Ein Stück Schlierseer Musikkultur: Timm Tzschaschel und die „Plauderei am Klavier“

Klaviermusik ist leise zu hören, als ich vor der Haustür von Timm Tzschaschel stehe und mehrfach vergeblich auf den Klingelknopf drücke. Eigentlich sind wir ja zu einem Gespräch verabredet an diesem sonnigen Wintertag in Schliersee, aber über die Musik scheint der Dirigent mich vergessen zu haben. Und dann öffnet sich plötzlich die Tür, und Timm Tzschaschel begrüßt mich strahlend. Ich werde ins Musikzimmer geführt und darf mich direkt neben dem stattlichen Flügel auf der Couch niederlassen. Die Bücherregale an den Wänden reichen bis zur Decke und sind gefüllt mit Literatur über seinen Lieblingskomponisten: Wolfgang Amadeus Mozart. „Mozarts Musik ist geistreich“, erklärt er mir voller Begeisterung. „Seine Kompositionen bestechen durch unfassbare Vollkommenheit.“

Der studierte Musiker lebt seit 31 Jahren am Schliersee. Seit über 20 Jahren lädt er rund siebenmal pro Jahr ins Bauerntheater zu seiner „Plauderei am Klavier“ ein. Je nach Lust und Laune referiert er über verschiedene Komponisten, Opern und andere Themen rund um die Musik. Zwischendurch spielt er immer wieder ein paar Takte am Klavier und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Manchmal greift er aber auch ganz handfeste Aspekte aus dem Alltag auf. Blitz und Donner zum Beispiel, oder Naturkatastrophen, immer begleitet von passenden Tönen und Akkorden. Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen sitzen die Besucher an diesen Abenden auf der Bühne und dürfen den Pianisten und sein Instrument aus unmittelbarer Nähe erleben. Das ist „Musik zum Anfassen“ sozusagen. „Die Leute schätzen diesen besonderen privaten Rahmen“, erzählt Tzschaschel denn auch. Meist kämen etwa 50 Personen, darunter viele Stammgäste, aber auch regelmäßig Gäste von außerhalb.

Freilich ist das nicht sein einziges Standbein. Seit zwölf Jahren leitet der 74-jährige Vollblutmusiker den Schlierseer Alpenchor und seit Kurzem auch den Tegernseer Männerchor. Vor allem die Arbeit mit den Sängern vom Alpenchor macht ihm großen Spaß, weil „die wirklich gut singen“. Er sei immer wieder begeistert vom Talent seiner Schützlinge, die ihr Können bei zahlreichen Auftritten mehrmals pro Jahr unter Beweis stellen.

Hin und wieder übernimmt Tzschaschel auch die Aufgabe des Dirigenten bei Konzerten in seiner Heimatgemeinde. Jedes Jahr Anfang Januar organisiert er ein großes klassisches Neujahrskonzert im Schlierseer Bauerntheater. „Die Musiker leihe ich mir dann gerne vom Salonorchester Bad Wiessee aus.“

Geboren in Berlin und aufgewachsen im Rheinland, studierte Timm Tzschaschel in Köln an der Musikhochschule. Schon damals wollte er unbedingt ins Dirigentenfach. Sein erstes berufliches Engagement führte ihn nach Lübeck. Stationen in Stuttgart und Wien folgten. Als er mit seiner Frau Bettina, einer Sopranistin, und seinen zwei Kindern schließlich nach einem vierjährigen beruflichen Aufenthalt in Thailand nach München kam, entschloss sich die Familie für einen Umzug aufs Land. Die Wahl fiel auf Schliersee, und das hat er nie bereut: „Meine Schlierseer Heimat bedeutet für mich weites Land“, sagt Tzschaschel und kann nicht verstehen, warum sich manche „Norddeutsche“ in den Bergen „eingesperrt“ fühlen. Wenn Besuch kommt, unternimmt das Ehepaar Tzschaschel gern einen Spaziergang zu ihrem Lieblingsplatz: einer Bank oberhalb ihres Hauses an der Schlierseer „Oberleiten“.

Für Timm Tzschaschel bedeutet Musik alles. Ohne sie geht es nicht. Das versucht er auch seinen Schülern, denen er privat Klavierunterricht erteilt, nahezubringen. „Musik soll einfach Freude machen, auch wenn man später beruflich etwas ganz anderes macht.“

Ans Aufhören denkt der „Musikspinner“, wie er schon mal liebevoll von Kollegen und Mitstreitern genannt wird, noch lange nicht. „Manchmal, wenn ich zur Probe nach Tegernsee aufbreche, sage ich schon zu meiner Frau, dass es jetzt auch gemütlich wäre, auf dem Sofa zu sitzen und einen Krimi anzuschauen. Aber dann macht‘s doch wieder Spaß zu musizieren“, gibt er lächelnd zu.

Zum Glück, denn ohne Timm Tzschaschel und sein musikalisches Engagement wäre Schliersee auf jeden Fall um ein Stückchen Kultur ärmer.

Aktuelle Termine der „Plauderei am Klavier“ mit Timm Tzschaschel im Schlierseer Bauerntheater sind unter www.schliersee.de zu finden.

