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Auf stillen Wegen über dem Schliersee – Kühpass (1109 m)

Heute nehme ich dich mit auf einen ruhigen Weg über dem Schliersee, den Westerberg Höhenweg. Während man auf den meisten Wanderwegen in Schliersee immer Menschen trifft, bin ich auf dem Höhenweg zum Kühpass oberhalb des Sees ganz allein unterwegs. Ich treffe nur ein Reh, das durch die mit Bärlauch bewachsenen Wälder springt.

 

 

Im Frühling mag ich den Höhenweg besonders gern. Es ist nicht mehr so grau und kahl wie im Winter, aber trotzdem kannst du immer wieder einen Blick durch die Bäume auf den See erhaschen, der heute ganz besonders schön türkis leuchtet. Der Ausblick vom Kühpass ist atemberaubend.

Ich starte am Campingplatz und folge der Beschilderung zum Westerberg Höhenweg. Es geht zuerst in Richtung Hennerer, nach dem Stauweiher aber folgst du der Beschilderung links bergauf. Der Weg verläuft einfach, unkompliziert und gut beschildert den Berg hinauf und dann weiter durch den Wald vorbei am Krainsbergkogel. Hier kannst du immer wieder Teile des Schliersees zwischen den Bäumen sehen. An der Abzweigung nach Schliersee zur Rixner Alm (eine Möglichkeit, die Tour spontan abzukürzen) folgst du weiter der leicht steigenden Forststraße. Nach einiger Zeit geht diese in einen schmalen Pfad über und steil hinauf zum Kühpass (1109 m). Hier an der Bank solltest du unbedingt eine Pause einplanen, um den Ausblick zu genießen. Hinunter geht es über den Kühpasssteig zum Dürnbach und weiter auf der Forststraße in Richtung Fischhausen. Von dort kannst du den Weg entlang des Schlierseer Westufers zurück zum Campingplatz wählen.

 

 

Nimm dir genügend Zeit, um die Natur zu genießen. Ich habe vier Stunden gebraucht, aber viele Pausen zum Fotografieren eingelegt.

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Ein Sonntagsspaziergang

Wenn man am Sonntag nicht viel Zeit hat, aber dennoch die Natur um Schliersee genießen möchte, bietet sich der Hennerer an.

 

 

Auf dem großen Parkplatz vor der Tür findet man sicher eine Abstellmöglichkeit für das Kraftfahrzeug.

Nun kann es losgehen, wir entscheiden uns für den Weg Richtung Bodenschneid über die Krainsberger Almen. Immer am Arzgraben entlang gehen wir aufwärts.

 

 

Beeindruckend war auf dem Rückweg die große Zahl der Wanderer, die uns mit einem Schlitten entgegenkamen. Der Weg ist wohl ein Rodel-Geheimtipp in der Region.

Nach zwei Stunden waren wir zurück am Parkplatz und gingen direkt zur Hennerer-Alm, um uns für die Anstrengung zu belohnen. Bei der Auswahl an hausgemachten Kuchen fiel die Entscheidung schwer, aber die Wahl der Walnusssahne und des Aprikosenkäsestreusels, erwies sich als absolut richtig.

 

 

Hier schmeckt man das Herzblut von Angelika, die mit ihrem Mann die Alm bewirtschaftet.  Mit wie viel Herzblut die beiden das machen, sieht man auch an der Einrichtung des Hofes und des Hofladens.

 

 

Dass wir uns dann noch die Dinkelnudeln mitgenommen haben, versteht sich von selbst. Und dass die super geschmeckt haben, auch.

Der Hennerer ist sicher eine Reise wert.

 

 

Sabine Hartmann

Geboren in Ingolstadt als echte Schanzerin. Zweitheimat Schliersee. Naturmensch mit Leidenschaft zur Fotografie

 

 

 

Machen Hühner glücklich? Das Schliersee Magazin fragt nach.

Fröhlich dank Federvieh?! – Schauspielerin Isabella Rossellini hält welche, Hollywood-Star Barbra Streisand auch. Hühner sind der neue Haustier-Trend, so sagt man. Sogar ein eigenes Sachbuch berichtet „Vom Glück, mit Hühnern zu leben“ (Callwey Verlag, 2019). Angeblich sorgen die gefiederten Gartenfreunde nicht nur fürs Frühstücksei, sondern auch für gute Laune bei ihren Besitzern. Aber machen Hühner wirklich glücklich? Ich frage eine, die es wissen muss: Angelika Prem, meine wunderbare Kollegin beim Schliersee Magazin und BBV-Ortsbäuerin vom Hennererhof.

 

 

Sandra Leu: Super, dass ich vorbeischauen darf, liebe Angelika. Beim „Hennerer“ tragt ihr das Huhn ja schon im Namen. Wie viele Hühner leben bei euch auf dem Hof?

Angelika Prem: Wir halten momentan 100 Hennen, keinen Hahn. Nach den gängigen Vorschriften hätten wir sogar Platz für bis zu 500 Hühner. Aber so viele Eier könnten wir gar nicht verarbeiten.

Sandra: Wie nutzt ihr eure stallfrischen Eier?

