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Hollerblütensekt und Hollerblütenlikör

Der Holunder ist eine wunderbare, vielseitig verwendbare Pflanze, deren heilsame Wirkung seit Jahrtausenden in der Volksmedizin bekannt ist. Sowohl die Blüten als auch die Beeren, Blätter und Rinde lassen sich zu köstlichen Getränken, Gelees, Süßspeisen oder als Zutaten zu herzhaften Gerichten nutzen.

 

 

Bereits von den Kelten wurde der Holunder als heiliger Baum verehrt. Und für die Germanen stand der Holunder für die Göttin Holda, auch Holla genannt. Sicherlich kennst du das Märchen „Frau Holle“ von den Gebrüdern Grimm, das angeblich an die Göttin Holda angelehnt sein soll.

Bei uns im Voralpenland beginnen sich langsam im Mai/ Juni die Blüten an den Dolden zu öffnen und verströmen einen süßlichen Duft.

Ich möchte dir heute zeigen, wie du aus den Holunderblüten – oder wie wir in Bayern sagen: Hollerblüten – einen erfrischenden Sekt sowie einen geschmackvollen Likör zubereiten kannst.

Am besten pflückst du die Holunderblüten nach einer Schönwetterperiode am späten Vormittag. Dann ist das Aroma der Blüten am stärksten. Achte bei der Ernte darauf, dass die Dolden vollständig erblüht sind. Ich habe meine Blüten an einer Lichtung unweit des Westufers des Schliersees gesammelt. Du findest rund um den See immer wieder Holunderbäume. Auch der Weg zum Waxenstein im Ortsteil Westenhofen bietet die Möglichkeit, viele Blütendolden zu finden.

Die Holunderblüten solltest du nicht waschen, weil sonst die aromatischen Blütenpollen verloren gehen. Am besten befreist du die Blüten durch leichtes Schütteln von Schmutz und Insekten. Dann entfernst du die grünen Stiele von den Blütendolden. Sowohl der Ansatz für den Hollerblütensekt als auch das Gemisch für den Likör müssen für mehrere Stunden ruhen. Dafür eignet sich am besten ein Gefäß mit einem Deckel. Ich nutze große Salatschüsseln, oder Töpfe. Falls ich keinen Deckel zur Hand habe, verwende ich Bienenwachstücher zum Verschließen.

Der Hollerblütensekt muss etwa vier bis sechs Wochen lang gären, während der Likör sofort trinkfertig ist und keine Reifezeit benötigt. Letzterer schmeckt besonders gut auf Eis, oder in Prosecco. In einer hübschen Flasche, versehen mit einem schönen Etikett, sind beide Getränke ein beliebtes, selbst gemachtes Mitbringsel für Freunde und Familie.

 

Hollerblütenlikör mit Korn

1 Flasche Korn

1 l Wasser

15 Holunderblütendolden

335 g Zucker

17 g Zitronensäure aus der Apotheke

½ unbehandelte Zitrone

 

Hollerblütenlikör mit Rum

1 Flasche Rum

1 l Wasser

15 Holunderblütendolden

500 g Zucker

17 g Zitronensäure

1 unbehandelte Zitrone

 

Holunderblüten, Wasser, Zitronensäure und die in dünne Scheiben geschnittene Zitrone miteinander vermengen und den Ansatz in einem geschlossenen Gefäß 24 bis 48 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Je länger die Mischung reift, desto intensiver entwickelt sich das Holunderaroma. Danach den Sud durch ein Mull-, oder Handtuch filtern, je nach Geschmack den Kornbrand, oder Rum sowie den Zucker dazugeben und immer wieder umrühren. Sobald der Zucker gelöst ist, kann der fertige Likör in Flaschen abgefüllt werden. Du solltest ihn in einem kühlen, dunklen Raum lagern. Dann ist er bis zu einem Jahr lang haltbar.

 

Hollerblütensekt

3,5 l Wasser

8 – 10 große Holunderblütendolden

500 g Zucker

15 g Zitronensäure

1 unbehandelte Zitrone

 

Zuerst vermischt du die Blüten mit dem Wasser, danach kommen der Zucker und die Zitronensäure dazu. Rühre so lange, bis beide sich aufgelöst haben. Zum Schluss gibst du die in dünne Scheiben geschnittene Zitrone dazu. Lass den Ansatz etwa 48 Stunden zugedeckt bei Zimmertemperatur stehen. Rühre ihn ab und zu durch. Sobald die Blüten braun werden, muss der Sud durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb gefiltert und in Flaschen abgefüllt werden. Für die Gärung stellst du die Flaschen am besten an einen kühlen, dunklen Platz auf eine dicke Lage Zeitungspapier, falls beim Gärprozess Flüssigkeit auslaufen sollte. Bitte kontrolliere die Flaschen regelmäßig. Nach vier bis sechs Wochen sollte die Gärzeit abgeschlossen und der Hollersekt trinkfertig sein. Achtung: Verwende keine Plastikflaschen und drehe auch die Glasflaschen nur leicht zu. Am besten geeignet sind für die Gärung Bügelverschlussflaschen, weil durch die Dichtung der Druck entweichen kann.

 

 

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Zubereitung und viel Spaß beim Trinken.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Die hängenden Gärten von Schliersee – ein farbenfrohes Blütenmeer

Wer um diese Jahreszeit durch Schliersee spaziert, fühlt sich wie eingetaucht in ein farbenfrohes Blütenmeer. Nicht nur die Semiramis hatten hängende Gärten, auch Schliersee schmückt seine Häuser mit einer Blumenpracht.

