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Was ist und macht eigentlich der DAV

Und für wen macht eine Mitgliedschaft Sinn

Immer wieder hört man vom DAV, dem Deutschen Alpenverein. Mal geht es um Naturschutz, mal geht es um die Beschreibung der schönsten Touren in einer Region oder um eine Übernachtungsmöglichkeit auf einer Hütte. Ich möchte heute etwas Licht ins Dunkel bringen, dir den DAV vorstellen und erklären, was sich der Verein auf die Fahne geschrieben hat und weshalb und für wen eine Mitgliedschaft Sinn macht.

 

 

Ich starte mit einem kurzen historischen Rückblick. 2019 feierte der Deutsche Alpenverein seinen 150. Geburtstag. Seit über 150 Jahren überzeugt er mit Bergleidenschaft und ehrenamtlichem Engagement, kümmert sich um Hütten und Wegebau und begleitet Jung und Alt in unseren Alpen.

Fasziniert von den Alpen, ist der Wunsch, gemeinsam Erlebnisse in den Bergen zu schaffen, heute noch genauso präsent wie damals. Der große Unterschied: Heute ist es einfacher, Gleichgesinnte zu finden ‒ über die sozialen Kanäle ist man schnell in Kontakt und kann gemeinsam ausrücken. Früher, als es noch kein Internet und keine Handys gab, war man dankbar, mit der Gründung des DAV eine Anlaufstelle zu haben, Bergpartner zu finden und gemeinsam die Natur unserer Alpen zu erkunden und zu genießen, Synergien zu nutzen, Wissen und Leidenschaft zu teilen.

Der Alpenverein hat viele Sektionen. Darunter auch die Sektion Schliersee.

Ich habe mich mit Toni Gerber getroffen, er ist 2. Vorstand der Sektion Schliersee und Familiengruppenleiter. Er hat mir erzählt, wie er eigentlich zum Alpenverein gekommen ist und was ihn motiviert, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Als Familienvater möchte er vor allem junge Familien ansprechen, die Natur zu entdecken und gemeinsam Erlebnisse zu schaffen. Neben Kletterkursen bietet er als Gruppenleiter vor allem Mountainbiken für Kinder und Jugendliche an.

Als DAV-Mitglied sind diese Kurse oft kostenfrei bzw. es ist nur ein kleiner Unkostenbeitrag zu entrichten.

Ich habe mit ihm auch über die generellen Aufgaben des DAV gesprochen und ab wann es für den einzelnen sinnvoll ist, Mitglied zu werden.

An erster Stelle fällt hier die Bergversicherung. Und das ist auch ganz klar ein Plus für die Mitgliedschaft. Als Mitglied bin ich am Berg versichert und muss im Fall einer Bergrettung oder -bergung die Kosten nicht selbst tragen. Das heißt, jeder, der häufiger am Berg unterwegs ist ‒ und wir haben da oben nun mal einige Risiken, die lauern ‒, für den lohnt es sich schon allein wegen der Versicherung, eine Mitgliedschaft abzuschließen.

Neben diesem Vorteil gibt es aber noch einige weitere Dinge, von denen ich profitieren kann.

Der Deutsche Alpenverein besitzt einige Hütte im gesamten Alpenraum. Hier kannst du als Vereinsmitglied wirklich kostengünstig übernachten. Toni erwähnt auch die DAV-Hütte oben im Spitzinggebiet, bei der Oberen Firstalm, die der Sektion Schliersee gehören und wo schon wunderbare Grillabende und Treffen stattgefunden haben.

Jede Sektion bietet unterschiedlichste Touren und Kurse an, bei denen du dich als Mitglied anmelden kannst. Vom Klettern über Mountainbiken bis hin zu Skitouren und hochalpinem Bergsport. Es gibt auch spezielle Angebote für Kinder und Familien. Da ist für jeden etwas dabei ‒ vom Anfänger bis hin zum erfahrenen Bergsteiger. Du kannst deinen Horizont erweitern, neue Dinge kennenlernen und von der Erfahrung und dem Wissen anderer profitieren.

Daneben betreibt der DAV auch Kletterhallen, in denen Mitglieder einen Rabatt auf den Eintrittspreis erhalten. Und wer nicht genügend Ausrüstung besitzt für ein Bergabenteuer, der kann sich vieles für kleines Geld ausleihen, etwa Schlafsack, Tourenski, ein Klettersteig-Set oder Steigeisen.