Angelika: Die fleißigen Hennen beliefern uns mit frischen Eiern für unser Bauernhofcafé. Von den handgemachten Kasspatzen, Kuchen und Torten bis hin zum Frühstücksei für unsere Feriengäste – für all diese Gerichte verarbeiten wir die Eier von unseren Hennen. Natürlich werden auch unsere Schlierseer Nudelspezialitäten im Hofladen damit zubereitet. Und wir verkaufen sie klassisch im Karton zum Mitnehmen.

Sandra: Wie lange dauert es denn überhaupt, bis ein Huhn Eier legen kann?

Angelika: In der Regel legen Hühner ab der 18. Lebenswoche Eier. Am Anfang sind die noch ein bisschen kleiner, später haben die Eier ihre „normale“ Größe. Meist kommen die Hühner in ihrer 16. Lebenswoche aus der Zucht zum Bauern und haben dann erst mal Zeit, sich einzugewöhnen.

Sandra: Gibt’s denn ab und an Hahnen- beziehungsweise Hennen-Kämpfe?

Angelika: Nein. Wichtig ist, dass die Hühner immer gemeinsam kommen. Dass sie aus einem Wurf stammen und von Anfang an miteinander aufwachsen. Was man nicht machen sollte, ist: Bestandshühner und neue Hühner mischen. Dann gibt’s Stress im Stall.

Sandra: Wie baut man als Mensch eine gute Beziehung zu einem Huhn auf?

Angelika: Ein Huhn muss man genauso erziehen wie ein Kind. Den Hühnern zeigt man ganz am Anfang, wo die Legenester sind und wo das Futter steht. Wenn die Hühner gerade frisch vom Züchter gekommen sind, dann muss man sich erst einmal kennenlernen. Sechs- bis achtmal am Tag bin ich dann im Stall. Denn Hühner sind auch total neugierig. Und jedes Huhn hat einen eigenen Charakter, das ist sehr interessant: Das eine Huhn ist ein bisschen frecher, das andere ist ganz brav. Und ein Huhn habe ich, das hockt sich aufs Fensterbrett und lässt das Ei einfach fallen. Alle anderen gehen ins Legenest.

Sandra: Was braucht ein Huhn, um sich wohlzufühlen?

Angelika: Hühner brauchen ihren festen Rhythmus. Gegen 6:00 Uhr wachen die auf. Und wenn sie von der Stange steigen, bekommen sie erst einmal Schüsseln mit Frühstücksbrei in unserem Wintergarten. Dann haben sie schon mal einen warmen Bauch. Am Vormittag legen sie ihre Eier bis gegen 9:30 Uhr. Und danach brauchen sie Beschäftigung, das ist total wichtig.

Sandra: Womit beschäftigen sich Hühner tagsüber?

Angelika: Wir bieten ihnen verschiedene Möglichkeiten: Hühner lieben es zum Beispiel, in Sand und Erde zu baden. Das reinigt ihr Gefieder, da putzen sie sich gegenseitig. Wir haben ein Sandbad im Freien und ein überdachtes in unserem Wintergarten. Dort liegt auch Heu aus, da können sie sich mit beschäftigen oder sich zurückziehen, wenn es ihnen draußen zu heiß wird.

Sandra: Haltet ihr eine bestimmte Hühnerrasse?

Angelika: Ich nenne diese Hühner „die Braunen“. Das ist eine ganz alte Züchtung. Da sind ganz schöne Tiere dabei und weniger schöne. Das ist wie bei den Menschen: sehr unterschiedlich. Aber unsere „Braunen“ sind besonders freundlich und zugänglich. Das mögen auch Kinder.

Sandra: Warum ist es für Kinder so interessant, mit Hühnern zusammen zu sein?

Angelika: Weil die Hennen ein ganz feines Gespür haben für kleine Kinder. Hühner nehmen ihr Gegenüber ganz genau wahr, die merken, ob jemand aufgeregt ist oder entspannt. Als unser Loisl klein war, haben wir ihn in den Buggy gesetzt und zu den Hennen reingestellt. Er hat sich die ganze Zeit mit denen beschäftigt – locker drei bis vier Stunden. Bis heute versteht der Loisl die Sprache der Hühner. Und wenn er mit den Hennen redet, das ist ganz was anderes! Unser Sohn hat auch selbst mal Eier mit Bruthennen ausgebrütet. Das ist natürlich ein super Erlebnis. So hat er beobachten können, wie die kleinen Küken geschlüpft sind. Dass die von innen klopfen, bevor sie das Ei aufpicken. Dadurch hat er einen ganz engen Bezug zu den Hennen.

Sandra: Was ist dein liebstes Erlebnis mit Hühnern, Angelika?

Angelika: Für mich ist es immer schön, am Abend in den Stall reinzugehen und einfach zu beobachten, was passiert. Gegen 20:00 Uhr marschieren die Hennen von alleine wieder nach drinnen. Bis die dann alle auf den Stangen hocken, bis jede ihren Platz gefunden hat, das ist total spannend. Da bin ich wirklich manchmal eine Viertelstunde im Stall und schaue zu, wie die Hennen „ins Bett“ gehen und einschlafen. Dann geht das Licht aus – und gut!

Sandra: Jetzt mal ehrlich, Angelika: Machen Hühner wirklich glücklich?

