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Es regnet? Wolkenverhangener Himmel? Auf in die Schlierseer Berge!

Und wer Glück hat, wird auch noch mit Sonne belohnt, in meinem Fall wenigstens kurz. Im Regen zu einer Wanderung aufzubrechen, kostet schon etwas Überwindung. Aber geschützt durch Regenbekleidung und wasserfeste Schuhe, ist es eigentlich ganz schön. Mein heutiges Ziel ist der Grünsee.

 

 

Ich wandere vom Parkplatz an der Stümpflingbahn am Spitzingsee entlang und dann vorbei an der Albert-Link-Hütte über die saftig grünen Almwiesen zum Waldrand. Am Wegesrand bimmeln die Kühe, und das klingt im Regen viel mystischer als bei Kaiserwetter. Andere Wanderer sind nicht unterwegs. Aber das wundert mich auch nicht. Es schüttet. Sobald ich den Wald erreiche, geht die Forststraße steil bergauf zu den Haushamer Almen. Der Nebel steigt zwischen den Bäumen auf, und ich genieße die Ruhe. Die bunten Blumen auf der Almwiese leuchten im Regen besonders schön. Nasse Spinnennetze schauen mit den Regentropfen aus wie kleine Kunstwerke. Von den Haushamer Almen ist es nicht mehr weit zur Grünsee-Alm, und auch die meisten Höhenmeter sind geschafft. Von hier hast du eine wunderbare Aussicht auf die Rotwand und die umliegenden Berge. An der Grünsee-Alm musst du dich links halten (Beschilderung zum Rosskopf geht nach rechts), das Schild ist schlecht lesbar.

 

Die Wolkendecke reißt auf

Die Wolkendecke reißt auf, und es hört auf zu regnen. Die letzten 350 Meter geht es über die Almwiese, und genau in dem Moment, als ich den Grünsee erreiche, kommt die Sonne heraus und lässt den See in seinem herrlichen grünen Licht erleuchten. Ich genieße einen Kaffee und eine Brotzeit aus meinem Rucksack und beobachte das Wolkenspiel, das den Grünsee abwechselnd in verschiedene Grüntöne taucht. Spontan entscheide ich mich, doch noch den Rosskopfgipfel zu besteigen, da sich das Wetter so positiv verändert hat. Oben am Rosskopf angekommen, hat sich die Sonne leider bereits wieder verzogen, und es ist ungemütlich stürmisch. Ich genieße trotzdem kurz den atemberaubenden Rundumblick, bevor ich mich wieder auf den Weg ins Tal mache.

 

Ausrüstung: Regenbekleidung und wasserfeste Schuhe mit einer rutschfesten Sohle sind Pflicht. Wanderstöcke helfen dir zusätzlich, wenn es rutschig ist. Gamaschen hindern den Regen, wenn er sehr stark ist, vor dem Eindringen in deine Schuhe. Vergiss die Handschuhe nicht. Gerade jetzt im Frühling kann es bei Regenwetter noch empfindlich kalt sein, und wenn du Wanderstöcke benutzt, wirst du schnell an den Fingern frieren. Auch an eine Regenhülle für deinen Rucksack solltest du denken.

 

Gehzeit: Bis zum Grünsee brauchst du ganz gemütlich eineinhalb bis zwei Stunden, und es sind etwa 300 Höhenmeter zu überwinden. Da ich selbst im Regen viel fotografiere, bin ich auch nicht besonders schnell unterwegs.

 

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Spaß ohne Spielplatz: Elf kindgerechte Aktivitäten in der Natur am Schliersee

Höhlen bauen, Insekten beobachten, über Baumstämme kraxeln: Die Natur rund um Schliersee und Spitzingsee ist ein fantastischer Spielplatz. In den vergangenen Wochen durften wir ganz neu entdecken, was für ein inspirierender Tummelplatz die Seeufer, Almwiesen, Wälder und Flussbetten sind. Hier kommen elf kindgerechte Aktivitäten in der Natur. Nachmachen ausdrücklich erwünscht – natürlich nicht nur bei uns an Schliersee und Spitzingsee, sondern auch bei euch daheim!

