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Sonnenaufgang am Schliersee

Heute hieß es für mich früh aufstehen.

In meiner App sah ich: Sonnenaufgang 6:13 Uhr und somit war für mich klar: Da bin ich doch dabei.

Ein Sprung in die Radklamotten, schnell das Rad raus und los.

 

 

Einen Tag vorher war ich schon unterwegs und merkte sehr schnell, dass ich noch nicht die richtige Perspektive gefunden hatte.

Daher fuhr ich heute Richtung Fischhausen/Neuhaus und bog an den Bootshäusern Richtung See ab. Immer wieder mit Blick zu den Bergen, den dahinter war sie – die Sonne am Aufgehen.

 

Vorbei an der Rixner Alm Richtung Fitnessparcours.

Dort schob ich mein Fahrrad vor bis zu den Grillplätzen, und siehe da, hier kam sie ganz langsam hervor.

Schnell packte ich meine Kamera aus und wartete.

Es gibt nichts schöneres als einen Sonnenaufgang am Schliersee.

Der See ist frisch und still, die Natur duftet und die ersten Menschen schwimmen, joggen oder gehen mit ihren Hunde ihre Gassirunde.

Man kann hier seine Zeit verbringen, genießt die Ruhe und die langsam immer wärmer werdenden Sonnenstrahlen.

 

Weiter ging es Richtung Campingplatz Schliersee. Von dort zeigt sich die Sonne mittlerweile in ihrem vollen Gewand.

Langsam ist sie auch Richtung Kurpark angekommen und lässt den See in ihren Farben erstrahlen.

 

Es ist 8:00 Uhr und der See erwacht. Langsam wird es lebendiger und man merkt: Die Stille schwindet und der Ort beginnt zu leben.

 

Natürlich ändern sich die Sonnenaufgangszeiten und die Perspektiven. Jeder Tag und jeder Moment ist wunderschön am Schliersee.

 

Ein Tipp von mir: Das frühe Aufstehen wird wirklich belohnt. Der See am Morgen mit seinen Sonnenglitzern und die Stille wie auch der Morgenduft sind unbezahlbar schön.

 

Und wer weiß, vielleicht trifft man sich mal zufällig am Morgen … an unserem wunderschönen Schliersee.

 

 

In diesem Sinne

 

Guten Morgen, Schliersee!

 

 

 

Sabine Hartmann

Geboren in Ingolstadt als echte Schanzerin. Zweitheimat Schliersee. Naturmensch mit Leidenschaft zur Fotografie

 

 

 

Laufrunde bei Sonnenaufgang um den See

Eindrucksvolle Stimmung morgens am Schliersee

 

 

Die Stimmung kurz nach Sonnenaufgang ist wahrlich wunderschön, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume blitzen und man langsam die Wärme auf der Haut spürt. Alles ist noch ganz verschlafen und friedlich. Eine tolle Zeit, seine Sportschuhe zu schnüren und eine Runde um den See zu laufen.

Ich habe das heute gemacht und nehme dich mit auf eine Runde um den See gegen den Uhrzeigersinn.

Meine Empfehlung: Nach dem Lauf bei der Bäckerei Zanger vorbei und ein paar Frühstücksbrezn mitnehmen.

 

 

Viel Spaß beim Genießen!

 

 

 

Susanne Viehweger

Dipl. Sportwissenschaftlerin & Outdoor Enthusiast. Arbeitet als Sportlehrerin & Outdoorguide. Mit ihrem eigenen Unternehmen 'Happy Moving Outdoors' (www.happymovingoutdoors.de) vermittelt sie Leidenschaft für den Sport an der frischen Luft.

 

 

 

Guten Morgen, Schliersee ‒ Aufwachen auf unserem neuen Campingplatz in Schliersee

Ich bin leidenschaftliche Camperin und normalerweise jedes Jahr mit meinem Zelt in Kanada unterwegs. Letztes Jahr bin ich sogar einen Fernwanderweg in Wales mit meinem Mini-Zelt im Rucksack gewandert. In meinem Zelt fühle ich mich einfach überall zu Hause.

 

 

 

Aufwachen direkt am Schliersee

Umso mehr habe ich mich gefreut, einmal direkt am Ufer des Schliersees aufzuwachen und bei Sonnenaufgang über dem Schliersberg einen Kaffee zu genießen. Natürlich musst du ein bisschen Glück haben, einen Platz direkt am Ufer des Schliersees zu ergattern, denn dort ist das Erlebnis am schönsten. Für mich gibt es nichts Schöneres, als im Zelt aufzuwachen, den Reißverschluss aufzumachen und irgendwo in der Welt zu sein. In meinem Zelt bin ich immer und überall zu Hause. Dieses Erlebnis war in meiner Heimat Schliersee besonders schön. Schon das Rauschen vom Gaskocher und das Blubbern vom Kaffee geben mir ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit gleichzeitig. Der Geruch von frischem Kaffee steigt mir in die Nase, die Sonne schickt ihre ersten Strahlen über den Schliersberg. Schöner geht es für mich nicht.

Einen der beiden neuen Campingplatzbetreiber, Mark und Christian, habe ich dir ja in meinem letzten Beitrag schon vorgestellt. https://magazin.schliersee.de/kia-ora-herzlich-willkommen-auf-dem-campingplatz-in-schliersee/

Es ist ein sehr lässiger Campingplatz entstanden. Da der Campingplatz nicht so groß ist, ist es jetzt in der Ferienzeit besonders empfehlenswert, einen Platz zu reservieren.

