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Schliersee-Ranger – eine bedeutende Tätigkeit im Spannungsfeld Umwelt – Tourismus – Sport – Naturschutz

Mit dem Auftrag „sensibilisieren und positiv lenken“ sollen Ranger auf die vielen Tagesausflügler und Sportler in den Bergen zugehen. Das Ziel ist es, durch freundliche Appelle mehr Schutz für die Natur zu erreichen.

Als ich erfahren habe, dass wir in Schliersee jetzt Ranger haben, war ich ganz Ohr. Das klingt spannend, habe ich mir gedacht. Bisher kannte ich Ranger nur aus Nationalparks in anderen Ländern oder aus dem Fernsehen. Ich habe Kontakt mit der ATS aufgenommen, die sich um das Projekt „Ranger“ kümmern, habe einige Hintergrundinformationen bekommen und durfte den Ranger Alexander Römer, auch Bergführer und Inhaber der „Alpinwerkstatt“, bei einem seiner Einsätze begleiten.

 

 

Bereits im Sommer 2019 im Rahmen der Modellregion Naturtourismus wurden erstmals Ranger bei uns eingesetzt, inzwischen sind es mehr.

An die 20 geschulte freiberufliche Ranger sind bereits regelmäßig im Landkreis unterwegs und 20 weitere sporadisch, um vor allem Skitourengeher, aber auch Wanderer in diesem Winter erstmals auf Schongebiete und sichere Routen aufmerksam zu machen. Unter ihnen sind Bergführer, Bergwachtler, Skilehrer, einige Gäste- und Heimatführer sowie ein paar Biologen.

Ihr Einsatzgebiet sind die hoch frequentierten Gebiete wie rund um die Rotwand und am Spitzingsee, am Hirschberg, rund um den Wendelstein und am Sudelfeld.

Die Hauptaufgabe der Ranger ist die Besucherlenkung und Sensibilisierung in Bezug auf ‒ vor allem im Winter notwendige ‒ Wald-Wild-Schongebieten. Sie informieren die Bergsportler und beraten Gäste sowie Einheimische über empfohlene Routen.

Eine Aufgabe, die bisher sonst nur Florian Bossert, Gebietsbetreuer Mangfallgebirge am Landratsamt Miesbach, als Alleinkämpfer bewältigt hat. Jetzt wird er tatkräftig von den Rangern unterstützt und das große Gebiet mit 32 000 ha kann gut betreut werden.

„Ich bin begeistert, dass ich in diesem Winter wie bereits im vorangegangenen Sommer von der ATS unterstützt werde. Diese personelle Unterstützung eröffnet völlig neue Möglichkeiten bei der Besucherlenkung und wir können viele der Neueinsteiger im freien Gelände, aber auch alte Hasen für den respektvollen Umgang mit der Natur sensibilisieren. Hier geht es ganz besonders darum, die naturverträglichen Routen einzuhalten und die Ruhezonen nicht zu betreten, um Wildtiere wie Birk- und Auerhuhn in dieser herausfordernden Jahreszeit nicht zu stören“, so Bossert.

 

Ab dem Frühjahr kommen zwei hauptberufliche Ranger hinzu. Die Stellen hat der Landkreis geschaffen. Sie sollen, ganz anders als die freiberuflichen Ranger, die ausschließlich beratend und aufklärend tätig sind, auch Strafen verhängen dürfen für respektlosen Umgang mit der Natur und die Betretung von Schutzgebieten.

 

Man unterscheidet Schutzgebiete (rechtsverbindlich) und Wald-Wild-Schongebiete (freiwillig).

Für Europa etwa gibt es „Natura 2000“, ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union. In Deutschland sind die rechtsverbindlichen Schutzgebietskategorien in erster Linie im Bundesnaturschutzgesetz definiert. Sie sind in der Regel ganzjährig gültig und zu unterscheiden von den Schongebieten. Wo genau sich bei uns Schutzgebiete befinden, ist hier einzusehen: www.vianovis.net/lkr-miesbach/

Neben den Schutzgebieten gibt es die Schongebiete, besonders sensible Lebensräume von Tieren. Hier haben die Bedürfnisse von Tieren und Umwelt Vorrang. Vor allem gefährdete Arten wie beispielsweise das Birkhuhn oder das Auerhuhn sind in den Wintermonaten auf Ruhe angewiesen, aber auch Gämse profitieren von diesen Rückzugsorten. Schongebiete sind saisonal ‒ sie zu umgehen, ist eine Empfehlung und basiert auf Freiwilligkeit mit starkem Appell an die Vernunft der Leute.

Eine Auflistung der Schongebiete bei uns ist hier zu finden: Im Mangfallgebirge ‒ Tourengebiete ‒ Natürlich auf Tour ‒ Deutscher Alpenverein (DAV)

Der Deutsche Alpenverein unterstützt mit seiner Kampagne „Natürlich auf Tour“ den Naturschutz. „Wer im winterlichen Gebirge unterwegs ist, sollte Rücksicht auf die Natur nehmen. Denn für die Tiere, die im Bergwald und an der Waldgrenze leben, sind die Wintermonate eine besonders herausfordernde Zeit.“ Im Rahmen der Kampagne hat der DAV sein Kartenmaterial überarbeitet, zahlreiche online Tourenbeschreibungen hinterlegt sowie Tafeln und Schilder installiert, die vor Ort informieren.

Weitere Informationen dazu gibt es hier: Natürlich auf Tour ‒ Naturverträglicher Bergsport ‒ Deutscher Alpenverein (DAV)

Alexander Römer sagt: „Das Wichtigste vor Beginn einer Tour ist eine gute Vorbereitung. Alpenvereinskarten sind die beste Planungsgrundlage für eine erfolgreiche, sichere und naturverträgliche Bergtour.“ Aber auch online gibt es viele Möglichkeiten, sich vorab zu informieren.

www.alpenvereinaktiv.de oder www.outdooractive.de bieten online Karten, in denen die Wild-Wald-Schongebiete eingezeichnet sind.

Und wenn man doch mal unvorbereitet startet, was nicht zu empfehlen ist, kann man sich an vielen Stellen bereits an Schildern orientieren. Es gibt Aufklärungstafeln an den Parkplätzen, Stopp-Schilder entlang der Schongebiete und Lenkungsschilder zur Routenführung. Auf diese Schilder sollte man sich allerdings nicht verlassen, denn sie sind nicht überall … zum Glück!!

 

Ich kann euch sagen, ich bin froh, dass wir diese Experten jetzt bei uns am Berg im Einsatz haben, um unsere Natur zu bewahren, wegen der wir doch alle in die Berge gehen.

 

Hier noch derHinweis auf eine Online Veranstaltung am 8.4.2021 des DAV:

DAV-Live-Fragestunde: Natürlich auf Tour | Facebook

 

Und zum Abschluss noch mein Wunsch: Genießt unsere Natur, genießt vor allem unsere Berge, aber passt auch auf sie auf, sonst haben wir sie irgendwann nicht mehr.

 

 

 

[tourim-redakteur]