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Familienwanderung zum Roßkopf

Der Herbst nähert sich mit großen Schritten ‒ und damit auch die beliebteste Jahreszeit zum Wandern. Ich möchte euch heute eine Wanderung vorstellen, die auch für Familien mit kleinen Kindern und ungeübte Wanderer sehr gut geeignet und leicht zu bewältigen ist, und zwar von der Stümpflingbahn-Bergstation zum Roßkopf.

 

 

Gegen 9:00 Uhr kommen wir – mein Mann, meine beiden Kinder und ich – am Parkplatz der Stümpflingbahn am Spitzingsee an. Noch ist der Parkplatz so gut wie leer, außer uns sind nur wenige andere Wanderer unterwegs. Wir kaufen das Familienticket für die Berg- und Talfahrt und können ohne Wartezeit in den 4er-Sessellift einsteigen. In weniger als zehn Minuten bringt uns die Bahn bequem zur Bergstation auf etwa 1480 m. Von hier aus können wir das Gipfelkreuz des Roßkopfs schon sehen. Das ist toll, gerade auch für kleine oder wenig lauffreudige Kinder ‒ das Ziel immer im Blick, ist die Motivation doch gleich viel höher. Der Höhenunterschied bis zum Gipfel beträgt nur knappe 100 m, und die Steigung ist wirklich moderat. Obwohl der Weg breit und gut begehbar ist, ist er nicht für den Kinderwagen geeignet. Wer trotzdem schon die ganz Kleinen mit auf den Berg nehmen möchte, dem empfehle ich eine sogenannte Kraxe oder eine andere Tragehilfe. Außerdem sollte man auf jeden Fall festes Schuhwerk tragen. Zusätzlich sind bei schönem Wetter ein Sonnenschutz und Sonnencreme empfehlenswert, denn der Weg liegt dann komplett im Sonnenschein.

 

Am Wegrand entdecken meine Kinder, beide im Grundschulalter, sofort interessante Alpenpflanzen, zum Beispiel das schmalblättrige Weidenröschen, die Silberdistel oder auch die Alpendistel. Und wo bunte Blumen blühen, sind auch die Krabbeltiere nicht weit. Jede Menge Kreuzspinnen haben zwischen den Pflanzen große Netze gespannt und warten regungslos auf ihre Beute. Man kann die Tiere aus nächster Nähe wunderbar beobachten und die filigrane Zeichnung auf ihren Körpern bestaunen. (Eine wichtige Bitte an dieser Stelle: Bitte keine Blumen pflücken, und seien sie auch noch so hübsch, und die Tiere nicht stören.) So macht der Aufstieg auch den Kindern großen Spaß, und die kleinen Forscher-Pausen inbegriffen, sind wir nach nur 30 Minuten schon am Ziel.

 

Die letzten paar Meter müssen wir den breiten Weg verlassen und über einen Wiesenpfad zum Gipfelkreuz hinaufsteigen. Die Freude der Kinder ist riesig, als sie die Pferde entdecken, die dort oben gemütlich auf der Wiese grasen. Am Gipfel thront ein beachtliches hölzernes Gipfelkreuz mit Herrgott. Außerdem bietet sich uns ein spektakulärer Ausblick – auf der einen Seite bis nach München, auf der anderen Seite bis weit nach Österreich hinein.

 

Nach einer kurzen Rast auf der Bank unter dem Gipfelkreuz ‒ die Kinder haben jetzt vor allem Durst ‒ machen wir uns langsam auf den Rückweg. Zurück an der Stümpflingbahn-Bergstation, spielen die Kinder erst noch ein bisschen auf dem kleinen Spielplatz mit Rutsche, Schaukel, Tarzanbahn und Klettergerüst. Im Anschluss kehren wir zum Mittagessen in die Jagahütt’n ein. Nach einem Wiener Schnitzel und Pommes frites sind die Kinder satt und zufrieden, und wir können mit der Sesselbahn zurück zur Talstation fahren. Für uns war es ein wirklich gelungener Halbtagesausflug, bei strahlendem Sonnenschein und mit viel Spaß für die Kinder!

 

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich je nach Fitnessgrad und eigenem Zutrauen beliebig steigern, erfordert dann aber, sich über die jeweiligen Anforderungen weiter zu informieren. Denkbar wäre zum Beispiel, den Auf- und den Abstieg anstatt mit der Sesselbahn zu Fuß zu bewältigen oder die Tour vom Roßkopf-Gipfel zunächst bis zum Rotkopf und weiter bis zum Stolzenberg auszudehnen. Für Action-Freunde wäre von der Stümpflingbahn-Bergstation aus auch die Abfahrt zur Talstation mit Mountaincarts denkbar.

 

Zu guter Letzt wünsche ich uns allen einen sonnigen, goldenen Herbst – für viele schöne Wanderungen in den Schlierseer Bergen!