Gemütliche Sonnenterrasse

Für ein spätes Frühstück setzen wir uns unter die Bäume auf die neue Terrasse und lassen uns mit Wurstsalat, frischen Gritscher-Brezen und einem Cappuccino verwöhnen. Wir genießen die Urlaubsstimmung, die sich gleich einstellt. Das kannst du natürlich auch, ohne auf dem Campingplatz zu übernachten. Mark und Christian haben ab 8:00 Uhr für alle Gäste geöffnet. Die in der kurzen Zeit schon sehr beliebte Bulli-Beach-Bar mit Liegestühlen direkt am Ufer des Schliersees öffnet jeden Tag um 14:00 Uhr. Ein perfektes Platzerl, um einen Sundowner zu genießen.

Ich hoffe, du kommst uns bald in Schliersee besuchen.

Fakten: Am nordwestlichen Seeufer des Schliersees | 60 Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen | 20 Zeltplätze | Kiosk | Brötchenservice | Regionale Produkte| Bulli-Beach-Bar | Stromversorgung | Renovierte Sanitäranlagen | Moderne Entsorgungsstation | SUP-Verleih

 

 

Campingplatz Schliersee

Mark Linke und Christian Bremm

Westerbergstraße 27

83727 Schliersee

E-Mail: info@camping-schliersee.de

Tel.: 08026/9298998

https://www.camping-schliersee.de/

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Sonnenaufgangstour zum Jägerkamp

Ich habe mich dazu entschieden, dir meine absolute Lieblingstour zu zeigen. Nämlich zum Jägerkamp (1.746 m), von dem man die beste Aussicht auf unseren Schliersee hat. Noch dazu in einem ganz besonderen Moment: wenn die Sonne über den Bergen aufgeht.

 

 

 

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Als kleine Motivation: Ich bin selbst kein Frühaufsteher, und man braucht etwas Überwindung, um in der Dunkelheit loszuwandern. Aber: Es lohnt sich! Am besten gehst du am Abend zuvor früh ins Bett und richtest dir dein Gepäck schon fertig zusammen. So sparst du dir Zeit und kannst noch etwas länger schlafen. Das Wichtigste ist ausreichend Essen und Trinken, ein weiteres Must-have ist eine helle Stirnlampe. Wenn du gerne fotografierst, brauchst du eine Kamera. Bitte rechne genügend Gehzeit mit ein, da du ja pünktlich zum Sonnenaufgang da sein möchtest. Ich bin um 03:00 Uhr losgegangen und war um circa 05:00 Uhr oben am Gipfel. Du brauchst also jeweils circa zwei Stunden. Erkundige dich vorher im Internet, wie das Wetter wird, und informiere dich über die genaue Zeit des Sonnenaufgangs.

 

Aufstieg

Ausgangspunkt ist linker Hand der Parkplatz am Spitzingsattel (Parkgebühr 5 €).

Es ist insgesamt eine mittelschwere Wanderung, da man oft auf steinigen Wegen unterwegs ist. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind also Voraussetzung!

Du startest in südlicher Richtung und steigst den Hang über viele Serpentinen hinauf. Du gelangst in den Wald, von dem der Pfad weiterhin bergauf führt, bis du den Wald verlässt und dann den oberen Weg Richtung Schönfeldhütte wählst. Du folgst dem Weg, bis du ein paar kleinere Almhütten erreichst, und gehst weiter bis zur Schönfeldhütte. Von da aus nimmst du die linke Verzweigung zu den oberen Schönfeldalmen, die unterhalb des Jägerkamps liegen. Nach den Almen geht es deutlich bergauf. Nun müsste es auch schon dämmern ‒ leg deine Stirnlampe aber erst ab, wenn es hell genug ist. Die Steigung und die schroffe Beschaffenheit des Pfades solltest du nicht unterschätzen.

Bei der Verzweigung biegst du links ab und wanderst in die Einsattelung von Benzingspitz und Jägerkamp hinauf Richtung Gipfel. Mit etwas Glück kannst du wie ich sogar Gämse sehen! Hast du alles zeitlich gut geplant, schaffst du es pünktlich zum Sonnenaufgang.

 

Morgenstund hat Gold im Mund

Mach es dir am Gipfelkreuz gemütlich und genieße die Aussicht. Ich habe mir selbst einen Kaffee mitgenommen und etwas Obst. Auf solchen Höhenmetern ist es recht windig, weshalb ich mir noch etwas Wärmeres angezogen habe. Dann heißt es warten, bis endlich die Sonne blutrot emporsteigt und der Himmel in warmen Orange- und Rosatönen zu brennen scheint.

Du kannst den Schliersee von oben sehen, den Wendelstein und die Aiplspitz in der Richtung, wo die Sonne aufgeht, und hinter dir das ganze Karwendelgebirge und noch viel mehr. Dieses Naturschauspiel wird dich sicher genauso beeindrucken wie mich.

 

Abstieg

Beim Abstieg kannst du den gleichen Weg wieder zurückgehen oder alternativ als Rundweg über den Südwestgrat und über die Jägerbauernalm. Möchtest du eine anspruchsvolle Bergwanderung machen, kannst du auch die Aufstiegsroute zum Jägerkamp über die Schönfeldhütte mit der Aiplspitz kombinieren.

