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Gela Allmann: „Die Schlierseer Berge sind mein Kraftplatz“

Berge sind Gela Allmanns Sehnsuchtsort. Ob Rauhkopf, Taubenstein, Jägerkamp, Bodenschneid oder Brecherspitz – auf den Gipfeln rund um Schliersee und Spitzingsee fühlt sich die 34-Jährige zu Hause. Auf ihrem Instagram-Account sieht man die Bilder einer jungen, strahlenden Frau beim Skitourengehen und Bergwandern. „Ich bin ein sehr empathischer Mensch. Ich lasse mich gerne auf andere ein“, sagt die Motivationsreferentin, die auch als Sportmodel gebucht wird. „Deshalb tut es mir so gut, in den Bergen mal nur für mich zu sein und zur Ruhe zu kommen.“

 

Sturz über 800 Meter in die Tiefe

Aber nicht nur als Kraftplatz haben die Berge das Leben von Gela Allmann beeinflusst. Sie sind auch ihr Schicksalsort: 2014 – die damalige Bergläuferin und Skibergsteigerin befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – stürzt sie während eines Fotoshootings in Island 800 Meter in die Tiefe. Auf dem vereisten Grat eines rund 1.000 Meter hohen Berggipfels rutscht die junge Frau ab und verliert den Halt.

 

Dramatische Rettungsaktion über dem Fjord

Auf dem Weg nach unten nimmt sie immer mehr Geschwindigkeit auf, schleudert über eine Felskante, prallt gegen den Berg. Knapp 100 Meter über dem Fjord kann sie ihren Sturz mit letzter Kraft und unbändigem Überlebenswillen abbremsen. Schwer verletzt und in höchster Lebensgefahr – die Oberschenkelarterie in ihrem rechten Bein ist abgerissen – bleibt Gela Allmann im Schnee liegen. Was dann folgt, ist ein kleines Wunder. Und ein körperlicher sowie mentaler Kraftakt für die junge Frau: Rettung via Hubschrauber, Notoperation in Islands Hauptstadt Reykjavík. Die Ärzte kämpfen um ihr Leben. Und um ihr rechtes Bein.

 

Mit Optimismus und mentaler Stärke zurück ins Leben

Dass sie diesen Kampf gewonnen haben, liegt nicht zuletzt an Gela Allmanns unbändigem Optimismus und ihrer mentalen Stärke: „Das Kämpfen ist mir nicht schwergefallen, denn ich bin ja vom Kämpfen im Sport gekommen“, sagt die 34-Jährige heute. „Ich habe sofort gewusst: Ich bin mir und meinem Körper das schuldig. Wenn ich in fünf oder zehn Jahren zurückblicke, dann will ich sicher sein: Ich habe alles getan!“

 

Operationen, Klinikaufenthalte, Rehabilitation, Physiotherapie, Coaching und immer wieder Training bis an die Grenzen ihrer Kraft. Heute ist der Kampf zurück in den Alltag zu Gela Allmanns Lebensmotto geworden: „Fight. Smile. Love“ lautet ihr Mantra, mit dem sie als Motivationsreferenten andere Menschen inspirieren möchte.

 

Rauhkopf – der erste Gipfel nach dem Sturz

Bereits vier Monate nach ihrem schweren Sturz zieht es die junge Frau wieder auf ihren ersten Gipfel: Mit der Seilbahn geht es auf den Taubenstein und von dort aus auf den 1.689 Meter hohen Rauhkopf in den Schlierseer Bergen. 80 Meter arbeitet sich Gela Allmann mit Krücken dem Gipfelkreuz entgegen. „Das war das ultimative Zwischenziel für mich. Einfach mega motivierend“, erinnert sich die junge Frau.

 

Das Mentaltraining, das einst ihren Weg als Sportlerin unterstützte, trägt sie auch jetzt zurück ins Leben: „Gefühle sind unser größter Motor. Im Wettbewerb habe ich mir immer den Moment vorgestellt, in dem ich im Ziel ankomme. Wie ich mich fühle, die Endorphine, die Freude. Das hat mich dann über die Strecke getragen.“

 

Zeit zum Schreiben – auf einer Spitzingseer Alm

Doch nicht nur dieser erste kleine Etappensieg verbindet Gela Allmann mit der Region. Auch ihr Buch – „Sturz in die Tiefe: Wie ich 800 Meter fiel und mich zurück ins Leben kämpfte“ – ist in großen Teilen in den Schlierseer Bergen entstanden: Im August 2015 zog sie sich eine Woche lang auf eine private Alm zurück, zum Nachdenken und Schreiben.

