Beiträge

Saisonstart im Markus Wasmeier Freilichtmuseum pünktlich zu den Osterferien

Ich bin gerade über den Slogan „Raus aus dem Alltag – rein in das Landleben, wie es einst war!“ auf der Webseite des Markus Wasmeier Freilichtmuseums gestolpert. Gefüllt mit Eindrücken von meinem Besuch im altbayrischen Dorf, kann ich sagen: Das ist kein Werbeslogan. Jedes Mal, wenn ich das Museum besuche, ist es wie in eine andere Welt einzutauchen. Natürlich ist die Stimmung gerade jetzt kurz vor der Saisoneröffnung anders als sonst. Es wird gesägt, gehämmert, geputzt und hergerichtet.

 

 

Nach meinem Termin mit Markus Wasmeier lasse ich es mir nicht nehmen, einen kleinen Spaziergang durch das Dorf zu machen. Obwohl es auf den Bergen geschneit hat, spitzt überall der Frühling raus. Der Brunnen plätschert und im Hintergrund höre ich das Schnarren der Motorsäge. Die Schweine Kunigunde und Eberhard begrüßen mich. Ich nehme auf einer Bank Platz und genieße die friedliche Atmosphäre.

 

„Wir öffnen am 09. April 2022“

Markus freut sich schon auf den Saisonstart – pünktlich zu den Osterferien. Auch in diesem Jahr erhalten Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahren kostenfreien Eintritt. „Das war während der Pandemie wichtig, aber es ist auch momentan noch aktuell!“, sagt Markus. Er freut sich, viele Kinder bei ihm im Museum begrüßen zu dürfen. Viel Spaß haben Familien mit der Museumsbiene Pauline. Sie führt dich und deine Kinder durch das Freilichtmuseum: zum Baumstamm-Kraxln, in den Schafstall, in den Kinderstadl, in den Schweinestall, zur Kegelbahn, zu den Stelzen und Skibrettln, zum Hühnerstall, in das Bienenhaus, zum Ringewerfen, zum Angeln, zum Schussern und zum Kastlhupfen. Das sind alles Stationen, die du mit deinen Kindern entdecken kannst.

 

Es gibt auch viele neue Dinge im Freilichtmuseum: „Eine App für eine Führung, auch auf Englisch. Eine Bienenausstellung mit einer Bienenführung. Die neue interaktive Ausstellung ,Wege des Holzes‘ in der Winterstube – es gibt viel zu entdecken!“, freut sich Markus auf die Saison.

Für die Osterzeit sind Überraschungen geplant. Und was gibt es Schöneres, als die warmen Sonnenstrahlen des Frühlings zu genießen, durch das altbayrische Dorf zu schlendern und dann den Besuch im Museum im Biergarten „Zum Wofen“ abzuschließen? Das in der eigenen Schöpfbrauerei gebraute Bier schmeckt besonders gut. Prost!

 

 

Markus Wasmeier Freilichtmuseum

www.wasmeier.de

Brunnbichl 5

83727 Schliersee/Neuhaus

Tel.: 08026/92922-0

 

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag von 10:00–17:00 Uhr

Montags ist nur an Feiertagen geöffnet.

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Was macht Markus Wasmeier im Winter in seinem Freilichtmuseum in Schliersee?

Ich fahre ins altbayrische Dorf zu Markus Wasmeier nach Neuhaus. Es schneit und es ist frostig kalt. Der Schnee knirscht unter meinen Schuhen. Die frisch verschneiten Höfe um mich herum sind wunderschön anzuschauen. Markus führt mich zunächst zum Riederhof, denn in den Stallungen des Hofs aus dem Jahr 1200 sind die Schafe untergebracht. Als Erstes füttert er aber die drei Katzen, die schon ganz ungeduldig auf ihr Futter warten. Markus holt Heu für die vier Schafe und füllt das Wasser auf. Das Heu macht er den ganzen Sommer über auf seinen Wiesen. „Manchmal fühle ich mich bisserl wie ein Landwirt“, lacht der ehemalige Skirennfahrer. Die Kühe sind beim Bauern Röpfl untergebracht und das „Geflügel“ wohnt im Winter bei ihm zu Hause. Als Nächstes gehen wir zusammen zu den beiden Schweinen Kunigunde und Eberhard. Die springen sofort auf den Zaun, als sie Markus entdecken. Die Freude auf beiden Seiten ist groß.

 

 

Das Freilichtmuseum ‒ immer eine Reise in die Vergangenheit, weit weg vom Trubel

Für Markus ist die Verpflegung der Tiere eine sehr entspannende Arbeit. Diesen Winter hat die Ruhe in seinem Museumsdorf eine noch größere Bedeutung für ihn. Hier findet er eine Auszeit ‒ weit weg von Corona. Jeden Tag geht Markus mit Kunigunde und Eberhard eine Stunde durch das Dorf spazieren. „Die beiden sind ganz neugierig und spielen sogar Verstecken“, erzählt er. „Eberhard kann sogar Schuhbandl aufmachen!“ Aber eigentlich laufen die zwei Schweine beim Rundgang durch das verschneite altbayrische Dorf wie Hunde hinter ihm her. Natürlich wird im Winter auch fleißig an den Höfen im Museumsdorf gearbeitet. Gerade sind Handwerker in der Winterstube. Auch Bier für den Sommer wurde schon gebraut, denn Markus hofft auf einen lebhaften Sommer mit Biergartenbetrieb im Museum. Das Bier wird traditionell wie vor 300 Jahren gebraut und wird nicht filtriert, muss aber dafür sieben Wochen lagern. Die Maische wird von einem Bottich in den anderen geschöpft und der Sud über offenem Feuer erhitzt. Das ist echte Handarbeit. Außerdem ist selbstverständlich das Büro des Freilichtmuseums besetzt, es werden Veranstaltungen geplant und Hochzeitspaare beraten und betreut.