Die Hängenden Gärten der Semiramis, auch die Hängenden Gärten von Babylon genannt, waren nach den Berichten griechischer Autoren eine aufwendige Gartenanlage in Babylon am Euphrat … Sie zählten zu den sieben Weltwundern der Antike.

Wikipedia

Hängegeranien, Petunien, Efeu, Löwenmäulchen, Weinreben, Zauberglöckchen, Fuchsien, Lobelien und viele andere Balkonpflanzen schmücken die Blumenkästen an den malerischen Häusern in Schliersee. Mit viel Liebe gepflanzt und umsorgt, erfreuen die Blumen die Einheimischen und unsere Gäste gleichermaßen.

Halten Sie die Augen offen. Vielleicht können Sie den einen oder anderen bepflanzten Balkon oder das eine oder andere mit Blumen geschmückte Fenster auf den Bildern bei einem Spaziergang durch den Ort wiederentdecken. Eine amerikanische Freundin und Kollegin beschreibt unsere Gegend als aus einem fairy tale (Märchen) entsprungen. Jede Jahreszeit hat hier ihren besonderen Reiz, und auch die empfundene Stimmung verändert sich mit dem Wetter. Besonders im Sommer bis in den Herbst hinein strahlen die Blumen mit ihren bunten Blüten eine Heiterkeit und Freude aus, die spürbar wird.

 

Lied der Freundin

In den leichten Blumenranken

lauschen liebende Gedanken,

die in leisen Tönen klingen

und dir fromme Wünsche bringen.

Marianne von Willemer (1784‒1860), 1814 Bekanntschaft mit Goethe

 

In diesem Sinne: Genießen Sie einen Spaziergang durch Schliersee und erfreuen Sie sich an unseren wunderschön blühenden hängenden Gärten.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Wildkräuterspaziergang und Wiesen-Smoothies

Schön langsam fängt die Natur nach dem Winter wieder an zu wachsen. Es entstehen neue Triebe und Blüten …

Jetzt fängt die Zeit an, nach wilden Kräutern zu suchen, mit welchen wir unsere Mahlzeiten verfeinern können. Aber nicht nur zum Würzen eignen sie sich hervorragend, sie sind außerdem auch noch richtig gesund.

Da ich selbst nur über ein marginales „Kräuterwissen“ verfüge, habe ich mich entschlossen, bei einem Wildkräuterspaziergang mit Claudia Bernhardt mitzugehen. Sie ist eine Kräuterpädagogin BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) und lehrt uns eine Menge neuer und wichtiger Dinge über die Kräuter, welche hier im Bayerischen Oberland wachsen. Es ist gar nicht so leicht, und man muss einiges beachten, um essbare von ungenießbaren oder gar giftigen Pflanzen zu unterscheiden.

  • Der Bärlauch z. B. hat einen Stiehl, ist an der Unterseite matt und riecht nach Knoblauch. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Mittelrippe, welche hörbar knackt, wenn man sie bricht. Bärlauch wächst im Moment, und es gibt einige giftige ähnliche Pflanzen, u. a. das Maiglöckchen.
  • Die Knoblauchsrauke ist eine gute Alternative bei einer Unverträglichkeit von Knoblauchsgewächsen. Sie ist mit unseren Kohlgewächsen verwandt und enthält Senföle.
  • Das Scharbockskraut ist nur bis zur Blüte essbar und ist ein hervorragender sowie köstlicher Vitamin-C-Lieferant.
  • Der Giersch hat einen dreikantigen Stängel, einen „Geißfuß“ unten sowie keine Härchen. Viele kennen ihn als Unkraut in ihren Gärten. Aber statt ihn herauszureißen, sollte man ihn lieber essen, weil er ein wirklich wohlschmeckendes Wildgemüse ist. Er erinnert ein bisschen an Petersilie und gekocht an Spinat.
  • Der Löwenzahn enthält Bitterstoffe. Er hat glatte Blätter. Die gelben Blüten können roh gegessen oder aber auch zu Sirup verarbeitet werden. Die jungen Blätter eignen sich hervorragend als Salat. Sogar die Wurzel kann genutzt werden. In den Nachkriegsjahren wurde aus ihr Ersatzkaffee hergestellt.
  • Das Wiesenschaumkraut und Gänseblümchen eignen sich sehr gut als essbare Deko.

Nachdem wir über einige der gerade wachsenden Kräuter aufgeklärt wurden und wir einiges an Blättern und Blüten gesammelt haben, wurde uns von Claudia gezeigt, wie man köstliche Wiesen-Smoothies zubereitet. Dazu kann man der Fantasie freien Lauf lassen. Wir haben als „Vorspeise“ einen Tomaten-Gurken-Smoothie mit Giersch und Kefir sowie Salz und Pfeffer gemixt. Anschließend gab es einen Löwenzahn-Vitamintrunk mit Joghurt, Honig, Orangen, Bananen, Äpfeln und etwas Apfelsaft.

Ich kann nur sagen, es war ein sehr lehrreicher, interessanter Spaziergang, und die Smoothies waren einfach toll! Und das Beste daran ist: Die Kräuter lassen sich alle rund um den Schliersee finden!

 

http://miesbacher-kraeuterpaedagogen.de/

Claudia Bernhardt
www.kräuterspaziergang.de
Tel.: 08026 2059182

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.