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Die Rotwand Reib’n ‒ ein oberbayerischer Skitourenklassiker über dem Spitzingsee

Unzählige Male war ich in den zurückliegenden Jahrzehnten auf dieser Skitour rund um den Gipfel der Rotwand unterwegs. Oftmals allein bei einer konditionsfördernden sonntäglichen Nachmittagsunternehmung, mit der Frau oder Partnerin, mit Freund, mit Gruppen ‒ im Hochwinter bei Sturm, Kälte und starkem Schneefall, im Frühjahr bei Firnbedingungen – frühmorgens oder am Spätnachmittag kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Der Erlebniswert „Rotwand Reib‘n“ war jedes Mal ein vollkommen anderer. Die Tour ist über die vielen Jahre zu einer heimlichen Liebesbeziehung geworden, und die Vermutung liegt nahe: nicht nur für mich …

Zur Skitourenzeit ab etwa Mitte Dezember zählen der Aufstieg auf die Rotwand und die dazugehörige Umrundung (in Oberbayern allgemein als „Reib‘n“ bezeichnet) zu den beliebtesten Skitouren der Bayerischen Alpen zwischen Allgäu und Berchtesgaden und sind daher bei einigermaßen günstigen Verhältnissen fast immer begangen bzw. gespurt. Unterwegs besteht die Möglichkeit, im Rotwand- und/oder Taubensteinhaus (beide Unterkunftshütten des Deutschen Alpenvereins) einzukehren. Ab dem Taubensteinsattel führt die „Freeride-Abfahrt“ über den neuerdings naturbelassenen (sprich: unpräparierten) Lochgraben hinunter zum Ausgangspunkt bei der Talstation der Taubensteinbahn. Die Verschiedenartigkeit der Routenführung, die landschaftlichen Eindrücke und Ausblicke unterwegs sind imposant und der daraus resultierende Erlebniswert ein ganz besonderer. Es gibt viele, die im Winter wenigstens einmal die Rotwand-Reib‘n unter ihre Felle nehmen! Ausdauernde Tourengeher haben die Möglichkeit, während der Tour insgesamt drei Gipfel, Rotwand (1.884 m), Auerspitz (1.811 m) und Hochmiesing (1.883 m), zu besteigen und somit insgesamt bemerkenswerte 1.500 Höhenmeter im Aufstieg und in der Abfahrt zu bewältigen.

Charakter und Besonderheiten: Die Rotwand Reib‘n ist eine Rundtour mit intervallartigen Aufstiegen und Abfahrten. Sie erfordert somit ‒ insbesondere bei der Besteigung der drei möglichen Gipfel ‒ eine gute Kondition. Verschiedene Hangausrichtungen: Süd, Südost, Nord, West. Achtung ‒ nach ergiebigen Neuschneefällen ist die Tour an einigen Passagen nicht lawinensicher! Die Umrundung bietet verschiedene Hangausrichtungen (Süd, Südost, Nord, West). Sie ist auch für weniger erfahrene Skitourengeher mit entsprechender Ausrüstung und guter Kondition geeignet.

Talort: Spitzingsee (Ortsteil von Schliersee, 1.090 m), von Schliersee über den Ortsteil Neuhaus und die Spitzingstraße erreichbar (Achtung: Nach starken Neuschneefällen hier oftmals Kettenpflicht!)

Öffentliche Verkehrsmittel: BOB von München nach Fischhausen-Neuhaus, dann mit dem RVO-Bus hinauf zum Spitzingsee (http://www.alpenbahnen-spitzingsee.de)

Anforderungen/Schwierigkeit: bei günstigen Bedingungen mäßig schwierige Skitour ohne Orientierungsproblematik, auch für konditionsstarke Anfänger und für Kinder mit guter Kondition ab ca. 14 Jahren geeignet. Die Durchführung der Tour geschieht auf eigene Gefahr – es kann keine Haftung übernommen werden !

Höhenunterschiede: bei Besteigung aller drei angegebenen Gipfel insgesamt etwa 1.500 m, ohne die erwähnten Gipfel etwa 1.150 m

Ausgangspunkt: gebührenpflichtige Parkplätze an der Kirche in Spitzingsee oder an der Talstation der Taubensteinbahn

Gesamtdauer: etwa mit allen drei Gipfeln 7-8 Stunden, ohne diese etwa 4-6 Stunden

Beste Jahreszeit: Mitte Dezember bis Anfang April

Ausrüstung: normale Skitourenausrüstung mit VS-Gerät, Schaufel, Sonde. Achtung: Durch das mehrmalige Auf- und Abfellen – insbesondere an sehr kalten Wintertagen ‒ sind gut klebende Steigfelle wichtig!

Einkehrmöglichkeiten: Rotwandhaus, 1.765 m (http://www.rotwandhaus.de.), Taubensteinhaus, 1.567 m (http://www.taubensteinhaus.de)

Karte: AV-Karte 1:25.000, Blatt BY15 „Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee, Rotwand“

Information: Gäste-Information Schliersee, Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel.: +49(0)8026/6065-0 (http://www.schliersee.de)

Bergführer: Alexander Römer (staatl. gepr. Berg- u. Skiführer, http://www.alpinwerkstatt.de)