Angelika: Also für mich schon. Die beruhigen sehr, da kommt man runter vom Stress. Die machen wirklich glücklich. Ganz klar: Ja!

Sandra: Vielen Dank für die spannenden Einblicke in euer Nest, liebe Angelika.

 

 

 

Glückliche Hühner und stallfrische Eier gibt es hier:

 

Hennererhof // Familie Prem
Hennererstraße 36
83727 Schliersee
Tel.: +49 (0)8026 922 99 64

E-Mail: info@hennerer.com

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

Verleihung des Bayerischen Wirte- und Unternehmerbriefs an Angelika Prem vom Hennererhof

Meiner Kollegin, Angelika Prem vom Schliersee Magazin und gute Seele des Hennererhofs in Schliersee, wurde am 22. März 2019 der Bayerische Wirte- und Unternehmerbrief verliehen. Bayerns Wirtschafts- und Tourismusstaatssekretär Roland Weigert und DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer zeichneten insgesamt zehn bayerische Unternehmer aus.

 

 

Ziel und Zweck des Bayerischen Wirte- und Unternehmerbriefs ist die Förderung der bayerischen Gastlichkeit und des bayerischen Wirtestandes. Die Förderung besteht in der besonderen betriebswirtschaftlichen Fortbildung, bei der auch fachpraktische Kenntnisse vermittelt werden. So umfasst die Aus- bzw. Weiterbildungsmaßnahme Pflichtseminare in den Bereichen der gastgewerblichen Betriebswirtschaft, beschäftigt sich mit moderner Mitarbeiterführung sowie Personalwesen und beinhaltet einen speziellen Marketing-Workshop. Ebenfalls obligatorisch ist ein mehrtägiger Workshop zum Thema Qualitäts- und Konfliktmanagement.

Träger des Bayerischen Wirte- und Unternehmerbriefs ist der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e. V. Die Durchführung geschieht durch die BTG Bayern Tourist GmbH in München.

Der Wirtebrief ist ein Qualitätsmerkmal für hohe Qualität und bayerische Gastlichkeit – Kriterien, die der Gast auch auf dem Hennererhof in Schliersee sehen, erleben und spüren kann.

Das Motto vom Hennererhof lautet: „Mit der Natur zurück zur Natur.“ Die Wirtsleute Hans und Angelika Prem haben den Hof inzwischen an ihren Sohn Alois übergeben, wirken aber immer noch sowohl hinter als auch vor den Kulissen fleißig am Erfolg des Bauernhofcafés und des Hofladens mit. In Letzterem können Sie Spezialitäten vom eigenen Hof und Garten sowie regionale Produkte von heimischen Direktvermarktern erstehen. Besonders empfehlenswert sind übrigens Angelikas selbstgemachte Kuchen und die “blühenden Torten“ – oder auch die liebevoll zubereiteten Suppen und Brotzeiten aus hofeigenen Zutaten.

 

 

Mein Tipp:

Fahren Sie hinter zum Hennererhof (am Ortseingang von Miesbach kommend rechts über den Bahnübergang und dann immer der Straße nach, bis es nicht mehr weitergeht), setzen Sie sich in den gemütlichen Biergarten am Waldrand und lassen Sie Ihre Seele bei einer deftigen Brotzeit baumeln. Danach bieten sich noch eine Wanderung oder eine Radltour in die Berge an.

 

Hennererhof

Familie Prem
83727 Schliersee
Tel.: 08026 / 922 99 64

E-Mail: info@hennerer.com

 

Hofladen und Bauernhofcafe
Freitag – Sonntag, sowie Feiertage
jeweils 12:00 – 17:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Ferienwohnung ganzjährig!

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Schlierseer Striezl

Original Schlierseer Striezl  nach dem Rezept von da Schlierseer Oma – die Besten!!!

Nachmachen empfohlen und erlaubt!

Eigentlich kann man die  Striezl des ganze Jahr backen und genießen. Eine Spezialität, die viel zu schade wäre, um sie nur an bestimmten Tagen zu genießen. Aber ganz besonders dürfen sie nicht fehlen an Fasching, Kirchweih und natürlich während der Almzeit im Sommer.

 

 

Rezept:

Zutaten:

1 kg        Dinkelmehl

10 g        Salz

1 TL        echter Vanillezucker

50 g        Zucker

60 g        frische Hefe

100 g      Weinbeeren

50 g        Butterschmalz

200 g     frische Eier

500 ml   frische Vollmilch

 

Zubereitung:

Das zimmerwarme Dinkelmehl  in eine Schüssel sieben, in der Mitte eine Mulde machen für den Vorteig. Die frische Hefe mit etwas lauwarmer Milch zu einem kleinen Vorteig anrühren und ca. 20 Minuten gehen lassen. Die restlichen Zutaten, bitte alle Zimmerwarm, in die Teigschüssel geben und ca. acht Minuten gleichmäßig kneten, damit viel Luft in den Teig kommt. Anschließend ca. 30 Minuten nochmal gehen lassen, dabei mit einem Küchentuch zudecken.

Auf einer Arbeitsfläche den Teig geben und zu einem langen Strang ziehen. Mit der Teigkarte kleine Striezel abstechen und auf  ein Brett legen, zudecken und ca. 30 Minuten gehen lassen. Inzwischen die Fettpfanne vorbereiten mit gutem Butterschmalz.

