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Nachhaltig schenken – mit Arktis-Expertin Birgit Lutz aus Schliersee

Was macht ein Geschenk nachhaltig wertvoll: Dass es Freude bereitet? – Definitiv! Dass es von Herzen kommt? – Absolut! Für Autorin und Arktis-Expertin Birgit Lutz bedeutet nachhaltiges Schenken zum Weihnachtsfest aber mehr als das: Die Wahl-Schlierseerin hat für uns einen Gabentisch gedeckt, der auf regionale Produkte und Angebote setzt, auf nachhaltige Materialien und auf handgemachte Geschenke.

 

 

„Ich wohne in Schliersee und bin sehr viel in der Arktis unterwegs, wo ich auch ein Plastikforschungsprojekt für das Alfred-Wegner-Institut begleite“, sagt Birgit Lutz. „Ich war oft ziemlich traurig, als ich gesehen habe, wie viel Plastikverpackung wir gerade dieses Jahr wieder verbrauchen.“ Was tun? Für das Schliersee Magazin hat Birgit Lutz darüber nachgedacht, wie wir gerade zu Weihnachten mit Bedacht schenken können.

 

Regional, selbst gemacht, aus guten Materialien

 

Drei Punkte sind der Vortragsrednerin und Expeditionsleiterin dabei wichtig: „Ich finde es super, Produkte aus der Region zu kaufen, damit wir unsere lokalen Läden unterstützen“, sagt sie. „Ich achte auf gute, langlebige Materialien – und versuche, Plastik zu vermeiden. Und: Ich empfehle immer, etwas Selbstgemachtes zu verschenken. Denn damit verschenkt ihr schließlich eure Zeit – was gibt es Wertvolleres?“

 

Hier kommen Birgit Lutz‘ Tipps für den nachhaltigen Gabentisch:

 

 

#1 Semmel- und Brotsackerl zum Wiederbefüllen

 

„Meine Mama hat mir ein Semmel- und ein Brotsackerl selbst genäht und mit so schönen Schriftzügen bestickt. Wenn ich damit morgens zur Bäckerei Zanger komme, freuen die sich richtig, dass ich keine Papiertüte brauche. Mittlerweile denke ich fast immer dran, dass ich die Sackerl mitnehme. Und ich find’s auch einfach schön, denn ich hab immer was von meiner Mama dabei.“

 

 

#2 Selbst genähte Picknickdecken und Servietten

 

„Servietten für den Biergarten, kleine Platzdeckerl oder auch eine Picknickdecke für den nächsten Sommer am See. Auch wenn man kein Nähmeister ist: Quadratische Formen sind ja wirklich einfach zu nähen. Und mit dem „valiebt“ gibt‘s bei uns in Schliersee einen richtig schönen Stoffladen, in dem es sich lohnt, zu stöbern.“

 

 

#3 Stofftaschentücher mit Monogramm

 

„Taschentücher mit Monogramm drauf – die besitze ich in vielen verschiedenen Farben. Selbst genäht und bestickt von meiner Mama. Die sind sehr nachhaltig, weil man plastikverpackte Zellstofftaschentücher dadurch vermeidet. Plus: So ein Stofftuch mit Monogramm ist auch ein schönes Geschenk für Herren. Mein Tipp: Auch hier könnt ihr euch von der tollen Auswahl in unserem Schlierseer Stoffladen „valiebt“ inspirieren lassen.“

 

 

#4 Spüllappen aus Baumwolle

 

„Bei einem Wegwerf-Spüllappen aus Plastik gelangen bei jedem Spülen Plastikfasern ins Abwasser. Und irgendwann landet der ganze Spüllappen auch wieder im Müll. In meiner Küche nutze ich gestrickte oder gehäkelte Spüllappen. Zusammen mit einer Holzbürste. Die Besten sind die ganz dünnen, zum Beispiel aus einer Babybaumwolle von Schachenmayr. Die Baumwoll-Spüllappen lassen sich bei 60 Grad waschen – und sind danach wieder einsatzbereit.“

 

 

#5 Wachstücher statt Frischhaltefolie

 