 

„Dort konnte ich zur Ruhe kommen, reflektieren und habe ganz viel von meinem Buch geschafft. Die Schlierseer Berge sind für mich ein mega Geschenk, mein ultimativer Kraftplatz“, sagt Gela Allmann und ergänzt: „Ich wünsche jedem Menschen, dass er so eine Begeisterung in seinem Leben hat.“

 

„Wenn ich das schaffe, schaffst du das auch!“

Auf fast 300 Buchseiten verarbeitet die 34-Jährige ihren Sturz, erzählt von ihrem Weg zurück ins Leben, den körperlichen Herausforderungen, Tränen und Schmerz, aber auch mentalen Entwicklungssprüngen: „Das alles aufzuschreiben, war wie eine Therapie für mich“, sagt Gela Allmann. „Die ersten zwei Wochen nach meinem Unfall war ich vollkommen bewegungslos. Danach habe ich sofort angefangen, auf dem Computer zu tippen ‒ mit dem einen Finger, den ich gerade bewegen konnte.“

 

Am meisten motiviert bei ihrem Buchprojekt habe sie der Gedanken, damit anderen Menschen zu helfen: „Ich wünsche mir immer, dass alles gut ist. Dass etwas Gutes daraus entsteht. Wenn ich das schaffe, schaffst du das auch – das ist die Einsicht, die ich mit meinen Lesern teilen möchte.“

 

Lebenseinstellung? – Fight. Smile. Love.

Ihre positive Energie gibt die 34-Jährige heute als Speakerin in Motivationsvorträgen weiter: „Die Leute hören mir vor allem zu, weil ich diese gigantische körperliche Entwicklung gemacht habe“, sagt Gela Allmann. „Viel wichtiger für mich ist aber meine seelische Entwicklung als Mensch.“ Fight. Smile. Love. – Mit diesem Motto bringt die 34-Jährige ihre Lebenshaltung auf den Punkt.

 

„Fight – das war schon vor meinem Unfall mein Motto: einfach mehr schaffen, über meine Grenzen hinaus. Smile – steht für eine freudige Gelassenheit, dafür, an sich selbst zu glauben, auch wenn es mal nicht so läuft, wie man sich das vorstellt. Love – ist dieses Mehr an Respekt und Liebe für sich selbst. Die Fähigkeit, ganz doll auf sich selbst zu schauen. Erst wenn das geschieht, können wir unsere Liebe überhaupt an andere weitergeben.“

 

Mit Orthese auf den Berg

Zum Thema „Love“ gehöre es für sie auch, sich selbst anzunehmen, sagt Gela Allmann: „Auch, wenn nichts mehr perfekt ist an diesem Körper.“ Bis heute trägt die 34-Jährige eine Orthese am rechten Bein, wenn sie am Berg unterwegs ist. Denn ihr rechtes Knie habe noch immer „kein einziges Band, keinen Meniskus, einen kaputten Knorpel, und mein Bewegungsnerv funktioniert zu zirka 50 Prozent.“

 

„Ich habe meinen persönlichen Wettkampf längst gewonnen.“

Höher, schneller, weiter – was früher im Wettkampf gezählt habe, sei heute unwichtig für sie, sagt Gela Allmann: „Im Training bin ich damals fünfmal hintereinander den Roßkopf hochgelaufen. Und habe 25 Wettkämpfe im Jahr bestritten. Heute habe ich meinen persönlichen Wettkampf längst gewonnen. Ich bin mein eigener Maßstab, nicht die anderen.“

 

In den Bergen zu Hause.  

Dazu beigetragen hat sicher auch die tolle Begleitung, die Gela Allmann heute auf ihren Touren in die Schlierseer Berge hat. Außer ihrem Freund, dem E-Bike-Profi Andi Wittmann, kommt seit dem vergangenen Jahr auch Söhnchen Felix (1) mit auf Taubenstein und Rotwandhaus. Natürlich noch nicht eigenfüßig, sondern in der Trage oder im Anhänger. „Ich wusste schon immer: Ich bin kein Stadtmädchen“, resümiert Gela Allmann. „Wir gehören in die Berge. Und wollen, dass unser Kind berg- und naturnah aufwächst.“

 

Die Schlierseer Berge – Gelas Empfehlungen

 

Gut vorbereitet und ausgerüstet.  

