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Einen Hofrat-Dietzel-Weg gibt es in keinem anderen Ort außer in Schliersee

Den Straßennamen Hofrat-Dietzel-Weg gibt es außer in Schliersee in keinem anderen Ort bzw. keiner anderen Stadt in Deutschland.

Der Straßenname Hofrat-Dietzel-Weg in Schliersee ist somit einzigartig in der Bundesrepublik.

Die Lack- und Farbenfabrik Warnecke & Böhm wurde im Jahr 1882 von den Herren Warnecke und Böhm in Berlin-Weißensee gegründet und 1908 von Georg Dietzel übernommen. Aufgrund der Kriegsfolgen verlegte dann der Hofrat Georg Dietzel im Jahr 1946 den Betrieb nach Bayrischzell und 1949 einen Teilbetrieb nach Schliersee. 1955 folgte dann die Verlegung des gesamten Betriebes nach Schliersee, wo sich die Firma auf die Herstellung von Industrielacken spezialisiert hat.

Der Betrieb zählt heute 75 Beschäftigte und gehört zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde. Seit 1973 sind Dipl.-Kaufmann Hans Georg Dietzel und Dipl.-Chemiker Dr. Gerd Pomper Inhaber der Firma.

Aus Warnecke & Böhm wird WB coatings. Nach erfolgreichen 135 Betriebsjahren sind diese und weitere Veränderungen der Grundstein, um aus der klassischen Struktur-Lackfabrik ein Entwicklungszentrum für zukunftsorientierte Oberflächengestaltung zu machen. Das Konzept: Am Schliersee treffen Lack-Know-how, Entwicklungsstärke und Kreativität auf Industriebedarf, Wissenschaft und Forschung. Vom Firmenjubiläum soll aber auch die Region nachhaltig profitieren. Geplant sind ein Business Club und eine eigene Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Mitmenschen.

Warnecke & Böhm GmbH
Dirk Mollenhauer
Westerbergstraße 12
83727 Schliersee
www.wb-coatings.de

Hofrat Dietzel war von 1919 bis 1938 Besitzer der Mühle am Waxenstein und

Besitzer der ehemaligen Glashütte, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs versuchte Georg Dietzel, die Fabrik wieder ins Leben zu rufen. Dieser Versuch misslang ebenfalls aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Pläne konnte folglich nicht durchgeführt werden, und an dieser Stelle entstand eine Kistenfabrik, die 1933 abbrannte. Die Brandstelle erwarb dann Ambros Fichtner sen. und errichtete ein Sägewerk. Leider geht auch diese Ära im Jahr 2018 zu Ende. Das Sägewerk wurde 2018 abgerissen ‒ hier entstehen derzeit zahlreiche neue Wohneinheiten.

 

Die Hennerer-Lisl ließ sich von ihrem damaligen Mann Köpferl Florian von der Wies scheiden und verkaufte das ererbte Anwesen an Hofrat Dietzel. Dieser wurde somit Besitzer des Hennerer-Anwesens und des Krainsberger Hofs von 1920 bis 1939.

Der Krainsberger Hof wurde dann an die Stadt München verkauft (heute ein beliebtes Schullandheim).

Landeshauptstadt München

Städtisches Schullandheim Krainsberger Hof

Krainsberg 1

83727 Schliersee

 

Die Staatsforstverwaltung erwirbt den Besitz Hennerer um 11.000 Reichsmark. 1966 kam er in die Familienlinie Eckart/Prem durch die Trennung von Wald und Weide als Tauschwunsch der Hennerer-Oma Mari wieder zurück. Prem Maria war Nicht und Patenkind der Hennerer-Lisl, der damaligen Wirtin zu Jennerweins Zeiten, und ist am Hennerer geboren. Der heutige Besitzer Prem Alois ist ein Urenkel. Wie damals wird auch heute wieder eine Gastwirtschaft betrieben, um Wanderern, Jägern, Forstarbeitern und Erholungsuchenden eine Raststätte zu bieten. Die heutigen Rezepte der Tagesgerichte stammen zum Teil aus der damaligen Zeit.

Hennererhof

Familie Prem

83727 Schliersee

Tel.: 08026 / 922 99 64

E-Mail: info@hennerer.com

 

Hofrat Dietzel war ein leidenschaftlicher Jäger in der Hennerer-Gegend. Die Hirsche waren sein ganzer Stolz. Gerold Sepp und Fanny, die damals am Hennerer als Holzknecht (Forstarbeiter) und Pflanzweiberl (Frauen, die für das Forstamt junge Bäume gepflanzt haben) gearbeitet und gewohnt haben, fütterten für Hofrat Dietzel die Hirsche und das Wild. Fanny hat mir oft ganz stolz erzählt, wie schön es sei, wenn Hirsch „Hansl“ zu ihr gekommen ist und aus ihrer Hand gefressen hat. Gerold Sepp und Fanny haben sehr stark geschwärmt vom Hofrat Georg Dietzel ‒ er war mit seinen Leuten immer sehr großzügig und würdigte deren Arbeit in hohem Maße.

 

 

 

Hofrat Dietzels zweite Leidenschaft waren seine Fotografien. Beim Abriss des alten Hennerer-Anwesens kam ein wunderschönes Fotoalbum von ihm zum Vorschein mit sehr gut erhaltenen Aufnahmen in der Hofrat-Dietzel-Zeit (siehe oben).

 

 

Quellennachweis: Warnecke & Böhm (online unter https://www.wb-coatings.de/)

Markt Schliersee (Hrsg.), Schlierseer Chronik 779‒1979, November 1978,

Verschönerungsverein Schliersee (1921), Anton Dreselly’s Spezialführer für die nähere und weitere Umgebung von Schliersee, 8. Aufl.