„Seitdem ich meine Baumwollwachstücher habe, spare ich Unmengen an Frischhalte- oder Alufolie ein. Die Tücher gibt’s in allen möglichen Größen, Farben und Formen – und man kann wirklich sehr viel darin einwickeln. Oder sie zum Abdecken von Schalen nutzen. Super für die Brotzeit unterwegs sind kleine Sackerl aus Bienenwachstuch. Sie lassen sich immer wieder verwenden und ganz einfach sauber machen – mit einem feuchten Tuch.“

 

 

#6 Gutscheine aus der Region …

 

… für Genießer

 

„Bislang galten Gutscheine an Weihnachten als Verlegenheitsgeschenk, wenn einem wirklich gar nichts mehr eingefallen ist. Dieses Jahr finde ich das überhaupt nicht. Wann, wenn nicht dieses Jahr, ist ein Gutschein wirklich eine gute Idee, um lokale Unternehmungen zu unterstützen? Zum Beispiel mit einem Gastronomiegutschein, wie hier von der Bar Schliersee: Wenn die Restaurants und Bars wieder aufmachen dürfen, ist es doch toll, gleich mal zum Essen zu gehen!“

 

… für Gesundheitsbewusste

 

„Super für alle Homeoffice-Geplagten: Wenn die Fitnessstudios wieder offen haben, ist es Zeit, etwas für den Rücken und für die eigene Gesundheit zu tun. Das medius Schliersee hat auch in diesem Jahr schöne Gutscheinideen – inklusive Personal Training.“

 

… für Bergfexe

 

„Ein tolles Geschenk für einen passionierten Tourengeher oder jemanden, der viel in der Natur unterwegs ist: eine Fördermitgliedschaft bei der Schlierseer Bergwacht. Das macht ab 25 Euro pro Jahr Sinn, nach oben hin seid ihr natürlich unbegrenzt. Und ich glaube, unsere Bergwachtler können das sehr gut gebrauchen mit dem Winter, der jetzt kommt.“

 

 

#7 Skisocken aus zertifizierter Merino-Wolle

 

„Wir haben viele tolle Sportläden in Schliersee. Für die Skifahrer unter uns sind Merino-Wollsocken ein tolles Geschenk. Wichtig bei Merino ist, dass die Schafe gut gehalten werden. Von Smartino weiß ich zum Beispiel, dass sie darauf achten, viel zertifizierte Merino-Wolle zu wählen.“

 

 

#8 Gipfelgwands Herzerl mit Herz

 

„Corinna Hofmann von Gipfelgwand Schliersee fertigt unter anderem Schals aus zertifiziertem Bioleinen. Aus den Stoffresten ist in Kooperation mit den Caritas Wendelstein Werkstätten ein wunderschönes Recyclingprodukt entstanden: die Stoffherzerl. Super zum Dranhängen an ein Geschenk. Für die Nachbarin oder andere liebe Menschen. Besonders toll: 2 Euro des Verkaufserlöses werden an die Miesbacher Tafel gespendet.“

 

 

#9 Kunst aus Krickerl

 

„Cornelia Heinzel-Lichtwark vom Atelier am Schliersee fertigt ganz tolle Kunstwerke. Aus einem Krickerl ist zum Beispiel ein Tänzer aus der Installation „Bayrisches Rundfunkballett“ entstanden. Das klassische Geweih mal ganz anders interpretiert – ich finde die super!“

 

Wir wünschen euch viel Freude beim Schenken und Beschenktwerden!

 

Mehr über Birgit Lutz und ihre Arbeit erfahrt ihr auf ihrer Website unter http://www.birgit-lutz.de

 

 

>> Die Bücher der Schlierseer Autorin über ihre Expeditionen in der Arktis und quer durch Grönland sind in der Bücheroase Schliersee (http://buecheroase-schliersee.de) oder im HoamatGfui Schliersee (https://www.hoamatgfui.de/de) erhältlich. 

