Schliersee…So Much More Than Cows

After several years of obsessively photographing the various local Almabtriebs, this year I was sent a very kind invitation to come and experience another lovely local farming event. The Schafprämierung, in english we would call it a sheep “Best in Show” which, also included goats. This event is held each year in Tegernsee at Kohlhauf-Hof.

Sadly, after many years of great weather, this year the event received a complete soaking due to the remnants of hurricane Maria. Though the weather dampened everything, animal and people alike, it didn’t dampen the enthusiasm of the farmers and young breeders.

Despite the weather, the atmosphere was a festive one. Of course there was a small local traditional band playing and the air was fragrant with hot homemade stews, sausages and lamb steaks. Never to be forgotten at any German gathering, an entire table of delicious homemade cakes. Local vendors set up booths and sold various hand made products like  cattle bells and sheep’s wool items.  An amazing weaver from Miesbach brought her traditional Bavarian style loom carpets while women carded and spun wool. For the children a class was offered on felting wool and they really enjoyed.

Representing Schliersee was Franz Leitner (junior). His families beautiful farm, Kirchbergerhof is located in the  Fischhausen part of Schliersee. Franz was showing his magnificent Alpine Steinschaff. Through this event I learned In 2009 the Alpines Steinschaf was named “endangered livestock breed of the year” so its cultivation and care are very important to the breeds survival. It was great to be there in support of a fellow Schlierseer.

What stole my heart were the happy faces of the young breeders, Jungzuchter, who were showing their sheep for the first time. Watching the connection of these young children and their much loved and trusting sheep was precious. The joy of the parents and grandparents who could share their passion for animal husbandry was written all over their faces. These traditions of local farming if not taught and shared might one day might sadly die out. Sharing and teaching them to the younger generations helps to keep the traditions alive. Their joy just fills you with pride for this beautiful alpine land and its people.

I am sure there were technical aspects of a Schafprämierung which were very important for the health of these local breeds but for me it was the joy of community that I most took away from the day. The excitement of seeing the results of the years hard work, breeding and caring for these sweet faced creatures. The sheep were definitely the stars and their personalities shined through. Many of the sheep tried nibbling on the serious judges aprons causing them to break from their important stoic roles into warm laughter.

 

 

The judges took great care to check each animal thoroughly for particular signs of good breeding. The health and care given to every animal was judged accordingly to a strict standard.

 

Unfortunately, although I was properly attired for the weather, myself and my camera encased in gore-tex for protection I ended up getting soaked to the skin which sadly brought and end to my visit.

 

 

For more information on Schafprämierung and events:
http://www.alpinetgheep.com/news-bayern.html

To learn how you can stay at the beautiful Kirchbergerhof farm:

http://www.kirchbergerhof.info/frame-index.html

 

 

Laura Boston-Thek

American artist, photographer and professional wanderer who, after 20 years of roaming, put down roots in a 100 year old Bavarian farmhouse and fell in love with the Alpine village and its residents (both 2-legged and 4-legged).

 

 

 

Goldener Herbst am Schliersee

Die Bäume haben sich verfärbt und tauchen die Wälder rund um den Schliersee in leuchtende Farben. Wie mit dem Pinsel gemalt, bedecken rote, gelbe und orange Blätter die Wiesen und Wege. Bei jedem Schritt raschelt und knistert es. Die Sonne spitzt durch die Bäume und hinterlässt einen zarten Schimmer in der Luft. Es herbstelt bei uns im Bayerischen Oberland …

In den letzten Tagen ist es noch einmal richtig warm geworden. Kein Lüftchen weht, und der See hat sich in einen großen Spiegel verwandelt. Er gibt die Farbenpracht rundherum spiegelverkehrt wieder, und wüsste man es nicht besser, könnte man fast nicht unterscheiden, was goldene Wirklichkeit und was nur ein Spiegelbild ist. Eingehüllt in kräftige, fröhliche Farben, macht die Seele Luftsprünge.

