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Wandern im Spätherbst | Von Fischbachau nach Schliersee

Wenn du lieber von A nach B läufst als mit Rückwegen oder Rundwegen, dann empfehle ich dir die Tour von Fischbachau nach Schliersee. Bestenfalls nimmst du den Bus nach Fischbachau. Von der Ortsmitte in Fischbachau brauchst du für die rund zehn Kilometer (und 350 Höhenmeter) etwa drei Stunden nach Schliersee. Zuerst geht es die Teerstraße bergauf an der kleinen Ortschaft Faistenau vorbei. Ab jetzt lohnt sich immer wieder der Blick zurück: Herrlich thronen Breiten- und Wendelstein über dem Leitzachtal.

 

 

Im Spätherbst sind unsere höhergelegenen Wanderwege und Gipfel oft schon schneebedeckt. Selbst bei meiner Tour von Fischbachau über das Taferlmoos nach Schliersee gerate ich etwa bei Höhenmeter 1.000 in Schnee. Da ich gute Schuhe und Wanderstöcke dabeihabe, ist dies aber kein Problem. Denke auch an warme Kleidung, denn im schattigen Wald ist es feucht und kalt. Ich liebe den Geruch von feuchtem Herbstlaub. Auch das Geräusch von knirschendem Schnee unter meinen Schuhen hat etwas Meditatives. Dazu das bunte Herbstlaub ‒ das ist für mich die perfekte Mischung. Der Weg geht über Holzstufen zum Taferlmoos. Hier hilft dir ein Holzsteg, das Moos zu überqueren. Auf der anderen Seite des Breitenbergs erwartet dich Mischwald und wenn sie scheint, auch die Sonne. Ab und zu kannst du den Schliersee durch die Bäume glitzern sehen. Eine wahre Aussichtstour ist die Wanderung jedoch nicht. Der mit den üblichen gelben Schildern ausgeschilderte Weg führt abseits der Touristenströme und du kannst die Tour in Ruhe genießen. In Schliersee kommst du an der Unterleiten heraus und bist schnell am See, um die letzten Sonnenstrahlen des Spätherbstes zu genießen.

 

Der Bus von Schliersee nach Fischbachau ist der RVO 9552. Er braucht für die Strecke 20 Minuten. Falls kein Bus zu deiner gewünschten Abfahrtszeit fährt, kannst du auch die BRB (Bayerische Regiobahn) nehmen, die stündlich fährt. Allerdings brauchst du vom Bahnhof Fischbachau bis zum Startpunkt etwa 45 Minuten zu Fuß.

 

 

Viel Spaß!

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Es herbstelt. Vorfreude auf den bayerischen Indian Summer

„Es herbstelt“, sagt man bei uns in Bayern, wenn sich die ersten Vorboten des Herbstes anmelden. Die Tage werden kürzer, nachts kühlt es ab, und manchmal gibt es schon leichte Nebelschwaden über dem Schliersee. Die sind aber schnell wieder verschwunden, noch gewinnt die Sonne den Wettkampf. Ich freue mich aufs Wandern. Das stabile Herbstwetter ist die optimale Zeit dafür.

Mein Tipp: Wanderwoche (http://www.schliersee.de/sommer/interessant/schlierseer-wanderwoche/) in Schliersee. Motto: „Ins Reich der Murmeltiere“ vom 25.09. bis 30.09.2017.

Die Bäume verlieren ihre ersten Blätter und verfärben sich prachtvoll bunt. Der Schliersee wird durch die tieferstehende Sonne in ein herrliches Licht getaucht. Die bunten Blätter werden in allen Farben leuchten. Bald schon sind die Wälder zugedeckt mit raschelndem Herbstlaub. In der Küche riecht es endlich wieder nach Apfelstrudel und Zwetschgendatschi.

Die letzten warmen Sonnenstrahlen erwärmen das Herz und die Seele. Für mich ist der Herbst eine ganz besondere Jahreszeit. Man muss nicht unbedingt nach Kanada fliegen, um den Indian Summer erleben zu können. Auch am Schliersee gibt es einen goldenen Herbst.

Genießt den herbstlichen Farbenrausch bei uns!

Gewusst warum: Rein biologisch verfärben sich die Blätter in Nordamerika genauso wie in Schliersee durch die perfekt organisierte Natur. Wenn es kälter wird, werden die Blätter der Laubbäume nicht mehr mit genügend Saft versorgt, der Chlorophyllgehalt sinkt, und die Blätter werden durch den restlichen Zuckergehalt in verschiedenste Farben getaucht. Wenn sie ausgetrocknet sind, fallen sie schließlich ab.

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

„Der goldene Künstler“

Es gibt wohl kaum einen Künstler, der ihm an Farben, Formen und Kontrasten die Stirn bieten könnte. Der Oktober in Schliersee – er lässt mich jedes Mal aufs Neue in ein melancholisches Gefühl entträumen, im Gedanken an den werbenden Frühling, die Reife des vergangenen Sommers, nun labend in voller Erntekraft am gedeckten Tisch der Natur, den gnadenlos bevorstehenden Winter erahnend, und an die ihm trotzen wollenden Überlebensstrategien der Tiere und Pflanzen.

Die Sonne steht nun immer tiefer, die Tage werden kürzer, die Schatten länger, und das Wetter überrascht nun, gleich einer überwältigenden Theaterkulisse, mit ständig neuen Szenen.
Mal Feuchte und Nebel, schneegepuderte Berggipfel, sich in Seen spiegelnde Windstille, wilde Herbststürme, von klarer bis trüber Luft.

Doch am schönsten sind für mich die wenigen goldenen Sonnentage, erfüllt von diesem wohltuenden und wärmenden Licht, die Musik der raschelnden, farbenprächtigen Laubbäume, erfüllt voller Dankbarkeit für die letzten geschenkten Tage, bevor der eisige Winter die entlaubten  Bäume und Landschaften mit Frost und weißem Wintertuch zur stillen Ruhe bettet.

Seit Jahren versuche ich unermüdlich, dieses Gefühl „Herbst in Schliersee“ in Bildern festzuhalten, doch ich befürchte, es wird mir nie ganz gelingen. Er bleibt der unerreichbare Meister,
„der goldene Künstler“.

In seiner kurzen Zeit geschenkten Seins wünscht sich der Mensch bescheiden hoffend, ihn Jahr um Jahr – wenigstens nur einmal noch ‒ hautnah vor Ort erleben zu dürfen, denn nur so lässt er sich mit allen Sinnen ‒ im Jetzt ‒ befühlen, und nur so trägt er es einem immer wieder aufs Neue direkt ins Herz ‒ „für einen Moment das Glück Schliersee“.

Text+Fotos: 08.10.2016 Helmut Jenne

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.