 

 

 

 

Anna Menhart

Heimatliebende und gebürtige Schlierseerin, angehende MFA, Hobby-Fotografin und am liebsten auf’m Berg, um sich jedes mal aufs Neue für die Heimat zu begeistern.

 

 

 

Sonnenaufgang am Schliersee: Ein Morgen in Bildern

Corona-Zeit, wilde Zeit: Was mir gerade dabei hilft, gut in den Tag zu starten, ist die Verbindung mit der Natur am Schliersee. Vor meinem Bürofenster höre ich morgens die Vögel zwitschern – und heute bin ich ihren Lockrufen gefolgt: Ich bin runter an den See geradelt und habe mir den Sonnenaufgang am Schliersee angeschaut.

 

 

Den neuen Morgen begrüßen
Um 6:00 Uhr in der Früh ist es derzeit noch recht dunkel draußen. Ich streife mir eine warme Jacke über – draußen sind es gerade mal sechs Grad – schnappe mir mein Fahrrad, und los! Auf meinem Weg zum Seeufer erkenne ich die Lichter von Häusern und Bundesstraße. Und wenn ich genau hinhöre, nehme ich auch deutlich den Gesang der Vögel wahr. Wie ich begrüßen sie einen neuen Morgen.

 

Den Moment bewusst erleben
Im Kurpark ist um diese Zeit weit und breit noch kein Mensch zu sehen. Einzig ein paar Blesshühner und Enten sind schon munter. Eine Weile beobachte ich ihr Treiben, lausche ihren kehligen Rufen, dem gelegentlichen Flügelschlag im Wasser. Ein leichter Wind geht. Er lässt die Halme am Seeufer hin und her zittern. Große Ehrfurcht und Demut erfüllen mich, wenn ich dem Tag beim Erwachen zusehe.

 

Naturschauspiel in zarten Farben
6:38 Uhr. Die aufgehende Sonne färbt den Himmel und das Wasser in zarten Farben. Sie changieren zwischen Rosa, Lila und einem hellen Gelb. Ich versuche, all die Eindrücke ganz bewusst in mich aufzunehmen und auf meiner inneren Festplatte zu speichern. Dankbar, dieses wunderschöne Naturschauspiel erleben zu dürfen.

Um 7:00 Uhr läuten die Kirchen Sankt Sixtus und Sankt Martin offiziell den Morgen ein. Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Natürlich nicht, ohne vorab eine Tüte frische Semmeln bei der Bäckerei Zanger mitzunehmen. Ein bisschen fröstelnd nach dem Frühstart in den Tag, aber rundum glücklich, genieße ich den ersten Kaffee des Tages.

 

Fünf Tipps für deinen Sonnenaufgang am Schliersee

 

# 1: Zieh dich warm an.

Auch wenn es tagsüber im April schon bis zu 20 Grad warm ist, sind die Morgenstundenmit einstelligen Temperaturen noch frisch. Den Sonnenaufgang am Seeufer genießt du am besten in einer warmen Jacke.

 

# 2: Bring etwas Zeit mit.

Selbstverständlich kannst du den exakten Zeitpunkt des Sonnenaufgangs vorab in jeder App nachlesen. Ich empfehle aber, dir etwa 30 Minuten vor und 30 Minuten nach dem eigentlichen Sonnenaufgang Zeit zu nehmen. Nur so kannst du das Farbenspiel am Himmel richtig intensiv und mit Muße erleben.

 

# 3: Nimm ein heißes Getränk mit.

Ob Kaffee oder Tee – ein heißes Getränk in der Thermoskanne wärmt von innen. (siehe auch Punkt #1).

 

# 4: Probiere verschiedene Standorte aus.

Die Schiffsanlegestelle vor dem Kinderspielplatz oder der Kurpark mit seinem Heckenbogen und den im Wind tanzenden Gräsern? Jeder Standort am See hat seinen Reiz! Probiere verschiedene Orte aus – und lasse sie auf dich wirken.

 

# 5: Starte mit frischen Semmeln in den Tag.

Eine Tüte frische Semmeln und Croissants steigert die Wiedersehensfreude, wenn du nach Hause kommst. Vom Kurpark aus sind zum Beispiel die Bäckerei Zanger – meine Top-Empfehlung! – oder die Bäckerei Gritscher mit dem Café Wildschütz Jennerwein gut zu erreichen.

 

 

Und jetzt: Viel Vergnügen!

 

Ich wünsche euch viel Freude mit dem Sonnenaufgang am Schliersee. Und drück die Daumen, dass wir diese besonderen Momente bald wieder alle live erleben können.

 

Kurpark Schliersee
Perfallstraße 4
83727 Schliersee

 

Café Wildschütz Jennerwein
Bahnhofstraße 11a
83727 Schliersee

 

Bäckerei Zanger
Karl-Haider-Straße 4
83727 Schliersee

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

Gipfeltreffen der besonderen Art: Gela Allmann auf Oberland-„Reibn“

Grenzen zu überwinden und sich selbst immer wieder herauszufordern – im besten Sinne dieses Wortes: Das zählt zur Lebensphilosophie von Gela Allmann, Motivationsreferentin und Sportmodel. Einer Herausforderung der besonderen Art stellte sich die 34-Jährige unlängst in den Schlierseer und Spitzingseer Bergen. Mit dabei: ihre sportbegeisterten Kolleginnen Johanna Hiemer, Nina Koch und Sylvia Schweinberger, alle drei erfahren in Skitourenrennen und Ultraläufen. Mit der Oberland-„Reibn“, also Oberland-Rundtour, gingen Gela Allmann und ihre Mitstreiterinnen eine Skitour der besonderen Art – über fünf Gipfel, 30 Kilometer Strecke und gute 3.000 Höhenmeter (hm).