 

>> Anbieter auf einen Klick: 

 

 

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

HoamatGfui: Neues Zuhause für Heimathandwerker im Herzen von Schliersee

Handgefertigtes aus der Alpenregion – das ist die Leidenschaft von Julia Zilken. Wann immer es einen Handwerkermarkt in der Region gibt, ist die 42-Jährige unter den Besuchern, stöbert, netzwerkt, lässt sich inspirieren. Dieses besondere Marktgefühl auch in den Alltag hineinzutragen, Kleinhandwerkern eine Ausstellungsfläche zu regelmäßigen Öffnungszeiten zu bieten – diesen Traum verwirklicht Julia Zilken jetzt im Herzen von Schliersee. Direkt neben dem Heimatmuseum eröffnet ab dem 30. November 2018 HoamatGfui (www.hoamatgfui.de) – Laden- und Ausstellungsfläche für Handgemachtes und Besonderes aus der Region.

 

Ob kulinarische Schmankerl oder Alpen-Feeling zum Anziehen, ob Funktionelles oder Dekoratives: Bei HoamatGfui Schliersee haben ausgewählte Produkte aus der Region ein Zuhause der besonderen Art gefunden. Aus Schliersee selbst sind gleich fünf Labels vertreten: Gipfelgwand Schliersee zeigt eine Auswahl moderner Trachten-Looks – vom handgemachten Gipfelrock bis zum Umhang aus feinstem bayerischen Loden. Von Goldwerk Schliersee gibt es handgefertigte Yogataschen und andere Schmuckstücke für Yogis und Yoginis. Zeitlang Schliersee ist mit feschen Hoodies und T-Shirts für Sie und Ihn vertreten.

Von Bullymob gibt es junge Makramee-Kunst mit einem Hauch Alpenstyle zu entdecken. Und der Hennererhof lockt mit hausgemachten Nudelvariationen und weiteren Köstlichkeiten vom eigenen Hof.

„Ich bin seit acht Jahren in Schliersee zu Hause“, verrät Julia Zilken. „Ich fühle mich hier unheimlich wohl und habe in Schliersee meine neue Heimat gefunden. Mit HoamatGfui möchte ich dem Ort auch etwas zurückgeben. Den tollen Menschen und Handwerkern hier ein Zuhause schaffen.“

 

Inspiration und Netzwerken an einem besonderen Ort

Erfahrung für ein solches Projekt hat die Schlierseerin schon reichlich gesammelt: Als selbstständige Handelsvertreterin und Verkaufstrainerin für Sport- und Outdoor-Textilien war Julia Zilken viel im Außendienst unterwegs, hat sich von unterschiedlichsten Einzelhandels- und Verkaufskonzepten inspirieren lassen. Und verwirklicht mit HoamatGfui jetzt ihre ganz eigene Idee eines Verkaufs- und Treffpunkts: „Ich wünsche mir, dass HoamatGfui mehr als ein klassischer Laden ist, in dem man schöne Dinge findet“, sagt Julia Zilken. „Es soll auch ein Ort zum Netzwerken sein, zum Starten neuer, gemeinsamer Projekte.“

 

 

Regionales zum Tragen, Dekorieren, Schmücken und Verkosten

Neben dem Direktverkauf von kleinen Labels aus der Region, die Julia Zilken gegen Provision vertreibt, ist sie auch als klassische Einzelhändlerin unterwegs: So finden sich etwa Janker und Funktionsbekleidung von Liebling, Halstücher und T-Shirts vom Schweizer Label Alprausch sowie Geschenkideen und Dekoration von räder Design in den Regalen. Wer auf kulinarische Entdeckungen steht, für den gibt es ebenfalls reichlich Verkostungsmaterial: vom Bergsonne Espresso aus der Wildkaffee Rösterei über Craft Beer von Hoppebräu und Bioteaque Tees aus dem Chiemgau bis hin zu würzigen Limonaden von M.A.T. aus Bad Tölz.

Und dann hat Julia Zilken noch ihre ganz eigene Hommage an Schliersee produziert: eine Kollektion von T-Shirts und Kapuzenshirts mit „Schliersee“-Aufdruck, Bergpanorama und den Längen- und Breitengraden der Gemeinde. Letztere entspringen übrigens Julia Zilkens zweiter großer Leidenschaft: ihrer Tätigkeit als Bergwander- und Schneeschuhwanderführerin unter dem Namen BergMadl (www.bergmadl-schliersee.de). „Dafür werde ich wohl in den nächsten Monaten weniger Zeit haben“, sagt Julia Zilken und lächelt verschmitzt.

