Kultur schafft Verbindungen Start der Kulturkooperation Holzkirchen – Miesbach – Schliersee

Vor einmalig schöner Kulisse – am Weinberg mit zauberhaftem Blick auf den Schliersee – wurde am 18. Juli 2017 eine neue Kulturkooperation begründet.

 

Eingeflochten haben diese Allianz Ingrid Huber und Alexander Harlander (Kultur im Oberbräu Holzkirchen), Isabella Krobisch und Max Kalup (Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach) sowie Marion Riedl und Mathias Schrön (Gäste-Information Schliersee). Die Stärken der drei Kulturveranstalter liegen insbesondere im Theaterbereich. Holzkirchen verfügt alleine über 8 Theaterensembles. Im Freigelände, im Foolstheater und im Oberbräusaal finden jährlich etwa 170 Veranstaltungen statt. Schliersee kann mit 25 Aufführungen des Bauerntheater-Ensembles aufwarten und ebenfalls mit einer Vielzahl von Gastspielen, sowie im Oktober mit seinem Kultur-Herbst. Das Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach glänzt mit dem Stammsitz des renommierten Freien Landestheaters Bayern und hat ebenfalls einen regen Gastspielbetrieb.
Gegenseitige Werbung, gegenseitiger Kartenverkauf

 

Sichtbar wird diese Allianz erstmals anlässlich des Kulturherbstes Schliersee. Diese Veranstaltungen sind in einem Programmheft zusammengefasst, werden aber ebenso in der Kulturzeitung von „Kultur im Oberbräu Holzkirchen“ und im Programmheft des Waitzinger Kellers beworben. Gleichzeitig werden im Schlierseer Programm die Highlights von Holzkirchen und Miesbach angekündigt. Alle drei Spielorte sind auch Verkaufsstellen von München Ticket und können daher Kartenwünsche für sämtliche Kulturveranstaltungen erfüllen.

 

Wichtigste Voraussetzung für eine tragfähige Kooperation sind freilich die menschlichen Verbindungen. Weil die Chemie zwischen den Kulturakteuren stimmt und die Ideen bei den regelmäßigen Treffen nur so sprudeln, können sich die Kulturfreunde auf weitere gemeinsame Aktion freuen.

 

Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer ließ es sich nicht nehmen, zur Vorstellung des Schlierseer Kulturherbstprogrammes auch die Partner aus Holzkirchen und Miesbach einzuladen. „Wir sind zwar Tourismusort, möchten aber neben klassischen Brauchtumsveranstaltungen auch Kultur für die einheimische Bevölkerung bieten. Gleichzeitig ist uns an Kooperationen sehr gelegen.“

 

RZ.Kultur-Herbst-2017_Plakat_A1-06-7-17

 

www.kulturherbst-schliersee.de

www.kultur-im-oberbraeu.de

www.waitzinger-keller.de

www.schliersee.de

 

Text: Marion Riedl

Fotos: Alexander Harlander

Bildunterschrift, von links: Franz Schnitzenbaumer (Bürgermeister Schliersee), Johannes Wegmann, Marion Riedl, Timm Tzschaschel (Organisatoren und Mitwirkende des Schlierseer Kulturherbstes), Isabella Krobisch (Leiterin des Kulturzentrums Waitzinger Keller), Paul Fertl (2. Bürgermeister Miesbach) Ingrid Huber (Leiterin Kultur im Oberbräu Holzkirchen), Olaf von Löwis (Bürgermeister Holzkirchen)

 

 

Marion Riedl

Heimatverliebte Original Schlierseerin, Dipl. Eventmanagerin bei der Gäste-Information Schliersee, war als Musical Journalistin weltweit unterwegs - Tourismus und Kultur mit bodenständiger Leidenschaft und mit dem gewissen Blick über den Tellerrand.

 

 

 

 

MSC Schliersee – spannendes Training der Gespanne auf der Sandbahn für die nächste Skijöring-Saison

Seit 1997 veranstaltet der Motorsportclub Schliersee das Skijöring in Schliersee-Fischhausen. Florian Maier ist seit Anfang 2000 Mitglied im MSC und hat in der letzten Saison den Vorsitz übernommen. Damit wurde er auch zum Organisator des Skijörings in Fischhausen ‒ einem von acht Rennen um den Zugspitz-Lech-Pokal.

Skijöring oder Skijøring ist eine Wintersportart, bei der sich ein Skifahrer an einem Seil von einem Pferd, Schlittenhunden oder einem Motorfahrzeug ziehen lässt. (Wikipedia)

Bei den Rennen um den Zugspitz-Lech-Pokal werden Skifahrer von Motorfahrzeugen gezogen. „Der Skifahrer ist für ein gutes Rennen entscheidender als das Gespann“, erklärt mir Florian. Es gibt insgesamt sieben Klassen, wobei Florian Maier in der Klasse 6a startet (Seitenwagen mit Seitenwagenantrieb). Um diesen nicht ganz ungefährlichen Sport auszuüben, gehört „eine gehörige Portion Verrücktheit dazu“, schildert Florian. Eine Besonderheit des Rennens besteht darin, dass er in dieser Klasse gegen seinen Vater Helmut Maier und dessen Ehefrau Manuela Koller antritt. Helmut Maier ist mit seinen 76 Jahren der älteste Teilnehmer der Rennen und hat seine ihn als Beifahrerin unterstützende Ehefrau beim Training auf der Sandbahn in Mühldorf kennengelernt.

Vater und Sohn haben in Miesbach eine gemeinsame Werkstatt und helfen sich gegenseitig beim Bauen der Gespanne und beim Tüfteln. Florian kann seinen Vater als Industriemechaniker in technischen Fragen unterstützen, während Helmut seine langjährige Erfahrung als Gespann-Fahrer einbringt. Das orange Gefährt mit der Nummer 1 gehört dem Vater, während die gelbe Maschine mit der Nummer 4 von Florian gefahren wird.

Für das Skijöring ist es wichtig, dass das Wetter und die Schneeverhältnisse passen. Im Herbst wird bereits die Strecke ausgesteckt. Einige Wochen vor dem Rennen wird sie mit Autos befahren und immer wieder mit einer Eisenstange abgezogen und mit Wasser abgespritzt. Einen großen Beitrag zum Gelingen des Skijörings in Fischhausen leistet die Freiwillige Feuerwehr Schliersee.