Jetzt werden die Teiglinge vorsichtig in heißes Fett gegeben, die Pfanne wird mit einem Deckel zugedeckt. Wenn sie schon a bissal bräunlich schimmern, Deckel abnehmen und die Striezel im Fett umdrehen und fertigbacken. Mit einem Seihlöffel aus der Pfanne nehmen und auf einem Tuch abtropfen lassen. Mit Puderzucker bestäuben und genießen.

 

 

Backseminare gibt es am Hennererhof nach Vereinbarung

 

Hennererhof-Café
Hennererstraße 36
83727 Schliersee
Telefon 08026-9229964

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Naturrodelbahn am Hennerer

Neulich habe ich ein neues „altes“ Hobby wiederentdeckt.

In unserer schnellen Zeit reden alle über Möglichkeiten zum Entschleunigen. In Schliersee werden all diese Personengruppen fündig.

Ausgangspunkt war der Hennerer-Parkplatz. Es war ein wunderschöner Wintertag, perfekt, um etwas Neues auszuprobieren. Hans, Seffa und ich haben uns in Schliersee im Schlierseer Radhaus (ja, da gibt es auch supergute Schlitten) ein perfektes Modell geholt ‒ toll gefedert und mit stoffbezogener Sitzfläche. Die Vorfreude wuchs, also gingen wir gleich los, Richtung Bodenschneid.

Die wunderbare Schlittenbahn war perfekt präpariert bis zur Unteren Krainsberger Alm. Die Anstrengung war schnell vergessen, denn das Naturerlebnis half uns, zur Ruhe zu kommen. Zeit hatte jetzt keinen Raum mehr. Der sonnige Weg machte beim Raufgehen schon sehr viel Spaß, auch war fast kein Mensch unterwegs. Nach ca. 2,5 km Strecke öffnete sich ein Sichtfenster … bis zur Bodenschneid, Brecherspitz und der Lahnerkopf konnten wir blicken und im Tuftal die Ruhe genießen. Hier gab es dann ein Sonnenbad und eine kurze Schneeballschlacht, bis wir uns mit den neuen Schlitten an die Bahn setzten.

Boahhh … Die Fahrt wurde immer schneller, kleine Sprungschanzen steigerten den Spaß am Fahren. Begleitet von dem herrlichen Sonnenschein und der Wärme gerieten wir ganz schön ins Schwitzen.

Der Weg ist ideal mit Kindern, nicht zu steil und gut überschaubar, dennoch flott. Die Schlitten fahren bis zum Ausgangspunkt, zur Abzweigung am Hennerer-Parkplatz. Jetzt noch an guadn Kaffee und Kuchen im Bauernhof-Café Hennerer genießen. Mmmmhhh …

 

 

Schlitten kaufen oder leihen:

Schlierseer Radhaus
Miesbacher Str. 26
83727 Schliersee
Tel.: 08026/6800
Mittwoch Ruhetag

Sport Berauer

Rathausstraße 17
83727 Schliersee
geöffnet: 09:00‒12:30 Uhr und 14:00‒18:30 Uhr

Tel.: 08026/60690

 

Einkehrschwung:

Hennererhof
Hennererstraße 36
83727 Schliersee
geöffnet: Fr.‒So. 12:00‒17:00 Uhr
Tel.: 08026/9229964

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Geocaching in Schliersee

Jedes Jahr im November laden die Schlierseer Geocacher zum Weißwurst-Event ein.

Die Gäste kommen von weit angereist, um die Geocaches am Schliersee zu finden und dabei die guten Weißwürste und Brezen zu genießen. Dabei gibt es immer viel Spaß und einen regen Austausch unter Gleichgesinnten.

 

Was ist Geocaching?

Geocache (geo = griechisch „Erde“ und cache = engl. „geheimes Lager“)

Geocaching ist eine moderne Schatzsuche oder besser gesagt eine Schnitzeljagd für jedermann. Geocaching kann man zu jeder Jahreszeit machen ‒ es verbindet Technik und Natur und ist weltweit zu finden. Ein Hobby, das sehr lehrreich und spannend sein kann.

Bei meinen Umfragen waren sich alle „Geocacher“ einig: Die etwas müden, bequemen Menschen kommen wieder raus in die Natur, weg vom Fernseher, und lernen dabei viele Orte kennen, die sie sonst nie besucht hätten. Es geht darum, etwas gemeinsam zu erleben, sich wiederzutreffen und viel Spaß zu haben. Dabei werden die alltäglichen Sorgen und Beschwerden schnell vergessen.

 

Wie und wann begann Geocaching, und wann wurde der erste Geocache gelegt?

Geocaching begann, kurz nachdem Bill Clinton im Jahr 2000 den Störsender, der das Satellitensignal der GPS-Satelliten künstlich verschlechtert hatte, abschalten ließ. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Satellitensignale auch für die Navigation im zivilen Bereich mit einer Genauigkeit im Meterbereich genutzt werden.