 

HoamatGfui zum Aufhängen: Pop Art trifft Aquarellkunst

Damit die regionalen Produkte auch im passenden Ambiente zur Geltung kommen, hat Julia Zilken den Laden mit liebevollen Details dekoriert. Hier parkt ein alter Holzschlitten, der als Präsentationsfläche dient. Dort steht eine traditionelle Milchkanne aus Metall. Und dann wäre da noch das HoamatGfui zum Aufhängen und Nachlesen: Die Wände zieren ausgewählte Pop-Art-Kunstwerke mit alpenländischen Motiven von Andreas Leitner (www.kunst-ist-freiheit.com) und Susanne Würdig. Aus der Feder von Leonhard Leitner stammen Aquarellzeichnungen sowie ein weiteres Kleinod: In bayerischen Witzbüchern hat der Künstler den Humor der Region in liebevollen Tuschezeichnungen verewigt.

„Ich glaube, dass gerade jetzt die Zeit reif ist für ein solches Konzept“, sagt Julia Zilken. „Vor fünf Jahren hätte das vielleicht noch nicht funktioniert. Aber jetzt erlebe ich ein großes Interesse für handwerklich gefertigte, individuelle Produkte.“

Wer selbst im HoamatGfui anprobieren, verkosten oder einfach nur stöbern will, ist ab Freitag, den 30. November 2018, 10:00 Uhr, herzlich willkommen in der Lautererstraße 4. Ab 17.00 Uhr feiert Julia Zilken Ladeneröffnung mit DJ Alex und chilliger Hintergrundmusik von Vinyl-Platten.

Am Samstag, den 01. Dezember 2018, öffnet HoamatGfui ab 10:00 Uhr die Ladentüren. Ab 14:00 Uhr sorgen Mark Linke und Team für frische Getränke aus der T2 Bulli Bar (https://www.bulli-events.de). Und der Christkindlmarkt rund um das Heimatmuseum stimmt auf die Adventszeit ein.

 

Schöner Schenken in Schliersee – so geht’s!
Apropos Advent: Wer noch keine Idee hat, was er seinen Liebsten zu Weihnachten schenken könnte, ist bei Julia Zilken ebenfalls an der richtigen Adresse. Exklusiv für das Schliersee Magazin hat sie ihre Empfehlungen für kleine und große Weihnachtsfreuden zusammengestellt:

 

Für den Liebsten
Komm kuscheln! Ein fescher Janker von Liebling (https://liebling.cc ) hält auch in der kalten Jahreszeit so richtig warm.

 

Für die Liebste
Ein Gipfelrock im modernen Trachten-Look von Gipfelgwand Schliersee (www.gipfelgwand.de) und dazu farblich passende Ohrstecker von Dirndlzuckerl (www.dirndlzuckerl.de): Verdreht Köpfe – nicht nur an Heiligabend!

 

Für den großen Bruder
Ein cooler Upcycling-Gürtel aus altgedienten Kletterseilen von Krachart (www.krachart.de). Dazu ein cooles Hoodie von Zeitlang Schliersee (www.zeitlang-schliersee.de). Steht nicht nur Kletterkünstlern!

 

Für die kleine Schwester
Für immer Ommm: Mit einer Yogatasche von Goldwerk Schliersee (https://www.goldwerk-schliersee.de) ist die Ausrüstung für Asanas stets griffbereit und bestens verpackt.

 

Für die beste Freundin
Eine gravierte Namenskette aus Silber von Keep me in mind (https://www.etsy.com/de/shop/keepmeinmindshop) – hält sicher ewig, wie die Freundschaft!

 

Fürs Kleinkind
Nie wieder kalte Kinderohren: Mit den handgemachten Mützen von bocca (https://www.bocca-bocca.de) sind kleine Abenteurer bestens behütet.

 

Für Papa
Mogst di aufmandln, Papa? Ja, bitte! Am besten stilsicher mit einem handbestickten Trachtenhemd von aufmandln (https://www.aufmandln.de).

