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Die schönsten Bräuche rund um Ostern

Jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling feiern die Christen mit dem Osterfest die Auferstehung Christi. Dem wichtigsten Fest der Christen voraus gehen 40 Tage Fastenzeit, die nach der wilden Faschingszeit am Aschermittwoch beginnen. In der letzten Woche vor Ostern beginnt mit dem Palmsonntag die Karwoche (Trauerwoche), auch „Stille Woche“ genannt. Die verschiedenen Bräuche rund um das Osterfest haben ihren Ursprung sowohl in christlichen als auch in älteren heidnischen Traditionen, als noch das Fest Ostara gefeiert wurde. Vor Jahrhunderten wurde die germanische Fruchtbarkeitsgöttin Eostre mit den Frühlingsfest Ostara geehrt. Das ursprünglich altgermanische Fest wurde im Laufe der Jahrhunderte vom Osterfest abgelöst, wobei einige Bräuche durchaus erhalten blieben.

Das Ei gilt bei den Christen als Symbol für die Auferstehung. Schon Jahrhunderte früher wurde es als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit angesehen. Der Brauch, Ostereier zu verschenken geht auf den Gründonnerstag zurück, an dem früher ein Teil der Eier als Zehnt an die Lehensherren abgegeben wurde. Außerdem durften während der Fastenzeit keine Eier gegessen werden, weshalb man sie hart kochte, um sie haltbar zu machen. Um die gekochten von den rohen Eiern zu unterscheiden, wurden sie gefärbt. Lange Zeit wurde dafür traditionell nur die rote Farbe verwendet.

Heutzutage gibt es verschiedenste Färbetechniken und Ostereier aus den unterschiedlichsten Materialien, wie zum Beispiel aus ausgeblasenen Eiern, Holz, Kunststoff, Pappe …

Die Bezeichnung für den Gründonnerstag stammt übrigens nicht von der Farbe Grün, sondern vom Wort „greinen“, was „klagen“ bedeutet. Am Gründonnerstag nahm Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern ein und wusch ihnen laut der Überlieferung die Füße. Mancherorts wird neben der Abendmahlsfeier in der Kirche auch eine symbolische Fußwaschung durchgeführt. Am Ende der Messe wird das Kreuz verhüllt und der Hostienkelch entfernt.

Am Palmsonntag feiern Christen den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem ihm zur Begrüßung mit Palmzweigen zugejubelt wurde. Traditionell werden daher am Palmsonntag Sträuße aus Palmkatzerl zusammen mit Buchs, Efeu oder Wachslaba (Stechpalme) gebunden, mit bunten Seidenbändern, bemalten Eiern, oder Holzkreuzen verziert, an Haselnussstecken befestigt und in der Kirche geweiht. Danach werden die Palmbuschen über die Felder getragen und dann zu Hause oder im Garten zum Schutz von Haus und Hof bis zum Osterfeuer des darauffolgenden Jahres aufgestellt.

Der Osterhase wurde erstmals schriftlich 1678 vom Heidelberger Medizinprofessor Georg Franck von Franckenau erwähnt. Bevor sich der Osterhase als Gabenbringer durchsetzte, wurden den Kindern die Eier je nach Region vom Kuckuck, Hahn, Fuchs oder auch dem Storch gebracht. In Byzanz war der Hase ein Symbol für Christus, weshalb er eventuell letztendlich das Rennen machte.

Am Karfreitag als Todestag Jesu wird mit Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen an dessen Leidensweg erinnert. In manchen Orten finden sogenannte Passionsfestspiele statt. Was viele gar nicht wissen: Die Brezel ist eigentlich ein Symbol für den Karfreitag, da ihre Form an die Fesseln Jesu erinnert.

Am Karsamstag endet die Fastenzeit, die letzten Ostereier werden bemalt und das Osterlamm für den Osterkorb gebacken. Das Osterlamm entstammt ursprünglich dem jüdischen Brauch, zum Passahfest ein Lamm zu Ehren Gottes zu schlachten. Bei den Christen besteht es aus Mehl, Nüssen, Butter, Zucker und Rum und wird mit einer Fahne als Kennzeichen des Triumphs über den Tod geschmückt.