Ich durfte im Juni beim Training der Gespanne auf der Sandbahn in Mühldorf dabei sein. Helmut und Florian trainieren gemeinsam und liefern sich auf der Sandbahn in Mühlheim ein Rennen. Die Zuschauer sind begeistert vom „Duell“ zwischen Vater und Sohn. Die Sonne brennt auf die Bahn, welche immer wieder nass abgespritzt wird. Es ist unglaublich heiß, und die Gespanne verschwinden fast in den Staubwolken, welche sie aufwirbeln. Es riecht nach Kraftstoff, und dröhnende Motoren lärmen in der Hitze. Auf der Sandbahn können die Gespanne eine höhere Geschwindigkeit fahren als auf dem Eis. Die Gewichtsverlagerung der Beifahrer ist im Sommer noch wichtiger als im Winter, wodurch ihnen einiges abverlangt wird … auch an Mut! In der saisonfreien Zeit können die Gespanne etwa fünfmal trainieren. Die Skifahrer haben leider keine große Möglichkeit, sich einzufahren. Sie „trainieren“ und lernen während der Rennen in der Winterzeit.

Die ganze Familie Maier samt Großeltern, Eltern und der zwei Mädels mit sieben und elf Jahren ist motorsportbegeistert und freut sich jetzt schon auf die Herausforderungen in der Wintersaison.

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

10 Jahre Marlene‘s Restaurant – Lavasteingrill-Spezialitäten für Fleisch- und Fischliebhaber

Marlene Zeindl hat sich vor zehn Jahren mit der Eröffnung des nach ihr benannten Restaurants einen lang gehegten Traum erfüllt. Als in Schliersee-Neuhaus das Gasthaus überraschend frei wurde, hat sie sich als gelernte Hotelfachfrau und ambitionierte Köchin noch einmal an eine völlig neue Herausforderung gewagt und sie hervorragend gemeistert. Viele zufriedene Stammkunden danken es ihr seit Jahren mit regelmäßigen Besuchen. Gerade, weil Marlene viele Gäste persönlich kennt und sich trotz ihrer Hauptbeschäftigung in der Küche immer Zeit nimmt für eine Begrüßung und kurze Gespräche, wird die anheimelnde Atmosphäre in Marlene‘s Restaurant für jeden Gast spürbar.

Sie versichert mir, dass sie auch nach zehn Jahren immer noch jeden Tag mit Spaß und Freude ihrer Beschäftigung als Restaurantchefin und Köchin nachgeht. Davon kann ich mich persönlich überzeugen, als ich sie einen Abend lang in ihrem Wirken begleiten darf. In Marlene‘s Restaurant sind die Aufgaben der Mitarbeiter gut verteilt, und das sehr vertraut wirkende Team arbeitet Hand in Hand zusammen. Ich darf ein großes Engagement von jedem Einzelnen erleben und bin beeindruckt von der kameradschaftlichen Zusammenarbeit.

Nicht zu vergessen natürlich die hervorragenden Speisen und die Anzahl an Möglichkeiten, verschiedenste Gerichte auf dem Lavasteingrill und in der Pfanne zuzubereiten. Beim Zuschauen läuft mir das Wasser im Mund zusammen von den unterschiedlichen Gerüchen und dem Anrichten diverser Fleisch- und Fischspezialitäten. Bei Marlene wird alles frisch gemacht. Es kommt nichts aus der Dose. Und auch der Fisch kommt frisch vom Händler. Zu den diversen Speisen gibt es acht verschiedene Salate. Auch die Nachspeisen werden mit Liebe zubereitet und sehen köstlich aus.

Im Restaurant gibt es 40 Sitzplätze, und im von Marlene selbst mit farbenfrohen Blumen bepflanzten Wirtsgarten sind noch einmal ca. 80 gemütliche Plätze vorhanden. Aufgrund der Beliebtheit des Lokals würde ich eine Vorreservierung sehr empfehlen.

Mein Tipp: Gönnen Sie sich eine gemütliche Auszeit und krönen Sie diese mit einem schmackhaften Mittag- oder Abendessen bei Marlene!

 

Marlene‘s Restaurant
Neuhauser Straße 11
83727 Schliersee-Neuhaus
Telefon: 08026-9255649
Mobil: 0172-9449072

Internet: http://marlenes-bistro.npage.de/

Öffnungszeiten:

Montag-Freitag:                               ab 17:00 Uhr bis 21:30 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage:      ab 11:00 Uhr bis 21:30 Uhr
durchgehend warme Küche
Ruhetage:                                        Dienstag und Mittwoch

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Fotosafari durch Schliersees verwunschene Bauerngärten

„Bauerngärten sind in jeder Epoche ein Spiegel der allgemeinen Gartenkultur.“

Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.

In Schliersee findet man die farbenfrohen Bauerngärten vorwiegend als Vorgarten von Bauernhöfen. Vor allem in Fischhausen gibt es wunderschöne, gepflegte Blumenbiotope, die gleichzeitig wild und ungebändigt wirken. Zierpflanzen wechseln sich mit Heilkräutern ab. Wild wuchernde Rosen betören mit ihrer Schönheit und ihrem Duft. Früher und auch heute noch wurden daraus Duftstoffe gewonnen. Gewürz- und Heilkräuter können als altbewährte Heilmittel genutzt werden. Traditionelle alte Bauernpflanzen wie z. B. das Brandkraut, die Färberkamille, das Herzgespann oder das Mutterkraut, der Eibisch und die Stockrose werden zusammen mit neuen Nutz- und Zierpflanzen wie dem „Tränenden Herz“, dem „Fleißigen Lieschen“ und der Kapuzinerkresse gepflanzt ‒ um hier nur einige aus der großen Pflanzenvielfalt zu nennen.

In früherer Zeit hat der ursprüngliche Bauerngarten als Schul- und Klostergarten vor allem der Selbstversorgung gedient. Heutzutage steht oftmals die dekorative Idee im Vordergrund. Das Planen eines Bauerngartens erfordert gute Pflanzenkenntnisse. In der Regel hat er einen quadratischen Grundriss sowie ein Wegkreuz. Die Pflanzen sollten robust sein und Schädlinge abwehren können. Hier in Schliersee sind die Bauerngärten zumeist von einem Lattenzaun begrenzt, welcher häufig wunderschön von allen Seiten von wuchernden Pflanzen bewachsen ist. Auch wird gern viel Gartenschmuck verwendet ‒ über Gartenkeramik, bunte Glaskugeln, kleine Laternen bis hin zu den unterschiedlichsten Wesen, welche die blühende Wildnis bevölkern. Nehmen Sie sich die Zeit und erkunden Sie die Bauerngärten genau. Es lassen sich schier unzählige Überraschungen finden.