„Ich habe immer ein Handy dabei, um selbstständig einen Notruf absetzen zu können. Außerdem ein kleines Erste-Hilfe-Set und eine Rettungsdecke, sollte ich einmal von schlechtem Wetter überrascht werden. Und für Skitouren im Winter gehören unbedingt für mich dazu: Piepser (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät), Lawinensonde und Schaufel.“

 

Respekt vor dem Berg.

 „Berge darf man nie unterschätzen: Auch, wenn man bei den Schlierseer Bergen immer liebevoll von den ‚Münchener Hausbergen’ spricht: Es geht dort echt alpin zu: Es sind Trittsicherheit und alpines Können gefragt. Denn das Wetter kann so ultraschnell umschlagen. Erst neulich sind Andi und ich auf einer Skitour im totalen Whiteout (https://de.wikipedia.org/wiki/Whiteout) gelandet. Dabei kannst du schnell die Orientierung verlieren, auch wenn du eigentlich jedes Eckchen kennst. Ich persönlich mag keine Gefahr mehr am Berg.“

 

Für trainierte Tourengeher: Die Rotwand-Reib’n.

Die Rotwand-Reib’n ist eine richtig coole Tour für geübte Bergsteiger. Sie lässt sich im Sommer zu Fuß wandern. Oder im Winter mit Tourenski fahren. Da ich selbst bergab Probleme mit meinem Knie habe, laufe ich in der Regel zu Fuß hoch zur Rotwand, nehme ein paar Gipfel mit und laufe dann rüber zum Taubensteinhaus. Dort kann man schön einkehren. Und anschließend wieder mit der Taubensteinbahn nach unten fahren. Im Winter ist man recht lange unterwegs. Das macht Spaß, aber man muss natürlich immer auf die aktuelle Lawinenlage aufpassen.“

Hier hat Eckehard Radehose die Skitour über die Rotwand-Reib’n im Detail beschrieben: https://magazin.schliersee.de/die-rotwand-reibn-‒-ein-oberbayerischer-skitourenklassiker-ueber-dem-spitzingsee/

 

Brecherspitz: Drei Seen auf einen Blick.

„Im Sommer ist für mich der Weg auf die Brecherspitz ein absolutes Highlight. Denn unterwegs gibt es einen Punkt, an dem man auf alle drei Seen blickt: den Schliersee, den Spitzingsee und den Tegernsee. Da hat man einen traumhaften Ausblick ziemlich weit oben. Man kann entweder vom Schlierseer Ortsteil Neuhaus aus losgehen. Oder vom Spitzingseesattel über die Obere Firstalm raufsteigen. Auch hier gilt: Alpine Trittsicherheit und Vorsicht sind gefragt!“

Hier stellt BergMadl Julia Zilken die Wanderung auf die Brecherspitz vor: https://magazin.schliersee.de/wanderung-auf-den-hausberg-der-schlierseer-die-brecherspitz/

 

Achtung: Alle Touren auf eigene Gefahr – Haftung ausgeschlossen!

 

 

Mehr zu Gela Allmann

Website: www.gelaallmann.de
Instagram: https://www.instagram.com/gelaallmann/
Facebook: https://www.facebook.com/gela.allmann/
Buch: Sturz in die Tiefe. Wie ich 800 Meter fiel und mich zurück ins Leben kämpfte.

 

 

Fotos 5‒10 © Gela Allmann

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

2. Teil vom Pistengeher zum Skitourengeher am Spitzingsee/Schliersee

2. Teil vom Pistengeher zum Skitourengeher am Spitzingsee/Schliersee im Taubenstein-Gebiet! Die zahlreichen Gipfel und Tourenvarianten machen das möglich!

