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Göttlicher Segen für Ross und Reiter – die traditionelle Leonhardifahrt in Schliersee

Prachtvoll ist sie anzuschauen, die Leonhardifahrt am schönen Schliersee. Über 50 Pferdefuhrwerke und Reiter aus der Gemeinde sowie aus der näheren Umgebung nehmen jedes Jahr am ersten Sonntag im November an dem Festzug zu Ehren des Heiligen Leonhard teil. Er ist einer der meistverehrten Heiligen Bayerns und gilt unter anderem als Schutzpatron der Bauern, Fuhrleute und Pferde.

Um die Organisation dieser traditionsreichen Veranstaltung kümmert sich neben der Gemeinde Schliersee und dem katholischen Pfarramt der vor rund zehn Jahren gegründete Leonhardi-Verein. „Die Fahrt bedeutet jedes Jahr einen enormen logistischen Aufwand“, berichtet Vereinsvorsitzender Leonhard Markhauser. Die Aufgaben reichen über die Koordination der teilnehmenden Gespanne und Kutschen über die Ausweisung von ausreichend Parkflächen bis hin zur Regelung des Verkehrs zwischen Schliersee und Fischhausen.

Standarte, Geistlichkeit und „d’Musi“

Die Reihenfolge des Zuges aus Fuhrleuten und Reitern folgt jedes Jahr ein und demselben Muster: Ein Reiter trägt die Standarte aus dem Jahr 1780 und führt damit den Zug an. Danach folgt der Wagen mit der Geistlichkeit, denn schließlich muss der Pfarrer ja den Segen spenden und den Gottesdienst abhalten. Anschließend kommt die „Musi“, dahinter die Honoratioren wie Gemeinderat und etwaige Prominente. „Nach dem Gemeinderat dürfen sich in der Regel die auswärtigen Fuhrleute einreihen“, erzählt Leonhard Markhauser. „Wenn’s schon so a weite Anfahrt haben, dann derfan’s a vorn dabei sei“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Zur Aufstellung sammeln sich die Teilnehmer am Bahnhof im Schlierseer Ortszentrum. Hier besteigen die Schalkfrauen, Trachtler und Gebirgsschützen ihre Wägen, dort wird noch letzte Hand an die aufwendig verzierten und geschmückten Gefährte angelegt, das eine oder andere Ross getätschelt und die Nerven der Beteiligten mit einem sogenannten Kittelschnaps beruhigt – ein Flachmann mit Hochprozentigem, den die Schalkfrauen in der Rocktasche tragen.

Von Schliersee nach Fischhausen

Gegen 09:00 Uhr setzt sich der Zug dann langsam in Bewegung. Die Strecke führt am Schliersee entlang bis zur Kirche St. Leonhard in Fischhausen. Nach der ersten Umrundung halten die Teilnehmer inne und feiern die traditionelle Feldmesse unter freiem Himmel. Im Anschluss wird die Kirche noch zweimal umrundet, und die Fuhrwerke werden gesegnet. Danach begeben sich die Gespanne auf den Weg zurück nach Schliersee. Die Rösser dürfen sich dann ausruhen, die Fuhrleut feiern.

Die Familie Markhauser vom Anderlbauern in Schliersee pflegt die Tradition der Leonhardi-Wallfahrten schon seit mehreren Generationen. „Seit 1945 fahren wir jedes Jahr mit“, erzählt Senior Josef. Die Wallfahrt findet übrigens bei jeder Witterung statt. „Nur oamoi is ausgfalln“, erinnert sich der Opa, „da sind über Nacht zwanzig Zentimeter Schnee gefallen.“

Der Herrgott scheint es wohl gut zu meinen mit den Schlierseer Fuhrleuten ‒ und der heilige Leonhard sowieso.

 

 

Die Leonhardifahrt in Schliersee findet in diesem Jahr am Sonntag, den 4. November, statt.