 

Stümpflingbahn

Lyraweg 6

83727 Schliersee

https://www.alpenbahnen-spitzingsee.de/sommer/sommer/

 

Parken für Wanderer und Tourengeher: Tagesticket 5 € (reduziert beim Kauf eines Bahntickets)

Familienticket Stümpflingbahn (Kinder bis einschließlich 15 Jahre) für Berg- und Talfahrt: 38 €

 

(In Betrieb bis 11. Oktober 2020)

 

 

 

Jagahütt’n am Stümpfling

Am Stümpfling

83727 Schliersee-Spitzingsee

www.jagahuettn.de

 

 

 

Kathrin Zott

Aufgewachsen und noch immer wohnhaft in Neuhaus am Schliersee, zweifache Mama, studierte Germanistin und Musikpädagogin, freiberufliche Lektorin und Korrektorin – mit anderen Worten: heimatverbundene, musikbegeisterte, kreative, tierliebe und vor allem komplett italienverrückte Leseratte.

 

 

 

Veranstaltungstipp: Wunderbar wanderbar

„Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele“ – Josef Hofmiller

Einfach wunderbar wanderbar in Miesbach und Schliersee

Am Sonntag, 25. September 2016, haben Einheimische und Gäste wieder die Möglichkeit, das Miesbacher Oberland bis nach Schliersee zu Fuß zu erkunden. Das Kulturamt der Stadt Miesbach veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Gäste-Information Schliersee ein Wandererlebnis, bei dem sich das herrliche Panorama des Voralpenlandes genießen lässt.

Die kleine Route ist „Dem Miesbacher Fleckvieh auf der Spur“ und führt auf Feldwegen und entlang der Schlierach vorbei an saftigen grünen Wiesen und Hagen. Auf der 6 km langen Strecke genießt man die herrliche Landschaft des Miesbacher Oberlandes, und mit ein bisschen Glück kann man so manches Prachtexemplar des Miesbacher Fleckviehs bestaunen. Mit 50 Höhenmetern ist die Route auch für Familien geeignet, allerdings nicht kinderwagentauglich.

Die große Route verspricht einen „Ausblick ins Bilderbuch-Bayern“. Sie führt durch die wunderbare Hag- und Hügellandschaft des Oberlandes bis an den Schliersee. Mit ca. 25 km und 660 Höhenmetern ist der Weg teilweise anspruchsvoll, doch die traumhaften Panoramablicke unter anderem vom Stadlberg, von der Schliersbergalm und am Schliersee entlohnen die Mühen.

funky-welanskiMöchte man die Traumlage am Schliersee ausgiebig genießen, so spielt im Schlierseer Kurpark von 11:00 Uhr bis 15:00 Uhr die Band Funky Welanski. Die Bandmitglieder Josef Pötzinger am Bass, Anh Nguyen Quoc am Keyboard, Axl Thienelt an der Gitarre und Werner Welanski am Schlagzeug sorgen hier mit Funk, Latin und Jazz für gute Stimmung und laden zum Verweilen ein. Für Verpflegung sorgt das Team vom Restaurant Charivari.

Der Rückweg kann alternativ auch mit dem Wandertags-Shuttle-Service zurückgelegt werden. Dieser fährt jede volle und halbe Stunde ‒ ab 11:30 Uhr ‒ von der Vitalwelt Schliersee zurück zum Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach.

Jeder Teilnehmer kann sich die Wanderung auch für das Internationale Volkssportabzeichen durch den DVV – Deutschen Volkssportverbund werten lassen. In der Zeit von 8:00 Uhr bis 10:00 Uhr kann gestartet werden. Die Startgebühr beträgt 2,00 €. Mit dem Eintrittsband, das man am Start erhält, bekommt man an den Verpflegungsstellen auf der Strecke kostenlose isotonische Getränke sowie die Möglichkeit, den Shuttle-Service in Anspruch zu nehmen.
Für die IVV-Wertung sind Hin- und Rückweg zu Fuß zu erwandern, der Zielschluss ist um 17:00 Uhr.

morgenpansmall

Nähere Informationen zur Veranstaltung gibt‘s bei uns in der Gäste-Information Schliersee unter der Telefonnummer 08026/60650.

 

Ursula Höllerl

Mitarbeiterin in der Gäste-Information Schliersee, aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Mein Motto: "Ein Tag am Berg ist wie eine Woche Urlaub – egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter beim Schneewandern, Skifahren und Rodeln."

 

 

Frühlingserwachen am Spitzingsee

ER-SchneeanemonenWährend der Winterzeit ist er zugefroren – nicht verwunderlich bei der beachtlichen Höhenlage von knapp 1.100 Metern. Doch meist nach den Ostertagen, wenn die Skilifte unterm Stümpfling in die verdiente Sommerpause gehen und der Frühling am Spitzingsee endlich Einzug gehalten hat, schmilzt auch sein letztes Eis. Erste Schlüsselblumen wiegen sich im warmen Frühjahrswind. Es ist Zeit für eine erste, eher gemütliche Familienwanderung auf meist breiten Wegen, an der auch kleinere Kinder im Vorschulalter ihren Spaß haben. Lohnende Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs mehrere.