Wer Lust darauf bekommen hat und sich näher damit befassen will, kann sich während der Bauerngartentage 2017 vom 07.-09.07.2017 im Markus Wasmeier Freilichtmuseum die historischen Bauerngärten samt Kloster- und Kräutergarten ansehen. Es wird an jedem der drei Tage jeweils um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr  einstündige Kräuterführungen geben.

Mein Tipp: Lassen Sie sich verzaubern und schauen Sie den hiesigen Bauern in die Gärten.

Markus Wasmeier Freilichtmuseum

Brunnbichl 5
D-83727 Schliersee/Neuhaus
Telefon: +49 (0) 8026 – 92922-0
E-Mail: office@wasmeier.de

Internet: http://www.wasmeier.de/

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Nordic Walking am Schliersee

Gehen mit Stöcken – klingt langweilig, ist es aber nicht. Seit über 40 Jahren betreiben Sportbegeisterte „Nordic Walking“. Erfunden haben diese Art des fitnessorientierten Gehens die Finnen – eine Nation, die auch im Skilanglauf immer wieder Spitzensportler hervorbringt. Am Schliersee gibt Gerd Müller, der auch als Trainer beim Deutschen Skiverband tätig ist, seit vielen Jahren regelmäßig Nordic-Walking-Kurse.

Obwohl es auf den ersten Blick einfach aussieht, empfiehlt sich auf jeden Fall ein Einführungskurs. Der Bewegungsablauf sollte nämlich stimmig sein, um einen gesundheitsfördernden Effekt zu erzielen. Hat man Nordic Walking einmal gelernt ‒ und das kann man in jedem Alter unabhängig von der persönlichen Fitness –, hat es einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System, die Muskeln und Wirbelsäule, den Stoffwechsel, die Atmung und das psychische Wohlbefinden. Auch zum sanften Abnehmen eignet sich diese Sportart hervorragend.

Wie fast jeder Sport gibt es auch beim Nordic Walking verschiedene Techniken. Die „Soft-Technik“ eignet sich besonders für Anfänger und untrainierte Personen. Fortgeschrittene können sich im „Intervall Nordic Walking“, im „Hill Nordic Walking“ und im „Nordic Jumping“ versuchen. Alle drei Techniken erfordern eine gewisse Grundfitness und sind deutlich anstrengender als die Einsteigervariante.

Die Ausrüstung hat man schnell beisammen: Turn- oder Wanderschuhe mit festem Profil, wetterfeste Kleidung und passende Stöcke.

„Hier sollte man unbedingt auf Qualität achten“, empfiehlt Gerd Müller. Hochwertige Nordic-Walking-Stöcke sind in jedem Sportgeschäft erhältlich und kosten rund 60 Euro. Von billigen Discounter-Angeboten rät Müller ab: „Die taugen nichts und gehen zu schnell kaputt.“ Beachten sollte man die passende Stocklänge, denn sie ist ausschlaggebend für den Trainingserfolg. Hier gilt die Faustregel „Körpergröße mal 0,7“.

Doch für eine Schnupperstunde reicht es auch, sich im Sportgeschäft oder bei Kursleiter Gerd Müller Stöcke auszuleihen.

Nordic Walking kann man überall ausüben, es kostet keine Streckengebühren und ist zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter möglich.

Rund um den Schliersee gibt es zahlreiche einfache und anspruchsvolle Touren, die zudem noch wunderschöne Aussichten auf die Schlierseer Landschaft gewähren.

Nordic-Walking-Kurse:

Gerd Müller
c/o Tourist-Info Schliersee
Perfallstraße 14
83727 Schliersee

Tel.: 08026-60650

Leihausrüstung:

Sport Berauer
Rathausstraße 17
83727 Schliersee
Tel.: 08026-60690

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Stefan Hütter ‒ der „Ironman“ vom Schliersee, oder wer oder was ist denn bitte „Bikebase“?

Wer oder was ist denn bitte „Bikebase“? Meine achtjährige Tochter Lena meldet sich aus ihrer Neuhauser Grundschule: „Papa, du kannst mich nachher bei ,Bikebase‘ abholen.“ Ich überlege, wer oder was ist denn bitte „Bikebase“? ‒ „Könntest du mir bitte etwas genauer erklären, was du meinst?“ Allmählich lichtet sich meine „geistige Umnebelung“. Lena meint das neue Geschäft namens „Bike Base“ neben dem bestehenden Bäckerladen. Erst viel später erfahre ich ganz nebenbei, was es mit dem neuen Geschäft auf sich hat.

Im Dezember 2010 realisiert sich der Schlierseer Stefan Hütter einen langjährigen Traum und eröffnet in der Josefstaler Straße in Neuhaus sein erstes Fahrrad-Fachgeschäft (https://www.bikebase-schliersee.de). Für Stefan Hütter ist die berufliche Neuorientierung allerdings weit mehr als eine neue Geschäftsidee. Er möchte seine besondere Kompetenz und langjährige Leidenschaft für den Ausdauersport und im Besonderen für den Radsport seinen Kunden weitergeben und ihnen bestmöglichen Service bieten und beratend zur Seite stehen. In seinem Hauptberuf als Industriemeister für das Metallhandwerk in der Produktionsplanung tätig, sind mit der zusätzlichen Ausbildung zum Fahrradmechaniker die Voraussetzungen ideal.

Wer meint, mit dieser beruflichen Veränderung seien Stefans Ambitionen und insbesondere sein sportlicher Ehrgeiz befriedigt, der irrt gehörig. Stefan: „Ganz gleich, ob Skifahren, Skitouren, Laufen oder Radfahren ‒ es muss sich bei mir immer etwas bewegen.“ Sein Bruder war es, der ihn während seines ersten Triathlons im Jahr 1997 – Stefan war damals 31 Jahre alt ‒ mit dem Triathlon-Virus infiziert hat. „Seitdem schlägt mein Herz für die drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und das Laufen.“ Doch es gibt anfangs einige Vorbehalte, besonders Stefans Vater sieht das neue Vorhaben seines Sohnes eher skeptisch. Stefan leiht sich im Schlierseer Surfladen spontan einen Neoprenanzug, schwimmt allein durch den Schliersee die 2,5 Kilometer nach Fischhausen und sieht damit seine Fähigkeiten und seinen Plan bestätigt. Wenig später meldet er sich für seinen ersten Schlierseer Triathlon an.