Mehr Infos unter www.schliersee.de

 

 

[tourim-redakteur]

 

 

 

Ross- und Schmiedetreffen im Markus Wasmeier Freilichtmuseum

Im altbayerischen Dorf dreht sich am 11. und 12. August alles ums Pferd. Die zwei Tage sind ein garantiertes Highlight in den Sommerferien und lassen Kinder-, aber auch Erwachsenen-Herzen höher schlagen. Sobald man um die erste Ecke im Markus Wasmeier Freilichtmuseum kommt, warten an der Weide süße, mit geflochtenen Mähnen und Schwänzen aufgehübschte Ponys auf die Kinder. Die zahmen, freundlichen Tiere freuen sich bereits auf die vielen Streicheleinheiten eifriger Kinderhände, und die Kinder finden „alles Glück der Erde auf dem Rücken der kleinen Pferde“.

Außer Ponyreiten gibt es natürlich auch traditionelle Kutschfahrten, bei denen Erwachsene und Kinder einfach mal ihre Seele baumeln lassen und die schöne Gegend rund ums altbayerische Dorf auf sich wirken lassen können.

Außerdem finden Sie hier pferdenahe Handwerksberufe, wie beispielsweise Sattler, Wagner und zahlreiche Schmiede aus dem ganzen Bundesgebiet. Diesen können Sie bei der Ausübung ihres Handwerks über die Schulter schauen und bei dem einen oder anderen auch mal selbst Hand anlegen. Selbstverständlich gibt es für die interessierten Besucher die Möglichkeit, schmiedeeiserne Kunstwerke zu erstehen.

Auch für das leibliche Wohl ist im Wirtshaus „Zum Wofen“ mit gschmackigen bayerischen Schmankerln gesorgt.

Das Ross- und Schmiedetreffen ist ein Erlebnistag für Jung und Alt und bestimmt eine schöne Gelegenheit, um in eine ländliche Welt zu einer anderen Zeit einzutauchen.

 

 

Markus Wasmeier Freilichtmuseum
Brunnbichl 5
83727 Schliersee/Neuhaus
E-Mail: office@wasmeier.de
Internet: http://www.wasmeier.de/event-type/veranstaltungen/

Öffnungszeiten: Di.‒So., 10:00‒17:00 Uhr
Mo. Ruhetag (außer an Brücken- und Feiertagen)

 

[tourim-redakteur]

 

 

 

Hoch zu Ross am Schliersee

Durchsichtige Nebelschwaden schweben noch über den grünen Wiesen, und die Sonne spitzt gerade über den Bergkämmen hervor, als ich zu einem besonderen Ausflug an den Schliersee aufbreche. Heute möchte ich die malerische Landschaft hoch zu Ross erkunden. Mein Weg führt mich deshalb zum Asenbauer Hof nach Fischhausen am südlichen Ende des Sees. Sebastian Holzer bietet dort das ganze Jahr über geführte Wanderritte an. Einzige Voraussetzungen: ein Mindestalter von zwölf Jahren und Reiterfahrung.

Voller Vorfreude biege ich in die Einfahrt zu dem hübschen Bauernhof ein. Der Tag verspricht sonnig und nicht allzu kalt zu werden: ideale Bedingungen, um ein paar Stunden auf dem Pferderücken zu verbringen und die Schönheiten der Natur zu entdecken.

Bevor es aber ans Aufsitzen geht, stehen noch das Putzen und Satteln der Pferde an. Sebastian Holzer ist ein richtiger Pferdenarr, das merkt man sofort. Sechs Haflinger und Kaltblüter sind im Stall und auf der Weide beheimatet. Vier von ihnen stehen den Reitern zur Verfügung. Die Haflingerdame, die er für mich aus dem Stall führt, heißt Olympia und sieht mit ihren dunklen Augen und der blonden Wuschelmähne recht freundlich aus.

Ein bisschen mulmig ist mir ehrlich gesagt schon zumute, bin ich doch das letzte Mal vor 20 Jahren auf einem Pferd gesessen. Doch mit dem Reiten verhält es sich in der Regel so wie mit dem Radfahren: Hat man es einmal gelernt, vergisst man es nicht mehr.

Nach der Reinigungsprozedur, bei der sich Pferd und Reiter schon mal ein bisschen kennenlernen können, heißt es aufsitzen und losreiten. Sebastian bildet die Vorhut unserer kleinen Gruppe – außer mir sind heute noch zwei junge Frauen dabei – und schlägt den Weg Richtung Josefstaler Wasserfälle ein. Gemächlich trotten wir durch ruhige Wohngebiete und atmen genüsslich die klare Luft ein. Durch die sanft schaukelnden Bewegungen von Olympia entspanne ich mich langsam und bewundere die hübschen Häuschen mit ihren gepflegten Gärten am Wegesrand.