 

 

Fotogrüße vom Jägerkamp

Welche Power vier absolute Profis am Berg gemeinsam entwickeln können, zeigte sich gleich zu Beginn der Rundtour: Schon zum Sonnenaufgang schickten Gela, Johanna, Nina und Sylvia gut gelaunte Fotogrüße vom Jägerkamp. Weiter ging’s über Spitzingsee, Anstieg Richtung Brecherspitz, Firstalm, Bodenschneid, Sutten, Risserkogel und Setzberg hinab ins Tegernseer Tal.

 

Der Fotograf und Videofilmer Philipp Reiter hat die Tagestour der vier im Auftrag von Sponsor und Bergsportausrüster Dynafit in spektakulären Bildern dokumentiert. Wir dürfen seine Eindrücke hier teilen. Und haben Gela Allmann fürs Schliersee Magazin gefragt, wie es zu dem außergewöhnlichen „Gipfeltreffen“ kam – und was ihre Highlights auf dem Weg waren.

 

Gela, wie bist du auf die Idee gekommen, eine Oberland-„Reibn“ zu unternehmen?

 

„Ich wollte unbedingt eine sportliche Herausforderung im Winter auf Skitouren-Ski angehen heuer. Wir sind dann auf die Idee gekommen, bei mir vor der Haustür zu starten und quasi rüber zu meiner Freundin Nina zu marschieren, die am Tegernsee wohnt. Und dabei alle unsere Hausberge mitzunehmen, die wir lieben.

 

Heuer hatten wir eh so viel Schnee, da muss man gar nicht höher hinaus, sondern hat einen riesen Skitouren-Spielplatz direkt vor der Haustür. Klar war für mich, dass ich so eine lange Tour aber nur mit meinen Freundinnen machen möchte.“

 

Wie hat sich das für euch vier angefühlt, gemeinsam die Tour zu gehen?

 

„Es war eine coole Stimmung, am frühen Morgen mit Stirnlampe zu viert loszumarschieren. Wir wussten alle vier, dass wir uns aufeinander verlassen können, da wir schon öfter gemeinsam miteinander unterwegs waren und jede die andere im Gelände ganz gut einschätzen kann. Das ist für so eine lange Tour wirklich wichtig.

 

Das Vertrauen muss unbedingt passen, und das Tempo sollte auch halbwegs das gleiche sein, damit nicht eine hinterherhinkt. Für mich war es ganz besonders, nach meinem Unfall das erste Mal wieder so eine lange Tour zu machen, gemeinsam mit meinen guten Freundinnen.“

 

Was war für euch die größte Herausforderung auf der Tour?

 

„Ich glaube, Herausforderungen sind immer individuell. Nina und Sylvia haben tatsächlich an diesem Tag etwas mit einer Erkältung gekämpft. Johanna musste zwischendrin immer wieder ihr Baby stillen, welches der Papa zu den vorab vereinbarten Treffpunkten am Spitzingsee und in der Sutten gebracht hat. Und ich musste einfach schauen, dass ich mein rechtes kaputtes Knie bei den Abfahrten möglichst wenig belaste.

 

Tatsächlich war es für mich auch psychisch besonders herausfordernd beim Aufstieg zum Risserkogel. Dort ist es recht steil, und wir haben die Ski auf den Rücken geschnallt und sind zu Fuß nach oben marschiert. Da ich in genau so einer Situation vor fünf Jahren auf Island abgestürzt bin, war das für mich vom Kopf her nicht ganz easy. Aber die Bedingungen waren an diesem Tag wirklich top, und ich war am Ende super stolz, dass ich es – vor allem auch mit der emotionalen Unterstützung meiner Mädels – zu diesem Gipfel geschafft habe.“

 

Gab es einen Moment, den ihr nicht missen wollt?

 

„Für mich war der erste Gipfel ganz besonders: zum Sonnenaufgang zu viert am Jägerkamp zu stehen, mit den ersten 1000 Höhenmetern (hm) in den Beinen. Die Stimmung war einfach nur toll und wir schwer motiviert, unsere „Reibn“ fortzusetzen. Auch der Bodenschneid-Gipfel war toll, mit dem Blick auf Spitzingsee und Tegernsee. Das neue Tal macht sich vor einem auf, und man realisiert, dass man schon ein Stück weit gegangen ist.“

 

Was war die wichtigste Erfahrung, die ihr von der Oberland-„Reibn“ mitgebracht habt?

 

„Ich weiß einmal mehr, dass es sich immer lohnt, seiner Passion zu folgen. Sich einfach Dinge zu trauen – auch mit der Angst im Hinterkopf, vielleicht zu scheitern oder etwas abbrechen zu müssen. Scheitern gibt es ja eigentlich gar nicht, weil man aus jeder Sache, die man am Ende nicht durchziehen kann, auch wieder etwas lernt und mitnimmt. Und Freundschaften leben durch solche gemeinsamen Erlebnisse, die verbinden.