 

Mein Tipp:

Gönnen Sie sich ein Bad im herbstlichen Meer der strahlenden, goldenen Farben. Fahren Sie raus an den Schliersee und genießen Sie auf den Wanderwegen rundherum einen farbenfreudigen Spaziergang vorbei an den Kühen, die auf den tiefer liegenden Weiden grasen und deren Glockenbimmeln die Luft erfüllt.

Setzen Sie sich in eines unserer wunderschönen Ca­fés und kosten Sie einen selbstgebackenen Kuchen oder einen knusprigen Kaiserschmarrn mit gerösteten Mandeln und Apfelmus.

Drehen Sie mit dem Boot eine gemütliche Runde auf dem spiegelnden See.

Lassen Sie einfach Ihre Seele baumeln in unserem goldenen Herbst und tanken Sie Kraft für den kommenden Winter, welcher wieder einen ganz eigenen Zauber innehaben wird.

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Kinderkulturherbst – Historische Kinderspiele im Markus Wasmeier Freilichtmuseum

„Etwas Gescheiteres kann einer doch nicht treiben in dieser schönen Welt, als zu spielen.“

Henrik Ibsen (1828-1906, norwegischer Dramatiker, Quelle: „Klein Eyolf“, 1894)

 

Am 22. Oktober 2017 finden sie wieder statt: die historischen Kinderspiele wie zu Großmutters Zeiten. Im Rahmen des Schlierseer Kulturherbstes veranstaltet Markus Wasmeier in seinem altbayerischen Museumsdorf Spiele für Kinder wie vor 100 Jahren. Weit ab vom Computerzeitalter ist die Zeit in dem ursprünglichen Bauerhofdorf stehen geblieben. Damals mussten sich die Kinder mit den Dingen beschäftigen, die das Landleben hergab. Dabei haben sie viel Fantasie und Einfallsreichtum entwickelt.

Auch heute noch kann man oft sehen, dass Kinder ihre helle Freude daran haben mit einfachen Dingen ihre eigene „Spielewelt“ zu erschaffen.

Im Markus Wasmeier Freilichtmuseum kann am kommenden Sonntag geschussert, geangelt, gekegelt, mit Bällen geworfen, gesprungen, vor Freude und Ausgelassenheit getanzt und vieles mehr gemacht werden. Außerdem ist Kasperls Spuikastl mit lustigen Theaterstücken zu Gast und entführt Kinder und jung gebliebene Erwachsene in Kasperls verrückte, aufregende Welt.

Mein Tipp: Zieht Euch etwas Bequemes an und genießt einen spielereichen Tag im altbayerischen Dorf. Außer für eine riesige Familiengaudi wird hier selbstverständlich auch für das leibliche Wohl gesorgt.

Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre haben an diesem Tag freien Eintritt.

 

Herzlichen Dank an Dieter Schnöpf für viele schöne Bilder vom letzten Jahr!

 

Markus Wasmeier Freilichtmuseum

Am Brunnbichl 5

837277 Schliersee-Neuhaus

Sonntag, den 22.10.2017 von 10:00-17:00 Uhr

→ Kinderkulturherbst

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Schlierseer Apfelsaft – Apfelsaftpressen mit Schlierseer Kindern