Die Lifte am Taubenstein haben in der Saison 2015/16 den Winterbetrieb eingestellt und das Gebiet uneingeschränkt den Tourengehern überlassen. Dieses Angebot wird sehr gut angenommen. Der Parkplatz an der Taubensteinbahn ist immer gut gefüllt. Auch ohne Liftbetrieb, oder gerade deshalb? Über die ehemalige Skipiste geht es hinauf und am Ende wieder runter. Durch die Abfahrenden Tourengeher ist die Abfahrt fest eingefahren, allerdings mit Buckeln eine „wilde“ Piste. Nach dem ersten steilen Hang, der uns schon ein bisschen Technik abverlangt, trennen sich bereits das erste Mal die Wege. Oft sind in diesem Bereich Harscheisen sehr hilfreich.

→ Hier finden Sie Teil 1 für Einsteiger und Genießer (HIER KLICKEN)

Die Pistengeher bleiben am besten auf der ehemaligen Skipiste des Taubensteins. Diese Abfahrt ist auch nach ergiebigen Schneefällen meist schnell wieder eingefahren. Sie ist auch gleichzeitig die Abfahrt von zwei sehr gemütlichen Hütten. Das Taubensteinhaus, eine Alpenvereinshütte mit Übernachtungsmöglichkeit, oder direkt am Sattel in der Bergstation der Taubensteinbahn – das Taubensteingipfelstüberl.

Der Aufstieg bis dahin sind knapp 500 Höhenmeter. Wer also noch Kraft und Motivation hat, kann auf der südseitigen Abfahrt zur Oberen Maxlraineralm mal etwas üben, im freien Gelände zu fahren. Der Hang ist nicht so steil und meist nicht so zerfahren, ideal für erste Trainingseinheiten. Diesen Hang müsst Ihr dann natürlich auch wieder hochspuren. Wenn Ihr dort etwas Vertrauen gefasst habt, könnt Ihr auch bei der Talabfahrt, mal etwas weiter links oder rechts der Hauptspur, Abseitserfahrungen sammeln.

Dazu kann ich nur sagen – Üben, üben … Denn es ist so schön, seine eigene Spur in den frischen „Powder“ zuziehen.

Wenn Ihr Euch dabei sicher fühlt, steht einer „richtigen“ Skitour mit Abfahrt im freien Gelände fast nichts mehr entgegen.

 

BITTE! Wer den gesicherten Skiraum verlässt, sollte sich auf jeden Fall vorher über die Lawinensituation informieren und den Wetterbericht anschauen, seine LVS-Ausrüstung dabeihaben und eine Tourenplanung machen!

Lawinensituation – Wetter – Kondition aller Teilnehmer an der geplanten Tour

Den richtigen Umgang mit der LVS-Ausrüstung und was zu einer Tourenplanung gehört, lernt Ihr bei einem Lawinenkurs der zahlreichen Anbieter (z. B. Alpenverein, Bergschulen).

Das Lawinen-Camp Bayern bietet jedes Wochenende Kurse am Spitzingsee/Taubenstein an. Informiert Euch: http://www.lawinenkurse.de/konzepte/lvs-kurse/

Skitouren im Taubensteingebiet

Wenn Ihr nach dem ersten steilen Anstieg die „Piste“ verlasst und Richtung Schönfeldhütte weitergeht, habt Ihr einige Gipfel zur Auswahl: Jägerkamp, Benzingspitz, Tanzeck und Rauhkopf und nach einer Abfahrt weiter zur Aiplspitz. Ganz nach Tagesverfassung und Schneelage lassen sich auch einige Gipfel aneinanderreihen.

Eine der bekanntesten Touren in diesem Gebiet ist sicher die „Rotwand Reibn“ Die Einheimischen gehen diese Tour etwas anders als in den meisten Beschreibungen. Wir folgen vom Parkplatz der Taubensteinbahn der ehemaligen Piste bis zur Taubensteinbergstation. Bis dahin ist es eher noch eine Pistentour. Jetzt beginnt die „richtige“ Skitour. Meistens finden wir schon eine Aufstiegsspur zum Taubenstein, weiter über Lämpersberg und Kirchstein zum Rotwandhaus und natürlich zum Rotwandgipfel. Zeit für eine Pause und eine kleine Stärkung am Gipfel. Wem es dort zu windig ist, schnell die Felle runter, und nach ein paar Schwüngen seid Ihr am Rotwandhaus. Oder wer lieber seine eigene Brotzeit isst, dem empfehle ich, gleich noch weiter runterzufahren ‒ in die Senke zwischen Rotwandhaus und dem Aufstieg zur Auerspitz. Dort ist es schön windgeschützt. Mit neuer Energie seid Ihr auch gleich oben am Gipfel der Auerspitz. Jetzt kommt meine Lieblingsabfahrt auf der Tour. Der Hang vorbei an den Ruchenköpfen ist nordseitig und nicht so steil und breit genug. Heißt: guter Schnee und Platz für schöne Schwünge im Powder! Meistens! An oder besser etwas oberhalb der Großtiefentalalmen ziehen wir die Felle wieder auf. Aufstieg zum Miesingsattel. Wer jetzt noch Kraft und Zeit hat, kann den Hochmiesing noch besteigen. Vom Sattel geht es wieder runter. An den Kleintiefentalalmen vorbei und zum letzten Mal wieder rauf zum Taubensteinhaus. Da habt Ihr Euch dann eine Stärkung wirklich verdient. Hmm, Spinatknödel und ein Weißbier und hinterher noch ein Stück von Toms Kuchen.