Die Route: Vom gebührenpflichtigen Parkplatz in Spitzingsee oder an der Talstation der Taubensteinbahn zunächst zum Südende des Sees. Vorbei an einer Schranke auf dem kleinen Sträßchen in Richtung Valepp. Nach wenigen Metern wird diese Straße auf einem schmalen, meist geräumten Fahrweg nach links verlassen (Hinweisschilder). Man folgt diesem etwa 2 km um den Schwarzenkopf herum aufwärts bis zu einer Bergwachthütte. Kurz danach zweigt man rechts ab und steigt auf einem Almweg durch den Wald bis zur Wildfeldalm. In östlicher Richtung weiter aufwärts bis zu einer unbedeutenden Schulter. (Hier werden zum ersten Mal der Rotwandgipfel und das Rotwandhaus sichtbar.) Nun ziemlich sanft ansteigend, bis man von der Route zum Rotwandhaus nach links in die Gipfelflanke der Rotwand abzweigen kann. In einigen Serpentinen aufwärts bis zu einer Schulter. In wenigen Minuten am Gratrücken zum Skidepot und wenige Meter (meist zu Fuß) zum höchsten Punkt (vom Spitzingsee 810 Höhenmeter Aufstieg). Die Abfahrt erfolgt zunächst gut 100 Höhenmeter über die Südflanke in Richtung zum Rotwandhaus (1.765 m, DAV). Vor der Hütte östlich steil hinab in eine Mulde. Danach wieder die Klebefelle aufziehen. Über einen kurzen, ziemlich steilen Hang gelangt man in einigen Kehren zur Kümpfelscharte. In südöstlicher Richtung über einen latschenbewachsenen Rücken wenige Höhenmeter zum kleinen Gipfelkreuz der Auerspitz, 1.811 m (aus der Mulde unter dem Rotwandhaus ca. 130 Hm Aufstieg.) Nun beginnt die 300 Höhenmeter-Abfahrt über den beliebten Auerspitzhang zur Großtiefenthalalm, ca. 1.500 m. (Diese nordseitige Passage weist meist den besten Pulverschnee der ganzen Rotwandtour auf!) Von den Almhütten wird nordwestlich in Richtung zum Tiefenthalsattel (1.705 m, auch Miesingsattel) aufgestiegen. Kurz vor dem Sattel schwenkt man nach rechts und steigt in einigen Spitzkehren zum breiten Gipfelplateau des Hochmiesing auf (von der Großtiefenthalalm ca. 380 m Aufstieg). Die steile Westabfahrt über gut 450 Höhenmeter hinunter ins Kleintiefenthal bildet bei genügend Schnee ein weiteres Highlight der Rotwand-Reib‘n. Einige Höhenmeter in Richtung zum Taubensteinhaus können meist noch abgerutscht werden, dann benötigt man ein letztes Mal die Steigfelle. Vorbei am Taubensteinhaus (1.567 m, DAV) führt die Aufstiegsspur nochmals etwa 180 Höhenmeter hinauf zum Taubensteinsattel (1.590 m). Vom oftmals aperen (vom Wind freigewehten) Sattel führt nun die Abfahrt über den neuerdings nicht präparierten (!) steilen oberen Lochgraben zu einem längeren Flachstück, danach durch den unteren Lochgraben ziemlich steil hinunter zur Talstation der Taubensteinbahn an der Spitzingstraße. Hat man sich für den Parkplatz im Ort Spitzingsee entschieden, ist noch etwa ein Kilometer an der Straße (Straßentunnel) zurückzulegen, bis man nach 15 Minuten im Zentrum von Spitzingsee diese wirklich lohnende Skitour abschließen kann.

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.

 

 

 

Mother Nature’s Great Force

One of the most distinctive architectural landmarks on Schliersee is our little rustic boat houses. I know for me they were a real draw as a point of interest in my photography. These privately owned little wooden structures built upon pilings, dot about around the edge of the lake. They are used to house small boats, various beach items and often changing rooms.

The one down side of these little structures are they are subject to severe damage during the winter months when the lake freezes. This year is one such year and though the lake offers much excitement to skaters, the owners of the boat houses have to take steps to protect their buildings.

I have been asked several times in my online posts what are the giant ice cubes I have been photographing on the lake. Well, these are the counter measures that are made to protect the pilings from extreme pressure due to expansion of the ice on the lake. It is with tremendous force that the ice will shift and snap the pilings causing extreme damage. Large blocks of ice are removed around the edges of the docks and boat houses creating a gap to relieve the pressure when the ice expands.

You can see evidence of the power of the ice expansion in many of the photos I am providing as well as the eruption of the land at the edge of the lake. How it has forced the earth up in peaks and snapped telephone pole sized pilings. Twisting and bending to breaking point many of the structures even with these ice removal precautions.

People may have also noticed that several docks on Schliersee seem to not have ice forming around them at all. This is another counter measure called de-icers. These devices oscillate the water to reduce the build up in hopes of preventing damage. Our local waterfowl seem to really appreciate the use to these oscillators freeing up ice for them to swim about in.

I have great respect for the daring hard working people who risk possibly falling through the ice to do the hard work of cutting the ice to protect these landmark buildings, thus preserving the look of our beautiful Schliersee.

 

Laura Boston-Thek

American artist, photographer and professional wanderer who, after 20 years of roaming, put down roots in a 100 year old Bavarian farmhouse and fell in love with the Alpine village and its residents (both 2-legged and 4-legged).