22 Kinder der Nachmittagsbetreuung der Grund- und Mittelschule Schliersee wurden vergangene Woche vom Rathaus eingeladen, die Äpfel des Schlierseer Dorfangers zu pflücken und dann zusammen zur Presse nach Gotzing zu fahren, um zu sehen, wie aus dem Apfel letztendlich Apfelsaft wird. Reiner Pertl (Gemeindegärtner und Schlierseer Baumwart) erklärte den Kindern, dass diese Äpfel, auch wenn sie anders aussehen als im Supermarkt, genauso gut oder sogar besser schmecken. Sofort wurde fleißig probiert, geschmatzt und gekaut. Jürgen Höltschl (stellvertretender Vorsitzender des Gartenbauvereins Schliersee) kletterte mit der Leiter auf den Baum und schüttelte kräftig. Mit lautem Getöse und gleichzeitigem aufgeregten Kindergeschrei fielen die Äpfel vom Baum. Jetzt ging es ans Aufsammeln. Fleißig suchten die Kinder die Äpfel im Gras. Da Reiner darauf hingewiesen hatte, dass keine faulen Äpfel in den Korb dürften, damit der Saft auch gut schmecke, wurden diese genau begutachtet. Als alle Äpfel aufgesammelt waren, gab es für jedes Kind als Belohnung eine Birne – vom einzigen Birnbaum auf dem Dorfanger. Dann setzten sich die Kinder zu den Obstkisten. Reiner wollte nun wissen, ob die Kinder ein Gefühl dafür haben, wie viele Äpfel wie viel Saft ergeben. „Wie viel Saft wird denn nun aus unseren gesammelten Äpfeln?“, fragte er in die Runde. Die Schätzungen lagen bei 20 bis 130 Litern. Mit dem Bus ging es zur Saftpresse in Gotzing. Sepp Killy erklärte den Kindern die Obstpresse. Zuerst wollte keines der Kinder die „braune Brühe“ (= naturtrüber Apfelsaft) probieren. Als die erste Scheu überwunden war, konnte man sie kaum mehr bremsen, diesen frischen, süßen und leckeren Schlierseer Apfelsaft zu genießen. Insgesamt waren es am Ende 75 Liter Saft für die Schule und die Schlierseer Landküche.

Ein toller Ausflug für alle.

Die Äpfel, aus dem der Schlierseer Apfelsaft gepresst wurde, hingen an Bäumen im Schlierseer Dorfanger.

Aber was ist ein Dorfanger? Das ist ein meist grasbewachsener Dorfplatz für alle Bewohner der Gemeinde. In Schliersee ist das die Pfarrwiese neben der Sixtus-Kirche, wo schon vor etwa 30 Jahren die ersten Obstbäume gepflanzt wurden. Letztes Jahr kamen acht neue Apfelbäume hinzu, ausgesucht wurde die jahrhundertealte Sorte Goldparmäne. Seit diesem Frühjahr gibt es dort auch ein Beet mit Kartoffeln, Karotten, Zucchini, Erdbeeren, Kopfsalat und Kräutern. Ergänzt wurde das Beet durch Ringelblumen, Lupinien und Rosen, wie es in einem alten Bauerngarten üblich ist. Genutzt wird dieses Beet von der Schlierseer Landküche (www.magazin.schliersee.de/schlierseer-landkueche/). Frischer und regionaler geht es nicht – direkt vom Beet auf den Tisch. Gepflegt wird dieser Bauerngarten liebevoll von Marille Neu.

Sie haben selber Obstbäume im Garten?

Beim Gartenbauverein Schliersee gibt es immer wieder Baumschnittkurse. Hier können Sie die Schnittkunst der vergangenen Generationen lernen, um beste Ergebnisse zu erzielen.

Gartenbauverein Schliersee

www.gartenbauverein-schliersee.de

 

 

Und wenn Sie dann im Herbst auch Saft pressen wollen – der Kreisverband für Obst- und Gartenbau Miesbach betreibt in Gotzing eine Obstpressanlage. Sie ist im alten Feuerwehrhaus untergebracht (Safthäusl). Dort können die selbst mitgebrachten Äpfel und Birnen entsaftet werden. So bekommen Sie garantiert den Saft aus Ihrem eigenen Obst mit nach Hause. Auf Wunsch wird der Saft erhitzt und in Tetrapack abgefüllt. Anmeldung bei Sepp Killy (0174/52 83 890).

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Mit einem Lächeln im Gesicht und einem „Servus“ auf den Lippen um den Schliersee