Im Dezember 2014 werden neue Geschäftsräume bezogen. Während meines langen Gesprächs mit Stefan Hütter in seinem neueren Domizil in der Neuhauser Straße bestätigt sich meine Vermutung ‒ Triathleten verfügen über ganz besondere Charaktereigenschaften. Neben den wichtigen mentalen Voraussetzungen und einer besonderen Leidensfähigkeit verfügen sie über einen außerordentlichen Enthusiasmus für ihren Sport. Der Zeitaufwand für das extreme Kraft- und Ausdauertraining (Stefan Hütter spricht von etwa 14 bis 15 Stunden pro Woche!), die Trainingseinheiten im Fitnessstudio, oftmals auch im hauseigenen Kraftraum, die sportmedizinischen und psychologischen Aspekte, die besondere Ernährung und weitere Faktoren machen deutlich: Hier gelangen die Athleten zwangsläufig in die Grauzone zwischen Amateur- und Profistatus. Mit seinem Hinweis, zu Trainingszwecken von Schliersee ohne nennenswerte Unterbrechungen etwa 360 km nach Italien an den Gardasee zu radeln, sehe ich meine persönliche Annahme bestätigt. Außenstehende oder am allgemeinen Sportgeschehen weniger Interessierte dürften sich bei derartigen Ausdauerhöchstleistungen immer wieder die Frage stellen, vor wem oder was Leistungssportler dieser Kategorie eigentlich davonfahren oder -laufen … Stefans Begeisterung und sein großer Trainingsaufwand sollten jedenfalls nicht ohne Folgen bleiben.

Beim alljährlich stattfinden Schliersee Alpentriathlon mit dem Anforderungsprofil 1,5 km schwimmen im Schliersee, 40 km Rad fahren mit einem Gesamthöhenunterschied von 853 Metern (inklusive dem extrem kräftezehrenden Anstieg über die steile Spitzingstraße zum gleichnamigen Sattel!) und 10 km laufen im Bereich des fast 1.100 Meter hochgelegenen Spitzingsees bei einem Höhenunterschied von 176 Metern konnte er in den zurückliegenden Jahren die jeweiligen Bestzeiten fast immer entscheidend mitbestimmen, war oftmals bester Triathlet im hiesigen Landkreis und immer schnellster Schlierseer. (Der diesjährige Termin 2017 ist am 15. und 16. Juli.)

Doch auch Triathleten werden leider älter. Vor einigen Jahren gründete er das „Team Geiger-Medius-Bike Base“ mit der Zielsetzung, bevorzugt junge talentierte und aufstrebende Triathleten bzw. Fahrer/-innen zu unterstützen und sie an deren Höchstleistungen heranzuführen. Heute ist Stefan Hütter 50 Jahre alt. Seinen runden Geburtstag feierte er im vergangenen Oktober im spanischen Barcelona – ein Tag, den er in seinem ganzen Leben sicherlich nie vergessen dürfte. Am Folgetag gelingt ihm im Kreise seiner Schlierseer Freunde die Qualifikation für seinen Lebenstraum: Er erkämpft sich unter 260 Teilnehmern seiner Altersklasse mit der zweitbesten Zeit die Startberechtigung für den „Ironman“ auf Hawaii, dem sicher bekanntesten und spektakulärsten Triathlon der Welt! (https://www.ironman.com)

Unterstützt wurde dieser großartige Erfolg durch einen eigens von der Sporthochschule Köln engagierten Trainer, der für ihn u. a. in Zusammenarbeit mit der Firma Medius in Schliersee (https://www.medius-fitness.de) neben spezieller Leistungsdiagnostik auch entsprechende Trainingspläne erstellt. Exakt 3,86 km schwimmen im offenen Meer, danach 180,2 km Rad fahren und abschließend einen Marathonlauf über 42,195 km sind die Eckpunkte dieses weltberühmten Ereignisses in Kailua-Kona auf Big Island, Hawaii. Am 14. Oktober 2017 ist es so weit. Die Anspannung und seine Vorfreude auf dieses sportliche Großereignis sind unbeschreiblich ‒ die Vorbereitungen laufen bereits.

 

Drei wichtige Triathlon-Termine im Sommer 2017:

Weitere Triathlon-Termine erhält man bei der Deutschen Triathlon Union e. V. (Infos unter http://www.dtu-info.de).

 

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.

 

 

 

Ohne Verkehrsstau in die Berge – eine Rotwandbesteigung der ganz anderen Art

Mir scheint, als hätten mittlerweile fast alle autofahrenden Menschen resigniert und sich an sie gewöhnt. Gemeint sind die lästigen Verkehrsstaus auf den Straßen und Autobahnen, die den unzähligen Ausflüglern die Freude am Wochenendtrip in die Berge verleiden. Doch Hand aufs Herz. Was spricht eigentlich dagegen, künftig – zumindest gelegentlich ‒ das unverzichtbare Auto zu Hause zu lassen und mit Bahn und Bus dem Großraum München in Richtung Berge zu entfliehen? Die Vorteile sind offenkundig:

  • Stau-(= stress)freie Anreisen zum Ausgangspunkt,
  • keine überfüllten Parkplätze,
  • keine Parkplatzgebühren,
  • Bergtouren oder Wanderungen mit unterschiedlichen Start- und Endpunkten sind problemlos durchführbar,
  • während der Brotzeit nach der Tour sind für den Fahrer oder die Fahrerin auch ein oder zwei Bier oder Wein mehr als üblich möglich,
  • bei der Fahrt mit Bahn und Bus ist das Kennenlernen von sympathischen Menschen mit gleicher Gesinnung denkbar,
  • erholsame, stau-(= stress)freie Rückreise,
  • nicht zuletzt ein kleiner Beitrag zum Schutz der Umwelt.