Die Vorfreude auf die Saison ist groß

Wann genau das Museum im Frühjahr aufmachen kann, ist dieses Jahr coronabedingt nicht ganz sicher. „Ich persönlich rechne nicht damit, dass es vor Pfingsten losgeht“, sagt Markus, der auch die Zahlen immer im Blick haben muss. Die rund 15 Mitarbeiter, die er für einen Museumsbetrieb täglich braucht, müssen sich auch rechnen – ohne Tourismus in Schliersee ist das nicht denkbar.

Aber die Vorfreude auf die Saison ist groß. Natürlich werden wir im Schliersee Magazin berichten, sobald es im Freilichtmuseum losgeht.

 

 

Markus Wasmeier Freilichtmuseum

 

https://www.wasmeier.de/

 

Brunnbichl 5

83727 Schliersee/Neuhaus

 

Tel.: 08026/92922-0

E-Mail: office(at)wasmeier.de

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Aufbuschen auf der Unteren Firstalm – und vom Leben einer Sennerin

Bei meiner Ankunft auf der Unteren Firstalm werde ich von Anna-Lena, der jungen Sennerin, begrüßt. Sie ist von Beruf her eigentlich Schreinerin, kommt ursprünglich aus einer Landwirtschaft vom Irschenberg und hat diesen Sommer mit 56 Jungviechern, 2 Stuten und einem Fohlen, 24 Schafen, 2 Schweinen, 3 Hühnern und einem Gockel auf der Alm verbracht. Es war schon immer ihr Traum Almerin zu sein, erzählt sie mir, den sie sich durch eine Freistellung von der Arbeit heuer verwirklichen konnte. Besonders gereizt hat sie der enge Kontakt mit den Tieren, mal raus aus dem Alltag zu kommen und in der Natur zu sein.

So ein Sennerinnen-Leben ist gar nicht so leicht, erfahre ich. Ihr Arbeitstag ist angefüllt mit:

Im Stall die kleinen Kälber füttern und waschen.

Die Säue versorgen.

Nach den Kälbern auf der Weide schauen, ob alle gesund und ruhig sind.

Im schweren Rucksack Mineralfutter und Salz sowie Flickzeug für die Zäune mit sich führen.

Zäune kontrollieren und ausbessern.

Tränken säubern und vieles mehr.

Seit Mitte August bindet Anna-Lena außerdem Papierröschen zum Schmücken der Buschen für den Almabtrieb.

Außerdem hat sie in den letzten 14 Tagen Almrausch gepflückt und gebunden.

Auch die Buschen zum Schmücken der Tiere hat sie gebunden und mit bunten Reserln (dt. Röschen) geschmückt.

Zu ihren schönsten Erlebnissen gehören die Geburten der 7 Lamperl (dt. Lämmer). Aber Anna-Lena wurde auch vom Schafbock umgeworfen, ein Jungvieh hatte sich vertreten, ein Kalb hatte eine Kolik und der Gockel wurde böse von einem frei laufenden Hund gebissen. „Die Hunde sind tatsächlich ein Problem“, erzählt mir die Sennerin, bzw. eher die Hundehalter, welche die Tiere nicht anleinen und es dadurch immer wieder zu einer Jagd auf Schafe und Hühner kommt.

Die Kälber kennen einen mit der Zeit, erfahre ich. „Angst muss man nicht vor den Tieren haben, aber Respekt sollte man schon haben“, sagt die Almerin.

Sie musste sich erst daran gewöhnen sich allein zum Essen zu setzen, erzählt sie mir. Aber wenn dann am Abend die Ruhe auf der Alm einkehrt, die Wanderer wieder im Tal sind und man besonders im August noch lange draußen sitzen bleiben kann, ist es ein Traum.

Für den Almabtrieb werden die Kühe mit Buschen, Kreuzen, einer Krone, Stirnkranzl sowie sogenannten Fotzenkranzl, welche um Maul und Hörner drapiert werden, geschmückt. 40 Blumen werden etwa pro Buschen benötigt. Außerdem kommen hier die wunderschönen Glocken zum Einsatz, welche zum Teil seit Generationen in der Familie weitergegeben werden. Hartl Markhauser, welcher die Alm bewirtschaftet, zeigt mir die Glocken, welche er und sein Vater zu ihrer Hochzeit und besonderen Geburtstagen geschenkt bekommen haben. Er sitzt neben mir auf der Bank und poliert sie, damit sie am kommenden Samstag wunderschön glänzen. Im normalen Almbetrieb tragen die Kühe übrigens kleine Glocken, welche den Sinn haben, sie wiederzufinden, falls sie sich verirrt haben. Die großen Glocken sind dem Almabtrieb vorbehalten. „Die Kühe stehen übrigens auf ihre „Alltags“-Glocken und verteidigen sie sogar“, verrät mir Hartl.

 

 

Morgen (30. September 2017) findet der Almabtrieb von der Unteren Firstalm über die alte Spitzingseestraße bis nach Fischhausen zum Anderl-Bauernhof der Familie Markhauser statt. 7-8 Erwachsene und 5-6 Kinder sind daran beteiligt. Besonders die Kinder sind schon ganz aufgeregt und freuen sich darauf. Je nach Dauer des Schmückens geht es kurz vor 11 Uhr los mit dem Abtrieb ins Tal und damit dem Einläuten der Herbstsaison.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.