Nach rund einer halben Stunde biegen wir in einen Wanderweg Richtung Brecherspitz ein. Der Weg wird merklich steiler, und die Pferde fallen unwillkürlich in einen flotten Trab. Kaum hat Sebastian uns erklärt, wie wir unsere Körperhaltung der schnelleren Gangart anpassen sollen, da ist das kurze Vergnügen auch schon wieder vorbei, und das Tempo verringert sich.

Doch auch im Schritttempo ist es ein beeindruckendes Erlebnis, die Welt vom Pferderücken aus zu betrachten. Ich fühle mich wohl auf der braven Haflingerstute, die ab und zu ein zufriedenes Schnauben von sich gibt und Schritt für Schritt unter mir dahinzuckelt.

Durch lichten Hochwald geht der Ritt weiter. Zwischen den Bäumen kann ich immer wieder einen Blick auf die umliegenden Berggipfel erhaschen. Linkerhand fällt der Hang steil ab, aber mein Pferd stapft sicher und unermüdlich den Weg bergauf. Kurz darauf gibt Sebastian das Zeichen zum Wenden.

Auf dem Heimweg reiten wir auf dem sogenannten Bockerlbahnweg. Die Neuhauser Bockerlbahn war eine schmalspurige Waldbahn und verband in den 1920er-Jahren des letzten Jahrhunderts den Bahnhof Fischhausen-Neuhaus mit den ausgedehnten Waldgebieten am Spitzingsattel. Ein Föhnsturm hatte damals große Teile der Wälder zerstört. Mit der Bockerlbahn konnte das Sturmholz bequem ins Tal transportiert werden. Der Verein „Freundeskreis der Neuhauser Bockerlbahn“ hat entlang der ehemaligen Bahntrasse Hinweistafeln aufstellen lassen, die interessante Informationen über die Bahn und ihre Geschichte geben.

Den Berg hinunter schreiten unsere Pferde weit aus – sie merken, dass es heimwärts geht! Nach rund zwei Stunden erreichen wir gut gelaunt, aber auch erschöpft den Asenbauer Hof. Ich tätschle der gutmütigen Olympia zum Abschied den Hals und freue mich schon auf das nächste Mal. Wanderreiten macht nämlich großen Spaß, vor allem in der herrlichen Natur rund um den Schliersee!

Ein geführter Wanderritt in der Gruppe kostet je nach Dauer zwischen 50 und 80 Euro pro Person. Gebucht werden können zwei- bis vierstündige Touren sowie Halb- und Ganztagesausflüge.

Nähere Informationen gibt es auch unter www.asenbauer-hof.de

 

 

[tourim-redakteur]

 

 

Reitererlebnis hautnah für Groß und Klein in Schliersee

„Das höchste Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“, soll einst der Lyriker Friedrich Bodenstedt gesagt haben. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, es einmal zu versuchen und hoch zu Ross die herrliche Landschaft rund um den Schliersee zu erkunden. Also nehme ich die Kinder mit und mache mich mit ihnen auf zum Schliersee! Einer der beiden Bauernhöfe, die Reitmöglichkeiten anbieten, liegt am südlichen Ende des Sees im Ortsteil Fischhausen.

Auf dem Asenbauer-Hof leben insgesamt sechs Pferde. Vier davon stehen Hausgästen, Touristen und Einheimischen für geführte Ausritte zur Verfügung. „Wanderreiten“ liegt im Trend: Je nach Wetter und Jahreszeit begleitet Hofbesitzer Sebastian Holzer rund dreimal pro Woche Reitgruppen in die Natur.

Vor allem feste Touren können beim Asenbauer gebucht werden. Zwei bis vier Stunden dauert ein solcher Wanderritt. Ein besonderes Erlebnis ist ein Ausflug zur Krainsbergalm hoch oben über dem Schliersee. Aber vor dem Vergnügen kommt bei Sebastian Holzer die Arbeit: „Jeder Reiter putzt und sattelt sein Pferd vor einem Ausritt selbst. Das gehört einfach dazu.“ Aus diesem Grund sollten die Reitgäste vom Asenbauer-Hof auch Reiterfahrung mitbringen und mindestens zwölf Jahre alt sein. Gerade bei Geländeritten ist es nämlich wichtig, sein Pferd im Griff zu haben.