Die Bergregion rund um den Schliersee bietet hervorragende Möglichkeiten, sommerliche wie auch winterliche Unternehmungen unter Zuhilfenahme der öffentlichen Verkehrsmittel (Bayerische Oberlandbahn und RVO-Bus) durchzuführen. Während der Sommermonate von Mitte Mai bis Mitte Oktober fährt beispielsweise ein RVO-Bus (RVO = Regionalverkehr Oberbayern) die landschaftlich besonders reizvolle und für jeglichen Privatverkehr gesperrte Strecke von Spitzingsee zur Valepp und weiter nach Rottach-Egern an den Tegernsee. Mit diesem Bus lassen sich die Ausgangspunkte für mehrere lohnende Gipfelziele erreichen, wie beispielsweise das Hintere Sonnwendjoch (1.986 m), der Schinder (1.809 m) oder der Risserkogel (1.826 m). Eine besonders lohnende Bergwanderung ist die Route von der Waitzingeralm durch die enge Schlucht des Pfanngrabens auf Schliersees höchsten Gipfel, der Rotwand (1.884 m) ‒ hier nachfolgend vorgestellt:

Nur wenige Minuten benötigt der Bus von der Ortsmitte in Spitzingsee zur Waitzingeralm, dem Beginn unseres Anstiegs zur Rotwand. Es ist noch früher Morgen, noch liegt das Tal der Roten Valepp im Schatten. Auch unsere ersten Höhenmeter über eine schmale Fahrstraße hinauf auf die Wiesenflächen der Petzingalm verlaufen in der kühlen Morgenfrische. Danach erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen. Der breite Weg führt uns jetzt hinein in den paradiesisch abgeschiedenen Pfanngraben. Nur wenige Meter unter uns rauscht der gleichnamige Wildbach ‒ immer wieder müssen wir stehen bleiben, um zu schauen, zu genießen und zu fotografieren. Gut einen Kilometer zieht sich der ziemlich breite Weg durch die Schlucht hinein, bis er als schmaler Pfad steiler aufwärts führt. Durch schattigen Mischwald steigen wir etwa 100 Höhenmeter auf, dann betreten wir die freien Wiesenflächen der Kümpflalm (1.280 m). Über 330 Höhenmeter sind hier geschafft, weitere 200 bis zu den Almhütten liegen nun vor uns. Überall gibt es herrliche Rastplätze mit tollen Aussichten. Über die weiten Almflächen steigen wir aufwärts bis zu einem bewaldeten Gratrücken mit einem Hinweisschild und dem Vereinigungspunkt mehrerer Routen, exakt 1.695 m hoch gelegen. Von hier sind es nur noch 15 Minuten zum nahen Rotwandhaus. Etwa 150 Höhenmeter sind es nur noch bis zum Gipfelkreuz der Rotwand. Ob‘s zuerst eine mittägliche Einkehr wird oder der nahe Rotwandgipfel übermäßig verführt, muss nun entschieden werden. Eine Verschnaufpause mit Einkehr hätte man sich auf jeden Fall verdient. Der breite Weg hinauf zum höchsten Punkt ist (fast) kinderwagengeeignet und völlig problemlos begehbar. Die Aussicht vom höchsten Schlierseer Gipfel beeindruckt nachhaltig. Wer es außergewöhnlich mag, könnte im Rotwandhaus eine Nacht verbringen und oben am Gipfel einzigartige Abend- und Morgenstimmungen erleben – bei sehr guter Fernsicht für viele sicher ein Erlebniswert fürs ganze Leben!

Die normale Abstiegsroute hinunter nach Spitzingsee ist eher Fahr- statt Gehweg. Sie ist einfach und völlig problemlos zu begehen. Nach eineinhalb Stunden schließt sich an der Kirche in Spitzingsee die heutige Runde. Was jetzt folgt, ist nur noch Entschleunigung pur: vielleicht ein kühles Bier oder ein Eis, eine stressfreie Heimfahrt mit der Gewissheit, ein weiteres lohnendes Bergerlebnis und einen großartigen Tag in den Schlierseer Bergen erlebt zu haben.

Charakter und Besonderheiten: Der Aufstieg auf die Rotwand durch den landschaftlich sehr reizvollen Pfanngraben und über die einsam gelegene Kümpflalm (1.504 m) bietet ein Bergerlebnis par excellence. Mit dem Abstieg auf der üblichen Normalroute über die Wildfeldalm zurück zum Spitzingsee ergibt sich eine lohnende Rundtour.

Talort: Spitzingsee (Ortsteil von Schliersee, 1.090 m), von Schliersee über den Ortsteil Neuhaus und die Spitzingstraße erreichbar

Öffentliche Verkehrsmittel: BOB von München nach Fischhausen-Neuhaus, dann mit dem RVO-Bus hinauf zum Spitzingsee, hier umsteigen in anderen RVO-Bus und gut 2,5 km weiter bis zur Haltestelle Waitzingeralm (Achtung: Bus verkehrt nur von Mitte Mai bis Mitte Oktober)

Anforderungen/Schwierigkeit: leichte Bergwanderung ohne Orientierungsproblematik, auch für Kinder ab ca. 10 Jahren geeignet

Höhenunterschied: 940 Höhenmeter

Ausgangspunkt: RVO-Haltestelle Waitzingeralm (944 m)

Endpunkt: RVO-Haltestelle Spitzingsee Kirche (1.090 m)

Gesamtdauer: je nach Fitnesszustand etwa 4,5 bis 6 Stunden

Beste Jahreszeit: Anfang Juni bis Mitte Oktober

Ausrüstung: normale Bergwanderausrüstung mit Regenschutz

Einkehr- bzw. Übernachtungsmöglichkeit: Rotwandhaus (1.737 m), Spitzingsee Nr. 3, 83727 Schliersee, Tel. 08026/7683, ganzjährig geöffnet, außer von Anf. November bis Mitte Dezember, http://www.rotwandhaus.de

Karte: AV-Karte 1:25.000, Blatt BY15 „Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee, Rotwand“

Fremdenverkehrsamt: Gäste-Information Schliersee, Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel: +49(0)8026/6065-0, (http://www.schliersee.de)

Bergführer: Alexander Römer (staatl. gepr. Berg- u. Skiführer, http://www.alpinwerkstatt.de)

Auszug aus dem BOB- bzw. RVO-Fahrplan (Stand: Sommer 2017, Angaben ohne Gewähr), weitere Informationen unter: www.meridian-bob-brb.de /www.rvo-bus.de

Bayerische Oberlandbahn (BOB) München – Holzkirchen – Schliersee – Bayrischzell

München ab: 8.04 Uhr / Fischhausen-Neuhaus an: 9.08 Uhr

München ab: 9.04 Uhr / Fischhausen-Neuhaus an: 10.07 Uhr

Fischhausen-Neuhaus ab: 16.49 Uhr / München an: 17.56 Uhr

Fischhausen-Neuhaus ab: 17.49 Uhr / München an: 18.54 Uhr

RVO Bus Linie 9562 : Fischhausen-Neuhaus Bahnhof – Spitzingsee – Fischhausen-Neuhaus Bahnhof

Neuhaus Bahnhof ab: 9.10 Uhr / Spitzingsee Kirche an: 9.24 Uhr

Neuhaus Bahnhof ab: 10.10 Uhr / Spitzingsee Kirche an: 10.23 Uhr

Spitzingsee Kirche ab: 16.28 Uhr / Neuhaus Bahnhof an: 16.40 Uhr

Spitzingsee Kirche ab: 17.28 Uhr / Neuhaus Bahnhof an: 17.43 Uhr

Linie 9560: Spitzingsee – Valepp – Monialm – Enterrottach – Rottach-Egern (Bus verkehrt nur von Mitte Mai bis Mitte Oktober!)