Das letzte Stück leicht bergauf bis zum Sattel an der Taubensteinbahn schafft Ihr dann auch noch ganz leicht. Jetzt geht es die alte Piste, die wir morgens rauf kamen, wieder runter bis zum Ausgangspunkt ‒ der Taubensteinbahn. Eine schöne, aber lange Tour. Bitte früh starten! Die Tour hat ca. 1.200 Höhenmeter, und Ihr solltet mit 4 bis 4 ½ Stunden reiner Gehzeit rechnen.

 

 

Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit:

Schönfeldalm/DAV-Hütte: Der Kaiserschmarrn ist sensationell gut, wird immer frisch gemacht, das Warten lohnt sich. Auch die herzhaften Gerichte sind super abgeschmeckt! – Gruß an die Küche auf diesem Weg. Übernachtungsmöglichkeit: insgesamt 36 Betten in verschiedenen Zimmern aufgeteilt; weitere Infos und Reservierung: https://www.davplus.de/schoenfeldhuette

Das Taubensteinhaus/DAV-Hütte: Seit letztem Sommer ist ein neues Team auf der Hütte. Martina mit ihrem Mann Tom und Sohn Dennis erwarten Euch freudig. Übernachtungsmöglichkeit: 2 Mehrbettzimmer und 2 Bettenlager für gesamt knapp 50 Personen; weitere Informationen und Reservierung: http://www.taubensteinhaus.de/

Taubensteingipfelstüberl: der schönste Wintergarten, mit der besten Aussicht, die ich kenne. Wenn das Gebäude der Bergstation auch den geschmackvollen Scharm der 70er ausstrahlt, kann ich den Wintergarten wärmstens empfehlen ‒ bei sonnigem Wetter ein toller Platz, um das Bergpanorama zu genießen

Rotwandhaus/DAV-Hütte: ideale Rast auf der „Rotwand Reibm“ oder auch mal ein schönes Ziel für einen Rodl-Ausflug. Kulinarisch werdet Ihr mit bayerisch-tirolerischer Küche verwöhnt. Übernachtungsmöglichkeit; weitere Infos und Reservierungen: http://www.rotwandhaus.de/rotwandhaus/startseite/

Obere Maxlraineralm: Fr.–So. geöffnet, liegt die Hütte südseitig am Fuße des Taubsteingipfelfelsens. Bei klarer Sicht habt Ihr von der Terrasse aus einen ganz tollen Blick bis zum Alpenhauptkamm. Die Hütte wird oft für Feiern gebucht. Ob Geburtstag, Hochzeit, Firmen-Event ‒ informiert Euch einfach unter: http://obere-maxlraineralm.de/

 

Verleih:

Ingo‘s Skiverleih im Ort, direkt neben der Kirche, ist Dynafit Test Center: www.skiverleih-spitzingsee.de

 

 

BergMadl Julia Zilken

Bergwander- und Schneeschuhwanderführerin, Verkaufstrainerin Sporttextil und -Hardware, aus Schliersee. Ich liebe die Berge! Bei meinen Touren die Faszination Berg mit allen Sinnen erleben! Freude mit anderen Menschen teilen. www.bergmadl-schliersee.de

 

 

 

