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Spaß ohne Spielplatz: Elf kindgerechte Aktivitäten in der Natur am Schliersee

Höhlen bauen, Insekten beobachten, über Baumstämme kraxeln: Die Natur rund um Schliersee und Spitzingsee ist ein fantastischer Spielplatz. In den vergangenen Wochen durften wir ganz neu entdecken, was für ein inspirierender Tummelplatz die Seeufer, Almwiesen, Wälder und Flussbetten sind. Hier kommen elf kindgerechte Aktivitäten in der Natur. Nachmachen ausdrücklich erwünscht – natürlich nicht nur bei uns an Schliersee und Spitzingsee, sondern auch bei euch daheim!

 

 

#1 Schätze suchen

Waldspaziergang? Laaangweilig! Eine Schatzsuche vermittelt kleinen Waldläufern einen Hauch von Abenteuer. Alles, was eure Kinder dafür brauchen, ist ein kleiner Eimer oder Korb. Variante 1: Ihr denkt euch selbst konkrete Suchaufträge aus, etwa: Finde ein leeres Schneckenhaus. Finde eine interessante Wurzel. Finde einen dekorativen Tannenzapfen. Finde einen interessanten Baumstumpf. Alles, was für euch und eure Kindern brauchbar und spannend erscheint, landet im Eimer oder Mitnahme-Körbchen.

 

Variante 2: Ihr googelt die Stichworte „Naturbingo“ oder „Waldschatzsuche“ und ladet euch eine der zahlreichen Vorlagen dazu herunter. Wir fanden zuletzt diese hier besonders brauchbar: https://www.weltwunderer.de/wp-content/uploads/2020/04/Weltwunderer-Wald-Bingo-Druckvorlage.pdf Einfach Blatt ausdrucken und Stift mitnehmen. Jeden Gegenstand, den eure Kinder entdecken, dürfen sie in ihrer Liste markieren. Wer zuerst alle „Waldschätze“ entdeckt und abgehakt hat, ist der Schatzmeister bzw. die Schatzmeisterin des Waldes.

Extra-Tipp: Wer mag, kann die gefundenen Schätze daheim zu einer kleinen Naturausstellung arrangieren und bestaunen lassen.

 

#2 Fährten lesen

Wessen Pfotenabdruck ist das? Wer hat die Nussschalen zurückgelassen? Und wessen Schnabelspuren sind auf der Baumrinde zu sehen? Beim Fährtenlesen ist Detektivarbeit von euren Kindern gefragt. Und damit meine ich nicht nur, die Hufabdrücke von Kühen im matschigen Almboden zu entdecken. Sondern jede Art von Spur, die ein Tier hinterlassen hat. Wer aufmerksam durch Wald und Wiesen geht, kann so einiges entdecken.

 

#3 Farben finden

Nicht nur für ermüdend lange Autofahrten gut geeignet, sondern auch bei der Bewegung in der Natur: Mit „Ich sehe was, was du nicht siehst“ erschließt ihr lange Wegstrecken spielerisch und schärft darüber hinaus die Aufmerksamkeit und die botanischen Kenntnisse eurer Kinder: Wer entdeckt als Erstes den gelben Löwenzahn oder das violette Leberblümchen? Wer sieht zuerst das weiße Windröschen oder den auffällig roten Fliegenpilz?

 

#4 Pflanzen bestimmen

Wer die bunten Waldschönheiten aus Tipp #3 entdeckt hat, kombiniert dies im Idealfall mit einem kindgerechten Sachbuch zum Pflanzenbestimmen. Ob Huflattich, Schlüsselblumen oder Kuhschellen: Viele Pflanzenkundebücher zeigen nicht nur, wie Blumen und Blüten aussehen. Sie vermitteln auch Zusatzwissen: Wie viel Wasser, Licht und Wärme brauchen Bäume, um zu wachsen? Welcher Strauch trägt welche Früchte und Samen? Wann blüht das Springkraut – und welche seiner Teile sind essbar? Sofern sie nicht unter Naturschutz stehen, können die Kinder besonders interessante Blüten und Blätter pflücken und daheim in einer Blumenpresse konservieren.