 

 

 

 

10 Jahre Lawinencamp Bayern – eine Erfolgsgeschichte

Tiefschneeabfahrten ohne Ende durch unverspurten Pulverschnee, einsame Skispuren auf dem Gletscher zwischen mächtigen Eistürmen, darüber vom tiefblauen Himmel im Gegenlicht die allgegenwärtige Frühjahrssonne. So oder ähnlich werben die meisten Winterprospekte. Und genau so erwarten wir die lang ersehnten Urlaubstage im Schnee. Die Realität sieht freilich anders aus: Kaum ist der Autobahnstau vergessen, beginnt der Freizeitstress auf der Piste. Wen wundert‘s, dass immer mehr Wintersportler das Skifahren, Snowboarden und neuerdings auch Schneeschuhwandern abseits gesicherter Pisten bevorzugen. Ob Variantenfahren, neuerdings Freeriding genannt, oder Skitourengehen ‒ der moderne Wintersportler sehnt sich nach der Faszination und der erhabenen Einsamkeit des Hochgebirges. Doch Vorsicht: Ohne genaue Kenntnisse über die Gefahren, ohne Begleitung eines ortskundigen Guides oder eines anderen erfahrenen Tourenbegleiters kann der Ausflug in die Tourengebiete abseits gesicherter Pisten sehr schnell problematisch und auch lebensgefährlich werden! Der Grundsatz, die richtige Unternehmung zur richtigen Zeit am richtigen Ort auszuwählen, muss stets Gültigkeit besitzen. Einige größere Lawinenkatastrophen der vergangenen Jahre gaben immer wieder Anlass für umfassende Berichterstattungen. Lawinen und deren verheerende Wirkung sind wieder vermehrt Inhalt lebhafter Diskussionen und intensiver Aufklärungskampagnen. Es kann nicht oft genug betont werden, dass präventive Maßnahmen in diesem Zusammenhang immer höchste Priorität haben.

Lawinen bedeuten Lebensgefahr

Gefährlich ist vor allem die tückische, weil nicht sichtbare Lawinengefahr, deren Einschätzung auch heute noch ein sehr hohes Maß an Bergerfahrung, großen Respekt vor der Natur und spezielles Wissen erfordert. Alle Hinweise von Anbietern, spezielles Zubehör ‒ meist als Sicherheitsausrüstung bezeichnet ‒ diene der Lawinensicherheit, sind zweifellos nur teilweise richtig und könnten zu dem gefährlichen Irrglauben führen, Lawinen würden dadurch ihre Gefährlichkeit verlieren. Über 60 Prozent der von einer Lawine verschütteten Wintersportler können nach ca. 30 Minuten Verschüttungsdauer leider nur noch tot geborgen werden. Etwa 80 bis 90 Prozent der Lawinenverschütteten leben noch kurzfristig (bis ca. 15 Minuten!) nach Stillstand der Lawine. Natürlich liegt es auf der Hand, dass bei einer statistisch durchschnittlichen Verschüttungstiefe von etwa einem Meter für jene Verunglückten, die noch am Leben sind, nur mehr eine sehr kurze Zeitspanne des Hoffens auf eine eventuelle Bergung beginnen kann. Erfolgte der Lawinenabgang in einem sehr abgelegenen oder schlecht erreichbaren Tourengebiet – im ungünstigsten Fall spätnachmittags und in Begleitung von nur einem Gefährten ‒, sind die Überlebenschancen von verschütteten Personen äußerst gering. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von sehr guten und erprobten Ausrüstungsgegenständen, die alle helfen, die Lawinengefahr zu minimieren bzw. das allgegenwärtige Restrisiko zu reduzieren. So elementar wichtig diese Ausrüstung auch sein mag, oberste Zielsetzung muss die Vermeidung von Lawinenabgängen sein! Generell ist die Rangfolge der folgenden drei Punkte stets elementar:

  • Lawinen vermeiden (= Sensibilisieren!)
  • Verschüttung verhindern (= Verstehen!)
  • Schnellstmögliche Bergung (Ausschaufeln) des Verschütteten (= Handeln!)

Tourengehen, Freeriden und Schneeschuhwandern haben in den zurückliegenden Jahren enorme Zuwachsraten erfahren. Mittlerweile sind glücklicherweise die meisten Wintersportler abseits der gesicherten Pisten im Besitz der notwendigen Sicherheitsausrüstung (Verschütteten-Suchgerät, Lawinenschaufel und Sonde) und haben sie auch einsatzbereit dabei. Doch wie viele von ihnen sind wirklich befähigt, eine schnelle und effiziente Ortung sowie Bergung eines Verschütteten durchzuführen? Genau hier beginnt die Sensibilisierung. Und hier beginnen auch die Kurse und Schulungen im „Lawinencamp Bayern“ am Spitzingsee, 2007 gegründet von Alexander Römer, staatlich gepr. Berg- und Skiführer (UIAA).

Um schnell und effizient nach verschütteten Lawinenopfern suchen zu können, bedarf es einer sehr schnellen und genauen Strategie im Umgang mit VS-Geräten. Nur durch exakte Kenntnisse der Vorgehensweise und regelmäßiges Üben wird der Wintersportler in der Lage sein, innerhalb von 15 Minuten einen oder gar mehrere Verschüttete orten und bergen zu können. Mittlerweile haben unzählige Teilnehmer/-innen seine Schulungen besucht.

Lawinencamp Bayern im Überblick

Charakter und Besonderheiten: Das Lawinencamp Bayern vermittelt je nach Kenntnisstand der Teilnehmer/-innen Basiswissen, Materialkunde, Theorie und Praxis. Es werden insgesamt neun verschiedene Kurse angeboten, die neben dem Tourengebiet um den Spitzingsee auch in den Tuxer und Zillertaler Alpen durchgeführt werden.