Sebastian holt heute „Olympia“ und „Lotte“ für uns von der Wiese. Nach kurzer Einweisung in die Benutzung von Striegel und „Kardätsche“ – der Pferdebürste ‒ geht es auch schon los. Die Pferdehaare kitzeln in der Nase, der Staub wirbelt durch die Luft, und bald glänzen die Pferdeleiber in der Sonne. Sattel und Zaumzeug anlegen, aufsteigen ‒ und los geht‘s. Herrlich und irgendwie erhaben fühlt man sich in den bequemen Wanderreitsätteln. Solange „Olympia“ und „Lotte“ brav im Schritt dahinzuckeln, ist auch alles gut. Wild durch die Gegend zu galoppieren, gehört ohnehin nicht zum Repertoire der Asenbauer-Pferdefamilie. „Das ist dann doch zu gefährlich“, bestätigt Sebastian Holzer. Leise Gedanken an schmerzhaften Muskelkater schiebe ich beiseite und genieße einfach nur die sanfte Bewegung des warmen Pferdekörpers unter mir. Daran könnte ich mich gewöhnen, und auch die Kinder fühlen sich wohl.

Für einen zweistündigen geführten Ausritt verlangt Familie Holzer 50 Euro, vier Stunden kosten 80 Euro pro Person. Diese Preise gelten für Gruppen. Einzelausritte mit dem Chef persönlich kosten mehr.

Ein paar Bauernhöfe weiter liegt ein weiteres Schlierseer Pferdeparadies: der Langerbauer-Hof. Veronika Widmann hat sich auf dem elterlichen Anwesen eine professionelle Reitschule aufgebaut, die keine Wünsche offenlässt. Rund 20 Pferde grasen auf den umliegenden Weiden. Vom Shetlandpony bis zum Vollblut ist hier fast jede Pferderasse vertreten. Dementsprechend groß ist auch das Angebot an Kursen und Stunden. Das Reitschulangebot richtet sich vorwiegend an Hausgäste des Langerbauer-Hofs und an Einheimische. Eine halbstündige Einzelreitstunde auf dem Reitplatz schlägt für Kinder mit 20 Euro und für Erwachsene mit 25 Euro zu Buche. Die gleichen Preise gelten für eine ganze Stunde in der Gruppe. Für Kinder ab zwei Jahren bietet Veronika Widmann geführtes Ponyreiten für 15 Euro pro Stunde und Nase an. Die beiden Shetlandponys „Blitz“ und „Prinz“ sind gutmütige Zeitgenossen und erleichtern sogar ausgemachten Pferdemuffeln den ersten Kontakt.

Das Größenverhältnis Kind-Pferd passt bei meiner Tochter und dem Shettie „Blitz“ perfekt. Und deshalb gehen auch das Putzen, Satteln und Aufsteigen fast wie von selbst. Vielleicht liegt es aber auch an der fachkundigen Anleitung von Veronika Widmann, die ihre kleinen Gäste mit Kompetenz und Humor an den Pferdesport heranführt. Die Lage des modernen Reitplatzes vom Langerbauer-Hof ist fast nicht zu überbieten: Vor dem Hintergrund des tiefblauen Schliersees drehen die Reiter ihre Runden. Postkartenidylle pur!

Viel zu schnell ist die Reitstunde vorbei und die weibliche Reitleidenschaft geweckt. Warum Mädchen und Pferde so eine besondere Affinität haben, ist von der Wissenschaft wohl auch noch nicht abschließend erforscht. Meine persönliche Erklärung: Reiten macht einfach einen Riesenspaß, besonders am Schliersee!

 

Asenbauer-Hof, Sebastian Holzer, Fischhauserstraße 6, 83727 Schliersee
Tel.: 08026-6629, Mobil: 0176-53331762. E-Mail: info@asenbauer-hof.de, www.asenbauerhof.de, ganzjährig geöffnet.

Langerbauer-Hof
, Veronika Widmann (Pferdewirtin und Tierheilpraktikerin), Fischhauserstraße 10, 83727 Schliersee
Mobil: 0176-96977994, E-Mail: veronika.novelle@gmx.de, www.langerbauer.de

 

[tourim-redakteur]