 

#5 Steine springen lassen

Fünfmal, siebenmal oder nur zweimal: Wie oft hüpft der von der Strömung flach gewaschene Kiesel? Als Kind war „Steine springen lassen“ eine meiner liebsten Beschäftigungen am Bonner Rheinufer. Am Schliersee muss man ein wenig länger suchen, um passende, flache Steine zu finden. Wer noch mal an seiner Technik feilen möchte: Die Wissenssendung Galileo hat dem Wurfvergnügen am Wasser einen kompletten Beitrag gewidmet: https://www.youtube.com/watch?v=dDJAmbuPxC8

 

#6 Steinmännchen stapeln

Steine aufeinanderzustapeln, hat etwas Meditatives. Ob im seichten Wasser oder an Land: Die sogenannten Steinmännchen schauen nicht nur schön aus, sondern bringen der Legende nach auch Glück. Und das können wir angesichts von Corona alle gerade gut gebrauchen. Wichtig: Immer mit Augenmaß stapeln, bitte ohne die Natur drastisch zu verändern oder zur Bodenerosion beizutragen. Denn steinige Schönheit fasziniert gerade als Ausnahmeerscheinung – und nicht als Massenphänomen.

 

#7 Eine Höhle aus Ästen bauen

Der Klassiker unter den kindergerechten Aktivitäten im Wald. Ein beliebter Höhlenbauplatz rund um Schliersee und Spitzingsee ist zum Beispiel das Plateau zwischen den Josefsthaler Wasserfällen und der Stockeralm in Schliersee-Neuhaus. Wer selbst kein Baugeschick besitzt, kann hier auch mal vorübergehend eine fremde Höhle beziehen oder an sie anbauen. Ansonsten gilt: Zum Versteckbauen immer herabgefallene Äste und Zweige verwenden, niemals frisches Grün abknicken.

 

#8 Auf Bäume klettern

Wer sich lieber in der Krone eines Baums statt rund um seinen Stamm aufhält, sollte gut klettern können. Besonders ältere, stabile Bäume, die sich schon in Bodennähe verzweigen und viele Seitenäste besitzen, sind ideal für kleine Kraxler. Das Klettern schult Koordinationsfähigkeit und Selbstvertrauen. Eine schöne Alternative sind gefällte Baumstämme, auf denen Klein und Groß ihre Balance trainieren.

 

#9 Insekten anschauen

Eine Waldameise, die ein Mehrfaches ihres Körpergewichts auf dem Rücken transportiert. Eine Biene, die Nektar aus einer Blüte saugt. Eine Spinne, die silbrige Fäden zieht. Wer genau hinsieht, entdeckt, wie faszinierend und vielfältig Insekten, Spinnen und andere Krabbeltiere sind. Ein toller Nebeneffekt: Wer Tiere beobachtet, muss sich ruhig verhalten, um sie nicht zu verschrecken. Das bringt auch quirlige Kinder in die Ruhe.

 

#10 Vogelstimmen erkennen

Frühaufsteher sind klar im Vorteil! Denn rund um den Sonnenaufgang ist der Gesang der Vögel am intensivsten. Vor allem im Frühjahr und im Sommer können Nachwuchs-Ornithologen ein wahres Vogelstimmenkonzert erleben. Welche Art wann von sich hören lässt und mit welchen Rufen, das könnt ihr zum Beispiel mit der interaktiven Vogeluhr des Naturschutzbunds Deutschland herausfinden: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/vogelkunde/voegel-bestimmen/20663.html Erst reinhören, dann selbst bestimmen!

 

#11 Wolken beobachten

„Schau mal, da galoppiert ein Pferd am Himmel!“ – „Nee, das ist doch ein Huhn.“ – In der Almwiese liegen und Wolken beobachten: Dabei gewinnen kleine und große Abenteurer ganz neue Perspektiven, können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und einfach mal kräftig rumspinnen. Neue Ein- und Ausblicke gibt es auch, wenn ihr die Welt durch das Dach eines alten, knorrigen Baums betrachtet. Wichtigste Grundregel dabei: sich einlassen, ganz in den Moment kommen.

 

Natur mit allen Sinnen

Ob sehen, hören, fühlen, riechen oder schmecken: Ein Spaziergang in der Natur ist immer dann am schönsten, wenn ihr ihn mit allen Sinnen genießt. Extra-Tipp: Bringt Abwechslung in eure Wald- und Wiesenroutine – und geht zu wechselnden Tageszeiten auf Erkundungstour. Warum nicht mal zum Sonnenaufgang am See unterwegs sein? Oder den Zauber der Dämmerung im Wald erleben?