Die Rotwand Reib’n ‒ ein oberbayerischer Skitourenklassiker über dem Spitzingsee

Unzählige Male war ich in den zurückliegenden Jahrzehnten auf dieser Skitour rund um den Gipfel der Rotwand unterwegs. Oftmals allein bei einer konditionsfördernden sonntäglichen Nachmittagsunternehmung, mit der Frau oder Partnerin, mit Freund, mit Gruppen ‒ im Hochwinter bei Sturm, Kälte und starkem Schneefall, im Frühjahr bei Firnbedingungen – frühmorgens oder am Spätnachmittag kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Der Erlebniswert „Rotwand Reib‘n“ war jedes Mal ein vollkommen anderer. Die Tour ist über die vielen Jahre zu einer heimlichen Liebesbeziehung geworden, und die Vermutung liegt nahe: nicht nur für mich …

Zur Skitourenzeit ab etwa Mitte Dezember zählen der Aufstieg auf die Rotwand und die dazugehörige Umrundung (in Oberbayern allgemein als „Reib‘n“ bezeichnet) zu den beliebtesten Skitouren der Bayerischen Alpen zwischen Allgäu und Berchtesgaden und sind daher bei einigermaßen günstigen Verhältnissen fast immer begangen bzw. gespurt. Unterwegs besteht die Möglichkeit, im Rotwand- und/oder Taubensteinhaus (beide Unterkunftshütten des Deutschen Alpenvereins) einzukehren. Ab dem Taubensteinsattel führt die „Freeride-Abfahrt“ über den neuerdings naturbelassenen (sprich: unpräparierten) Lochgraben hinunter zum Ausgangspunkt bei der Talstation der Taubensteinbahn. Die Verschiedenartigkeit der Routenführung, die landschaftlichen Eindrücke und Ausblicke unterwegs sind imposant und der daraus resultierende Erlebniswert ein ganz besonderer. Es gibt viele, die im Winter wenigstens einmal die Rotwand-Reib‘n unter ihre Felle nehmen! Ausdauernde Tourengeher haben die Möglichkeit, während der Tour insgesamt drei Gipfel, Rotwand (1.884 m), Auerspitz (1.811 m) und Hochmiesing (1.883 m), zu besteigen und somit insgesamt bemerkenswerte 1.500 Höhenmeter im Aufstieg und in der Abfahrt zu bewältigen.

Charakter und Besonderheiten: Die Rotwand Reib‘n ist eine Rundtour mit intervallartigen Aufstiegen und Abfahrten. Sie erfordert somit ‒ insbesondere bei der Besteigung der drei möglichen Gipfel ‒ eine gute Kondition. Verschiedene Hangausrichtungen: Süd, Südost, Nord, West. Achtung ‒ nach ergiebigen Neuschneefällen ist die Tour an einigen Passagen nicht lawinensicher! Die Umrundung bietet verschiedene Hangausrichtungen (Süd, Südost, Nord, West). Sie ist auch für weniger erfahrene Skitourengeher mit entsprechender Ausrüstung und guter Kondition geeignet.

Talort: Spitzingsee (Ortsteil von Schliersee, 1.090 m), von Schliersee über den Ortsteil Neuhaus und die Spitzingstraße erreichbar (Achtung: Nach starken Neuschneefällen hier oftmals Kettenpflicht!)

Öffentliche Verkehrsmittel: BOB von München nach Fischhausen-Neuhaus, dann mit dem RVO-Bus hinauf zum Spitzingsee (http://www.alpenbahnen-spitzingsee.de)

Anforderungen/Schwierigkeit: bei günstigen Bedingungen mäßig schwierige Skitour ohne Orientierungsproblematik, auch für konditionsstarke Anfänger und für Kinder mit guter Kondition ab ca. 14 Jahren geeignet. Die Durchführung der Tour geschieht auf eigene Gefahr – es kann keine Haftung übernommen werden !

Höhenunterschiede: bei Besteigung aller drei angegebenen Gipfel insgesamt etwa 1.500 m, ohne die erwähnten Gipfel etwa 1.150 m

Ausgangspunkt: gebührenpflichtige Parkplätze an der Kirche in Spitzingsee oder an der Talstation der Taubensteinbahn

Gesamtdauer: etwa mit allen drei Gipfeln 7-8 Stunden, ohne diese etwa 4-6 Stunden

Beste Jahreszeit: Mitte Dezember bis Anfang April

Ausrüstung: normale Skitourenausrüstung mit VS-Gerät, Schaufel, Sonde. Achtung: Durch das mehrmalige Auf- und Abfellen – insbesondere an sehr kalten Wintertagen ‒ sind gut klebende Steigfelle wichtig!