An so einem traumhaften Samstag im Herbst bewegt sich eine bunte Mischung um den Schliersee. Die Sonne scheint, und auf dem Rundweg tummeln sich Fußgänger und Radlfahrer genauso wie Kinderwagenschieber, Kajak-auf-dem-Kopf-Balancierer, Angelrutenträger, Hundeleinenakrobaten, In-die-Luft-Gucker, Fettverbrenner, Hand-in-Hand-Läufer, Nach-dem-Weg-Frager, die Bayrische Oberlandbahn, Wanderstock-nach-sich-Zieher, fleißige Bauern in Traktoren und Vierbeiner aller Art. Jeder ist anders, und jeder denkt anders und möchte den See auf seine Weise genießen. Für Radlfahrer gibt es an verschiedenen Stellen Verbote. Klar, im Kurpark muss man absteigen – der Ruhe wegen. Dann natürlich an den Engstellen und an der Bundesstraße, da der Weg dort zu schmal ist. Aber mal ganz ehrlich, wenn jetzt ein Radlfahrer nicht absteigt, muss man ihn deshalb anschreien oder eine E-Mail ans Rathaus schreiben? Und auf der anderen Seite – kann man nicht als Radlfahrer einfach mal absteigen, wenn es eng wird? Den Schliersee miteinander genießen, Rücksicht nehmen und die anderen respektieren.

Ein nettes „Hallo“, ein freundliches „Servus“, ein Lächeln, ein Schritt zur Seite und schnell vom Radl abgestiegen, wenn es zu eng wird.

Ganz ohne Schilder und Vorschriften und Verbote.

 

Und wenn dann wie am Samstag beim Almabtrieb die Kühe in den See springen, dann teilt sich sogar Markus Stehböck (www.alpinundoutdoor.de) mit seinem SUP den See mit den Kühen.

Ein tolerantes Miteinander – darum geht es bei uns am Schliersee.

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Almabtrieb von der Unteren Firstalm – eine oberbayerische Tradition und ein einzigartiges Erlebnis

Ich durfte dabei sein beim Schmücken der Tiere, dem Almabtrieb und der wunderbaren Schweinsbraten-Mahlzeit von der Agnes zum Abschluss …

Für mich war‘s ein unglaublich schönes Erlebnis, vor allem, weil ich Kühe mit ihrer kindlichen Neugier sowieso ins Herz geschlossen habe.

Der Markhauser-Opa, der Sepp, bringt mich am Samstag um 8:00 Uhr zusammen mit den Kindern nach oben zur Unteren Firstalm im Spitzinggebiet in den Bayerischen Voralpen. Dort ist das Jungvieh bereits im Stall und wird von vielen fleißigen Helfern gewaschen, gestriegelt und mit Buschen, Krone, Kreuzen, Fotzen- und Stirnkranzl geschmückt. Nicht zu vergessen die wunderschönen glänzenden Glocken, welche die Kühe nur für diesen besonderen Tag umgehängt bekommen. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, alle lachen viel. Das merken die Tiere anscheinend, weil sie sich ohne viel Aufhebens schmücken lassen und dabei erstaunlich ruhig bleiben.

Aber als es dann ins Freie geht und das Jungvieh erst mal ein paar Runden dreht, bevor der Zaun geöffnet wird, merkt man die Kraft und Ausgelassenheit der Tiere. Ich habe mich ein paar Meter weiter unten auf dem Weg postiert, um Fotos zu machen, und muss aufpassen, rechtzeitig aus dem Weg zu springen, so schnell kommen die Kühe auf mich zu und sind auch schon an mir vorbei … downhill run of the cows … lieber Himmel, sind die rasant unterwegs auf ihrem Weg ins Tal. Da wird den Erwachsenen und Kindern, welche die Kühe hüten und sie mit langen Stecken immer wieder zum Weg zurück dirigieren, einiges an Ausdauer abverlangt. Und auch die Tiere sind nassgeschwitzt, als sie unten im Tal ankommen. Auf dem Weg zum Heimatstall, dem Anderl-Bauernhof der Familie Markhauser, werden den Treibern immer wieder Stamperl angeboten, und viele Menschen säumen den Weg, um die wunderschön geschmückte Herde zu fotografieren. Es steckt eine ganze Menge Arbeit im Herstellen des Kopfschmuckes, und auch das Schmücken des Jungviehs und der Almabtrieb selbst sind wirklich anstrengend. Aber auch unglaublich aufregend und schön gleichzeitig! Alle sind bester Laune und helfen zusammen. Die Kuhglocken klingeln so laut, dass man sich nur durch Schreien verständigen kann. So hört man die Herde schon lange, bevor man sie sieht. Auf der Weide vor dem Stall angekommen, freuen sich die Tiere über das saftige Gras, machen Luftsprünge und liefern sich kleine Rangeleien. Von Müdigkeit über den langen Marsch sieht man hier keine Spur. Erst nach dem Abschmücken nutzen die Kühe die Weide zum Grasen und Ausruhen. Und für die kleinen und großen Treiber gibt‘s eine heiße Suppe und einen herzhaften Schweinsbraten mit Nudeln und Bratkartoffeln.