Zeitpunkt: bei Schneelage während der Wintermonate

Kosten:

Camp 1:      Lawinenkurs LVS Training intensiv für 69,00€,

Camp 2:      Lawinenkurs Theorieabend intensiv für 15,00€,

Camp 3/4:  Lawinenkurs Entscheidungstraining für Ski- und Schneeschuhwanderer für 85,00€,
dreitägiger Kurs in den Tuxer oder Zillertaler Alpen (Euro 230,-)

Spezialität: Sicherheitsausrüstung (VS-Gerat, Schaufel und Sonde) können ausgeliehen werden, exklusiver Lawinenkurs für zwei Personen

Kontakt und Buchung: 0171/606 879 0, http://www.lawinenkurse.de, http://www.alpinwerkstatt.de

Ausrüstung: warme Kleidung, am besten (falls vorhanden) komplette Tourenausrüstung

Information: Gäste-Information Schliersee, Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel: 08026/6065-0 (http://www.schliersee.de)

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.

 

 

 

Veranstaltungsvorschau 2017 – ausgewählte Höhepunkte über das Jahr verteilt

Der Markt Schliersee und seine rührigen Vereine blicken auf eine lange Tradition mit verschiedenen Festen, Sportveranstaltungen, Konzerten, Theateraufführungen, kirchlichen Festtagen, Märkten etc. zurück.

Die Veranstalter freuen sich über viele Besucher ‒ Gäste und Einheimische sind herzlich willkommen, mitzufeiern und zu erleben, wie lebendig und abwechslungsreich Schliersee ist.

26.02.           Faschingsgaudi auf der Firstalm/Spitzingsee

04.03.             Trachtenmarkt, Bauerntheater/Schliersee

01.04.           Saisoneröffnung im Markus Wasmeier Freilichtmuseum/Fischhausen

08.‒09.04.     Schlierseer Ostermarkt, Vitalwelt/Schliersee

22.04.             30 Jahre Schnee-Aktivitäten Martina Loch/Spitzingsee

23.04.           Theaterabend im Schlierseer Bauerntheater PREMIERE/Schliersee

29.04.             Jahreskonzert der Schlierseer Blasmusik, Bauerntheater/Schliersee

06.-07.05.      Trachten- und Handwerkermarkt, Lautererstraße/Schliersee

12.05.             Volkstanzabend mit der „Waller Musi“, Bauerntheater/Schliersee

27.‒30.05.   Sixtus Lauf Schliersee, Kurpark am See/Schliersee

02.‒05.06.     Pfingstfest des Eisclubs Schliersee, Waldfestplatz/Schliersee

08.07.           Neuhauser Dorffest, Kurpark Neuhaus

16.07.           Sixtus Alpentriathlon, Vitalwelt /Schliersee

22.‒23.07.     Bayerisches Musikantentreffen 2017, Markus Wasmeier Freilichtmuseum/Fischhausen

26.‒30.07.     Sixtus Turnier, Tennisplatz/Schliersee

28.‒30.07.   Schlierseer Seefest, Seefestwiese

06.08.             Alt-Schlierseer Kirchtag, Kurpark am See und Kirche St. Sixtus/Schliersee

  

10.‒13.08.     50 Jahre Waldfest Ski Club, Waldfestplatz/Schliersee

19.08.           Bergseefest am Spitzingsee

03.09.             Highland Games 2017, Markus Wasmeier Freilichtmuseum/Fischhausen

09.‒10.09.     Handwerker- und Kunsthandwerkermarkt, Lautererstraße/Schliersee

09.09.             Jahreskonzert vom Schlierseer Alpenchor, Bauerntheater/Schliersee

16.‒17.09.      Föhnanderl – Segelwettbewerb/Schliersee

01.10.             Erntedankfest mit Feldmesse, Markus Wasmeier Freilichtmuseum/Fischhausen

05.‒29.10.  10. Kultur-Herbst Schliersee, verschiedene Veranstaltungsorte

05.11.           Leonhardifahrt von Schliersee nach Fischhausen

02.‒31.12.   Schlierseer Weihnachtszauber, verschiedene Veranstaltungsorte

15.‒17.12.     Wasmeiers Weihnachstmarktl, Markus Wasmeier Freilichtmuseum/Fischhausen

Sie finden alle unsere Veranstaltungen aktuell und informativ auf unserer Homepage: http://www.schliersee.de/winter/service-information/veranstaltungen/

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

 

Skating am Schliersee – ein überaus sportliches Wintervergnügen

Endlich herrscht Winter am Schliersee. Der Schnee liegt hoch, und die Wintersportbedingungen sind optimal. Das ist die Gelegenheit, um in einen Sport hineinzuschnuppern, der mich schon seit Längerem interessiert: das Skating. Bei dieser Art des Skilanglaufs fährt man nicht diagonal, sondern gleitet wie beim Schlittschuhlaufen über eine gewalzte Bahn.

An diesem sonnigen Januartag habe ich mich mit Jürgen Koschyk, der Kurse im Langlaufen und Skating am Schliersee anbietet, an der Fischhausener Loipe am südlichen Ende des Schliersees verabredet. Der Rundkurs neben dem „Pfanni-Skilift“ ist etwa zwei Kilometer lang und an diesem frischen Morgen noch menschenleer. Gott sei Dank, denn bei meinen ersten Versuchen in der ungewohnten Technik möchte ich mich ungern blamieren!