Einkehrmöglichkeiten: Rotwandhaus, 1.765 m (http://www.rotwandhaus.de.), Taubensteinhaus, 1.567 m (http://www.taubensteinhaus.de)

Karte: AV-Karte 1:25.000, Blatt BY15 „Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee, Rotwand“

Information: Gäste-Information Schliersee, Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel.: +49(0)8026/6065-0 (http://www.schliersee.de)

Bergführer: Alexander Römer (staatl. gepr. Berg- u. Skiführer, http://www.alpinwerkstatt.de)

Die Route: Vom gebührenpflichtigen Parkplatz in Spitzingsee oder an der Talstation der Taubensteinbahn zunächst zum Südende des Sees. Vorbei an einer Schranke auf dem kleinen Sträßchen in Richtung Valepp. Nach wenigen Metern wird diese Straße auf einem schmalen, meist geräumten Fahrweg nach links verlassen (Hinweisschilder). Man folgt diesem etwa 2 km um den Schwarzenkopf herum aufwärts bis zu einer Bergwachthütte. Kurz danach zweigt man rechts ab und steigt auf einem Almweg durch den Wald bis zur Wildfeldalm. In östlicher Richtung weiter aufwärts bis zu einer unbedeutenden Schulter. (Hier werden zum ersten Mal der Rotwandgipfel und das Rotwandhaus sichtbar.) Nun ziemlich sanft ansteigend, bis man von der Route zum Rotwandhaus nach links in die Gipfelflanke der Rotwand abzweigen kann. In einigen Serpentinen aufwärts bis zu einer Schulter. In wenigen Minuten am Gratrücken zum Skidepot und wenige Meter (meist zu Fuß) zum höchsten Punkt (vom Spitzingsee 810 Höhenmeter Aufstieg). Die Abfahrt erfolgt zunächst gut 100 Höhenmeter über die Südflanke in Richtung zum Rotwandhaus (1.765 m, DAV). Vor der Hütte östlich steil hinab in eine Mulde. Danach wieder die Klebefelle aufziehen. Über einen kurzen, ziemlich steilen Hang gelangt man in einigen Kehren zur Kümpfelscharte. In südöstlicher Richtung über einen latschenbewachsenen Rücken wenige Höhenmeter zum kleinen Gipfelkreuz der Auerspitz, 1.811 m (aus der Mulde unter dem Rotwandhaus ca. 130 Hm Aufstieg.) Nun beginnt die 300 Höhenmeter-Abfahrt über den beliebten Auerspitzhang zur Großtiefenthalalm, ca. 1.500 m. (Diese nordseitige Passage weist meist den besten Pulverschnee der ganzen Rotwandtour auf!) Von den Almhütten wird nordwestlich in Richtung zum Tiefenthalsattel (1.705 m, auch Miesingsattel) aufgestiegen. Kurz vor dem Sattel schwenkt man nach rechts und steigt in einigen Spitzkehren zum breiten Gipfelplateau des Hochmiesing auf (von der Großtiefenthalalm ca. 380 m Aufstieg). Die steile Westabfahrt über gut 450 Höhenmeter hinunter ins Kleintiefenthal bildet bei genügend Schnee ein weiteres Highlight der Rotwand-Reib‘n. Einige Höhenmeter in Richtung zum Taubensteinhaus können meist noch abgerutscht werden, dann benötigt man ein letztes Mal die Steigfelle. Vorbei am Taubensteinhaus (1.567 m, DAV) führt die Aufstiegsspur nochmals etwa 180 Höhenmeter hinauf zum Taubensteinsattel (1.590 m). Vom oftmals aperen (vom Wind freigewehten) Sattel führt nun die Abfahrt über den neuerdings nicht präparierten (!) steilen oberen Lochgraben zu einem längeren Flachstück, danach durch den unteren Lochgraben ziemlich steil hinunter zur Talstation der Taubensteinbahn an der Spitzingstraße. Hat man sich für den Parkplatz im Ort Spitzingsee entschieden, ist noch etwa ein Kilometer an der Straße (Straßentunnel) zurückzulegen, bis man nach 15 Minuten im Zentrum von Spitzingsee diese wirklich lohnende Skitour abschließen kann.

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.