„Am Schliersee sitzen und bläd schaun“ – die Schlierseer Kabarettistin und Schauspielerin Christine Eixenberger
Lustig, herzlich und „grad raus“ – so könnte man die Kabarettistin und Schauspielerin Christine Eixenberger auf Anhieb am besten beschreiben. Als ich mich mit ihr zum Interview am Bootsverleih Lauber in ihrer Heimatgemeinde Schliersee treffe, bietet sie mir als Erstes das „Du“ an. Weil man das so macht in Bayern, es ratscht sich nämlich leichter, wenn man „Du“ sagen kann.
Erste Hauptrolle als „Marie fängt Feuer“
Christine Eixenberger ist ein Mensch, den man sofort gern haben muss. Sie lacht viel, ist herrlich unverkrampft und wunderbar bayerisch-bodenständig. Dabei könnte sie sich ein bisschen Abgehobenheit durchaus herausnehmen, schließlich gilt sie als neuer „Shootingstar“ der bayerischen Schauspiel- und Kabarettszene. Dem bundesweiten Publikum dürfte sie spätestens seit der Verkörperung der Feuerwehrfrau „Marie“ in der ZDF-Herzkino-Reihe „Marie fängt Feuer“ bestens bekannt sein. Ursprünglich war sie für diese Rolle eigentlich gar nicht vorgesehen, erzählt sie freimütig. „Ich wurde am Anfang für eine der Nebenrollen gecastet. Für eine Hauptrolle war ich eigentlich zu unbekannt in der deutschen Fernsehwelt.“ Die Macher der Serie ließen sich aber dann doch von ihrem Talent und ihrer natürlichen Spielweise vor der Kamera überzeugen und gaben ihr die Hauptrolle. „Als ich Bescheid bekommen habe, hab ich erst mal geheult und gedacht, dass ist sicher ein Tippfehler“, erinnert sie sich mit einem Lachen. Nun ist sie „Marie“ ‒ und das mit Lust und Leidenschaft.
Erfolg im BR mit „München Grill“
Doch das ist nicht das einzige Fernsehformat, in dem Christine Eixenberger ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellen darf. Ganz neu im Programm des Bayerischen Fernsehens ist die Serie „München Grill“ unter der Regie von Franz Xaver Bogner. Christine Eixenberger hat darin Monika Gruber mit deren „Monis Grill“ beerbt und leitet in ihrer Rolle als „Fanny“ ein Wirtshaus am Viktualienmarkt, das regelmäßig von der bayerischen Prominenz heimgesucht wird. An ihrer Seite spielen Fernsehgrößen wie Christine Neubauer und Sarah Camp. Auch um diese Rolle musste Christine nicht in zahllosen Castings mit anderen hoffnungsvollen Jungschauspielern kämpfen. Regisseur Franz Xaver Bogner entdeckte und besetzte sie. „Bei uns hat einfach die Chemie gestimmt“, berichtet sie von ihrem ersten Treffen mit dem berühmten Filmemacher.
„Auf der Bühne gebe ich die Pädagogin“
Die künstlerischen Wurzeln der studierten Grundschullehrerin liegen jedoch im Kabarett. Ihr bester Spezl und langjähriger Mentor hat sie schon während ihrer Schulzeit am Gymnasium zu diversen Musicals im Landkreis Miesbach geholt. Nach einem kurzen Ausflug in ein Jurastudium, das sie abbrach, „weil Baurecht vor der Tür stand. Das kann kein Mensch freiwillig wollen!“, fand sie sich plötzlich mit ihrem ersten Programm auf der Bühne wieder. Zuerst noch zusammen mit Tobias Öller und kurz darauf als Solokünstlerin eroberte Christine rasch die Kleinkunst- und Theaterbühnen der Republik. Auf „Ballkontakt“ folgte „Lernbelästigung“, und ganz aktuell tourt sie mit ihrem Programm „Fingerspitzenlösung“ durch die Lande. „Auf der Bühne gebe ich die Pädagogin“, erzählt die leidenschaftliche Künstlerin. „Als Lehrerin kann ich zum Beispiel das Publikum auf eine Art miteinbeziehen, die einem keiner krumm nimmt, weil diese Situationen jeder aus seiner Schulzeit kennt. Wenn da einer mit dem Handy rumspielt oder mit dem Banknachbarn zum Ratschen anfängt, muss er damit rechnen, dass ich das kommentiere. Ich liebe es, wenn mein Publikum anfängt zu schwitzen!“ Als Grundschullehrerin kennt sie sich nämlich aus mit frechen Schülern – auch wenn sie bereits erwachsen sind.
Familie und Heimat geben ihr Halt
Doch bei aller Gaudi und allem Erfolg gibt es auch stille Momente bei der quirligen Schlierseerin. „Das klingt bestimmt irgendwie komisch, aber wenn ich mir vorstelle, dass unser Leben endlich ist – da gruselt es mich ein bisserl“, sagt sie. Und damit meint sie vor allem den Verlust ihrer Familie, zu der sie ein inniges Verhältnis hat. Mama, Papa und ihr jüngerer Bruder geben ihr Halt und sorgen für die nötige „Erdung“ in ihrem turbulenten Leben. Urlaub in exotischen Ländern braucht Christine Eixenberger nicht zwingend: „Schliersee bedeutet für mich tatsächlich Freiheit. Da kann ich zu jeder Tageszeit auf den Berg gehen, am See sitzen oder Radlfahren. Oder einfach nur einen Cappuccino trinken und bläd schauen.“ Herzerfrischend, oder?
Wer Christine Eixenberger noch nicht live und in Farbe auf der Bühne erlebt hat, sollte das schleunigst nachholen. Ihre offene und sympathische Art bringt nämlich die kältesten Herzen zum Schmelzen. Und dafür muss man nicht mal „per Du“ mit ihr sein.
Mehr Infos zu Christine Eixenberger sowie ihre aktuellen Tourdaten findet man unter www.christine-eixenberger.de.
Am 29. Dezember 2018 ist sie mit ihrem Programm „Fingerspitzenlösung“ im Alpengasthof „Glück Auf“ in Hausham zu Gast.
[tourim-redakteur]
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