Spitzingsee Kirche ab: 9.26 Uhr / Waitzingeralm an: 9.32 Uhr

Spitzingsee Kirche ab: 10.26 Uhr / Waitzingeralm an: 10.32 Uhr

 

 

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.

 

 

 

Unser Schlierseer Edelweißschnitzer ‒ Sepp Fürst

Eine jahrhundertealte traditionelle bayerische Handwerkskunst

Den Sepp finden Sie an den meisten Tagen im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. Dort sitzt er seit inzwischen zehn Jahren bei schönem Wetter draußen neben dem Seiteneingang zum Wirtshaus „Zum Wofen“ und schnitzt Edelweiß. Ansonsten macht er es sich mit seinem Werkzeug in der Wirtsstube gemütlich. Hier haben Sie die Möglichkeit, eine fast vergessene Handwerkskunst und jahrhundertealte bayerische Tradition live zu erleben.

Nach seinem Lieblingsplatz in Schliersee gefragt, hat Sepp ihn genau dort gefunden. Der vor 80 Jahren geborene Schlierseer kann hier seiner Passion, dem Edelweißschnitzen, nachgehen, mit den Gästen ratschen und ihnen seine Schnitzkunst vorführen. Sepp hat sich diese Kunst selbst beigebracht. Vor zwölf Jahren hat er bereits als Rentner auf dem Miesbacher Handwerkermarkt einem Edelweißschnitzer zugeschaut und sich gedacht „Das kann ich auch!“ So fing alles an. Er hatte die Zeit und das künstlerische Talent, um das Edelweißschnitzen für sich zu perfektionieren. Über Günther Wasmeier ist er dann im Altbayrischen Dorf gelandet. Inzwischen ist Sepp über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt, und viele Besucher kommen extra, um ihn zu erleben. Dieses Jahr fand übrigens der 6. Edelweißschnitzer-Wettbewerb statt, den Sepp ins Leben gerufen hatte.

Mit einem Taschen- oder auch Teppichmesser schnitzt er aus etwa 15-20 cm langen Holzstücken seine wunderschönen Edelweiße. Das Holz muss trocken, fein und langfaserig sein, verrät er mir. Dazu eignen sich besonders Fichten- und Eibenholz. Für die Anstecknadeln und den Hutschmuck nutzt er Lindenholz, weil es robuster ist und auch nass werden kann, ohne kaputt zu gehen. Auch Hirschhorn verwendet er zum Schnitzen. Um ein Edelweiß fertigzustellen, benötigt Sepp sechs bis acht Minuten. Das Edelweiß für den Hut dauert bis zu zwei Stunden. Wer mag, darf sich gerne zu ihm setzen und ihm über die Schulter schauen. Seinen boarischen Humor bekommt man gratis dazu.

Am 04.07.2017 wird im Bayerischen Fernsehen von 16:15‒17:30 Uhr die Sendung „Wir in Bayern“ mit Sepp Fürst als Talkgast ausgestrahlt. Hier haben Sie die Möglichkeit, erste Eindrücke von ihm und seinem künstlerischen Wirken zu erhalten.

http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/index.html

 

Markus Wasmeier Freilichtmuseum
Brunnbichl 5
D-83727 Schliersee/Neuhaus

Telefon: +49 (0) 8026 – 92922-0
Telefax: +49 (0) 8026 – 92922-29
E-Mail: office(at)wasmeier.de

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag von 10:00‒17:00 Uhr
Montag Ruhetag (außer an Feiertagen)
1. April bis zum ersten Sonntag im November

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Yoga: „Pratyahara“ ‒ das Zurückziehen der Sinne

Meine allererste Yogastunde hat so aufgehört, wie sie begonnen hat: entspannt und entspannend.

Nachdem wir hier in der Vitalwelt nicht nur die Gästeinformation Schliersee, das Schwimmbad monte mare mit dem angegliederten Restaurant Charivari und das Osteo Zentrum Schliersee, sondern auch das medius Schliersee ‒ ein Fitnessstudio mit dem Schwerpunkt der medizinischen Fitness ‒ haben, wollte ich einmal medical Yoga mit Ann-Katrin Ranft als versierte Yogalehrerin ausprobieren. Ich habe mich für die Stunde am Dienstagmorgen von 07:30–08:30 Uhr entschlossen (http://www.medius-fitness.de/wp-content/uploads/2017/05/Kurse-Schliersee-Mai-2017.pdf ).

Wir waren neun Teilnehmerinnen und Ann-Katrin. Nach einem kurzen „Guten Morgen“ leitete Ann-Katrin uns an in entspannter Haltung – im Schneidersitz oder die ausgestreckten Beine leicht angewinkelt und geöffnet, die Unterarme auf den Oberschenkeln abgelegt und Daumen und Zeigefinger zum Kreis geschlossen –, die Augen zu schließen und bewusst das „Zurückziehen der Sinne“ zu erleben. Da das Auge dasjenige Sinnesorgan ist, das uns die meisten Eindrücke beschert, werden mit dem Augenschließen die anderen Sinne Hören, Riechen, Spüren und Schmecken verstärkt wahrgenommen, und die äußeren Eindrücke, die uns die Augen vermitteln, treten komplett in den Hintergrund. Der Blick wird nach innen gerichtet.