Nach den ganzen Schmankerln und Vorteilen für dich als Einzelperson hat der Alpenverein auch noch andere Aufträge, wegen derer es sich zusätzlich lohnt, den Verein mit dem Mitgliedsbeitrag zu unterstützen. Er ist in bestimmten Gebieten zuständig für den Bau und Erhalt von Wanderwegen, denn ohne Wege würden die meisten von uns nicht auf den Gipfel kommen. Auch für den Naturschutz tut der DAV einiges. „Klar, Bergsport, aber naturverträglich, schließlich wollen wir unsere schöne Natur erhalten“, könnte da eine Aussage lauten. Mit Kampagnen wie „Obacht geben!“ oder „Natürlich auf Tour“ versucht der Alpenverein, die Massen, die inzwischen in die Berge pilgern, zu sensibilisieren sowie zu leiten, unserer Flora und Fauna zu einem Mindestmaß an Achtsamkeit zu verhelfen und eine gegenseitige Rücksichtnahme zu propagieren, damit Bergabenteuer noch ganz lange schöne Erinnerungen schaffen.

Auch in der digitalen Welt ist der DAV inzwischen zu Hause. Auf alpenvereinaktiv.com finden sich Tourenvorschläge und Kartenmaterial sowie Infos zu tagesaktuellen Bedingungen, Bergwetter und Lawinenlage.

Der Aufruf der Sektion München Oberland spiegelt alles, was ich in Erfahrung gebracht habe, ganz gut wider: „Du bist leidenschaftlich gerne in den Bergen? Du möchtest Gemeinschaft erleben und dich alpin beraten und weiterbilden?  Dann bist du bei uns genau richtig: Wir sind der Alpenverein für den Großraum München – und Heimat für alle, die die Berge lieben. Unsere Mitglieder erleben die Berge nach ihren eigenen Vorstellungen, individuell oder gemeinschaftlich, jedenfalls ökologisch und sicher – heute und in Zukunft. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, das Ökosystem und die Wildnis der Gebirge als unser primäres Betätigungsfeld dauerhaft zu erhalten.“

 

 

 

[tourim-redakteur]

 

 

 

100 Jahre Bergrettungsdienst in den Schlierseer Bergen: Die Tipps der Alpin-Experten.

„Bergsteigerinnen“ auf High Heels, eBiker am Steilhang und Wanderer, die bei einem Wadenkrampf die Rettung rufen: Quirin Loher und Sebastian Weidenthaler von der Bergwacht Schliersee haben schon so manches Abenteuer am Berg zu einem glücklichen Ende gebracht. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Bergrettungsdiensts Schliersee im Roten Kreuz verraten uns die beiden ihre besten Tipps, um sicher und mit viel Spaß in den Schlierseer/Spitzingseer Bergen unterwegs zu sein.

 

 

Tag der Offenen Tür am Sonntag, 15. September

Übrigens: Wer die Arbeit der beiden und ihrer Bergwachtkollegen einmal live erleben will, ohne in einer Notsituation zu sein, der kommt am Sonntag ab 11.00 Uhr zur Bergrettungswache Schliersee in der Bahnhofstraße 15. Beim Tag der offenen Tür führen die Bergwachtler ihre Rettungsgeräte vor, zeigen ihre Wache und stellen Spezial- sowie Bergrettungsfahrzeuge aus. Für Essen, Getränke und musikalischen Unterhaltung ist gesorgt!

 

250 Notfälle im Jahr

42 aktive Bergwachtfrauen und -männer engagieren sich derzeit für die Sicherheit in den Schlierseer/Spitzingseer Bergen. Von der Brecherspitz über den Jägerkamp und die Rotwand bis hin zur Landesgrenze Österreich reicht das Einsatzgebiet der Schlierseer Bergwacht. Zu durchschnittlich 250 Notfällen im Jahr rücken die Schlierseer Bergretter aus. Im Winter sind sie außerdem von den Bergwachthütten Schönfeldalm und Stümpfling aus im Skigebiet Spitzingsee im Einsatz.