 

 

#1 Schätze suchen

Waldspaziergang? Laaangweilig! Eine Schatzsuche vermittelt kleinen Waldläufern einen Hauch von Abenteuer. Alles, was eure Kinder dafür brauchen, ist ein kleiner Eimer oder Korb. Variante 1: Ihr denkt euch selbst konkrete Suchaufträge aus, etwa: Finde ein leeres Schneckenhaus. Finde eine interessante Wurzel. Finde einen dekorativen Tannenzapfen. Finde einen interessanten Baumstumpf. Alles, was für euch und eure Kindern brauchbar und spannend erscheint, landet im Eimer oder Mitnahme-Körbchen.

 

Variante 2: Ihr googelt die Stichworte „Naturbingo“ oder „Waldschatzsuche“ und ladet euch eine der zahlreichen Vorlagen dazu herunter. Wir fanden zuletzt diese hier besonders brauchbar: https://www.weltwunderer.de/wp-content/uploads/2020/04/Weltwunderer-Wald-Bingo-Druckvorlage.pdf Einfach Blatt ausdrucken und Stift mitnehmen. Jeden Gegenstand, den eure Kinder entdecken, dürfen sie in ihrer Liste markieren. Wer zuerst alle „Waldschätze“ entdeckt und abgehakt hat, ist der Schatzmeister bzw. die Schatzmeisterin des Waldes.

Extra-Tipp: Wer mag, kann die gefundenen Schätze daheim zu einer kleinen Naturausstellung arrangieren und bestaunen lassen.

 

#2 Fährten lesen

Wessen Pfotenabdruck ist das? Wer hat die Nussschalen zurückgelassen? Und wessen Schnabelspuren sind auf der Baumrinde zu sehen? Beim Fährtenlesen ist Detektivarbeit von euren Kindern gefragt. Und damit meine ich nicht nur, die Hufabdrücke von Kühen im matschigen Almboden zu entdecken. Sondern jede Art von Spur, die ein Tier hinterlassen hat. Wer aufmerksam durch Wald und Wiesen geht, kann so einiges entdecken.

 

#3 Farben finden

Nicht nur für ermüdend lange Autofahrten gut geeignet, sondern auch bei der Bewegung in der Natur: Mit „Ich sehe was, was du nicht siehst“ erschließt ihr lange Wegstrecken spielerisch und schärft darüber hinaus die Aufmerksamkeit und die botanischen Kenntnisse eurer Kinder: Wer entdeckt als Erstes den gelben Löwenzahn oder das violette Leberblümchen? Wer sieht zuerst das weiße Windröschen oder den auffällig roten Fliegenpilz?

 

#4 Pflanzen bestimmen

Wer die bunten Waldschönheiten aus Tipp #3 entdeckt hat, kombiniert dies im Idealfall mit einem kindgerechten Sachbuch zum Pflanzenbestimmen. Ob Huflattich, Schlüsselblumen oder Kuhschellen: Viele Pflanzenkundebücher zeigen nicht nur, wie Blumen und Blüten aussehen. Sie vermitteln auch Zusatzwissen: Wie viel Wasser, Licht und Wärme brauchen Bäume, um zu wachsen? Welcher Strauch trägt welche Früchte und Samen? Wann blüht das Springkraut – und welche seiner Teile sind essbar? Sofern sie nicht unter Naturschutz stehen, können die Kinder besonders interessante Blüten und Blätter pflücken und daheim in einer Blumenpresse konservieren.

 

#5 Steine springen lassen

Fünfmal, siebenmal oder nur zweimal: Wie oft hüpft der von der Strömung flach gewaschene Kiesel? Als Kind war „Steine springen lassen“ eine meiner liebsten Beschäftigungen am Bonner Rheinufer. Am Schliersee muss man ein wenig länger suchen, um passende, flache Steine zu finden. Wer noch mal an seiner Technik feilen möchte: Die Wissenssendung Galileo hat dem Wurfvergnügen am Wasser einen kompletten Beitrag gewidmet: https://www.youtube.com/watch?v=dDJAmbuPxC8

 

#6 Steinmännchen stapeln

Steine aufeinanderzustapeln, hat etwas Meditatives. Ob im seichten Wasser oder an Land: Die sogenannten Steinmännchen schauen nicht nur schön aus, sondern bringen der Legende nach auch Glück. Und das können wir angesichts von Corona alle gerade gut gebrauchen. Wichtig: Immer mit Augenmaß stapeln, bitte ohne die Natur drastisch zu verändern oder zur Bodenerosion beizutragen. Denn steinige Schönheit fasziniert gerade als Ausnahmeerscheinung – und nicht als Massenphänomen.