 

Das Ganze an einem Tag durchzuziehen, empfehlen wir allerdings nur geübten und sehr fitten Tourengehern. Wir Vver haben alle auch schon Erfahrungen mit größeren Skitourenrennen gemacht. Unser Tipp: Die Tour auf zwei Tage aufteilen und pro Tag ca. 1.500 Höhenmeter (hm) im Aufstieg und in der Abfahrt einplanen. Harsch- und/oder Steigeisen je nach Bedingungen nicht vergessen und genügend zum Trinken und Essen einpacken. Und natürlich: Auf keinen Fall das LVS-Gerät plus Sonde und Schaufel zu Hause vergessen!“

 

Vielen Dank für deine Einblicke, liebe Gela.

 

Achtung: Diese Tour ist konzipiert für absolute Bergsportprofis und erfahrene Skitourengeher auf Profiniveau. Nur mit entsprechender Ausrüstung und Vorkenntnissen nachmachen. Haftung ausgeschlossen.

 

 

Mehr von Gela Allmann

https://magazin.schliersee.de/gela-allmann-die-schlierseer-berge-sind-mein-kraftplatz/

www.gelaallmann.de

www.instagram.com/gelaallmann/

 

Alle Fotos und Filmmaterial „Oberland-Reibn“ © Philipp Reiter

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

Es herbstelt – Sonntagmorgen in Schliersee

Ich bin eigentlich kein Frühaufsteher, aber heute möchte ich auch einmal zum Sonnenaufgang durch Schliersee spazieren. Wenn man anderen so glaubt, was sie am Morgen – während ich normalerweise noch tief und fest schlafe – alles so machen, könnte man manchmal denken, jeder Zweite sei schon vor dem Frühstück mindestens dreimal um den Schliersee gejoggt. Mein Wecker klingelt um halb sieben, kurz vor dem offiziellen Sonnenaufgang am Horizont. Mit dem Fotoapparat bewaffnet, geht es mit einem Kaffee in der Hand an den See. Es ist überraschend mild für Mitte September, das heißt, für richtig bunte Herbstfarben muss es nachts schon noch etwas kälter werden. Ich genieße die Ruhe am See, denn ich treffe fast niemanden.

Wo sind sie denn jetzt ‒ all die Frühaufsteher?

 

 

Es ist traumhaft schön am See, das Licht ist toll, aber ich möchte unbedingt noch weiter auf den Weinberg. Hier scheint die Sonne schon richtig. Es ist warm, und ich freue mich schon jetzt auf einen tollen sonnigen Spätsommertag. Belohnt werde ich auf dem Weinberg mit einem atemberaubenden Blick auf Berge und See. Wieder unten in Schliersee, gehe ich direkt zur Bäckerei Zanger ‒ der Duft von frisch gebackenem Gebäck lockt mich an. Es ist die älteste Bäckerei in Schliersee, und sie hat Sonntagmorgen geöffnet. Tatsächlich wartet dort schon eine lange Schlange. Offensichtlich ist Semmelnholen am Sonntag Männersache, lauter Familienväter holen große Tüten mit Semmeln für das Familienfrühstück – das lässt mich schmunzeln. Ich kaufe mir zwei Brezen und freue mich auf einen gemütlichen Cappuccino zu Hause.
Ein wunderbarer Start in den Sonntag! Zur Nachahmung empfohlen.

Eine alte Bauernregel, die besagt: „Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein“, lässt sich übrigens nicht belegen. Eines jedoch ist sicher: Nach einem goldenen Herbst freue ich mich auf einen weißen Winter.
Bauernregel: (Quelle: www.wetter.de)

 

Autumn Day von Kevin MacLeod ist unter der Lizenz “Creative Commons Attribution” (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) lizenziert.

Quelle: http://incompetech.com/music/royalty-free/index.html?isrc=USUAN1100765

Künstler: http://incompetech.com/

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Sonnenaufgang auf dem Roßkopf

Für Donnerstag, 9. August 2018 ist die diesjährige Bergtour „Sonnenaufgang auf dem Roßkopf“ geplant.

Anmeldung erforderlich bei der Gäste-Information Schliersee, Telefon 08026-60650

Treffpunkt: 04:30 Uhr Parkplatz Stümpflingbahn (Anreise mit eigenem Pkw).

Lesen Sie hier nochmal den Bericht von der Bergwanderung von 2016, vielleicht bekommen Sie ja Lust und wandern mit. Ich bin auch wieder mit von der Partie und freue mich auf dieses besondere Erlebnis.

 

 

Sonnenaufgangstour zum Roßkopf am Donnerstag, 7. Juli 2016

Geführte Wanderung frühmorgens mit Jürgen Koschyk

Mein Wecker klingelt: 3.15 Uhr früh. Wo bin ich? Wieso klingelt mein Wecker? Jetzt!? Es ist stockfinster und mitten in der Nacht!

Da fällt es mir ein und plötzlich bin ich hellwach: heute ist die Sonnenaufgangstour zum Roßkopf und in einer ¾ Stunde, um 4 Uhr, muß ich am Treffpunkt, am Lyraparkplatz / Stümpfling am Spitzingsee sein. Schnell raus aus dem Bett, kurz frischgemacht, in die bereitgelegten Wanderhosen und ins T-Shirt geschlüpft und den bereits am Vorabend gepackten Rucksack geschultert. Jetzt noch schnell eine Banane für meinen Kreislauf/Blutzucker essen und los geht´s.

