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Aus der Schlierseer Kräuterküche – Holler-Kiachal

Mmmmhhhhh … jedes Jahr, wenn der Holunder ‒ bei uns Holler genannt ‒ blüht, gibt es bei uns am Hennererhof frische Holler-Kiachal. Aber nur, solange der Holunder blüht. Da die Natur bei uns immer a bissal später dran ist, können wir momentan dieses ganz besondere Schmankerl anbieten. Am Schliersee blüht gerade der Holunder in oberen Höhenlagen ganz wunderbar und duftet so gut.

 

 

Heute sind Elisabeth und Ottmar bei uns zu Gast und genießen die frischen Holler-Kiachal. Meine erste Lehre durfte ich vor 40 Jahren bei ihnen in der Bäckerei absolvieren und dabei die Holler-Kiachal machen. Damals war Schlossfest in Neuburg an der Donau, da war diese Köstlichkeit ein Muss.

Holler-Kiachal bereitet man folgendermaßen zu: Einen Pfannkuchenteig mit frischen Eiern und Dinkeldunst sowie frische Milch und Vanille verrühren und ziehen lassen. Inzwischen werden die frischen Holunderblütendolden geerntet und im Körbchen bereitgestellt. Anschließend nehme ich eine großen Topf oder Pfanne und gebe Butterschmalz rein. Wenn das Fett heiß ist, werden die Hollerblüten in den Pfannkuchenteig getunkt und ins Fett gegeben. Schön goldbraun backen, kurz umdrehen und fertig backen.

Danach rausnehmen und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen, mit Puderzucker bestäuben und genießen. Schmeckt ganz frisch am besten. Zurzeit verwöhnen wir unsere Gäste mit den frisch rausgebackenen Holler-Kiachal.

 

 

Gutes Gelingen wünscht Euch allen aus der Schlierseer Kräuterküche

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Alperie – der Alpenbiergarten in Neuhaus

Junge Idee und junges Team

Entstanden ist die „Alperie“ aus einer Idee während der Corona-Zeit, einen Pop-up-Biergarten auf der Fläche neben dem ehemaligen Restaurant „Sachs“ einzurichten. „Da sich das Restaurant ebenfalls im Familienbesitz befindet, hat es sich angeboten, das mit einzubauen“, sagt Sebastian. Schließlich regnet es auch in Schliersee hin und wieder. In den letzten acht Wochen hat das Betreiberteam mit Nici, Sebastian, Fabian und Marco ein Konzept erarbeitet. Die Alperie ist ein Restaurant mit Saal, gemütlicher Galerie mit Bar und Gastgarten direkt am Haus. Zusätzlich entstehen der weitläufige Alpenbiergarten mit Blick auf Jägerkamp und Brecherspitz, der sich an die Topografie der Landschaft anpasst, die Eventfläche „Alpinium“ und der kleine Schliersee mit Insel. In dem kleinen See werden bald auch „Little-Schliersee-Forellen“ schwimmen.

 

 

„Aus dem Ort und für den Ort“

Gekocht wird frisch und regional unter der Leitung von Küchenchef Jan. „Bioqualität und Regionalität sind uns wichtig“, unterstreicht der Küchenchef. „Nach dem Motto von Monaco bis Neuhaus sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. “Unsere Speisekarte wird lebendig sein“, sagt Sebastian. Du kannst etwa Fische von der Fischerei Schliersee probieren, und auch fast alle anderen Produkte kommen aus der Region. Avocados oder Thunfisch sucht man vergebens auf der Karte. „Auch die Getränkekarte haben wir entsprechend angepasst“, sagt Marco. So findest du beispielsweise das Bier von Markus Wasmeier, dessen Museum ja in direkter Nachbarschaft liegt, oder „The Duke Gin“ aus München auf der abwechslungsreichen Getränkekarte.

Ziel: Einen schönen Platz schaffen

Besonders stolz ist das Alperie-Team auf den Alpengarten mit seinen vielen „Sitznischen“, in denen du bald Platz nehmen und dich verwöhnen lassen kannst. Die Eröffnung wird im Juli sein. Da sitzt du praktisch mittendrin im Kräutergarten. „Ich finde es schade, dass das Wissen über heimische Kräuter mehr und mehr verloren geht“, sagt Kräuterpädagoge Sebastian. Deshalb werden in der Alperie auch immer wieder Schwerpunkte auf bestimmte Kräuter oder heimische Pflanzen gesetzt. Zu Beginn ist das der Holunder. Die Fotografin Cordula Flegel stellt aus diesem Anlass vier Holunder-Bilder in der Galerie mit Bar aus. Dies soll in Zukunft eine Plattform für lokale Künstler oder Produzenten werden. Die grüngestrichene Wand bietet eine „lebendige Fläche“ für kreative Projekte.

 

 

Die Alperie an sich ist auch lebendig, ebenfalls ein kreatives Projekt und wird sich mit jedem Tag weiterentwickeln. Du darfst gespannt sein.