Am 3. Mai 2000 macht sich Dave Ulmer in der Nähe von Portland im Bundesstaat Oregon (USA) auf den Weg und versteckt einen Eimer mit einer CD, einer Videokassette, Geldscheinen, einem Buch, einer Steinschleuder und einer Konserve mit Bohnen mitten im Wald an der Position 45° 17′ 28? N, 122° 24′ 48? W.
Er veröffentlicht die (Geocache-)Koordinaten im Internet, und so blieb es nicht aus, dass das Geheimversteck (engl. stash) bereits einen Tag später mittels eines GPS-Geräts gefunden wird. Dave Ulmer ist so angetan von der Idee, dass er kurz darauf eine eigene Webseite ins Leben ruft, auf der er neue Stashes (Geocaches) mit deren Koordinaten dokumentiert und damit die Tür zum Geocaching öffnet.

Seit Ende Mai 2000 heißt der Stash nicht mehr Stash, sondern Geocache, und Geocaches werden auf der von Jeremy Irish gegründeten Seite www.geocaching.com gelistet. Mittlerweile gibt es über drei Millionen Geocaches weltweit.

 

Wie funktioniert denn nun Geocaching?

Eigentlich ist Geocaching ganz einfach.
Jemand versteckt einen Behälter, der mindestens ein Logbuch/Letterbuch enthält, irgendwo auf der Welt und meldet diesen sogenannten Geocache auf www.geocaching.com an. Ein paar Regeln (findet man auf www.geocaching.com) gibt es hierbei natürlich zu beachten. Danach schaltet ein Reviewer den Geocache frei. Somit ist dieser Geocache dann für die Geocacher im Internet sichtbar.
Nun kann sich jeder interessierte Geocacher die Beschreibung des Geocaches inkl. der Geocache-Koordinaten aus dem Internet herunterladen und mit seinem GPS-Navigerät ‒ am Anfang tut es auch ein Smartphone mit einer entsprechenden Geocaching-App ‒ auf die Suche nach dem Geocache machen.
Hat der Geocacher oder die Geocacherin den Geocache gefunden, trägt er/sie sich in das Logbuch, das sich im Geocaching-Behälter befindet, ein. Mit dem Stempel im Behälter (beim Hennerer ist es ein wunderschönes Kasterl am Baum) wird auch im eigenen Buch gestempelt.

Zusätzlich sollte man seinen Fund auch in der Log-Liste des entsprechenden Geocaches auf www.geocaching.com dokumentieren ‒ dies nennt man loggen.

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern in Schliersee

Die Hauptalmbegehung hat eine bereits 70-jährige Geschichte und fand dieses Jahr das zweite Mal im Gemeindegebiet Schliersee statt. Zuletzt 1979 im Rotwandgebiet. Im Gemeindegebiet Schliersee liegen 27 Almen, von denen dieses Jahr vier besucht wurden.

Bei schönstem Sommerwetter wanderten ca. 850 bayerische Almbauern und Almbäuerinnen, Almpersonal und Freunde der Almwirtschaften die ca. 11 km lange Runde. Unter den Wanderern waren auch einige Minister der Bayerischen Staatsregierung und Landräte vertreten.

Geparkt und gestartet wurde beim Hennerer, wo sich zur großen Freude von Angelika Prem (Hennererhof) Ilse Aigner ins Gästebuch eingetragen hat.

 

 

Nach knapp einer Stunde Gehzeit versammelten sich alle um 9:00 Uhr zur Begrüßung auf der Oberen Krainsbergalm. Kein Gastbetrieb! An diesem Tag war für ausreichend Verpflegung und Getränke gesorgt. Die frisch gebackenen Kuchen, Strizl, Auszogenen und Nussecken waren hervorragend. Georg Mair, der Vorsitzenden des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (AVO), unser Schlierseer Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer und Ilse Aigner begrüßen die zahlreichen Wanderer.

Im Anschluss stellten sich die Almbauern und ihre Almen, die umliegenden Almen, die Obere und Untere Krainsalm sowie die vordere und hintere Gschwandbachalm vor ‒ wie groß, wie viel Vieh und die Besonderheiten oder auch besonderen Schwierigkeiten während der Almzeit.

Weiter führte der Weg jetzt über einen schönen Wald- und Almsteig hinauf auf die Baumgartenschneid, den höchsten Punkt der Wanderung mit 1.444 m. Von hier haben wir eine tolle Aussicht auf den Tegernsee und den Schliersee. Etwas unterhalb des Gipfels liegt unser nächstes Ziel, die Baumgartenalm. Josef Eham stellte sich, seine Familie und die Alm vor. Diese Alm ist durch keinen Fahrweg erschlossen und muss sich vollständig zu Fuß versorgen ‒ und es gibt keinen Gastbetrieb!

Marcel Huber richtete einige Worte an die Almbauern. Er würdigte die harte Arbeit der Almbauern, die mit ihrer Bewirtschaftung der Almen auch eine wichtige Aufgaben für den Erhalt unserer Berglandschaft beitragen und sicherte ihnen auch weiterhin staatliche Unterstützung zu.

Über einen schönen im Wald gelegenen Steig führt der Weg uns bergab und auch wieder etwas bergauf, bis wir zu den Almwiesen der Kreuzbergalm kommen. Hohe Prominenz erwartet uns schon ‒ Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Auch er richtet sein Wort und seinen Dank an die zahlreichen Almbauern und Almbäuerinnen, die Bayern, unsere Alpen- und Almregionen so einzigartig in Deutschland machen, und dass es in jeglicher Hinsicht wichtig ist, die Almen in ihrer ursprünglichen Art zu erhalten. Beim Thema Wolf ist er der Meinung, dass es sicher von Bedeutung ist, die Wölfe zu schützen, dass es aber wichtiger ist, die Bevölkerung sowie die Land- und Almwirtschaft zu schützen und zu unterstützen.