Bildnachweis: Schlierseer Chronik 779‒1979 (Prem Angelika)

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Künstlerisches Glas in Schliersee – damals und heute!

„Glas – Farbe – Licht“ – damals eine Glashütte in Schliersee, heute eine Farbenfabrik an dieser Stelle und im Oktober eine interessante Kunstaustellung zu diesem Thema.

„In Schliersee gab es eine Glashütte? Kann ich die anschauen?“, schießt es mir sofort in den Kopf. „Nein, die ist leider schon seit dem Beginn des Ersten Weltkrieges geschlossen“, erklärt mir der freundliche Herr im Schlierseer Heimatmuseum (http://www.alt-schlierseer-tracht.de/schlierseer-heimatmuseum/). „Aber im ersten Stock können Sie Gläser anschauen, die in der Schlierseer Glashütte (1867‒1914) hergestellt wurden!“ Es handelt sich hauptsächlich um Jugendstilgläser und Vasen. Ihre Blüte erlebte die Schlierseer Glashütte, als sie mit der Regenhütte und der Glashütte Ludwigsthal im Bayerischen Wald fusionierte. Ab 1901 nannte sich dieser Zusammenschluss Bayerische Krystallglasfabriken AG. Sie wird als eine der wichtigsten Produzenten von Jugendstilglas in Bayern bezeichnet.

Heute befindet sich in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Glashütte in Breitenbach, einem Ortsteil von Schliersee, die international bekannte Farben- und Lacke-Firma Warnecke und Böhm (http://www.wb-coatings.de/).

Im Rahmen des diesjährigen Kulturherbstes (http://www.kulturherbst-schliersee.de/ausstellung-2-2/) wird mit Spannung die Kunstausstellung „Glas – Farbe – Licht“ erwartet: Professoren und Studenten der Glasfachschule Kramsach/Tirol werden eine Ausstellung der besonderen Art zeigen – in Zusammenarbeit mit Warnecke und Böhm.

Robert Freund, bildender Künstler und Lehrer an der Glasfachschule Kramsach, erläutert:

 „Die Glasballone beeindruckten mich bei einem Besuch der Firma Lantenhammer sofort, und ich wusste, ich würde damit arbeiten wollten. Sie werden zuerst innen durch Schütten und Schwenken mit einem Streulack beschichtet und im Ofen bei ca. 170 Grad gebrannt. Danach wird in mehreren aufwendigen Arbeitsgängen die farbige Malerei außen aufgemalt, zwischengetrocknet und mehrmals gebrannt. Durch den Farbwechsel des Leuchtmittels im Inneren entstehen verblüffende Farbeffekte. Durch die Zusammenarbeit von Warnecke & Böhm (Dirk Mollenhauer) mit der Glasfachschule Kramsach hat es sich aufgedrängt, mit diesen industriellen Glaslacken zu experimentieren und etwas völlig Neues zu probieren – es war die reine Freude am Experimentieren! Einem Industrieprodukt die fast kindliche Sinnlichkeit der Malerei zu entlocken, war eine interessante Aufgabe für mich.“

Kunstausstellung „Glas – Farbe – Licht“ in der Vitalwelt

VERNISSAGE 07. Oktober 2016 – 17 Uhr  /Die Kunstausstellung läuft bis zum 30. Oktober 2016 

 

 

 

 

Mein persönlicher Tipp: Unbedingt eine Veranstaltung des Schlierseer Kulturherbstes besuchen! Da ist für jeden etwas dabei.

 

Der Kulturherbst in Schliersee zeigt sich so bunt und facettenreich wie der goldene Oktober. Er ist, mit mittlerweile 20 Veranstaltungen, zu einem richtig großen Festival geworden. Die diesjährige Eröffnung wird in den Werkshallen der Lackfabrik Warnecke & Böhm stattfinden – ein Potpourri der Industriekultur aus Musik, Farbe und Licht. Die seit 70 Jahren in Schliersee ansässige Firma hat zusammen mit den Professoren und Studenten der Glasfachschule Kramsach/Tirol sowie Lichtkünstlern die Ausstellung „Glas ‒ Farbe ‒ Licht“ erarbeitet. Die Bandbreite des Schlierseer Kulturherbstes reicht von Klassik und Tradition bis hin zu Neuem und Experimentellem. Anlässlich des 100. Geburtstages des Heimatmuseums und der Tatsache, dass das 1406 erbaute Haus erst kürzlich wissenschaftlich als ältester Holzblockbau Bayerns bestätigt wurde, werden ein Tag der offenen Tür und ein abendliches Konzert veranstaltet. Ein Hubertuskonzert u. a. mit Bläsern der Münchner Philharmoniker findet in der Kirche St. Bernhard am Spitzingsee statt. In der St.-Sixtus-Kirche in Schliersee präsentiert sich der Lassus-Chor unter Bernward Beyerle. Am Kirta-Samstag wird es traditionell: Bekannte Volksmusikgruppen treffen sich zum alljährlichen Herbstsingen im Markus-Wasmeier-Museum in Neuhaus. Die Kabarettistin Martina Schwarzmann tritt mit ihrem Programm „Gscheid gfreid“ im Bauerntheater auf. Für Kinder gibt es auch einige Programmpunkte während des Kulturherbstes, und so sollte wirklich für jeden etwas dabei sein.

 

Programm und Infos unter Kulturherbst (http://www.kulturherbst-schliersee.de/)

 

 

Öffnungszeiten Heimatmuseum Schliersee:

 

(Mitte Mai bis Ende Oktober)

Dienstag bis Freitag 15 bis 17 Uhr

Samstag 14 bis 17 Uhr.

Für Gruppen nach Vereinbarung.

Eintrittspreise: Erwachsene € 2, mit Gästekarte € 1,50

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.