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Es hat geschneit! Für eine Skitour brauchst du mehr als gesunden Menschenverstand: Du brauchst Wissen über Lawinenkunde!

Am Samstag habe ich mich mit Alexander Römer, staatlich geprüfter Ski- und Bergführer und Gründer des Lawinencamps Bayern am Spitzingsee getroffen. Es hat über Nacht ordentlich geschneit. „An manchen Stellen über 40 Zentimeter Neuschnee!“, berichtet Alex von seiner heutigen Tour im Gelände.

 

 

Durch den Wind sind viele Triebschneeansammlungen entstanden. Frischer Triebschnee zählt zu den häufigsten Lawinenursachen. „Da muss man extrem aufpassen!“, sagt Alex. Immer wieder trifft er im Gelände Skitourengeher auf Lawinenhängen oder in Wildschutzzonen an. „Wenn ich diese Skifahrer frage, warum sie diesen Weg gewählt haben, ist die Antwort meist: Wir sind hier, weil unsere App das sagt!“, erzählt er. Diese Apps aber wurden für Wanderer im Sommer entwickelt. Sie beinhalten keine aktuellen Informationen zur Lawinenlage und auch keine Angaben zu den Wildschutzzonen. Sie sind für Freerider überhaupt nicht geeignet. „Du solltest niemals blindlings einer App durchs Gelände folgen, sondern deine Skitour bereits zuhause vorbereiten!“, appelliert Alex. Das gilt selbstverständlich auch für Schneeschuhtourengeher und für Winterwanderer.

 

 

Vorbereitung ist alles!

„Und selbstverständlich solltest du niemals ohne LVS-Gerät, Sonde und Schaufel ins Gelände gehen und unbedingt den aktuellen Lawinenlagebericht checken!“, mahnt er.

www.lawinenwarndienst-bayern.de

„Du solltest dir die Frage stellen, ob es überhaupt Sinn macht, heute eine Skitour zu gehen. Manchmal ist es besser ein paar Tage zu warten“, sagt er. Wie du das beurteilen kannst, lernst du am besten in einem Lawinenkurs. Als Grundlage für die Beurteilung der Lawinengefahr hat sich die 3×3-Filtermethode von Werner Munter bewährt. Ziel ist es, damit das Risiko einer Lawinenauslösung so weit als möglich zu vermindern.

 

Du möchtest dich weiterbilden? In dieser Saison bietet das Lawinencamp Bayern noch bis Ende März Workshops am Spitzingsee und Online-Kurse an: www.lawinenkurse.de

 

 

Nimm Rücksicht auf die Wildtiere! Über die Wildschutzgebiete berichtet Alex Römer, der auch Ranger der Alpenregion Tegernsee Schliersee ist, hier: https://magazin.schliersee.de/wildschutzgebiet-im-rotwandgebiet/ Förster Engelbert Holzner hat im Schliersee Magazin die Bedürfnisse der heimischen Wildtiere erklärt: https://magazin.schliersee.de/wildschutz-zonen-beachten-das-wild-braucht-im-winter-viel-ruhe/

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Der erste Schnee!

Nun ist er da … Der erste Schnee! Spät ist er in diesem Jahr gekommen, aber wunderbar passend zur bald beginnenden staden Zeit. Jetzt fangen dann die ersten Weihnachtsmärkte an, und es macht doch viel mehr Spaß, sich bei frostigen Temperaturen mit einem heißen Glühwein oder Punsch aufzuwärmen. Wir haben in Schliersee drei verschiedene Christkindlmärkte ‒ und gerade hier in den Bergen ist so ein winterlicher Markt in der Adventszeit bei leichtem Schneefall am allerschönsten.

Während am höher gelegenen Spitzingsee die Sonne durch die Wolken spitzt und die darunter im leichten Nebel liegende Landschaft erstrahlen lässt, wirkt der Schliersee wie eingehüllt in blaue Nebelschwaden, die ihn fast mystisch erscheinen lassen. Der nun doch recht plötzliche Temperaturumschwung hat uns den Nebel gebracht, und das Wasser wirkt, als würde es dampfen. Ein leichter Wind lässt die Nebelschwaden über den beiden Seen tanzen. Je nach Lichteinfall wird die Landschaft in pastellfarbenen Glanz getaucht.

Es hat ein paar Grad unter null, und warme Winterbekleidung sowie festes Schuhwerk sind von Vorteil, wenn man um diese Jahreszeit unsere schöne Landschaft erkunden möchte. Nehmen Sie sich die Zeit und erleben Sie die Ruhe an unseren beiden Bergseen. Im Wald zwitschern sich noch die Vögel die eine oder andere Botschaft zu, und ansonsten hören Sie im Wald und am Ufer das leichte Rauschen des Windes. Lassen Sie sich von den Nebelschwaden einhüllen, und nutzen Sie einen ruhigen Spaziergang, um stressigen Ballast abzuwerfen. Ein paar Stunden hier draußen an der frischen Luft und unter den Füßen der erste knirschende Schnee hilft Ihnen, zu entschleunigen und Kraft für den Jahreswechsel zu tanken.