Auf der Fahrt zum Spitzingsee schaue ich immer wieder auf die Temperaturanzeige von meinem Auto und mit jedem Höhenmeter sinkt sie weiter ab. Als ich aussteige sind es gerade einmal + 10 Grad. Macht nichts, ich bin nach dem Zwiebelsystem gekleidet, die Luft ist herrlich und ganz hinten am Horizont zeigt sich schon ein grauer Schimmer. Wir sind 7 Wanderer, die sich alle auf die Tour und vor allem auf den Sonnenaufgang am Gipfel freuen. Obwohl so früh am Morgen sind wir leichten Schrittes unterwegs und der Aufstieg auf dem breiten Sommerweg zum Stümpfling rauf vergeht – fast – wie im Flug. Die Augen haben sich schnell an die Dunkelheit gewohnt und schon nach den ersten paar Kurven beginnen sogar die Vögel ihr morgendliches Pfeifkonzert. So eine schöne Stimmung! An der Bergstation der Stümpflingbahn angekommen machen wir in der Morgendämmerung eine kurze Rast. Jetzt sind es nur noch etwa 20 Minuten bis zum Roßkopfgipfel und um uns herum erwacht mit zunehmendem Tag immer mehr das Leben. Kurz vor Sonnenaufgang, der für 5.28 Uhr angesagt ist, erreichen wir bei bewölktem Himmel das Gipfelkreuz vom Roßkopf (1.580 m). Schafft es die Sonne durch die Wolken durch? Sehen wir überhaupt den Sonnenaufgang? Alle sind gespannt und dann – die Sonne spitzt zum ersten Mal an diesem Tag durch die Wolken hindurch! Ein ganz besonderer Moment! Gut eingepackt genießen wir den Sonnenaufgang für ein paar Minuten direkt am windumwehten Gipfelkreuz, gehen zur wohlverdienten Brotzeit aber ein paar Höhenmeter hinab und lassen uns von den ersten richtigen Sonnenstrahlen wärmen. Für den Abstieg wählen wir den mit Blumen übersäten Steilhang runter Richtung Grünsee und Valepper Almen. So wird die Wanderung eine Rundtour und vorbei an Jungrindern, Pferden und Schafen kommen wir um kurz vor 8 Uhr wieder zurück zum Parkplatz. Was für ein erfrischender, lohnender und gelungener Start in den Tag.

Termine der Wanderungen unter der fachkundigen Führung von Jürgen Koschyk: in der Sommersaison jeweils dienstags und donnerstags mit unterschiedlichen Zielen.

Voranmeldung unbedingt erforderlich. Witterungsbedingte Änderungen vorbehalten, max. 10 Personen, das Mitführen von Hunden ist nicht erwünscht. Mit Gästekarte frei, ohne Gästekarte € 5,00 pro Person.

Anmeldung bei der Gästeinformation Schliersee, tel. 08026-60650

 

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

 

Alloa in de Berg* ‒ Wieso, weshalb, warum?

Letztens wurde ich gefragt, warum ich alleine auf den Berg gehe und ob ich dabei Angst habe. Es ist nicht so, dass ich immer alleine auf den Berg gehe, im Gegenteil: Das Bergwandern in einer Gruppe oder zu zweit mit Freunden und Familie ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Zwei der schönsten Bergerlebnisse, die ich hatte, waren die beiden Male, als ich die Almer Wallfahrt von Maria Alm im Pinzgau über das Steinerne Meer nach St. Bartholomä am Königssee mitgegangen bin. Das war anstrengend, lang, und es waren jeweils mehr als 1.200 Wallfahrer dabei.

 

Von Zeit zu Zeit aber gehe ich sehr gerne alleine auf den Berg. Und Angst habe ich keine, stattdessen einen großen Respekt, vor allem vor einem plötzlichen Wetterumschwung mit Gewitter oder rasch aufziehendem Nebel. Regen, Schneefall und ein Kälteeinbruch sind nicht so schlimm, dafür habe ich immer zusätzliche passende Kleidung dabei, aber ein Gewitter oder dichter Nebel am Berg – das ist lebensgefährlich.

Passieren kann immer was, ein blöder Sturz, Straucheln und dabei umknicken. Alle, die mich kennen, wissen: Das kommt bei mir auch im Flachland vor. Deshalb nicht in die Berge gehen? Dad bei mir ned ge*…

Und wie jeder weiß, der draußen in der Natur unterwegs ist: Alles geschieht auf eigenes Risiko und eigene Gefahr.

 

Für mich ist wichtig, dass ich mein eigenes Tempo gehen kann, stehen bleibe, um zu fotografieren – Blumen, fliegendes Getier oder meine Lieblingsmotive: Koima* auf der Alm ‒, oder ein paar Minuten einem Specht, direkt neben dem Weg, beim Zerhacken eines morschen Stammes auf der Suche nach Käferlarven zuzuschauen.

Einmal wäre ich fast gegen einen Baum gelaufen, weil ich einem Oachkatzl* zugeschaut habe, wie es gekonnt von Ast zu Ast und von Baum zu Baum gesprungen ist, mich dabei immer im Blick habend und keckernd schimpfend. Ich hab’s dann leider aus den Augen verloren, als ich wieder auf den Weg schauen musste.