 

#7 Eine Höhle aus Ästen bauen

Der Klassiker unter den kindergerechten Aktivitäten im Wald. Ein beliebter Höhlenbauplatz rund um Schliersee und Spitzingsee ist zum Beispiel das Plateau zwischen den Josefsthaler Wasserfällen und der Stockeralm in Schliersee-Neuhaus. Wer selbst kein Baugeschick besitzt, kann hier auch mal vorübergehend eine fremde Höhle beziehen oder an sie anbauen. Ansonsten gilt: Zum Versteckbauen immer herabgefallene Äste und Zweige verwenden, niemals frisches Grün abknicken.

 

#8 Auf Bäume klettern

Wer sich lieber in der Krone eines Baums statt rund um seinen Stamm aufhält, sollte gut klettern können. Besonders ältere, stabile Bäume, die sich schon in Bodennähe verzweigen und viele Seitenäste besitzen, sind ideal für kleine Kraxler. Das Klettern schult Koordinationsfähigkeit und Selbstvertrauen. Eine schöne Alternative sind gefällte Baumstämme, auf denen Klein und Groß ihre Balance trainieren.

 

#9 Insekten anschauen

Eine Waldameise, die ein Mehrfaches ihres Körpergewichts auf dem Rücken transportiert. Eine Biene, die Nektar aus einer Blüte saugt. Eine Spinne, die silbrige Fäden zieht. Wer genau hinsieht, entdeckt, wie faszinierend und vielfältig Insekten, Spinnen und andere Krabbeltiere sind. Ein toller Nebeneffekt: Wer Tiere beobachtet, muss sich ruhig verhalten, um sie nicht zu verschrecken. Das bringt auch quirlige Kinder in die Ruhe.

 

#10 Vogelstimmen erkennen

Frühaufsteher sind klar im Vorteil! Denn rund um den Sonnenaufgang ist der Gesang der Vögel am intensivsten. Vor allem im Frühjahr und im Sommer können Nachwuchs-Ornithologen ein wahres Vogelstimmenkonzert erleben. Welche Art wann von sich hören lässt und mit welchen Rufen, das könnt ihr zum Beispiel mit der interaktiven Vogeluhr des Naturschutzbunds Deutschland herausfinden: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/vogelkunde/voegel-bestimmen/20663.html Erst reinhören, dann selbst bestimmen!

 

#11 Wolken beobachten

„Schau mal, da galoppiert ein Pferd am Himmel!“ – „Nee, das ist doch ein Huhn.“ – In der Almwiese liegen und Wolken beobachten: Dabei gewinnen kleine und große Abenteurer ganz neue Perspektiven, können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und einfach mal kräftig rumspinnen. Neue Ein- und Ausblicke gibt es auch, wenn ihr die Welt durch das Dach eines alten, knorrigen Baums betrachtet. Wichtigste Grundregel dabei: sich einlassen, ganz in den Moment kommen.

 

Natur mit allen Sinnen

Ob sehen, hören, fühlen, riechen oder schmecken: Ein Spaziergang in der Natur ist immer dann am schönsten, wenn ihr ihn mit allen Sinnen genießt. Extra-Tipp: Bringt Abwechslung in eure Wald- und Wiesenroutine – und geht zu wechselnden Tageszeiten auf Erkundungstour. Warum nicht mal zum Sonnenaufgang am See unterwegs sein? Oder den Zauber der Dämmerung im Wald erleben?

Das Beste an all diesen kindgerechten Spielen in der Natur: Bewegung an der frischen Luft macht euch und dem Nachwuchs nicht nur gute Laune, sondern stärkt auch euer Immunsystem. In diesem Sinne: Bleibt gesund und entdeckt eure liebsten Naturspielplätze – bald hoffentlich auch wieder bei uns vor Ort an Schliersee und Spitzingsee.

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.