Der Ostersonntag ist der wichtigste Feiertag. Die Auferstehung Jesu vom Tod wird gefeiert. Traditionell lassen die Katholiken am frühen Ostersonntag einen Korb mit Eiern, Speck, Osterschinken und Osterbrot, Salz und einem gebackenen Osterlamm in der Ostermesse weihen und verzehren die geweihten Speisen anschließend zum Osterfrühstück. Diesem folgt häufig nach dem Eiersuchen der Kinder in Garten und Haus ein Osterspaziergang im Rahmen der Familie.

Zu Beginn der Messfeier in der Osternacht wird das Osterfeuer angezündet und geweiht. Hier werden auch die Palmbuschen des letzten Osterfestes verbrannt. Auch der Brauch eines Feuers, mit dem in den Jahrhunderten zuvor die Heiden die Sonne begrüßten und als Lebensbringerin ehrten, wurde von den Christen etwa im 8. Jahrhundert adaptiert.

In der Osternacht wird die Osterkerze am Osterfeuer entzündet. Die Flamme, welche als Sinnbild für das Leben steht, wird dann an die Menschen weitergegeben.

Der Ostermontag ist traditionell der Familie vorbehalten. Häufig werden Spiele gespielt, wie etwa das „Oarpecka“, auch „Eier düfpen“ genannt, bei dem gekochte Eier mit den Spitzen aufeinanderschlagen werden. Derjenige, dessen Ei als Erstes beschädigt wird, muss es an den Gewinner abgeben. Ein weiteres Spiel ist das Eierlaufen auf einem Hindernis-Parcours. Oder auch das „Oarscheim“ (Eierschieben), bei dem die gekochten Eier über die schräg verlaufenden Stiele zweier parallel verlaufender Rechen kullern. Jeder hat zwei Eier. Nach dem ersten Durchlauf wird auf jedes Ei eine Münze gelegt. Wessen zweites Ei die Münze von einem anderen Ei schubst, der darf das Geld behalten. Sieger ist natürlich, wer am Ende die meisten Münzen ergattert hat.

 

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Osterfeiertage und viel Erfolg beim Eiersuchen.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Schlierseer Osterbräuche

Palmsonntag
Am Palmsonntag endet die Fastenzeit, es beginnt die Karwoche. Im Mittelpunkt der Bräuche am Palmsonntag steht die Palmweihe. In Schliersee werden Palmkatzal (Weidekätzchen) mit Wachslaba (Steckpalme) und Buchszweige zu kleinen Palmbüschal gebunden. Diese werden an einem langen Haselnussstock befestigt und von „starken Buam“ in die Messe getragen, um sie weihen zu lassen. Nach der Weihung in der Kirche werden sie anschließend bei der Prozession um die Felder getragen, um Segen für die Ernte zu erbitten. Zu Hause werden sie vor die Tür oder in den Herrgottswinkel des Hauses gestellt ‒ so werden Haus und Hof vor Krankheit und Blitz geschützt. Im Osterfeuer des folgenden Jahres werden sie verbrannt und diese Asche wieder auf die Felder gestreut. Je nach Region hat sich der Brauch in unterschiedlicher Form erhalten.

Gründonnerstag
Ratschen: An den Kartagen schweigen die Glocken, der Volksmund sagt auch: „Sie fliegen nach Rom.“ Beim traditionellen Karfreitagsratschen ersetzen Ratschen aus Holz das Glockenläuten. „Das Ratschen ist ein typischer Brauch in Oberbayern. Das Ratschen beginnt mit dem Gloria am Gründonnerstag und endet am Karsamstag in der Osternacht. An diesem Tag werden auch den auserwählten Männern (zwölf ‒  als Vertreter der Apostel) vom Bischof die Füße gewaschen. Dabei zu sein, ist eine ganz besondere Ehre. Die heiligen Öle, die in der katholischen Kirche für das ganze Jahr gebraucht werden für Salbungen wie Firmung, Krankensalbung etc., werden in dieser besonderen Messe vom Bischof geweiht und an die einzelnen Kirchengemeinden verteilt.

Gründonnerstagssuppe:
Das erste Grün hat ganz besonders viel Kraft. Wir bereiten aus den frischen Kräutern wie Bärlauch, Brunnkresse, Löwenzahnblättchen, Spitzwegerichblättchen, Gänseblümchen, Vogelmiere und anderen eine schmackhafte Gründonnerstagssuppe zu.  An den drei Kartagen gibt es kein Fleisch zu essen, es sollte sich auch nicht sattgegessen werden. Die gelegten Eier an diesem Tag sind ganz besonders lange haltbar. Aus diesen werden auch unsere gefärbten Eier für das Osterkörbchen gekocht und zur Weihe in die Kirche mitgenommen ‒ dies verleiht eine ganz besondere Gesundheit.