 

 

Für mich war‘s ein toller Tag. Schön, mitzuerleben, wie die Sophie neben den Tieren ging und sie immer wieder mit der Hand tätschelte und ermunterte. Oder Domenikus, der in diesem Jahr schon mehrere Almabtriebe als Hütebua begleitet hat und mit Begeisterung dabei war. Vielen Dank an Hartl mit Familie, dass ich diesen Tag gemeinsam mit ihnen verbringen durfte. Und ein Riesenlob an Anna-Lena, die herzliche Almerin, welche die Tiere vier Monate lang versorgt und nun sicher ins Tal geführt hat!

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

In Schliersee wächst ein Kraut gegen Dummheit

Genussschmelzerei Essendorfer: Geschichten mit Liebe konserviert

 „Ein Gläschen ,Kraut gegen Dummheitʻ kann einfach jeder gebrauchen, denn jeder kennt jemanden, dem er das schenken könnte“, lacht Andreas Essendorfer (44), Geschäftsführer der Genussschmelzerei Essendorfer. 68 verschiedene Geschmackserlebnisse hat er in Gläschen gesteckt. Vor Kurzem ist er mit seinem Geschäft nach Neuhaus neben die Slyrs Whisky Destillerie (www.slyrs.com/de) umgezogen und zusammen bilden sie nun den Genusscampus. „Ich fühle mich in Schliersee sehr wohl und aufgenommen. Alle sind sehr hilfsbereit“, sagt Essendorfer zufrieden über seinen neuen Standort. Trotzdem zieht es ihn, so oft es geht, raus auf die Märkte. Er reist am Wochenende durch ganz Deutschland, Österreich und in die Schweiz, um seine Gläschen an die Frau und den Mann zu bringen. Das Besondere an seinem Produkt sind neben dem guten Geschmack und den guten Zutaten die vielen Geschichten, die Andreas Essendorfer zu erzählen hat. Außerdem besitzt er die Gabe, diese Geschichten so zu erzählen, dass man stundenlang zuhören könnte. Er erzählt mir von seinen Erlebnissen in Namibia vor vielen Jahren, die er heute in seinem Gläschen Oase Namib konserviert verkauft. Als ich ein solches Gläschen zu Hause mit einem lauten ‚Klack‘ öffne und mir der würzige Geruch entgegenströmt, kommen mir sofort Essendorfers Erzählungen in den Kopf. Es ist ein bisschen so, als ob ich den Geschmack schon kenne, da ich die Geschichte zu dem afrikanischen Pesto in meinem Herzen trage.

„Eine Idee von Andreas: Zwei Urkulturen vereinen sich durch kulinarisches Wirken von Marie aus der Wüste Namib und Maria aus dem bayerischen Oberland. Entstanden ist die absolute Harmonie der Sinne, viele edle Zutaten, die den Gaumen verrückt werden lassen. Toll zu Pasta, für Sahne- oder Kokosmilchsaucen, zum Fondue oder Raclette. Einen Teelöffel ins Dressing, zum Dippen oder als Brotaufstrich.“

Essendorfer hat seit seiner Jugend Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt und den Direktverkauf seiner Mutter vom elterlichen Hof ausgebaut. Außerdem betreibt er seit sechs Jahren das Taubenstein Gipfelstüberl. Oben am Gipfel des Taubensteins findet er Ruhe und genießt Weitblicke. „Da oben ist schon so manches Pesto entstanden“, erzählt er mir weiter. Auch das „Kraut gegen Dummheit“. „Ich wollte meinen Frust abfüllen“, sagt er. Andreas Essendorfer erklärt mir, dass der Geschmack für ein neues Produkt bereits in seinem Kopf vorhanden ist, bevor er das Produkt tatsächlich ausprobiert.

Besuchen Sie unbedingt Andreas Essendorfer auf einem der Märkte, probieren Sie seine leckeren Pestos, Soßen und Dips, lassen Sie sich verzaubern und nehmen Sie eine Geschichte mit nach Hause.

Tipp: Verbinden Sie einen Besuch der Genussschmelzerei in Neuhaus am besten gleich mit einem Besuch der Slyrs Destillerie und lassen Sie ihn bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse der Slyrs Caffee & Lunchery ausklingen.

 

 

Genussschmelzerei Andreas Essendorfer
Bayrischzeller Str. 11
83727 Schliersee/Neuhaus
E-Mail: info@essendorfers.de

Tel.: +49 8026 9225672
Fax: +49 8026 9289205

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Aufbuschen auf der Unteren Firstalm – und vom Leben einer Sennerin

Bei meiner Ankunft auf der Unteren Firstalm werde ich von Anna-Lena, der jungen Sennerin, begrüßt. Sie ist von Beruf her eigentlich Schreinerin, kommt ursprünglich aus einer Landwirtschaft vom Irschenberg und hat diesen Sommer mit 56 Jungviechern, 2 Stuten und einem Fohlen, 24 Schafen, 2 Schweinen, 3 Hühnern und einem Gockel auf der Alm verbracht. Es war schon immer ihr Traum Almerin zu sein, erzählt sie mir, den sie sich durch eine Freistellung von der Arbeit heuer verwirklichen konnte. Besonders gereizt hat sie der enge Kontakt mit den Tieren, mal raus aus dem Alltag zu kommen und in der Natur zu sein.

So ein Sennerinnen-Leben ist gar nicht so leicht, erfahre ich. Ihr Arbeitstag ist angefüllt mit:

Im Stall die kleinen Kälber füttern und waschen.

Die Säue versorgen.

Nach den Kälbern auf der Weide schauen, ob alle gesund und ruhig sind.

Im schweren Rucksack Mineralfutter und Salz sowie Flickzeug für die Zäune mit sich führen.

Zäune kontrollieren und ausbessern.

Tränken säubern und vieles mehr.

Seit Mitte August bindet Anna-Lena außerdem Papierröschen zum Schmücken der Buschen für den Almabtrieb.

Außerdem hat sie in den letzten 14 Tagen Almrausch gepflückt und gebunden.

Auch die Buschen zum Schmücken der Tiere hat sie gebunden und mit bunten Reserln (dt. Röschen) geschmückt.

Zu ihren schönsten Erlebnissen gehören die Geburten der 7 Lamperl (dt. Lämmer). Aber Anna-Lena wurde auch vom Schafbock umgeworfen, ein Jungvieh hatte sich vertreten, ein Kalb hatte eine Kolik und der Gockel wurde böse von einem frei laufenden Hund gebissen. „Die Hunde sind tatsächlich ein Problem“, erzählt mir die Sennerin, bzw. eher die Hundehalter, welche die Tiere nicht anleinen und es dadurch immer wieder zu einer Jagd auf Schafe und Hühner kommt.

Die Kälber kennen einen mit der Zeit, erfahre ich. „Angst muss man nicht vor den Tieren haben, aber Respekt sollte man schon haben“, sagt die Almerin.

Sie musste sich erst daran gewöhnen sich allein zum Essen zu setzen, erzählt sie mir. Aber wenn dann am Abend die Ruhe auf der Alm einkehrt, die Wanderer wieder im Tal sind und man besonders im August noch lange draußen sitzen bleiben kann, ist es ein Traum.

