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DAV-Aktionstag „Natürlich auf Tour“ am Spitzing

Der Deutsche Alpenverein organisierte am Samstag, den 10. Februar 2024, den zehnten bayernweiten Aktionstag „Natürlich auf Tour“. Das Münchner Lieblingsgebiet, die Berge rund um den Spitzingsee, war eines der rund 30 Skitouren- und Schneeschuhgebiete, in denen an diesem Aktionstag über naturverträgliches Verhalten im Gelände informiert wurde.

 

 

Gebietsbetreuer Florian Bossert war stark an der Organisation dieses Aufklärungstages beteiligt. Viele ehrenamtliche Helfer, vor allem aus den Sektionen des Alpenvereins und von der Bergwacht, waren vor Ort.

Ziel des Aktionstages war es, Verständnis und Sensibilität für die Natur, die Bedürfnisse von Wildtieren und nötige Schutzmaßnahmen zu schaffen, um umweltfreundlich am Berg unterwegs sein zu können.

Wir haben die große Herausforderung „Mensch & Natur“. Bergsport auch im Winter ist mittlerweile ein Massenphänomen. Jede Störung von Wildtieren durch Wintersporttreibende, insbesondere in den Wald-Wild-Schongebieten, bewirkt die Flucht dieser Tiere und damit zu Energieverlust, der zum Tod führen kann. Das Spitzingsee-Gebiet mit der Nähe zu München ist ein Paradebeispiel für die Überlastung des Alpenraums.

Manfred Scheuermann vom DAV hat bereits 1995 zusammen mit dem Bayerischen Umweltministerium und vielen Beteiligten damit begonnen, im Rahmen des Konzepts „Skibergsteigen umweltfreundlich“ in den gesamten Bayerischen Alpen Routenempfehlungen und „Wald-Wild-Schongebiete“ zu erarbeiten und umzusetzen. Inzwischen gibt es über 500 Routenvorschläge und rund 350 Schongebiete. Diese Schutzzonen lassen sich einfach bei der Tourenplanung einbeziehen.

Neben dem Erhalt der Wälder ist es das Ziel, den Tieren einen ungestörten Lebensraum zum Überwintern zu ermöglichen und die Aufzucht der Jungtiere zu gewährleisten.

Der DAV informiert auch online ausführlich über die ausgeschriebenen Zonen und appelliert an die Vernunft der Bergsportler, sich an die Schongebiete zu halten, um nicht in die Notwendigkeit zu kommen, noch weitere Wildschutzzonen zum Schutz und Erhalt des Lebensraums von Wildtieren ausschreiben zu müssen. „Wo freiwillige Rücksichtnahme – eben auch auf die Tiere – funktioniert, braucht es keine Verbote“, so Scheuermann.

 

 

Mehr zur Kampagne: Natürlich auf Tour (alpenverein.de)

 

 

 

Susanne Viehweger

Dipl. Sportwissenschaftlerin & Outdoor Enthusiast. Arbeitet als Sportlehrerin & Outdoorguide. Mit ihrem eigenen Unternehmen 'Happy Moving Outdoors' (www.happymovingoutdoors.de) vermittelt sie Leidenschaft für den Sport an der frischen Luft.

 

 

 

Wildschutz-Zonen beachten | Das Wild braucht im Winter viel Ruhe

Ich treffe mich mit Förster Engelbert Holzner im Wintergatter am Spitzingsee. Hier wird Rotwild gefüttert, damit die Wildtiere in der für sie sehr schweren Zeit im Winter genügend Ruhe finden. Außerdem wird so der Bergschutzwald vor Verbiss geschützt.

 

 

Welche Wildschutz-Zonen haben wir im Spitzingsee-Gebiet?

Zum einen gibt es das Wintergatter. Es hat eine Fläche von 27 Hektar und ist mit einem zwei Meter hohen Zaun eingezäunt. Dieser geschützte Raum für Wildtiere, „Klausgraben“ genannt, darf vom 1. Dezember bis 10. Mai nicht betreten oder befahren werden. Normalerweise finden hier Schaufütterungen statt. Leider ist das coronabedingt derzeit nicht möglich.

„Zweck des Wildschutzgebiets ‚Klausgraben‘ sind der Schutz der Rotwildschaufütterung vor Störung, der Schutz der angrenzenden Fichtenbestände vor störungsbedingten Schälschäden und der Schutz der Waldverjüngung von Verbiss-Schäden im Winter und zu Beginn der Vegetationszeit.“

 

Dem Wild auch in den Hochlagen Ruhezonen gönnen

Dann haben wir aber auch noch Schutzzonen in den Hochlagen. Die Schongebiete sind auch im Gelände beschildert. „Da geht es hauptsächlich um das Birkwild, Gamswild und um Schneehasen“, erklärt Engelbert. Alle Wildtiere brauchen im Winter viel Ruhe. „Jedes Mal, wenn sie aufgeschreckt werden, schwächt das den Organismus“, sagt er. Das erhöht die Gefahr, dass etwa das Birkhuhn oder der Schneehase einem Beutegreifer wie Fuchs oder Adler zum Opfer fallen. „Oder sie verenden, weil sie verhungern“, ergänzt er. Im Spitzingsee-Gebiet gibt es nur noch rund 20 Birkhühner. Die gilt es zu schützen. Beim Gams- und Rotwild steigt bei einer Störung der Energieverbrauch und sie verlassen die Schutzgebiete. „Sie gehen dann eventuell in Schutzwaldsanierungsgebiete, wo wir sie nicht haben wollen“, sagt Engelbert.

 

 

Tipp für die Tourenplanung

Schon vor 25 Jahren hat der Alpenverein Wald-Wild-Schongebiete ausgewiesen, die im Winter nicht betreten werden sollen. Das ist eine freiwillige Regelung zum Schutz der Natur. Diese Gebiete sind auf den DAV-Karten eingezeichnet. Eine Beschilderung vor Ort informiert den Wintersportler im Gelände. Aber auch online kannst du dich informieren: Die App „alpenvereinaktiv“ hilft dir vorab bei der Tourenplanung.

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.