Weiter geht es zur Gindlalm. Oben auf der Gindlalmschneid wurde demonstrativ der Weg so eingezäunt, wie er in etwa sein müsste ‒ als Schutzzaun. Eine schreckliche Vorstellung, dass durch unsere schöne Landschaft zwei Meter hohe Zäune verlaufen.

 

Auf der Gindlalm wurde ein Zelt aufgestellt, das den Wanderern wieder etwas Schatten verschaffte. Auch fürs leibliche Wohl wurde wieder sehr gut gesorgt, und unsere Ministerin für Landwirtschaft, Forst und Ernährung, Michaela Kaniber, richtete ebenfalls noch ein paar schöne Worte an die Almbauern. Ihr ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Almbauerverband wichtig, und sie fand es sehr schön, bei einer Wanderung in dem lockeren Rahmen mal entspannte Gespräche zu führen. Sie wurde mehrfach auf das Verhalten von achtlosen Wanderern und Mountainbikern hingewiesen und möchte dazu auf jeden Fall eine Kampagne starten. Das finde ich auch eine gute Sache, dass wir alle wieder achtsamer und mit Respekt miteinander umgehen und uns entsprechend wie Gäste verhalten.

Wir haben es geschafft, Frau Kaniber vor unsere Kamera zu bekommen.

Zwei Landräte haben wir dann auch noch befragt, wie es ihnen gefallen hat.

Die Landräte Josef Niedermaier aus Bad Tölz und Anton Speer aus Garmisch-Patenkirchen waren auch ganz begeistert, was der AVO (Almwirtschaftliche Verein Oberbayern) auf die Beine stellt, und befürworten diese Veranstaltung absolut. Eine tolle Sache!

 

Auf unserem Rückweg von der Gindlalm wieder nach Schliersee hatten Mathias Schrön und ich das Gefühl, dass die Hauptalmbegehung ein rundum gelungener Tag für die Almbauern und Almbäuerinnen sowie ihre Almhelfer und Freunde war. Die Stimmung war sehr gut!

 

 

 

Wer jetzt auch gerne dabei gewesen wäre, sollte sich schon mal den Almbauerntag am 14. Oktober in Schliersee vormerken.

http://www.schliersee.de/sommer/service-information/veranstaltungen/

 

Unter anderem waren aus der bayerischen Staatsregierung dabei:

Dr. Markus Söder

Ministerpräsident

 

Ilse Aigner

Stellvertretende Ministerpräsidentin

Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr von 2008 bis 2013

Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

 

Marcel Huber

Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz

 

Michaela Kaniber

Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

 

ALM_Hauptbegehung Einladung PDF

 

 

BergMadl Julia Zilken

Bergwander- und Schneeschuhwanderführerin, Verkaufstrainerin Sporttextil und -Hardware, aus Schliersee. Ich liebe die Berge! Bei meinen Touren die Faszination Berg mit allen Sinnen erleben! Freude mit anderen Menschen teilen. www.bergmadl-schliersee.de

 

 

 

Einen Hofrat-Dietzel-Weg gibt es in keinem anderen Ort außer in Schliersee

Den Straßennamen Hofrat-Dietzel-Weg gibt es außer in Schliersee in keinem anderen Ort bzw. keiner anderen Stadt in Deutschland.

Der Straßenname Hofrat-Dietzel-Weg in Schliersee ist somit einzigartig in der Bundesrepublik.

Die Lack- und Farbenfabrik Warnecke & Böhm wurde im Jahr 1882 von den Herren Warnecke und Böhm in Berlin-Weißensee gegründet und 1908 von Georg Dietzel übernommen. Aufgrund der Kriegsfolgen verlegte dann der Hofrat Georg Dietzel im Jahr 1946 den Betrieb nach Bayrischzell und 1949 einen Teilbetrieb nach Schliersee. 1955 folgte dann die Verlegung des gesamten Betriebes nach Schliersee, wo sich die Firma auf die Herstellung von Industrielacken spezialisiert hat.

Der Betrieb zählt heute 75 Beschäftigte und gehört zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde. Seit 1973 sind Dipl.-Kaufmann Hans Georg Dietzel und Dipl.-Chemiker Dr. Gerd Pomper Inhaber der Firma.

Aus Warnecke & Böhm wird WB coatings. Nach erfolgreichen 135 Betriebsjahren sind diese und weitere Veränderungen der Grundstein, um aus der klassischen Struktur-Lackfabrik ein Entwicklungszentrum für zukunftsorientierte Oberflächengestaltung zu machen. Das Konzept: Am Schliersee treffen Lack-Know-how, Entwicklungsstärke und Kreativität auf Industriebedarf, Wissenschaft und Forschung. Vom Firmenjubiläum soll aber auch die Region nachhaltig profitieren. Geplant sind ein Business Club und eine eigene Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Mitmenschen.