Für den Almabtrieb werden die Kühe mit Buschen, Kreuzen, einer Krone, Stirnkranzl sowie sogenannten Fotzenkranzl, welche um Maul und Hörner drapiert werden, geschmückt. 40 Blumen werden etwa pro Buschen benötigt. Außerdem kommen hier die wunderschönen Glocken zum Einsatz, welche zum Teil seit Generationen in der Familie weitergegeben werden. Hartl Markhauser, welcher die Alm bewirtschaftet, zeigt mir die Glocken, welche er und sein Vater zu ihrer Hochzeit und besonderen Geburtstagen geschenkt bekommen haben. Er sitzt neben mir auf der Bank und poliert sie, damit sie am kommenden Samstag wunderschön glänzen. Im normalen Almbetrieb tragen die Kühe übrigens kleine Glocken, welche den Sinn haben, sie wiederzufinden, falls sie sich verirrt haben. Die großen Glocken sind dem Almabtrieb vorbehalten. „Die Kühe stehen übrigens auf ihre „Alltags“-Glocken und verteidigen sie sogar“, verrät mir Hartl.

 

 

Morgen (30. September 2017) findet der Almabtrieb von der Unteren Firstalm über die alte Spitzingseestraße bis nach Fischhausen zum Anderl-Bauernhof der Familie Markhauser statt. 7-8 Erwachsene und 5-6 Kinder sind daran beteiligt. Besonders die Kinder sind schon ganz aufgeregt und freuen sich darauf. Je nach Dauer des Schmückens geht es kurz vor 11 Uhr los mit dem Abtrieb ins Tal und damit dem Einläuten der Herbstsaison.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Spätsommer-Bootsfahrt auf dem Spitzingsee

Noch sind die Bäume nicht goldgelb und orange eingefärbt wie in einem typischen „Altweibersommer“, wie wir hier im bayerischen Oberland so schön sagen, wobei der Begriff überhaupt nichts mit alten Frauen zu tun hat!

„Im Schriftsprachlichen wird der ,Altweibersommerʻ seit Anfang des 19. Jahrhunderts erwähnt, als man das Jahr noch in die Winter- und die Sommerhälfte einteilte. … Dieser Wärmerückfall, der uns zwischen Mitte September und Anfang Oktober ein paar strahlend sonnige Tage beschert, wird durch ein Festlandhoch über Osteuropa bestimmt, das trockene Luft nach Mitteleuropa bringt.

Wenn dann ein lauer Wind weht, lassen sich viele kleine Spinnen an ihren zarten Fäden durch die Luft pusten. Die Krabbeltiere haben unmittelbar mit der Namensgebung zu tun, denn ,Weibenʻ ist ein altdeutscher Ausdruck für das Knüpfen von Spinnweben. In klaren Septembernächten kühlt es schon stark ab, sodass die vom Tau benetzten Spinnweben in der Morgensonne deutlich zu erkennen sind. Die glitzernden Fäden erinnern an die langen silbergrauen Haare älterer Frauen.“

 

 

Mein Tipp für diese wunderschöne Jahreszeit, die uns sicherlich noch mit ein paar warmen Tagen überrascht, bevor der kühlere Herbst beginnt:

Fahren Sie an den Spitzingsee, einen der größten Bergseen Bayerns, der vor allem auch einer der schönsten ist! Mieten Sie sich ein Boot – es gibt Elektro- und Tretboote und sogar ein kleines Segelboot ist vertäut – und fahren Sie auf den See hinaus. Sie werden von ein paar Enten begleitet und können die Blesshühner im Schilf bei ihrer Suche nach etwas Essbarem beobachten. Umgeben vom Mangfallgebirge und dem Ort Spitzingsee sowie dem bewaldeten Ufer können Sie sich in aller Ruhe treiben lassen und die Natur hier bei uns draußen genießen. Es gibt nichts Schöneres, um die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen!

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

Orte der Stille – ein romantischer Spaziergang über die Schlierseer Friedhöfe

Unser Alltag ist hektisch geworden. Es wird immer schwieriger, Orte der Stille zu finden, an denen man einfach mal abschalten und den Blick nach innen wenden kann. In Schliersee gibt es solche Orte. Zwei davon sind die beiden Friedhöfe der Gemeinde.