 

Notfall am Brecherspitz-Westgrat

„Im Grunde genommen sind die Schlierseer/Spitzingseer Berge ja Hügel – vergleicht man sie mal mit Gebieten wie der Watzmann-Ostwand“, sagt Quirin Loher, Ausbildungs- und Einsatzleiter. „Aber auch vermeintliche Hügel, können es in sich haben.“ Gerade am Westgrat der Brechspitz, so Quirin Loher, seien sie mehrmals pro Saison im Einsatz: „Hier gibt es einige Kletterstellen mit Stahlseil in alpinem Gelände. Dort ist Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und festes Schuhwerk gefordert.“ Erst Ende August war es am Brecherspitz-Westgrat zu einem tragischen Unfall gekommen.

 

Spezialisiertes Team: Von Canyoning bis Krisenintervention

Zu solchen Gelegenheiten sind dann auch die Spezialisten der Bergwacht Schliersee im Einsatz, etwa die Notärzte oder die Mitarbeiter des Kriseninterventionsdiensts Berg (KID). Darüber hinaus gibt es Experten für Canyoning- und Höhlenrettung, einen Rettungs- und Vorsorgedienst im Skigebiet sowie die Helfer auf vier Pfoten von der Lawinenhundestaffel. „Die Menschen sind alle sehr dankbar, wenn wir kommen“, sagt Einsatzleiter Sebastian Weidenthaler. „Wir haben schon oft im Nachgang einen Brief erhalten, eine Brotzeit ausgegeben bekommen oder auch eine Geldspende.“

 

Anspruchsvolle Ausbildung für Nachwuchs-Bergretter

Damit im Notfall am Berg alles glatt läuft, absolviert der Bergrettungs-Nachwuchs eine anspruchsvolle Ausbildung über zwei Jahre lang: „In unsere sogenannte ‚Anwärtergruppe‘ nehmen wir interessierte Jugendlich ab 16 Jahren auf“, erzählt Ausbildungsleiter Quirin Loher. „Die haben dann einiges zu tun: Konditionstests im Sommer wie im Winter, einen Eignungstest – das ist ganz schön viel, was den jungen Leuten abverlangt wird.“

 

Rettungsanspruch steigt, Zahl der Einsätze ebenso

Während die sogenannte „bergferne“ Bereitschaft, etwa in der Landeshauptstadt München, einen großen Zuwachs erlebe, „darf’s bei uns in Schliersee ruhig noch etwas mehr sein“, so Quirin Loher. Denn: „Der Rettungsanspruch steigt!“, wissen die beiden Bergwachtler. So hätten etwa Einsätze mit eBike-Fahrern zugenommen: „Mit Akku bewältigt man Strecken, die man früher vielleicht nicht gefahren wäre, weil sie zu steil sind. Ungeübte kommen dann zum Teil nicht mehr runter vom Berg oder bleiben hängen.“ Auch mit schlecht ausgerüsteten Wanderern haben die beiden Bergretter schon ihre Erfahrungen gemacht: „High Heels am Berg – das glaubt man nicht, aber das gibt’s wirklich!“, so Quirin Loher.

 

„Wir freuen uns total, dass diese Bergfaszination da ist“, sagt Sebastian Weidenthaler. Aber: Im Zeitalter der Mobiltelefone sei „die Alarmierungsschwelle viel geringer“: „Wir hatten schon Anrufer, die uns wegen zittriger Knie am Rotwandhaus alarmiert haben.“ Grundsätzlich könne man jedoch sagen: „Die meisten sind vernünftig und bereiten sich gut auf die Berge vor.“

 

9 Tipps für eine sichere Tour in den Schlierseer/Spitzingseer Bergen

Wie man sicher und mit viel Spaß in den Schlierseer/Spitzingseer Bergen unterwegs ist, verraten uns Quirin Loher und Sebastian Weidenthaler in ihren Profi-Empfehlungen:

 

# 1: Gute Vorbereitung

„Bevor ich eine Bergtour angehen, mache ich mir Gedanken: Wo will ich hin? War ich in dem Gebiet schon einmal? Wie komme ich in diese Bergregion? Und habe ich eventuell geeignetes Kartenmaterial dabei, um mich auf die Strecke vorzubereiten?“

 

# 2: Angemessene Schuhe & Kleidung

„Das A und O für eine sichere Wanderung in den Bergen ist geeignetes Schuhwerk. Das heißt: überknöchelhohe Bergschuhe mit einem ordentlichen Profil, in denen ich mich wohlfühle und die optimal eingelaufen sind. Zudem empfehle ich je nach Witterung eine Kopfbedeckung, um einen Sonnenstich zu vermeiden. Im Sommer bei Gewitterneigung bitte Regenjacke nicht vergessen! Vielleicht Wechselklamotten oder ein Wechsel-T-shirt mitnehmen, um Verschwitztes abzulegen.“