Warnecke & Böhm GmbH
Dirk Mollenhauer
Westerbergstraße 12
83727 Schliersee
www.wb-coatings.de

Hofrat Dietzel war von 1919 bis 1938 Besitzer der Mühle am Waxenstein und

Besitzer der ehemaligen Glashütte, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs versuchte Georg Dietzel, die Fabrik wieder ins Leben zu rufen. Dieser Versuch misslang ebenfalls aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Pläne konnte folglich nicht durchgeführt werden, und an dieser Stelle entstand eine Kistenfabrik, die 1933 abbrannte. Die Brandstelle erwarb dann Ambros Fichtner sen. und errichtete ein Sägewerk. Leider geht auch diese Ära im Jahr 2018 zu Ende. Das Sägewerk wurde 2018 abgerissen ‒ hier entstehen derzeit zahlreiche neue Wohneinheiten.

 

Die Hennerer-Lisl ließ sich von ihrem damaligen Mann Köpferl Florian von der Wies scheiden und verkaufte das ererbte Anwesen an Hofrat Dietzel. Dieser wurde somit Besitzer des Hennerer-Anwesens und des Krainsberger Hofs von 1920 bis 1939.

Der Krainsberger Hof wurde dann an die Stadt München verkauft (heute ein beliebtes Schullandheim).

Landeshauptstadt München

Städtisches Schullandheim Krainsberger Hof

Krainsberg 1

83727 Schliersee

 

Die Staatsforstverwaltung erwirbt den Besitz Hennerer um 11.000 Reichsmark. 1966 kam er in die Familienlinie Eckart/Prem durch die Trennung von Wald und Weide als Tauschwunsch der Hennerer-Oma Mari wieder zurück. Prem Maria war Nicht und Patenkind der Hennerer-Lisl, der damaligen Wirtin zu Jennerweins Zeiten, und ist am Hennerer geboren. Der heutige Besitzer Prem Alois ist ein Urenkel. Wie damals wird auch heute wieder eine Gastwirtschaft betrieben, um Wanderern, Jägern, Forstarbeitern und Erholungsuchenden eine Raststätte zu bieten. Die heutigen Rezepte der Tagesgerichte stammen zum Teil aus der damaligen Zeit.

Hennererhof

Familie Prem

83727 Schliersee

Tel.: 08026 / 922 99 64

E-Mail: info@hennerer.com

 

Hofrat Dietzel war ein leidenschaftlicher Jäger in der Hennerer-Gegend. Die Hirsche waren sein ganzer Stolz. Gerold Sepp und Fanny, die damals am Hennerer als Holzknecht (Forstarbeiter) und Pflanzweiberl (Frauen, die für das Forstamt junge Bäume gepflanzt haben) gearbeitet und gewohnt haben, fütterten für Hofrat Dietzel die Hirsche und das Wild. Fanny hat mir oft ganz stolz erzählt, wie schön es sei, wenn Hirsch „Hansl“ zu ihr gekommen ist und aus ihrer Hand gefressen hat. Gerold Sepp und Fanny haben sehr stark geschwärmt vom Hofrat Georg Dietzel ‒ er war mit seinen Leuten immer sehr großzügig und würdigte deren Arbeit in hohem Maße.

 

 

 

Hofrat Dietzels zweite Leidenschaft waren seine Fotografien. Beim Abriss des alten Hennerer-Anwesens kam ein wunderschönes Fotoalbum von ihm zum Vorschein mit sehr gut erhaltenen Aufnahmen in der Hofrat-Dietzel-Zeit (siehe oben).

 

 

Quellennachweis: Warnecke & Böhm (online unter https://www.wb-coatings.de/)

Markt Schliersee (Hrsg.), Schlierseer Chronik 779‒1979, November 1978,

Verschönerungsverein Schliersee (1921), Anton Dreselly’s Spezialführer für die nähere und weitere Umgebung von Schliersee, 8. Aufl.

Bildnachweis: Schlierseer Chronik 779‒1979 (Prem Angelika)

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Wildschütz, Frauenschwarm und Volksheld – der Mythos des Girgl Jennerwein

Es war wohl einer der spektakulärsten Kriminalfälle des ausgehenden 19. Jahrhunderts: der Mord am Wildschütz Georg Jennerwein. Auf dem Friedhof der Kirche St. Martin im Schlierseer Ortsteil Westenhofen hat der umstrittene Wilderer, Abenteurer und Frauenheld seine letzte Ruhestätte gefunden – wenn man der Inschrift auf dem schmiedeeisernen Grabkreuz Glauben schenkt.

Bis heute bleiben Leben und Sterben des legendären Volkshelden ein geheimnisvolles Mysterium. Zahlreiche Geschichten und Legenden ranken sich um sein jähes Lebensende auf dem „Peißenberg am Rinnerspitz“ in den Schlierseer Bergen.

Die beiden Hobbyhistoriker Schorsch Kirner und Hias Krinner haben sich nun erneut mit dem Leben des Georg Jennerwein beschäftigt und die Broschüre „Girgl Jennerwein – wie es wirklich war“ herausgebracht. Kirner und Krinner ackerten unzählige alte Akten durch, hörten sich Anekdoten von Jennerwein-Ahnen an und rollten anlässlich des 140. Todestages des Wildschütz im vergangenen Jahr den Fall neu auf.