Zum Skating braucht man eine spezielle Ausrüstung. Die Skier sind zwar auf den ersten Blick kaum von klassischen Langlaufskiern zu unterscheiden, sollten aber etwas kürzer sein. Da sie vollständig auf das Gleiten ausgelegt sind, tut man sich mit kürzeren Skiern einfach leichter. Die Schuhe sind etwas höher geschnitten, und die Sohle ist relativ hart. Mittlerweile findet man aber auch Kombischuhe auf dem Markt, die für beide Langlauftechniken geeignet sind. Die Stöcke sind ebenfalls etwas kürzer als bei der diagonalen Technik. Als Faustregel für die optimale Stocklänge gilt: etwa bis Achselhöhe.

Jürgen Koschyk erklärt mir kurz den Bewegungsablauf ‒ und schon kann es losgehen. Die ersten Meter geht es etwas bergab, was mich schon vor die erste Herausforderung stellt: Bremsen! „Im Pflug wie beim Ski alpin“, ruft mir Jürgen zu. Der Tipp funktioniert, und ich gleite unbeschadet den kleinen Abhang hinunter. So, und jetzt auf ebener Fläche weiter im Schlittschuhschritt. „2:1“ nennt sich die Bewegungstechnik auf ebener Fläche. Das heißt, die Stöcke werden gleichzeitig nach jedem zweiten Schritt in den Schnee gesetzt. Somit stößt man sich ab und bekommt den richtigen Schwung, um den restlichen Körper folgen zu lassen. Klingt kompliziert? Ist es auch. Man benötigt definitiv ein bisschen Übung, um Beine, Arme und Körper richtig zu koordinieren.

Wir sind kaum fünf Minuten unterwegs, und schon beginnen meine Arme zu schmerzen. Skating ist anstrengend und kraftaufwendig. Vor allem, wenn die Strecke bergauf führt. Hier empfiehlt Jürgen mir die sogenannte Pendeltechnik. Dabei sollten die Stöcke nicht symmetrisch, sondern abwechselnd bei jedem Schritt eingesetzt werden. Ich stelle mir eine watschelnde Ente mit Stöcken vor.

Nach rund einer Stunde bin ich außer Atem und nassgeschwitzt. Der Fitnesseffekt ist beim Skating auf jeden Fall vorhanden, und wenn man es gut beherrscht, macht es sicherlich großen Spaß, über die Loipen zu gleiten und dabei richtig elegant auszusehen.

Aber man muss sich nicht gleich eine eigene Ausrüstung zulegen, um Skating auszuprobieren. Bei Ingos Skiverleih und der Ski- und Snowboardschule Martina Loch am Spitzingsee können Interessierte sich Ski, Schuhe und Stöcke ausleihen.

Skating ist auf allen Loipen rund um den Schliersee und am Spitzingsee möglich. In der Regel steht neben der klassischen Loipenspur eine gewalzte Bahn zur Verfügung.

Wer Lust an der Bewegung in der herrlichen Winterlandschaft rund um den Schliersee hat, sollte diese Alternative zum klassischen Langlaufen unbedingt ausprobieren!

Verleihservice

Skiverleih Spitzingsee
Seeweg 1, 08026-7721
www.skiverleih-spitzingsee.de

Schnee-Aktivitäten Martina Loch
Lyraweg 6, 0802-928908
www.snowcamp-martina-loch.de

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Wuid und unkonventionell – die Ski- und Snowboardschule Martina Loch feiert 30-jähriges Jubiläum

„I bin a Boarder“, sagt Martina Loch und schüttelt dabei ihre blonde Mähne. Seit 30 Jahren ist die Neuhauserin mit ihrer Ski- und Snowboardschule fester Bestandteil der Wintersportszene am Spitzingsee. Ihr Unternehmen hat sie aus gutem Grund „Schnee-Aktivitäten“ genannt. Von Ski- und Snowboardkursen für Erwachsene und Kinder über Langlauf- und Skatingstunden bis hin zu geführten Schneeschuhwanderungen und Nordic-Walking-Kursen in schneearmen Wochen bietet die pfiffige Unternehmerin ein umfangreiches Angebot an Winteraktivitäten an. Aber das ist noch nicht alles. Wer keine passende Ausrüstung fürs Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Telemarken usw. hat, findet bei Martina Loch mit Sicherheit das Passende. Und zwar für jedes Alter und jedes Können.

Direkt an der Stümpflingbahn hat Martina sich ihr persönliches Eldorado eingerichtet. An der Decke des Verkaufsraums, der irgendwie zugleich eine Anlaufstelle für alle Arten von Brettlfans und Freigeistern ist, hängt ein Sammelsurium an, ja, an was eigentlich? Zwischen indianischen Traumfängern entdecke ich Faschingsmasken und Wolpertinger. Fotos von schnittigen Motorrädern kleben an speckigen Holzbalken neben ausrangierten Snowboards und einem Stofftierlämmchen, und in einer Ecke findet sich eine Tassensammlung mit Totenkopfemblem – dem „Label“ der Skischule Martina Loch. Die Dekoration scheint mir wie die Inhaberin selbst: wuid, unangepasst und interessant. Der Totenkopf sei ihr „Style“, bestätigt Martina dann auch sofort.