 

# 3: Nahrhafte Brotzeit

„Immer eine kleine, ausgewogene Brotzeit mitnehmen: eine belegte Semmel, ein Stück Käse oder Schinken – je nach Länge der Route. Und vielleicht auch etwas Zuckerhaltiges für die Stärkung zwischendurch dabeihaben – Schokolade oder ein süßes Getränk. Außerdem ausreichend Wasser zum Trinken mitnehmen – bei heißen Temperaturen natürlich entsprechend mehr als an einem kühlen Herbsttag.“

 

# 4: Sichere Wetterlage

„Prüft die Wetterdaten, bevor ihr losgeht. Es gibt verschiedene Anbieter, die einem das Wetter relativ genau vorhersagen können. Bitte beachtet, dass das Wetter im Gebirge schnell umschlagen kann. Gerade, wenn es sehr warm ist und wir eine gewisse Gewitterneigung haben, darauf achten, dass ihr bei einem aufziehenden Gewitter möglichst schnell vom Berg absteigt, Bäume meidet und – falls möglich – in einer Hütte Unterschlupf findet.“

 

# 5: Individuelles Tempo

Passt das Tempo an euren eigenen Leistungs- und Trainingsstand an. Und natürlich daran, wie steil das Gelände ist. Legt regelmäßig Pausen ein und achtet darauf, ein möglichst gleichmäßiges Tempo zu gehen. Am Berg hat man Zeit oder sollte sich Zeit nehmen, damit man die Natur genießen kann.“

 

# 6: Markierte Wege

„Bleibt auf den markierten Wegen! Dabei geht es auch um das Thema Sicherheit, damit ihr nicht in einen Steinschlag geratet. Ein markierter Weg ist immer so gestaltet, dass er – auch mit Blick auf den Naturschutz – keine Erosionsschäden hervorruft. Außerdem findet man euch auf den gekennzeichneten Wegen im Notfall und ihr habt Angaben zu eurem Standort.“

 

# 7: Hilfreiche Stöcke

„Wanderstöcke unterstützen euch beim Aufstieg und helfen euch beim Abstieg, Gelenke und Knie zu schonen. Ihr erhaltet zusätzliche Stabilität auf eurem Weg.“

 

# 8: Hunde mit Leine

„Hunde am Berg unbedingt anleinen! Am besten Wasser für den Hund dabeihaben, damit er nicht durstig ist. Das Geschäft eures Vierbeiners bitte in einer Hundekot-Tüte wieder mitnehmen und entsorgen.“

 

# 9: Im Notfall

„Die wichtigsten Grundregeln bei einem Notfall am Berg lauten: Ruhe bewahren, erste Hilfe leisten und ggf. einen Notruf absetzen. Zusätzlich empfiehlt es sich, ein Erste-Hilfe-Paket mitzunehmen mit Pflastern, Verbänden, Desinfektionsspray und – unabdingbar! – mit einer Rettungsdecke. Wichtig ist, dass ihr Handyempfang habt. Falls nicht, geht dorthin, wo der Empfang besteht. Wenn ihr die Notrufnummer 112 wählt, bitte die wichtigen 5-W-Fragen zuerst beantworten:

  • Wo ist der Unfall passiert bzw. wo befindet ihr euch?
  • Wer ruft an?
  • Was ist geschehen?
  • Wie viele Menschen sind betroffen?
  • Warten auf Rückfragen, falls die Mitarbeiter der Leitstelle mehr Infos benötigen!

Die Leitstelle fordert dann umgehend die passende Hilfe für euch an.

 

 

Tag der Offenen Tür der Bergrettungswache Schliersee

am Sonntag, 15. September 2019

in der Bahnhofstraße 15 in 83727 Schliersee

um 10.00 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Sixtus

ab 11.00 Uhr Rahmenprogramm mit Vorführungen, Essen, Getränken und Musik

 

Notrufnummer Bergwacht

Die Bergwacht Schliersee ist jederzeit über die Notrufnummer 112 erreichbar.

 

Bergwacht Schliersee
Bahnhofstr. 15
83727 Schliersee

E-Mail: info@bergwacht-schliersee.org

Web: https://www.bergwacht-schliersee.org

 

 

[tourim-redakteur]