Karfreitag
In der katholischen Kirche ist der Hauptgottesdienst an Karfreitag die sogenannte Feier vom Leiden und Sterben Christi. Der Gottesdienst findet um 15 Uhr zur überlieferten Todesstunde Jesu statt. An diesem Tag wird keine Heilige Messe gefeiert, und so besteht der Gottesdienst aus einem Wortgottesdienst, der Kreuzverehrung

Der Karfreitag sollte auch für uns ein Tag der Besinnung und Ruhe sein. Es gibt an diesem Tag nur ein spärliches Essen. Butterbrot oder eben eine Suppe reichen. Wir mussten als Kinder immer sehr still sein, kein Fernseher, kein Radio.

Karsamstag
Osterfeuer: Das Osterfeuer wird in den meisten Gemeinden in der Osternacht entzündet und steht symbolisch für die Auferstehung Jesu. In Schliersee spricht man der Flamme auch schützende Kräfte zu. In der Osternacht werden Baumschwämme (Zundeln) über dem Feuer zum Schwelen gebracht und dann an einem Eisenhaken von den Buben von Haus zu Haus getragen. Zum Schutz des Hauses und der Bewohner wird dann in jedem Haus ein Stück Schwamm ins Herdfeuer  geworfen. Auch die Asche des Osterfeuers hat ganz spezielle Eigenschaften ‒ mein Vater verteilte die Asche in alle vier Himmelsrichtungen der Felder und erhoffte sich dadurch eine ganz besonders ergiebige Ernte im neuen Jahr.

Am Osterfeuer wird auch die neue Osterkerze angezündet und geweiht. Danach beginnt die lange Osterliturgie in der Kirche. Die Entstehungsgeschichten werden gelesen usw.

Osterwasser: Das sagenumwobene Osterwasser, so heißt es im Volksglauben, verhindert das Altern. Säuglinge, die mit Osterwasser getauft werden, sollen einmal besonders intelligent werden.

Ostersonntag
Weihkörbal für das gemeinsame Osterfamilienfrühstück
Inhalt: Osterschinken, gekochte gefärbte Eier vom Gründonnerstag, Salz und Brot für Mensch und Tier, Osterbrot, Lämmchen
Am frühen Morgen des Ostersonntags trägt die Mutter oder älteste Tochter das Weihekörbchen zur Messe. Das anschließende gemeinsame Osterfrühstück sorgt für Gesundheit für die ganze Familie.

Osterspiele:
Ostereiersuche“ ‒ in unserer Familie werden nach dem Frühstück die Osterschätze gesucht. Bunte Eier sind überall im Garten und auf den Wiesen versteckt. Wer die meisten findet, ist Sieger.

Am Nachmittag werden zwei Rechen ineinandergesteckt und damit „Oarscheim“ gespielt. Jeder hat ein Ei, lässt es runterrollen und legt ein Centstück obendrauf. Der nächste Spieler versucht mit seinem Ei, das Ei des Vorgängers zu treffen, damit das Centstück runterfällt, dann darf er natürlich das Geld behalten. Das Spiel geht so lange, bis die Eier angeschlagen sind und dann natürlich gegessen werden.

„Oarpecka“ (Eieranschlagen) ‒ zwei Spieler, jeder bekommt ein Ei, nimmt es in die geformte Hand und versucht beim Gegenspieler, „Spitz auf Spitz“ das andere Ei aufzuschlagen. Derjenige, der das erste kaputte Ei hat, hat verloren.

 

 

Empfehlung:

Am Samstag, 24. März 2018, und Sonntag, 25. März 2019, findet in Schliersee der traditionelle Ostermarkt bei uns in der Vitalwelt statt. Beginn: 11:00 Uhr/Ende: 18:00 Uhr

Regionale Anbieter zeigen Produkte rund ums Osterfest. „Alles rund um Ostern“, Kunsthandwerk, Aktionen für Kinder, heimische Aussteller, regionale Spezialitäten …
Der Eintritt ist an beiden Tagen frei.

Neuhauser Ostermarkt: 17.  März von 10:00–18:00 Uhr und 18. März 2018 von 10:00‒13:00 Uhr  im kath. Pfarrheim Sankt Josef. Der Nachmittagstreff Neuhaus verkauft viele österliche Basteleien.

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen