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Wie alt sind Schlierseer Bäume?

Wie kann man das Alter von Bäumen bestimmen? Ich bin mit Jörg Meyer, dem Leiter des Forstamts Schliersee, im Wald oberhalb des Hennererhofs unterwegs. Noch mit dabei ist Diplom-Forstwirt Horst Grünvogel, der heuer mit seinem elfköpfigen Team für die Inventur des Schlierseer Walds zuständig ist. Inventur wird alle zehn Jahre gemacht. An bestimmten Messpunkten werden Bäume gezählt, genau untersucht und dann ausgewertet. Diese Auswertung dient dann als Grundlage für den Forstbetriebsplan.

 

 

 

Anhand eines Bohrspahns das Alter bestimmen

Horst Grünvogel zeigt mir heute, wie man professionell das Alter von Bäumen bestimmen kann: mit einem Zuwachsbohrer. Klar, wenn man einen Baumstumpf hat, kann jeder das Alter bestimmen. Man muss einfach die Jahrringe zählen. Bei seiner Inventur hat er es aber meist mit lebenden Bäumen zu tun. Also muss er in den Baum „hineinschauen“. Er dreht den hohlen Bohrer des Zuwachsbohrers von Hand in den Baumstamm und entnimmt eine Probe – einen Bohrspahn. Anhand der Jahresringe kann man dann das Alter des Baums bestimmen. Von Vorteil ist hierbei eine Lupe. Hinterher wird die Stelle am Baum wieder mit Harz verschlossen. Unser Beispiel hier war 98 Jahre alt.

 

Fichte am Spitzingsee über 600 Jahre alt

„Wir haben einen Forstwirtschaftsmeister bei uns im Betrieb, der beschäftigt sich mit dem Alter von Bäumen“, erzählt Jörg Meyer. Er hat einen Baum im Bereich Hagenberg am Spitzing ausgezählt. Das ist der Waldbereich, wenn man zum Spitzingsee rauffährt, auf der linken Seite. „Da war eine Fichte, die deutlich älter als 600 Jahre alt ist“, sagt er und lacht: „Das zeigt, wie alt so ein Baum werden kann. Und im Vergleich, wie kurz das Leben eines Försters ist!“

 

Auch das Alter von Gebäuden kann über Jahrringe bestimmt werden

Auch wenn man ein altes Gebäude hat und sich das Holz beispielsweise im Dachstuhl anschaut, findet man Jahrringe. „Da kann man anhand der Ausprägungen der Jahrringe feststellen, wie alt der Dachstuhl sein könnte“, erklärt Jörg Meyer. Es gibt Jahre, da wachsen die Bäume besser, beispielsweise wenn es feuchter ist. So kann man nach gleich aussehenden Reihen, Mustern der Jahrringe im Holz suchen und bestimmen, wie alt das Holz sein könnte. Eine sehr spannende Aufgabe.

 

 

 

 

[tourim-redakteur]

 

 

 

Inventur im Schlierseer Wald

Heute bin ich mit Forstamtsleiter Jörg Meyer im Wald unterwegs. Er hat Diplom-Forstwirt Horst Grünvogel aus der Staatsforsten-Zentrale in Regensburg mitgebracht. Grünvogel und sein Team mit elf Mitarbeitern machen heuer Inventur in den Wäldern rund um Schliersee. Alle zehn Jahre werden in den Forstbetrieben die Bäume gezählt, untersucht und ausgewertet. Insgesamt findet man 6.500 Messpunkte in dem 34.000 Hektar großen Waldgebiet, das zu Schliersee gehört. Der Forstbetrieb Schliersee erstreckt sich hauptsächlich auf das Gebirge rund um Schliersee, Tegernsee und Bayrischzell. Aber auch Gebiete am Samerberg, bei Rosenheim und im Hofoldinger Forst gehören dazu.

 

 

 

Alle zehn Jahre wird gezählt und untersucht

Wir wandern zu einem Messpunkt im Wald – oberhalb des Hennererhofs in Schliersee „Wir gehen an die vorher festgelegten Stellen und messen dort die Bäume“, sagt Grünvogel. Gesucht werden die festen Messpunkte im Boden zuerst mit GPS und Tablet und vor Ort, dann mit einem Metalldetektor. Horst Grünvogel als „Inventurer“ hat alle möglichen Messgeräte dabei, von Kompass, GPS, Winkelmesser bis hin zum Zuwachsbohrer, um das Alter der Bäume zu bestimmen.

 

Wie man das Alter der Bäume bestimmen kann, zeige ich dir in einem weiteren Beitrag!

Er schaut in seinen Unterlagen, was sich wie in den vergangenen zehn Jahren verändert hat. Sind neue Bäume hinzugekommen? Sind Bäume vom Wind umgefallen? Alles wird genauestens notiert. Die Ergebnisse der Messungen dienen dann als Grundlage für den neuen Forstbetriebsplan. Darin sieht Jörg Meyer als Leiter des Forstbetriebs genau, was zu tun ist: bestimmte Baumsorten nachpflanzen oder einzelne Bäume entnehmen. Vielleicht hat er zu viele Fichten in seinem Wald? Fichten, Tannen, Buchen und Edellaubholz wie der Bergahorn sollten sich idealerweise abwechseln. Das Ziel ist ein stabiler Mischwald für die Zukunft, der dem Klimawandel standhält. Leitfaden für den Forstbetrieb ist die Nachhaltigkeit. „Wir wollen nicht mehr nutzen als nachwächst“, sagt Meyer.

 

Was die Nachhaltigkeit im Wald bedeutet, zeige ich dir in einem weiteren Beitrag!

„Die Inventur ist für uns eine Art Monitoring“, sagt Forstbetriebsleiter Jörg Meyer. Die Stichproben-Inventur findet alle zehn Jahre statt. „Wir kommen – wie ein Service – zu den Forstbetrieben raus“, erklärt Grünvogel. Insgesamt werden rund 125.000 Bäume angeschaut. Es dauert etwa ein Jahr lang, bis alle Messstellen von den Mitarbeitern abgearbeitet sind.

 

 

 

 

[tourim-redakteur]