 

 

 

Faszinierend für mich sind auch die Lichtspiele der Sonnenstrahlen, die durch den dichten Bergmischwald blitzen und mich erahnen lassen, wie strahlend und heiß es sein wird, wenn ich die Baumgrenze hinter mir gelassen habe. Komme ich zu den blumenbunten Almwiesen mit den glockenläutenden Jungrindern darauf, dann stelle ich mir gerne vor, dass so das Paradies ausschaut: herrliches Wetter, blauweißer Himmel, a laus Lüfterl*, wunderbares Bergpanorama, es summt und brummt vor lauter Bienen, Hummeln, Fliegen und Käfern, Schmetterlinge fliegen vor mir vom Boden auf, Grillen zirpen, Vögel zwitschern, der Greifvogel stößt seinen schrillen Schrei aus – oder war das doch der Warnpfiff von einem Mankei*?

Es gibt so viel zu sehen ‒ dort ein ausladender Wachholderstrauch übersät mit Hunderten von kleinen, noch grünen Wachholderbeeren, hier eine intensiv rot leuchtende Walderdbeere, von der ein süßlicher Duft ausgeht ‒, aber am meisten staune ich über die vielfarbige, üppige Bergblumen- und -gräserpracht von unzähligen Margeriten, gelbem und weißem Hahnenfuß, Ochsenauge, Vergissmeinnicht, Schusternagerl und Schwalbenwurz-Enzian, Silberdistel und Oimarausch*, die verschiedensten Kleesorten, Kugelblume, Akelei und so vieles mehr.

 

 

 

Ich kann nicht sagen, welche Jahreszeit ich in den Bergen am schönsten finde, da jede Saison etwas Besonderes an sich hat.

 

Der Frühling ist eine spannende Zeit: Im Tal grünt und blüht es, doch oben am Berg herrscht noch die weiße Pracht des Winters vor. Wann beginnt die Schneeschmelze, dauert es noch lange, bis ich ohne zusätzliche Ausrüstung für Passagen im Schnee auf den Berg kann? Sind die Latschen* noch recht eingeschneit? Werde ich tief einbrechen? Wieder bis zu den Oberschenkeln, wie beim letzten Mal? Wie gut trägt der Schnee noch? Spitzt schon irgendwo ein Krokus oder ein Leberbleame* hervor? Schlagen die Laubbäume schon aus?

 

 

 

Im Sommer finde ich es wunderschön, dass so viel Leben in den Bergen ist, allem voran das aufgetriebene Vieh (Rind, Pferd, Schaf und Ziege) und das Läuten der Kuhglocken. Dieses Geräusch und den dazugehörigen Duft, der von den Tieren und ihren Ausscheidungen ausgeht, verbinde ich mit meiner Kindheit in Neuhaus: An jedem schönen Tag, den Gott gegeben hat, sind unsere Eltern mit Hund und uns Kindern auf den Berg gegangen: Brecherspitz, Jägerkamp, Bodenschneid, Wasser- und Rinnerspitz, Dürnbachmauern, Valepp und Schinder, Rotwand, Aiplspitz, Stolzenberg, Roß- und Rauhkopf – des is mei Gei*. Die Luft im Sommer ist erfüllt von einer Reihe ganz eigener Düfte: Geht man an einem abgestorbenen, silbrig verwitterten Baumstamm, der in der gleißenden Sonne daliegt, vorbei, dann kann man die metallene Trockenheit des Holzes förmlich riechen. Überall steigt einem der intensive Blumenduft oder im Wald und bei den Latschen eine wohltuende harzige Würze in die Nase.

 

 

 

Kommt dann der Herbst, doudelt* es: kein Kuhglockenläuten mehr, viele Insekten sind verstummt, und es sind unter der Woche auch weniger Menschen beim Bergwandern unterwegs. Nach ein paar kalten Tagen mit Regen sprießen die Schwammerl, und der Waldboden ist wieder mit einem federnden Laubteppich bedeckt. Eine ganz besondere Stimmung herrscht jetzt: Unten im Tal wabert der kalte Nebel, der sich tagelang nicht auflöst, am Berg dagegen scheint die noch Wärme spendende Sonne vom stahlblauen Herbsthimmel auf die leuchtenden Blätter der bunt verfärbten Laubbäume: Bergahorn, Buche, Grünerle, aber auch Sträucher und Büsche wie Holler* sowie Schwarz- und Weißdorn und als Nadelbaum die Lärche, die jetzt satte Gelb- und Orangetöne trägt. Und die Herbstzeitlose lässt einen schon wieder den Frühling erahnen.

 

 

 

Mit zu den beeindruckendsten Erlebnissen, die ich am Berg habe, ist der Sonnenaufgang ‒ nach einer einsamen Nacht unterm Sternenzelt auf einem Gipfel übernachtend.

Allein am Gipfel den Sonnenuntergang betrachten, ist schon beeindruckend. Ist die Sonne dann weg, wird es noch mal stiller, die Sterne leuchten intensiver, und stetig streicht nun der Wind über den Berg. Da ist es gut, dass ich auch in einer Hochsommernacht warme Kleidung, Handschuhe und Mütze trage und mein Schlafsack hervorragend isoliert. Die Isomatte, auf der ich liege, hält die Kälte, die vom felsigen Steinboden aufsteigt, von mir fern. Jeder Laut, jedes Geräusch das jetzt zu hören ist, kommt mir wesentlich lauter vor als während des üblichen Tageslärms.