So losgelöst vom Alltag, konnten wir uns sehr gut auf die folgenden Übungen ‒ Transmissionen für einen fließenden Bewegungsablauf ‒ einlassen, die sich in dieser Stunde vorrangig auf Beine, Hüfte und Beckenboden konzentrierten. Ich war sehr erstaunt, dass sogar ich als völlig Yoga-Unerfahrene alle Übungen, egal, ob kniend im Vier-Füßer-Stand auf der Matte oder stehend mit Zuhilfenahme des sog. Slider, z. B. die Figuren Krieger 1 und Krieger 2 mitmachen konnte. Bei diesen Übungen war das Knie das Bindu“: das Schlüsselelement bei einer Yogaübung. Das muss nicht immer der dominante Teil einer Bewegung sein, sondern kann oft einen anderen Bereich im Körper darstellen.

Sehr hilfreich habe ich die aufmunternden und informativen Ansagen von Ann-Katrin empfunden, z. B. beim Strecken/Dehnen wie eine Katze zu sein, die sich nach dem Aufstehen immer dehnt und streckt ‒ ein einfacher und wirkungsvoller Tipp.

Die Stunde mit vielen unterschiedlichen Übungen war sehr kurzweilig und verging ausgesprochen schnell. Sehr positiv finde ich, dass einige Übungen gut in den alltäglichen Bewegungsablauf integriert werden können. Man muss das zwar am Anfang bewusst tun, mit der Zeit ergibt sich dann aber wirklich ein Automatismus, und die Bewegungsabläufe werden fließender und weicher.

Die letzten fünf Minuten waren wieder der Entspannung gewidmet: Mit geschlossenen Augen ruhig gestreckt auf dem Rücken liegend, die Arme mit den Handflächen nach oben locker neben dem Körper abgelegt und tiefe, bauchfüllende Atemzüge machend, fühlte ich bald eine angenehme, wohlige Wärme im Körper und ein Entspannen meiner beanspruchten Muskulatur.

Was für ein angenehmer Start in den Arbeitstag, bei dem man noch dazu etwas Gutes für sich und seinen Körper gemacht hat!

Namaste! Ich achte dich und akzeptiere dich so, wie du bist!

Wenn jemand erfahren will, was Yoga eigentlich ist und warum Yoga praktiziert wird: Am Sonntag, 2. Juli, findet von 15:00–18:00 Uhr ein kostenpflichtiger Workshop für alle – auch für Neueinsteiger ‒ im medius Schliersee, Perfallstr. 4, statt. Nähere Informationen gibt es über info@inyou-beratung.de oder an der medius-Rezeption.

Weitere Yoga-Höhepunkte sind die Schlierseer Yogatage (https://yoga-am-schliersee.de/index.php/die-events.html).

Die Bilder wurden mir freundlicherweise von Ann-Katrin Ranft zur Verfügung gestellt.

 

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

 

Hubert Schmidbauer – Bescheidenheit, Dankbarkeit und Ehrfurcht vor der Natur ist der Königsweg für ein glückliches Leben

Auch im Zeitalter des heute oftmals sehr professionell und kommerziell ausgerichteten Extrembergsteigens gibt es sie noch, die „ganz großen“ Bergsteiger früherer Jahre, die besondere Bescheidenheit praktizierten, deren Namen deswegen heute kaum jemand kennt und die damals in den 60er- und 70er-Jahren großartige und zukunftsweisende alpinistische Höchstleistungen vollbrachten. Sehr viele von ihnen waren oder sind im Landkreis Miesbach beheimatet. Toni Kinshofer aus Bad Wiessee (er starb 1964 nach einem Kletterunfall am Battert bei Baden-Baden), Anderl Mannhardt aus Rottach-Egern (ihm gelang 1962 zusammen mit Toni Kinshofer und Sigi Löw erstmalig die Besteigung des Achttausenders Nanga Parbat über die schwierige Diamirflanke), Hans Engl aus Waakirchen (er erreichte 1978 als dritter Mensch den Gipfel des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff!) und viele mehr. Einer von ihnen ist der 83-jährige Schlierseer Hubert Schmidbauer. Nachdem ich ihn kürzlich bei einer Vortragsveranstaltung der „Norbert-Kerkel-Stiftung“ (www.norbert-kerkel-stiftung.de) in Miesbach kennenlernte (Hubert und sein nur geringfügig jüngerer Freund und Kletterpartner Anderl Mannhardt kamen direkt von einem Kletterausflug von den Ruchenköpfen!), durfte ich ihn kürzlich zu Hause in Schliersee besuchen.

Engagiert erzählt er mir von seinem ereignisreichen Leben und ganz besonders leidenschaftlich natürlich von seinem Leben als Kletterer und Bergsteiger. Nach seiner Geburt im Januar 1934 in Hausham sind seine ersten Jahre geprägt durch familiären Konsumverzicht und besondere Bescheidenheit. Ein sicher einschneidendes Erlebnis ist für ihn seine erste Bergtour als Fünfjähriger – zusammen mit seinen Eltern, seinem Großvater und dem zwei Jahre älteren Bruder ‒ auf den Gipfel der heimischen Bodenschneid. Dann beginnt der Zweite Weltkrieg und für seine Familie eine schwierige und entbehrungsreiche Zeit, geprägt von Verzweiflung, Hilflosigkeit und lebensbedrohlichen Ängsten. Nach Kriegsende 1945 ‒ Hubert ist jetzt elf Jahre alt – muss er helfen, die katastrophale Ernährungssituation seiner Familie zu verbessern.  Er muss sie unterstützen, wird Hüterbub, anfangs auf einer kleinen Alm bei Bad Wiessee unterhalb des Fockenstein, später dann auf einer Hochalm am Sudelfeld. Bezahlung gibt‘s keine, einzig einige wenige Nahrungsmittel sind der Lohn. Während einer kurzen Arbeitsunterbrechung steigt der Hubert auf den Wendelstein. Sein Blick wird frei auf die hohen, weißen Gletscherberge am Horizont und auf die beeindruckenden Felsberge des Wilden Kaiser, von denen sein Großvater ihm zuvor schon erzählt hatte. Diese Fernsichten dürften ihn glücklich gestimmt und nachhaltig tief beeindruckt haben …