Damals, als sie anfing mit ihrer Snowboardschule, wollte sie „einfach anders“ sein und trotzdem qualifizierten Unterricht anbieten. Seit 1986 steht die sportliche Blonde schon auf dem Snowboard und war eine der Ersten, die diesen Sport in der Region salonfähig machte. „Am Anfang haben mich alle belächelt“, erinnert sie sich, „aber nach meinen erfolgreichen Anfängen am Sudelfeld wollten‘s mich irgendwann am Spitzing unbedingt haben.“ Ein Bauwagen diente damals als Firmensitz. Als „Outlaws des Snowboardens“ bezeichnet Martina sich und ihren Mitstreiter von damals, den mehrfachen Snowboard-Weltmeister Peter Bauer.

Nach und nach erweiterte Martina Loch ihre Aktivitäten und ihr Angebot am Spitzing und avancierte schließlich zum ersten europäischen Testzentrum des amerikanischen Snowboardherstellers „Burton“. Zu dieser Zeit stand sie auch selbst bei zahlreichen Meisterschaften und Wettkämpfen für die Firma Burton auf dem Board. Ihr Talent hat sie an ihre Tochter Cheyenne vererbt. Die Profi-Snowboarderin durfte erst kürzlich beim Snowboard Europacup in Livigno als Drittbeste auf dem Siegertreppchen stehen.

Vor rund 15 Jahren begann die Snowboardbegeisterung langsam abzuebben. Mit der Einführung des Carving-Ski veränderte sich der Skisport grundsätzlich. „Skifahren ist dadurch lässiger geworden“, beschreibt Martina den neuen Fahrstil. Durch die leichter zu handhabenden Carving-Ski sei es auch für ungeübte Skifahrer kein Problem mehr, sich gleich auf schwieriges Gelände zu begeben. Die Unternehmerin Martina folgte dem neuen Trend und erweiterte Schule und Verleih um entsprechende Skikurse und Skiverleih. Mittlerweile gäbe es nur noch wenige Snowboarder auf den Pisten, rund 70 Prozent der Besucher stünden auf Skiern.

Ob nun Ski oder Snowboard – Martina Loch möchte ihre Begeisterung und ihr Wissen vor allem an die junge Generation weitergeben. Kinder ans Brettlvergnügen heranzuführen, liegt ihr besonders am Herzen. Mit ihre Marke „Kids on snow“ hat sie sich weit über die Grenzen des Spitzingseegebiets hinaus einen Namen gemacht. Je nach persönlichem Talent sollen die Kinder Schritt für Schritt den richtigen Umgang mit Skiern lernen, das ist Martina wichtig. Aus diesem Grund kümmern sich 28 ausgebildete Skilehrer/-innen um die Ausbildung ihrer kleinen Kunden.

Kommt sie bei allen ihren Aufgaben denn selbst noch dazu, auf dem Board zu stehen? „In der Hauptsaison fast gar nicht“, antwortet sie bedauernd. Doch manchmal gelingt es ihr, eine kleine Auszeit zu nehmen und mit ihrem Snowboard in die Gondel zu steigen, am liebsten am Spitzing natürlich, denn „Für mi ist der Spitzing des geilste Skigebiet ever“. Recht hat’s, die Martina.

Die große Party zum 30-jährigen Jubiläum von „Schnee-Aktivitäten Martina Loch“ findet am 22. April 2017 direkt neben der Stümpflingbahn statt.

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Gut für Herz und Seele: Nordic Walking im Schnee bezahlt nun die Krankenkasse

Es macht Spaß und ist dabei noch so richtig gesund: Schneeschuhwandern wirkt unterstützend für Herz und Kreislauf, Muskelaufbau, Gewichtsverlust und Balance. Erstmals in Deutschland ist diese sanfte Wintersportart nun quasi als Schneevariante des Nordic Walkings auf Krankenschein erhältlich. Der Landkreis Miesbach ist dabei Vorreiter für Deutschland.

„Das ist für uns eine Premiere, die gleich zwei Stärken des Landkreises Miesbach Rechnung trägt: der ausgezeichneten touristischen Struktur und der großen Wintersporttradition.“ Das sagt der Rottacher Reiseveranstalter Wolfgang Sareiter, der für dieses deutschlandweit einzigartige Pilotprojekt im Landkreis Miesbach den Deutschen Skiverband (DSV) und die Alpenregion Tegernsee-Schliersee (ATS) an einen Tisch brachte.

Der Startschuss für das neue Programm steht kurz bevor: Je zwei einwöchige Termine zum Schneeschuhwandern („Nordic Snowshoeing“) auf Krankenschein werden am Schliersee und am Tegernsee angeboten. „Vom DSV nordic aktiv Ausbildungszentrum Bayern erhält am Ende jeder Teilnehmer der vier Kurse ein Zertifikat, mit dem man sich von der Krankenkasse die Kursgebühr erstatten lassen kann“, sagt Alexander Wörle (DSV).

Die Beteiligung des DSV stellt sicher, dass nur zertifizierte Trainer die Kurse leiten – eine der Vorgaben, um die Krankenkassenzulassung zu erhalten. Im Gegensatz zu den üblichen geführten Schneeschuhwanderungen, die im Landkreis Miesbach eine jahrzehntelange Tradition haben, gehen die neuen Kurse deutlich stärker in die Tiefe.

Untergebracht sind die Teilnehmer der ersten Runde im Wiesseer Hotel Schnitzer und im Landhotel Terofal in Schliersee.