 

Für Mama
Wintergrippe ade: Die feschen Loop-Schals aus Trachtenstoffen von Apfel & Birn (www.apfelundbirn.de) halten Mama den ganzen Winter über fit.

 

Für Oma
Endlich frischer Wind für Omas altgediente Blumenampeln: Die Pflanzenaufhänger im Makramee-Stil von Bullymob (https://www.instagram.com/bullymob/) bringen den schwebenden Garten ganz neu zur Geltung.

 

Für die Brieffreundin
Landet garantiert nicht im Papiermüll: Eine Grußkarte aus Buchenholz mit frechem Motiv von Holzpost (https://www.holzpost.de).

 

Für den besten Kumpel
Dich steck ich in die Tasche! Am besten in eine der handfertigten Aktentaschen aus Leder von Maharia (https://maharia.com/hand-made-stuff/).

 

Für Barkeeper
Cheers! Auf den Getränkeuntersetzern von UPDN Leather Goods (www.updn-leathergoods.com) finden wahlweise süffige Gin Tonics oder torfige Whiskys Platz.

 

HoamatGfui – Treffpunkt für Regionales
Lautererstraße 4
83727 Schliersee

Tel. +49 (0)80 26.780 51 53
E-Mail: shop@hoamatgfui.de
Web: www.hoamatgfui.de

 

Öffnungszeiten

Mo.‒Fr., 10:00‒18:00 Uhr
Sa., 10:00‒14:00 Uhr, an den Adventssamstagen bis 16:00 Uhr

 

Fotos 13-15 © Gipfelgwand Schliersee

Fotos 17-18 © Goldwerk Schliersee

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

Der Schlierseer „Lederhosn Styleguide“

Perfekt gekleidet zu Seefest, Waldfest & Co.

Tradition und Brauchtum sind ein fester Bestandteil des Schlierseer Lebensgefühls. Das Trachtengewand, bestehend aus Dirndl und Lederhosn, wird auf den vielen Festen und Veranstaltungen rund ums Jahr gerne und mit Stolz getragen. Während beim Dirndl mittlerweile auch modische Raffinessen und zahlreiche Styling-Varianten erlaubt sind, gibt es beim Tragen der Lederhosn einige Punkte zu beachten. Ein echter Experte in Sachen männlicher Tracht ist Leonhard Röhrl. Der gelernte Säckler fertigt Lederhosn nach Maß in der traditionsreichen Säcklerei Moser in Miesbach.

 

Hirschleder und Seidengarn

Die Merkmale einer handgemachten Lederhosn sind unverkennbar: Das Material besteht in der Regel aus Hirschleder, die Verzierungen sind oberhalb der Knie angebracht, das „Messertascherl“ ist rechts, und die Farbe changiert zwischen Schwarz und Naturfarben. Unterschiede gibt es bei der Motivauswahl der Verzierungen: Während Eichen-, Efeu- oder Weinlaubstickereien aus grünem oder gelbem Seidengarn die Hosen der örtlichen Trachtenvereinsmitglieder zieren, zeichnet sich das sogenannte leichte Biergwand durch gesteppte Muster sowie Lederbänder oder Hirschhornknöpfe am Beinabschluss aus. Hosenträger können dazu getragen werden, sind aber kein Muss. Während die „Kurze“ – sie endet heutzutage circa zwei Fingerbreit über dem Knie – eine Renaissance erlebt, verschwindet die Bundlederhosn immer mehr. Im Kommen ist dagegen die ganz lange Lederhosn.

 

„No go“: runtergerollte Kniestrümpfe

Wer auf einer Hochzeit am Schliersee richtig gekleidet sein möchte, der wählt am besten eine Bundlederne oder ein lange Lederhosn zum Kirchgang. Auch die „Kurze“ ist, festtagstauglich mit einem weißen Hemd kombiniert, erlaubt. Bei einem Besuch auf dem See- oder Waldfest verhält sich der Dresscode anders: „Da derfs a bissl lässiger sein. A bunts Hemd oder a schöns Poloshirt sind auch erlaubt“, sagt der Säckler. Absolutes „No go“ bei Festivitäten: runtergerollte Kniestrümpfe. Die gestrickten Trachtenstrümpfe gehören ordentlich bis unters Knie hochgezogen und in Haferlschuhe gesteckt.