 

 

 

Neuschnee

Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen
mit des Schuhs geheimnisvoller Spur,
einen ersten schmalen Pfad zu schrägen
durch des Schneefelds jungfräuliche Flur ‒

Kindisch ist und köstlich solch Beginnen,
wenn der Wald dir um die Stirne rauscht
oder mit bestrahlten Gletscherzinnen
deine Seele leuchtende Grüße tauscht.

Christian Morgenstern (1871‒1914)

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Wenn das Eis die Herzen der Menschen erwärmt

Es war Sonntag, der 29. Januar 2017, und damit voraussichtlich die letzte gute Gelegenheit in diesem Jahr, den Schliersee auf Eis zu genießen. „Mama, heute kann man auf dem Schliersee wandern gehen“, verkündet ein kleiner Junge glückselig und voller Stolz seiner Mutter. Für ihn ist es das erste Mal. Wer schlau war, hat seinen Schlitten mitgebracht ‒ viele Eltern ziehen damit ihre Kinder über das Eis, und er dient als bequemer Sitzplatz zum Anziehen der Schlittschuhe. Schlittschuhfahren und Eishockeyspielen sind nirgendwo so frei und unbeschwert möglich wie auf einem See wie diesem ‒ und welch ein erhabenes Gefühl ist es, auf dem See zu wandern.

Die Sonne erstrahlt heute mit zunehmender Kraft und spendet mollige Wärme. Das Eis gluckst und rumpelt, doch niemanden stört es, niemand zeigt Angst, dass die Eisfläche brechen könnte, sie ist an den meisten Stellen über 15 cm dick tiefgefroren und wird schon halten.

Inzwischen tummeln sich schon mehrere Hundert Menschen auf dem See, und sie ziehen dadurch immer mehr Besucher auf die Eisfläche nach. Doch Vorsicht und Wachsamkeit sind stets geboten, es gibt keine Garantie für Sicherheit! Der Schliersee kann auch tückisch sein, besonders an Stellen unterirdischer Quellen und in den Bereichen seiner Zuläufe. Es gilt deshalb weiterhin überall: „Betreten der Eisfläche ist verboten! Betreten auf eigene Gefahr!“

Pferdekutschen traben gemütlich durch den Schlierseer Kurpark, und aus sicherer Höhe beobachten Heißluftballonfahrende das Treiben da unten auf dem Eis.

Den Eisseglern fehlt heute der nötige Wind, erst ab Mittag ist eine laue Briese zu spüren. Nach den vergangenen frostigen Wochen, welche den Schliersee zu dickem Eis erstarren ließen, atmen die Menschen nun auf, denn die „Eiszeit“ hat heute für jeden deutlich spürbar ihren Höhepunkt überschritten, und die Eisdecke des Sees wird schon in wenigen Tagen nicht mehr tragen. Jeder fühlt es ‒ nur noch zwei Monate, und dann wird es Frühling.

An manchen Stellen bilden sich schöne Eismuster, und der schnell gefrostete Schnee am Ufer ist überzogen mit fächerförmigen Eiskristallen, die bei Berührung zerfallen wie kleine Dominosteinchen.

In den glücklichen Gesichtern der zahlreichen „Eismenschen“ lässt es sich ablesen, in Hunderten  von Selfies wird es festgehalten: Der letzte Tag auf dem Eis in diesem Jahr ‒ sonnenüberflutet unter tiefblauem Himmel und mitten auf dem Schliersee ‒ erwärmt das Eis in unser aller Herzen, und so viele Menschen verspüren heute unvergesslich „für einen Moment das Glück Schliersee“.

Fotos+Text: 29.1.2017 Helmut Jenne sen.

 

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.

 

 

 

Traumwinter am Schliersee ‒ „Wandern für faule Genießer“

Noch gestern war ein milder Tag, doch über Nacht ist der strenge Winter da. Die Temperaturen stürzen ins tiefe Minus. Tagelang schneit es unaufhörlich, bis zu dreimal täglich schneeräumen ‒ wohin nur mit der weißen Plage. Besonders für Verkehrsteilnehmer wird der viele Schnee zum Alptraum, verengte Straßen sind plötzlich lebensgefährlich glatt.

Nichts geht mehr in gewohnter Geschwindigkeit, und es gilt Schneekettenpflicht für die Spitzingstraße. Schneefall verdunkelt den Tag, ganze Landschaften verstecken sich im wilden Getöse des Wintersturms, und man fürchtet, sie wären auf ewig verloren. Doch mit einem Male hat das Treiben ein Ende, und darauf habe ich geduldig gewartet, denn für den nächsten Tag verspricht der Wetterbericht endlich Sonne ohne Schneefall.

Wer sich an solchen Sonnentagen dann mollig warm anzieht, vorsichtshalber auch seine Schneeschuhe mitnimmt und sich schon frühmorgens bei Sonnenaufgang am Schliersee einfindet, der kann jetzt bei einer völlig entspannten Wanderung um den Schliersee eine winterliche Traumlandschaft in ihrer höchsten Vollendung erleben.

Die klare Luft, die satten Farben und die auf Winterweiß gezeichneten Schattenspiele lassen Schliersee in völlig neuem Licht erscheinen. Eine Wanderung an solchen Wintertagen spendet pure Lebenswärme inmitten winterstarrer Kälte.

Wie schön, dass es dich gibt ‒ „für einen Moment das Glück Schliersee“.
Fotos+Text: 19.1.2017 Helmut Jenne sen.

 

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.