2 km, 2600 Hm

  • Tag 7 km, 900 Hm
  • Tag 11 km, 770 Hm
  • Tag 20,2 km, 930 Hm

 

 

1. Tag: 7 km, 900 Hm

Wir starten am Bahnhof in Neuhaus (kostenpflichtige Parkplätze sind am Bahnhof verfügbar). Wir suchen uns den Weg durch Neuhaus bis zum Beginn des Forstwegs durch den Dürnbachwald, der uns recht steil in Serpentinen zur Ankl-Alm (1311 m) bringt. Hier gibt es momentan nur Getränke zur Selbstbedienung.

Weiter geht es über den Nordgrat auf einem alpinen Steig (Trittsicherheit erforderlich) auf die Brecherspitz (1685 m), einen der markantesten Gipfel der Region und bereits vom Schliersee aus sichtbar. Hier erleben wir unser erstes Gipfelglück mit hochragendem Gipfelkreuz und einer Aussicht auf zwei Seen: den Schliersee und den Spitzingsee. Der Eintrag ins Gipfelbuch sollte nicht vergessen werden.

Hier haben wir mit den höchsten Punkt unserer Tagesetappe erreicht, und es geht nun nur noch bergab. Wir folgen dem Weg Richtung Westen. Nun ist ein kurzer Abstecher zu Freudenreichkapelle möglich (tolles Fotomotiv), bevor wir hinabsteigen zur Oberen Firstalm, wo wir die erste Nacht „am Berg“ verbringen.

 

2. Tag: 11 km, 770 Hm

Der zweite Tag startet gemütlich. Zuerst geht es bergab vorbei an der Unteren Firstalm und weiter bergab bis zum Spitzingsee. Entlang des Nordufers gelangen wir zum Spitzingsattel, bevor es wieder anstrengender wird.

Hier beginnt der Anstieg hinauf zur Schönfeldhütte (1410 m) ‒ einer lohnenden Einkehr ‒ und weiter zum ersten Gipfel des Tages: dem Taubenstein (1692 m). Hier sind die größten Strapazen des Tages schon hinter uns. Der Panoramaweg führt uns ohne große Höhenunterschiede bis zum Rotwandhaus und zum Rotwandgipfel (1884 m), dem höchsten Punkt unserer gesamten Tour. Die zweite Nacht verbringen wir im Rotwandhaus. Die Aussicht ist wirklich beeindruckend.

 

3. Tag: 20,2 km 930 Hm

Der letzte Tag hat es noch mal in sich. Am Morgen des dritten Tages geht es wieder zuerst gemütlich bergab zurück zum Ort Spitzingsee auf einer Forststraße, die im Winter eine hervorragende Rodelbahn ist. Kurz der Valepp flussabwärts folgend, zweigt schon bald der Wanderweg zum Stolzenberg (1609 m) ab. Steil bergauf, zuerst auf einem Forstweg zu den Haushamer Almen, bald frei bis auf den Stolzenberg, der tolle Ausblicke bietet. Von dort folgen wir dem Wanderweg über den Rotkopf, die Jagahüttn, Stümpfling, Suttenstein bis zum Bodenschneidgipfel (1669 m). Hier bietet sich uns ein beeindruckender Blick ins Nachbartal auf den Tegernsee.

Letzte Einkehrmöglichkeit ist dann das Bodenschneidhaus (1365 m), bevor wir uns auf den Weg zurück ins Tal machen. Der Rückweg ist nicht mehr schwierig oder technisch, hauptsächlich Forststraße und am Ende am Dürnbach entlang bis zum Ausgangspunkt Bahnhof Neuhaus.

Der Bach bietet sich an, um die erschöpften Füße nach dieser langen Tour zu kühlen.

Wem die letzte Etappe zu lang ist, kann diese noch aufteilen, eine Nacht im Bodenschneidhaus verbringen und die Runde am vierten Tag beenden.

Die Übernachtungshütten müssen unbedingt vorher kontaktiert und ein Bett vorab reserviert werden!

 

Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Wanderabenteuer und Berg heil!

 

 

Susanne Viehweger

Dipl. Sportwissenschaftlerin & Outdoor Enthusiast. Arbeitet als Sportlehrerin & Outdoorguide. Mit ihrem eigenen Unternehmen 'Happy Moving Outdoors' (www.happymovingoutdoors.de) vermittelt sie Leidenschaft für den Sport an der frischen Luft.