 

Alperie

https://alperie.de/

Neuhauser Straße 45

83727 Schliersee

geöffnet Mo. – So.: 12:00 – 23:00 Uhr

+49 8026 78097 50

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

Hollerblütensekt und Hollerblütenlikör

Der Holunder ist eine wunderbare, vielseitig verwendbare Pflanze, deren heilsame Wirkung seit Jahrtausenden in der Volksmedizin bekannt ist. Sowohl die Blüten als auch die Beeren, Blätter und Rinde lassen sich zu köstlichen Getränken, Gelees, Süßspeisen oder als Zutaten zu herzhaften Gerichten nutzen.

 

 

Bereits von den Kelten wurde der Holunder als heiliger Baum verehrt. Und für die Germanen stand der Holunder für die Göttin Holda, auch Holla genannt. Sicherlich kennst du das Märchen „Frau Holle“ von den Gebrüdern Grimm, das angeblich an die Göttin Holda angelehnt sein soll.

Bei uns im Voralpenland beginnen sich langsam im Mai/ Juni die Blüten an den Dolden zu öffnen und verströmen einen süßlichen Duft.

Ich möchte dir heute zeigen, wie du aus den Holunderblüten – oder wie wir in Bayern sagen: Hollerblüten – einen erfrischenden Sekt sowie einen geschmackvollen Likör zubereiten kannst.

Am besten pflückst du die Holunderblüten nach einer Schönwetterperiode am späten Vormittag. Dann ist das Aroma der Blüten am stärksten. Achte bei der Ernte darauf, dass die Dolden vollständig erblüht sind. Ich habe meine Blüten an einer Lichtung unweit des Westufers des Schliersees gesammelt. Du findest rund um den See immer wieder Holunderbäume. Auch der Weg zum Waxenstein im Ortsteil Westenhofen bietet die Möglichkeit, viele Blütendolden zu finden.

Die Holunderblüten solltest du nicht waschen, weil sonst die aromatischen Blütenpollen verloren gehen. Am besten befreist du die Blüten durch leichtes Schütteln von Schmutz und Insekten. Dann entfernst du die grünen Stiele von den Blütendolden. Sowohl der Ansatz für den Hollerblütensekt als auch das Gemisch für den Likör müssen für mehrere Stunden ruhen. Dafür eignet sich am besten ein Gefäß mit einem Deckel. Ich nutze große Salatschüsseln, oder Töpfe. Falls ich keinen Deckel zur Hand habe, verwende ich Bienenwachstücher zum Verschließen.

Der Hollerblütensekt muss etwa vier bis sechs Wochen lang gären, während der Likör sofort trinkfertig ist und keine Reifezeit benötigt. Letzterer schmeckt besonders gut auf Eis, oder in Prosecco. In einer hübschen Flasche, versehen mit einem schönen Etikett, sind beide Getränke ein beliebtes, selbst gemachtes Mitbringsel für Freunde und Familie.

 

Hollerblütenlikör mit Korn

1 Flasche Korn

1 l Wasser

15 Holunderblütendolden

335 g Zucker

17 g Zitronensäure aus der Apotheke

½ unbehandelte Zitrone

 

Hollerblütenlikör mit Rum

1 Flasche Rum

1 l Wasser

15 Holunderblütendolden

500 g Zucker

17 g Zitronensäure

1 unbehandelte Zitrone

 

Holunderblüten, Wasser, Zitronensäure und die in dünne Scheiben geschnittene Zitrone miteinander vermengen und den Ansatz in einem geschlossenen Gefäß 24 bis 48 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Je länger die Mischung reift, desto intensiver entwickelt sich das Holunderaroma. Danach den Sud durch ein Mull-, oder Handtuch filtern, je nach Geschmack den Kornbrand, oder Rum sowie den Zucker dazugeben und immer wieder umrühren. Sobald der Zucker gelöst ist, kann der fertige Likör in Flaschen abgefüllt werden. Du solltest ihn in einem kühlen, dunklen Raum lagern. Dann ist er bis zu einem Jahr lang haltbar.

 

Hollerblütensekt

3,5 l Wasser

8 – 10 große Holunderblütendolden

500 g Zucker

15 g Zitronensäure

1 unbehandelte Zitrone

 

Zuerst vermischt du die Blüten mit dem Wasser, danach kommen der Zucker und die Zitronensäure dazu. Rühre so lange, bis beide sich aufgelöst haben. Zum Schluss gibst du die in dünne Scheiben geschnittene Zitrone dazu. Lass den Ansatz etwa 48 Stunden zugedeckt bei Zimmertemperatur stehen. Rühre ihn ab und zu durch. Sobald die Blüten braun werden, muss der Sud durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb gefiltert und in Flaschen abgefüllt werden. Für die Gärung stellst du die Flaschen am besten an einen kühlen, dunklen Platz auf eine dicke Lage Zeitungspapier, falls beim Gärprozess Flüssigkeit auslaufen sollte. Bitte kontrolliere die Flaschen regelmäßig. Nach vier bis sechs Wochen sollte die Gärzeit abgeschlossen und der Hollersekt trinkfertig sein. Achtung: Verwende keine Plastikflaschen und drehe auch die Glasflaschen nur leicht zu. Am besten geeignet sind für die Gärung Bügelverschlussflaschen, weil durch die Dichtung der Druck entweichen kann.

 

 

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Zubereitung und viel Spaß beim Trinken.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.