 

Das Geheimnis ist die Gerbung

Überall auf der Welt wird die Lederhosn gern kopiert – mit billigen Materialien und schlechter Verarbeitung. Leonhard Röhrl ist nicht im Prinzip gegen die Massenware aus China oder Indien, denn : „Wenns ozogn werd, werds gseng. Und wenns kaputt geht, dann leistet man sich vielleicht das nächste Mal Qualität.“ Klingt einleuchtend. Der junge Säckler weiß aus Erfahrung, dass sich Hirschleder auf der Haut einfach gut anfühlt. „Wer einmal eine Hirschlederne getragen hat, der ist davon fasziniert“, bekräftigt er. Das Geheimnis ist die Gerbung. Echtes Hirschleder wird mit Fischtran gegerbt und weist eine hohe Hautverträglichkeit und Haltbarkeit auf. Die Farbpalette entsteht durch eine leichte Färbung auf der Oberfläche „und natürlich durchs häufige Tragen“, weiß der Lederhosnmacher. Die Finger sollte man von Hosen aus Ziegenvelours lassen, rät Leonhard: „So a Ziegenbock stinkt halt einfach, und das kriegst du aus dem Leder nie wieder raus.“

 

Die Patina gehört dazu

Für die Maßanfertigung einer Lederhosn aus dem Hause Moser sollte man rund drei Monate einplanen, das Anfertigen einer gestickten Vereinshose dauert rund ein halbes Jahr. Für ein einfaches „Biergwand“ ohne Schnickschnack muss man rund 1.300 Euro investieren. Aber dafür bekommt man ein Kleidungsstück, das nie aus der Mode kommt, das der Figur angepasst ist und mit den Jahren erst so richtig schön wird. Denn: Eine Lederhosn ohne Patina ist wie ein Weißbier ohne Schaum. Damit der Besitzer einer Lederhosn möglichst lange Freude an seinem Kleidungsstück hat, sollte man folgende Pflegehinweise unbedingt beachten:

 

 

Wer den Mitarbeitern der Säcklerei Moser einmal beim Arbeiten über die Schulter schauen möchte, hat dazu zweimal im Jahr Gelegenheit. Der Betrieb ist Mitglied im Schlierseer Verein „Faszination Handwerk“. 2002 von der Trachtenschneiderin Christine Falken und einigen Handwerksbetrieben aus der Region gegründet, ist die Zahl mittlerweile auf rund 40 Handwerksbetriebe aus Bayern, Österreich und Italien angestiegen. Sie präsentieren ihre Produkte auf Märkten an Lichtmess und Leonhardi, also immer um den 2. Februar und den 6. November. Ausstellen dürfen nur reine Handwerksbetriebe, die ihren Beruf vom Lehrling bis zum Meister von der Pieke auf gelernt haben. Christine Falken bringt die Intention des Vereins mit einem Satz auf den Punkt: „Individuell und per Hand gefertigte Stücke mit viel Liebe zum Detail, bei denen auch immer ein Stück Seele des Schaffenden drinhängt.“

 

Faszination Handwerk e. V.
www.faszination-handwerk.info

 

Säcklerei Moser
Fraunhoferstraße 6
83714 Miesbach
Tel.: 08025/2248

 

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

„Mädels, wir ROCK-en den Berg!“ Gipfelgwand Schliersee über (Bein-)Freiheit beim Wandern

Wer auf den Berg geht, der mag es häufig praktisch: atmungsaktives T-Shirt plus sportliche Funktionshose – fertig ist das Wander-Outfit! Corinna Hofmann bringt mit ihrem Mode-Label Gipfelgwand Schliersee jetzt Leben in den schwarzgraublauen Einheitslook am Gipfel. Für Wanderlustige, Trachtenliebhaberinnen und Rebellinnen am Berg hat sie eine eigene Kollektion an Gipfelröcken kreiert. Mit den handgemachten Röcken verbindet sie nicht nur modernes Design und traditionelle Trachtenschneiderei, sondern feiert auch eine ganz neue (Bein-)Freiheit am Berg.

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