ER-Albert-Link-Hütte_01Ein ideales Einkehrziel – insbesondere auch für Kinder ‒ ist die ruhige, etwas abseits gelegene Albert-Link-Hütte (1.053 m) des Deutschen Alpenvereins (DAV). Auf der weiträumigen Fläche der Valepp-Alm, übrigens im Jahr 1539 erstmals als Alpe Valldep erwähnt, liegt sie nur wenige Meter oberhalb des Bachlaufs der Roten Valepp, dem alleinigen Abfluss des Spitzingsees. Ein großer Spielplatz neben der Hütte, großflächige Wiesenflächen zum Herumtollen sowie einige kindgerechte Speisen könnten auf die Kids motivierend wirken. Das empfehlenswerte DAV-Haus ist während der ganzen Woche außer montags geöffnet. (Ausnahmen bilden Feiertage wie z. B. an Ostern oder Pfingsten.) Im April und im November ist diese Hütte leider geschlossen, eine Alternative in dieser Zeit wäre das knapp einen Kilometer südlicher gelegene Blecksteinhaus (1.022 m) ‒ auch ein sehr solides und umweltfreundliches Unterkunftshaus des DAV. Die Albert-Link-Hütte bietet sogar insgesamt 65 Übernachtungsmöglichkeiten in Zimmern sowie Matratzenlagern. Die engagierten Wirtsleute haben sich den beiden besonders nachhaltigen und umweltverträglichen Konzepten des Deutschen Alpenvereins „So schmecken die Berge“ und „Wandern mit Kindern“ angeschlossen und propagieren damit ihre eigene Herstellung und den Verkauf von Holzofenbrot, von Käse sowie geräuchertem Speck und betonen mit der Verarbeitung der Zutaten aus der Region ihre ökologische Ausrichtung.

ER-Spitzingsee-Rundweg_313Charakter und Besonderheiten: Relativ kurze Frühjahrswanderung um den Spitzingsee herum oder alternativ etwas länger mit einem Abstecher zur ruhigen Valepp-Alm. Abseits jeglichen Autolärms, ist diese Wanderung ideal für die ganze Familie ‒ auch für kleinere Kinder im Vorschulalter oder für ältere Personen. Je nach Beschaffenheit der Wege (im Frühjahr bis etwa Ende April ggf. Schneereste!) auch mit dem Kinderwagen möglich. Ohne Einkehr ist diese Rundtour in etwa 2 bis 2,5 Stunden durchführbar.

Talort: Spitzingsee (mit 1.090 m Schliersees höchstgelegener Ortsteil), von Schliersee in 15 Minuten über die Spitzingstraße erreichbar

Öffentliche Verkehrsmittel: BOB von München nach Fischhausen-Neuhaus, dann mit dem RVO-Bus in 15 Minuten hinauf zum Spitzingsee

Anforderungen/Schwierigkeit: leichte Wanderung für das Frühjahr, für Kinder ab ca. 5 Jahren geeignet

Höhenunterschied: insgesamt nur etwa max. 100 Hm

Ausgangspunkte: bewachte und gebührenpflichtige Parkplätze an der Kirche in Spitzingsee oder unterhalb der Talstation der Taubensteinbahn

Gesamtdauer: normal etwa 2 bis 2,5 Stunden, mit Kindern ggf. etwas länger

Beste Jahreszeit: spätes Frühjahr bis Ende Mai

Ausrüstung: festes Schuhwerk, warme Kleidung mit Regenschutz

Einkehrmöglichkeit:

Karte: AV-Karte 1:25.000, Blatt BY15 „Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee, Rotwand“

Fremdenverkehrsamt: Gäste-Information Schliersee, Perfallstraße 4, 83727 Schliersee, Tel.: 08026/7662, (http://www.schliersee.de)

ER-Valepp-Almen_93Die Route: Von den Parkplätzen an der Kirche in Spitzingsee oder alternativ an der Talstation der Taubenstein-Bahn zunächst zum Seeufer und somit zum Spitzingsee-Rundweg. Auf diesem nach Norden entgegen dem Uhrzeigersinn und auf gutem Weg um den See herum bis zu seinem südlichen Ende unweit der Alten Wurzhütte. Wenige Meter oberhalb dieses sehr alten Traditions-Gasthofs folgt man einer schmalen Fahrstraße (Roßkopfweg) und gelangt nach ca. 500 m zu einem Abzweig. Hier nach links zu den Wiesenflächen der Valepp-Alm. Auf breiten Wegen zunächst in westlicher, danach in südöstlicher Richtung bis zu einem Abzweig. Hier nach links abbiegen und in weiteren 300 Metern zur bereits sichtbaren Albert-Link-Hütte. Vom Haus wenige Metern absteigend zum Bachlauf der Roten Valepp und zur asphaltierten Valepper Straße. Nach links abbiegen und auf dieser leicht ansteigend knapp einen Kilometer zurück zum Spitzingsee und somit zum Ausgangspunkt der Wanderung.

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.