Durch ein schmiedeeisernes Tor gelangt man von der Ortsdurchgangsstraße in den kleinen Friedhof rund um die Pfarrkirche St. Sixtus im Zentrum der Gemeinde. Die Mitglieder alteingesessener Schlierseer Familien haben hier über Jahrhunderte hinweg ihre letzte Ruhestätte gefunden. Jetzt, im Frühherbst, leuchten die letzten Sommerblumen auf den liebevoll bepflanzten Gräbern. Kunstvoll geschmiedete Kreuze zieren so manche Grabstätte. Die Größe einiger Gräber lässt auf Familien schließen, die seit Generationen in Schliersee leben und eben auch sterben. Friedlich ist es hier, trotz des Verkehrslärms, der von der Hauptstraße zu hören ist. Einige berühmte Schlierseer Bürger liegen auf dem St.-Sixtus-Friedhof begraben. Ein roher Findling wacht beispielsweise über die Grabstätte von Xaver Terofal, dem Begründer des renommierten Schlierseer Bauerntheaters. Die verschnörkelten Schriftzeichen auf dem groben Felsbrocken verraten Geburts- und Sterbedatum des passionierten Liebhabers der schönen Künste. Zusammen mit dem Hofschauspieler Konrad Dreher, der einige Reihen weiter begraben liegt, gründete er 1892 die Schlierseer Laienbühne.

Weitere prominente Persönlichkeiten, die ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der Pfarrkirche gefunden haben, sind der Schlager- und Filmkomponist Werner Bochmann, der Volksschauspieler Willy Haibel und der Komponist des berühmten „Schlierseelieds“, Carl Schwarz. Werner Bochmann wurde vor allem durch das Lied „Heimat, deine Sterne“ aus dem Filmklassiker „Quax, der Bruchpilot“ mit Heinz Rühmann in der Titelrolle weltbekannt.

Ein paar Kilometer weiter, Richtung Ortsauseingang, befindet sich eine der beiden Filialkirchen von St. Sixtus: die Kirche St. Martin in Westenhofen mit umliegendem Friedhof. Die Ursprünge dieses Friedhofs reichen bis ins neunte Jahrhundert zurück. Auch hier führen akkurat angelegte Kieswege durch zahlreiche Gräberreihen, die den einen oder anderen kunsthandwerklichen Schatz offenbaren. Einfache Holzkreuze wechseln sich mit modern gestalteten Grabsteinen aus glänzendem Granit ab. Über ein Grab breitet ein mannshoher Engel schützend seine Hände, ein anderes ziert ein steinernes Marienbildnis. Neben bunten Astern und Begonien zeugen prächtige Rosenbüsche und Hortensien auf den Gräbern von der hingebungsvollen Grabpflege, die so manche Angehörige den Gräbern ihrer Lieben angedeihen lassen.

Mittendrin soll einer begraben liegen, der Schliersee ebenfalls zu Ruhm und Ehre gereicht hat, allerdings in eher zweifelhafter Manier: der berühmte Wildschütz Jennerwein. Leben und Sterben des legendären Soldaten, Holzarbeiters und späteren Wilderers gleichen einem Krimi und die Umstände seines Todes sind bis heute mysteriös. Es heißt, das Grab des „Girgl“ Jennerwein sei im vergangenen Jahrhundert innerhalb des Friedhofs an die heutige Stelle versetzt worden, ohne seine Gebeine! Man wird wohl nie herausfinden, wer oder was nun eigentlich in Grab Nr. 5, in der Reihe 8 der IV. Abteilung des weitläufigen Friedhofgeländes begraben liegt. Aber das ist vielleicht auch nicht so wichtig. Das Kreuz jedenfalls ist echt – schon seit 140 Jahren. Beim Betrachten der Grabstelle und Lesen der Inschrift darf jeder auf seine Art nach Lust und Laune über Leben und Tod des streitbaren Schlierseer Abenteurers spekulieren.

 

 

Die beiden Schlierseer Friedhöfe St. Sixtus und St. Martin sind auf jeden Fall einen Besuch wert, denn der Tod gehört nun mal zum Leben, ob wir wollen oder nicht – auch in Schliersee.

St. Sixtus
Mesnergasse 2
83727 Schliersee

St. Martin Westenhofen
Lautererstraße 1
83727 Schliersee

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!