Ausführliche Informationen zu diesem Angebot finden Sie auf:

www.schneeschuh-wandern.eu

Die Termine:

Tegernsee: 22.1. bis 27.1. sowie 19.2. bis 24.2.2017
Schliersee: 12.2. bis 17.2. sowie 12.3. bis 17.3.2017

Anmeldung über Feuer und Eis Gesundheits- und Präventionsreisen,
Telefon 0 80 22 / 6 63 64 24

 

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

 

Motorrad-Skijöring in Fischhausen – spektakuläres Erlebnis für Motorsportbegeisterte

Am 29. Januar 2017 ist es wieder so weit: In Fischhausen-Neuhaus am Schliersee, direkt neben der B307, findet in einer Woche wieder das Skijöring statt. Die Schneeverhältnisse ermöglichen eine vom Veranstalter, dem MSC Schliersee, perfekt präparierte Piste für die erwarteten mehr als 60 Gespanne. Auf dem über 400 m langen Rundkurs im Schnee treffen in mehreren Klassen Motorräder mit und ohne Seitenwagen, unter anderem 125er- und 250er-Motocrosser und 500er-Bahnmaschinen, aufeinander.

„Skijöring oder Skikjøring (auf Norwegisch kjøring: Fahrsport) ist eine Wintersportart, bei der sich ein Skifahrer an einem Seil von einem PferdSchlittenhunden oder einem Motorfahrzeug ziehen lässt.“ (Wikipedia)

Der Lärm der Motoren, die Gischt vom Schnee sowie der Geruch nach Methanol liegen in der Luft. Hunderte von Menschen stehen am Rand des Eisovals und folgen begeistert dem spannenden Geschehen auf der Piste. Wie man auf den Bildern sieht, liefern sich die Fahrer einen unerbittlichen Kampf um den ersten Platz im Rennen und geben alles. Viele Gespanne sind selbst gebaut und können vor und nach den Wettkämpfen ausgiebig von Nahem bestaunt und bewundert werden. An den Rennen selbst sind sämtliche Altersklassen sowie Männer und auch ein paar Frauen vertreten. Aufgabe der Skifahrer ist es, sich mit einem Seil an die Gefährte zu hängen, die Fliehkraft möglichst effizient zu nutzen und den Motorradfahrer zu stabilisieren. Der Skifahrer muss mit ins Ziel kommen und darf nicht auf dem Weg dorthin verloren werden. Die Beifahrer auf den Seitenwagen tragen durch gezielt eingesetzte Gewichtsverteilung ebenfalls zur Stabilisierung bei. Hierbei sind die wundersamsten Verrenkungen zu beobachten. Es ist gar nicht so leicht, bei den hohen Geschwindigkeiten und dem eisigen Untergrund das Gespann am Ausbrechen zu hindern, und den Fahrern wird einiges an Können und auch Kraft abverlangt. Wegen des Verletzungsrisikos sind natürlich ein Rettungswagen und ein Notarzt vor Ort.

Die Zuschauer können den Nervenkitzel mit einem heißen Glühwein und einer kleinen Brotzeit entspannt genießen und sich vom Enthusiasmus der Beteiligten und der ganz besonderen Stimmung anstecken lassen. Auch Teenager finden übrigens ihren Spaß daran, dem „Winter-Motorradsport auf Reifen mit dicken Stollen“ zuzuschauen und mitzueifern. Wichtig sind festes, wärmendes Schuhwerk und dicke Winterkleidung, um dem frostigen Wintertag trotzen zu können. Damit steht einem Riesenspaß und einem großartigen Motorsportspektakel nichts entgegen!

Motorsporttermine 2017:
https://www.adac.de/sp/sport-sby/_mmm/pdf/70_30_00%20T_SBY_Skij%C3%B6ring_115414.pdf

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Traumwinter am Schliersee ‒ „Wandern für faule Genießer“

Noch gestern war ein milder Tag, doch über Nacht ist der strenge Winter da. Die Temperaturen stürzen ins tiefe Minus. Tagelang schneit es unaufhörlich, bis zu dreimal täglich schneeräumen ‒ wohin nur mit der weißen Plage. Besonders für Verkehrsteilnehmer wird der viele Schnee zum Alptraum, verengte Straßen sind plötzlich lebensgefährlich glatt.

Nichts geht mehr in gewohnter Geschwindigkeit, und es gilt Schneekettenpflicht für die Spitzingstraße. Schneefall verdunkelt den Tag, ganze Landschaften verstecken sich im wilden Getöse des Wintersturms, und man fürchtet, sie wären auf ewig verloren. Doch mit einem Male hat das Treiben ein Ende, und darauf habe ich geduldig gewartet, denn für den nächsten Tag verspricht der Wetterbericht endlich Sonne ohne Schneefall.

Wer sich an solchen Sonnentagen dann mollig warm anzieht, vorsichtshalber auch seine Schneeschuhe mitnimmt und sich schon frühmorgens bei Sonnenaufgang am Schliersee einfindet, der kann jetzt bei einer völlig entspannten Wanderung um den Schliersee eine winterliche Traumlandschaft in ihrer höchsten Vollendung erleben.

Die klare Luft, die satten Farben und die auf Winterweiß gezeichneten Schattenspiele lassen Schliersee in völlig neuem Licht erscheinen. Eine Wanderung an solchen Wintertagen spendet pure Lebenswärme inmitten winterstarrer Kälte.

Wie schön, dass es dich gibt ‒ „für einen Moment das Glück Schliersee“.
Fotos+Text: 19.1.2017 Helmut Jenne sen.

 

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.