Das Beste an all diesen kindgerechten Spielen in der Natur: Bewegung an der frischen Luft macht euch und dem Nachwuchs nicht nur gute Laune, sondern stärkt auch euer Immunsystem. In diesem Sinne: Bleibt gesund und entdeckt eure liebsten Naturspielplätze – bald hoffentlich auch wieder bei uns vor Ort an Schliersee und Spitzingsee.

 

 

[tourim-redakteur]

 

 

 

Wandern mit Kindern ‒ ein Nachmittag auf der Stockeralm

Heute nehme ich euch mit auf einen Ausflug auf die Stockeralm. Das ist eine wunderschöne Lichtung oberhalb der Josefstaler Wasserfälle in Schliersee-Neuhaus. Die zirka halbstündige Wanderung bietet viele Entdeckungen am Wegesrand und ist besonders mit Kindern gut zu gehen. Wichtig zu wissen: Ihr solltet trittsicher sein und benötigt festes Schuhwerk – am besten Wanderschuhe –, da einzelne steile Anstiege und enge Wegpassagen zu meistern sind.

 

 

Los geht’s im Josefstal im Schlierseer Ortsteil Neuhaus. Einfach der Josefstaler Straße bis zum Ende folgen.


Immer am Wasser entlang

Schon auf den ersten Schritten des Weges begleitet euch das Rauschen des Hachlbachs. Kleine Wasserratten werden jetzt schon die erste Pause einlegen wollen – und runter ans Flussufer klettern. Ich spreche da aus Erfahrung 😉

Weiter geht es über eine sonnenbeschienene Lichtung, bevor ihr eintaucht in die Kühle des Waldes. Hier umfängt euch der feine Wassernebel des Hachlbachs. Millionen von Wassertröpfchen ‒ in dieser Intensität nur entlang fließender Gewässer zu erleben. Zeit, eure Lungen mit frischer Luft zu füllen. Der Energie des Wassers nachzufühlen. Und selbst in den Fluss zu kommen.

 

Kraftvolles Schauspiel der Natur

Nach etwa zehn Minuten Fußweg erreicht ihr den ersten der Wasserfälle. Er ist auch gleich der imposanteste. Wenn ihr ganz nah rangeht, könnt ihr die Kraft des Wassers spüren, dem ohrenbetäubenden Rauschen des herabstürzenden Hachlbachs lauschen. Besonders für Kinder ist das ein beeindruckendes Naturschauspiel. Auch hier gilt wieder: stehen bleiben und staunen.

 

Steiler Aufstieg mit lohnendem Ausgang

Direkt vom Fuße des ersten Wasserfalls führt euch der Wanderweg W14 über einige steile Abschnitte hoch auf die Stockeralm. Je nach Fitness benötigt ihr noch mal 15 bis 20 Minuten für diesen Abschnitt. Es gibt viel zu sehen: Wasserbecken und Stromschnellen, steil abfallende Felswände, über die das Wasser springt, Felsfurchen, in die sich der Hachlbach tief eingegraben hat.

Am Ende des Weges tretet ihr aus dem Schatten des Waldes hinaus aufs Weidegebiet der Stockeralm. Sie ist zwar nicht bewirtschaftet. Die breiten grünen Wiesen bieten aber ausreichend Platz für eine kleine Brotzeit – und für ganz viel Wasservergnügen. Denn der Hachlbach verläuft an dieser Stelle super flach über die Lichtung und ist – mal abgesehen von seiner eisigen Kälte im Frühjahr – sehr gut zugänglich.

 

Steinmännchen im Flussbett

Zum Spielen und Träumen verlocken auch die Steinmännchen, die Besucher aus den Kieseln des Bachs im Wasser gestapelt haben. Das ist eine wunderbar meditative Beschäftigung. Ihr konzentriert euch auf den Moment und kommt zur Ruhe.

Die Kinder und ich haben auch einige Steine aufeinander gestapelt – natürlich immer mit Augenmaß und mit Rücksicht auf die Natur. Denn wir wollen ja weder Bodenerosion auslösen noch den natürlichen Lebensraum der Alpen zerstören.

 

 

Jetzt wünschen wir euch all das Glück der Steinmännchen für diese wilde Zeit. Bleibt gesund ‒ und vielleicht bis bald auf der Stockeralm!

 

Anreise

Um zu den Josefstaler Wasserfällen zu gelangen, folgt ihr der Josefstaler Straße im Schlierseer Ortsteil Neuhaus bis fast zum Ende. Nach der Bäckerei Gritscher (rechte Seite) ist linkerhand der Weg zu den Wasserfällen ausgeschildert.

 

 

 

[tourim-redakteur]