Lange spannende und gleichzeitig entspannende kurzweilige Stunden mit unruhigem Schlaf später: Der fast unwirkliche Farbschimmer im nachtblauen Himmel verrät, wo die Sonne am Horizont erscheinen wird. Das erste Vogelgezwitscher, bevor noch die Morgendämmerung kommt, nehme ich viel intensiver wahr als das letzte Vogelgezwitscher in der Abenddämmerung, kurz bevor die Nacht anbrach. Zuerst wagt sich nur ein einzelner Vogel ans Zwitschern, doch seine Beharrlichkeit zahlt sich aus, und nach einiger Zeit bekommt er eine Antwort. Bald darauf ist aus den Solostimmen ein vielstimmiger, klangvoller Chor verschiedenster Vogelgesänge geworden. Bis der Tag anbricht und Bienen, Mücken, Fliegen und Käfer zu fliegen anfangen, dauert es noch eine Weile. Die Farbe des Himmels und der Lichtstreif, den die aufgehende Sonne erzeugt, wechseln von satten, dunklen Farben bis hin zu pastelligen Rosa- und Blautönen, die schließlich in das gleißende Licht der aufgegangenen und strahlenden Sonne übergehen. Die Luft wird schlagartig warm und ist voller Düfte. Rundherum pulst wieder das Leben ‒ ein neuer Tag hat begonnen.

 

 

 

Frühzeitig am Abend auf den Gipfel gestiegen, Mond und unzählige Sterne betrachtet und lange am Morgen den malerischen Sonnenaufgang genossen. Diese Stunden allein mit mir und nur Natur um mich herum sind eine richtige Auszeit aus dem Alltag: Ein Tag beziehungsweise eine Nacht am Berg ist wie eine Woche Urlaub.

 

 

Textbeschreibung *:

Alloa in de Berg = Alleine am Berg unterwegs

Dad bei mir ned ge = das würde für mich nicht infrage kommen

a laus Lüfterl = eine leichte Brise

Koim/Koima = Kalbin/Kalbinnen (ein- und zweijährige weibliche Rinder, die noch kein Kalb haben), nicht verwechseln mit Kaiwe = Kalb/Kälbchen

Oachkatzl = Eichhörnchen

Mankei = Murmeltier

Oimarausch = Alpenrose

Latschen = Bergkiefer

Leberbleame = Leberblümchen

des is mei Gei = das ist meine Heimat

doudelt = sehr still, leise, leblos

Holler = Holunder

 

Bildbeschreibung x:

Oimarausch = Alpenrose

Koim und Ox = Kalbin und Ochse

do schaugst, Spezi = Was gibt es da zu sehen, Freund?

Broz = Kröte

Dostn = Rossminze

Mankei = Murmeltier

Aufbaggld zum Gipfebiwak = schwer bepackt für das Gipfelbiwak

 

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

 

„Wintersonnenwende“ am Schliersee

Jedes Jahr am 21. Dezember ist Wintersonnenwende, und danach werden die Tage wieder länger bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni. Die Nacht vom 20. auf den 21. Dezember ist die längste des Jahres, und die Mittagssonne erreicht nun ihren tiefsten Stand am Horizont. Dieses Jahr haben wir an beiden Tagen Glück mit dem Wetter, es verspricht Sonne und Windstille. Noch früh am Morgen frisst sich die Kälte durch meine Handschuhe, und es schmerzt an den Fingern, aber ich möchte das Ereignis „Wintersonnenwende“ mit eigenen Augen bewusst erleben.

Kosmische Kräfte unendlicher Weite sorgen auf der Erde für vergleichsweise winzige Temperatur­schwankungen, so entstehen Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und in noch größeren Zeitab­schnitten wechseln sich Warmzeiten mit Eiszeiten ‒ für mich bleibt es eines der unbegreiflichsten Rätsel unseres Seins. Verändert die Menschheit durch erhöhten CO2-Ausstoß inzwischen wirklich selbst das Klima der Erde? Angesichts derartig universaler Zusammenhänge finde ich ‒ ehrfürchtig verstummt ‒ für mich keine abschließende Antwort. Wie lange noch kann das Leben auf der Erde in dieser kosmischen Umgebung existieren? Ist sich der moderne Mensch in seiner technisierten Zeit der sozialen Netzwerke, der digitalen Medien und der neuesten Handys noch dieser elementarsten Zusammenhänge bewusst, oder befinden wir uns alle längst ‒ gedanklich abgelenkt ‒ in einer digitalen Traumwelt, in der für eine moderne Konsumgesellschaft Natur und Umwelt nur noch „gewöhnliches Beiwerk“ oder lediglich „Spekulations- und Tourismusobjekt“ geworden sind?

Der Schlierseer Kurpark wirkt heute Morgen irgendwie „tiefgefroren“, er ist jetzt menschenleer und der See noch eisfrei. Licht und Schatten mit dunstigem Nebel schaffen an solchen Tagen eine überwältigende Atmosphäre. Geduldig warte ich auf den Sonnenaufgang. Die Sonne lässt sich Zeit, bis sie endlich die Wipfel des Bergwaldes im Nebel erglüht. Nun ja, die Erde dreht sich eben doch nicht so schnell, wie das mancher gerne hätte.

Ich genieße die wohltuende Einsamkeit am See mit Blick auf die Schlierseer Berge, den Tag mit dem tiefsten Stand der Sonne ‒ auch, um die schönsten Augenblicke der Wintersonnenwende mit meiner Kamera festhalten zu können ‒ und fühle „für einen Moment das Glück Schliersee“ .

Text+Fotos: 21.12.2016 Helmut Jenne sen.

 

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.