Nach seinem Schulabschluss folgt eine Ausbildung zum Bergmann im Kohlebergwerk Hausham. Bald kann sich Hubert von seinem sehr mühevoll ersparten Geld ein Fahrrad kaufen und gewinnt damit etwas mehr an Mobilität. Als 17-Jähriger tritt Hubert Schmidbauer 1951 in die Bergwachtbereitschaft Hausham ein. Hier lernt er die Grundbegriffe des Felskletterns. Anfangs noch etwas unbeholfen, folgt bald seine erste Kletterei im Vorstieg an den Ruchenköpfen unweit der Rotwand. Ein Jahr später wird er Mitglied bei der Sektion Leitzachtal des Deutschen Alpenvereins (www.dav-leitzachtal.de) und lernt hier einige sehr erfahrene Kletterer bzw. Alpinisten kennen, die besonders einflussreich und prägend für seine Entwicklung als Bergsteiger werden sollten. Ein Jahr später klettert Hubert mit den Kameraden vom Alpenverein im Wilden Kaiser den „Lucke/Strobl-Riss“ (Schwierigkeitsgrad V bis VI-) an der Bauernpredigtstuhl-Westwand seine erste „richtig große“ Kletterroute. Seit diesem Zeitpunkt gibt‘s für ihn kein Halten mehr. Die Felswände des Wilden Kaiser werden für Hubert Schmidbauer sein zweites Zuhause. Bald kann ein Motorrad angeschafft werden, und die bergsteigerischen Ziele verlagern sich immer häufiger in die Dolomiten oder gar in die Westalpen. Im Sommer 1955 gelingt Hubert Schmidbauer zusammen mit seinem Partner Hans Killer die 20. Begehung der damals berühmtberüchtigten Piz-Badile-Nordostwand im schweizerischen Bergell. Es beginnt für Hubert eine großartige Epoche des Kletterns und Bergsteigens, die mich beim Betrachten seiner zahlreichen, akribisch geführten Tourenbücher in Anspannung versetzt. Eine schier unüberschaubare Anzahl von großartigen Kletterfahrten und Bergtouren sind hier sorgfältig aufgelistet. Fast alle der damals großen Unternehmungen wie beispielsweise die Civetta-Nordwestwand, die „Comici“ durch die Nordwand der Großen Zinne oder die Sass-Moar-Ostwand in den Dolomiten sind in seinen Aufzeichnungen vermerkt. Sie verdeutlichen, dass das extreme Bergsteigen für Hubert endgültig zum Lebensinhalt geworden ist.

Im Jahr 1959 heiratet Hubert seine Freundin Bärbel. Im folgenden Jahr kommt die Tochter auf die Welt, 1962 ‒ zwei Jahre später ‒ wird Sohn Martin geboren. Im selben Jahr folgt Hubert Schmidbauer einer Einladung von dem bekannten Münchner Arzt und Organisator Karl Maria Herrligkoffer zu einer Expedition in den Himalaya auf den 8.125 m hohen Nanga Parbat in Pakistan. In der damaligen Zeit war dies die einzige Möglichkeit, als Bergsteiger mit herausragenden Leistungen die ganz hohen Berge der Erde besuchen zu können. Die Expedition endete zwar mit einem Gipfelerfolg und der zweiten Besteigung überhaupt. Es gelang sogar eine Erstbegehung einer neuen Route über die 4.000 m hohe Diamirflanke, doch Sigi Löw stürzte beim Abstieg vom extrem kalten und sturmumtosten Gipfel in den Tod, und die beiden anderen Gipfelbesteiger Toni Kinshofer und Anderl Mannhardt zogen sich sehr schwere Erfrierungen zu. Umso mehr ist es für Barbara Schmidbauer eine übergroße Erleichterung, als ihr Mann nach wochenlanger Abwesenheit und Ungewissheit endlich wieder unversehrt und wohlbehalten zurück nach Schliersee kommt. Zwei Jahre später ergibt sich eine berufliche Veränderung. Hubert Schmidbauer beginnt beim Miesbacher Vermessungsamt seine neue Arbeit im Außendienst. Im selben Jahr folgt eine erneute Expedition ‒ dieses Mal nach Peru zum Nevado Siula Grande (6.356 m), dessen Gipfel über die 1.400 m hohe und schwierige Ostwand erreicht wird.

Die folgenden Jahre bilden die ganz große Bühne für so manche bergsteigerische Sternstunde. Es glücken ihm großartige Fels- und kombinierte Touren, wie etwa der Walkerpfeiler an der Grandes Jorasses, der Bonattipfeiler an der Aiguille du Dru und der besonders lange, großartige Peutereygrat zum höchsten Gipfel der Alpen, dem 4.810 m hohen Mont Blanc. Doch es gibt auch immer wieder sehr traurige Stunden: Nicht selten muss ein tödlicher Absturz eines Bergkameraden verkraftet werden. Bei seinen zahlreichen Reisen und den weniger schwierigen Touren ist oftmals seine Frau mit ihm unterwegs. Im Jahr 1984 leitet er die deutsche Pakistan-Expedition zum Achttausender Broad Peak (8.047 m). Seiner großen Bergleidenschaft ist er bis zum heutigen Tag treu geblieben. Im Alter von 66 Jahren steigt er allein über den Hörnligrat auf das Matterhorn, als 71-Jähriger zusammen mit seinen drei Freunden über den Mittellegigrat auf den 3.970 m hohen Eiger. Allein umrundet er im Alter von 76 Jahren den Gipfel der Sorapiss in den Dolomiten. Seine langjährigen Freunde und Weggefährten trifft er auch heute noch regelmäßig. Meistens beim Klettern oder sonst in den Bergen, manchmal auch nur zu spontanen Festen oder Geburtstagsfeiern. Es sind in den meisten Fällen sehr gute und vertraute Freunde für das ganze Leben.

Für mich wird das Zusammentreffen mit dem Schlierseer Hubert Schmidbauer in seinem liebevoll gepflegten Garten in besonders guter Erinnerung bleiben. Das extreme Bergsteigen über viele Jahrzehnte hat sein langes Leben sicher in besonderem Maße geprägt. Seine sehr positive Lebenseinstellung und der außergewöhnliche Optimismus haben mich tief beeindruckt. Hubert Schmidbauer praktiziert auffallend Bescheidenheit, er wirkt auf mich zufrieden und dankbar. Seine Anmerkung zum Schluss: „Das Emporsteigen auf die Berge war für mich immer etwas Ehrwürdiges und Erhabenes und auch mit großem Respekt und großer Ehrfurcht vor der Natur verbunden“ ‒ dies sollte auch im heutigen Zeitalter von moderner Kommunikation und Social Media für all jene, die draußen in den Bergen oder in der Natur unterwegs sind, auch zukünftig der wichtigste Leitgedanke sein.

 

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.