Das geheime Versteck

Im Besitz Schorsch Kirners befindet sich nämlich schon seit Jahrzehnten ein ganz besonderer Gegenstand: das Gewehr des Girgl Jennerwein. Kirners Taufpatin Anni Jennerwein pflegte zu ihren Lebzeiten Kontakte zum Wirtshaus „Hennerer“ in Schliersee, wo die Wildschützen damals ein- und ausgingen. Eines Tages überreichte sie ihrem damals noch jungen Patensohn einen vergilbten Zettel, auf dem ein alter Heustadl im Leitzachtal eingezeichnet war sowie der Hinweis auf einen dort vom Wildschütz Jennerwein versteckten Gegenstand auf einem Sims. Und tatsächlich: Kirner fand ein altes Gewehr. Nähere Details verschwieg die Taufpatin jedoch. Sie verriet lediglich, dass sie das Gewehr von der Hennerer Lisl bekommen habe.

Geboren wurde Georg Jennerwein im Jahr 1848 in Haid bei Holzkirchen als Sohn einer armen Magd. Als junger Mann nahm er am Frankreich-Feldzug 1870/71 teil und kehrte zusammen mit seinem damaligen Freund und späteren Mörder Joseph Pföderl unversehrt in die Heimat zurück.

Der Pföderl ‒ ein Mörder?

Was war der Pföderl für ein Geselle? Schorsch Kirner und Hias Krinner zufolge war er ein mittelmäßiger Holzfuhrknecht aus Bad Tölz. Am Leonharditag, dem 6. November 1876, besuchte er ein Tölzer Wirtshaus, um sich dort mit seiner Angebeteten, dem „Agerl“ von der Sigrizalm, zu treffen und ihr einen Heiratsantrag zu machen. Dummerweise tauchte auch der schneidige Georg Jennerwein dort auf und machte dem „Agerl“ ebenfalls schöne Augen. Es kam, wie es kommen musste: Das Agerl entschied sich für den feurigen Wildschütz und ließ den armen Pföderl links liegen.

Ein Jahr später, Pföderl arbeitete inzwischen als Jagdgehilfe, erfuhr er, dass „sein Agerl“ ein Kind mit dem Erzfeind Jennerwein hatte und dieser immer noch als Wilderer in den heimischen Bergen sein Unwesen trieb. Pföderl schmiedete finstere Rachepläne und hoffte, den Girgl einmal auf frischer Tat zu ertappen. Die Wildschützen und Jäger trafen sich damals gern beim „Hennerer“ in Schliersee, der auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel am Fuße der Schlierseer Berge ist. Bei ihrem letzten Aufeinandertreffen provozierte Jennerwein den Pföderl auf unverschämte Art und gab damit dessen Wut neue Nahrung.

Einige Zeit nach diesem denkwürdigen Tag verschwand Georg Jennerwein spurlos.

Grausiger Fund am Peißenberg

Zwei Tage lang durchstreiften seine Kameraden die Berge rund um den Schliersee und gelangten schließlich in das Kühzagltal. Dort, am sogenannten Schwarzholzeck nahe der „Rinnerspitz“, fanden sie den toten Wildschütz. Die Verstümmelungen im Gesicht des Toten und seine seltsame Lage – er hielt sein Gewehr umklammert, und die rechte große Zehe klemmte am Abzugshahn – ließen zuerst einen Selbstmord vermuten. Doch den entscheidenden Hinweis auf einen heimtückischen Mord fand man rasch: ein Schussloch im Rücken. Man hatte Georg Jennerwein kaltblütig von hinten erschossen.

Kurze Zeit später gestand Joseph Pföderl den Mord an seinem einstigen Kameraden und wurde am 20. November 1978 rechtmäßig verurteilt. Allerdings „nur“ zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe wegen Körperverletzung. Warum das Urteil so milde ausfiel, lässt sich wohl nicht mehr genau nachvollziehen. Doch Pföderl bekam seine Strafe auch so: Er wurde in das Forstrevier Valepp versetzt, begann zu trinken und wurde am Ende wahnsinnig.

 

 

Ein Gamsbock zur Erinnerung

Vor dem Hintergrund dieses Schlierseer „Krimis“ um Georg Jennerwein lohnt sich ein Besuch seines Grabes auf dem Westenhofener Friedhof allemal. Mit viel Glück entdeckt man vielleicht sogar eine der manchmal sehr denkwürdigen Hinterlassenschaften, die treue Anhänger des Wildschütz auch heutzutage immer wieder auf sein Grab legen. Da finden sich dann Gamsböcke, Hirschläufe oder ähnliche Skurrilitäten. Kurioser Fund in jüngster Zeit: eine Patrone mit dem eingravierten Spruch „für Deinen Mörder“.

Jennerwein-Lied (1. Strophe, Verfasser unbekannt)

„Ein stolzer Schütz in seinen schönsten Jahren,

er wurde weggeputzt von dieser Erd.

Man fand ihn erst am neunten Tage

auf hohen Peißenberg bei Tegernsee.“

 

Eine Auflistung der Verkaufsstellen der Broschüre „Girgl Jennerwein – wie es wirklich war“ von Schorsch Kirner und Hias Krinner ist im Internet unter www.georgjennerwein.de erhältlich.

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!