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Back to the roots – Faszination Handwerk ist wieder „dahoam“

Christine Falken strahlt. Kein Wunder, denn im Oktober erfüllt sich für „d‘Nahterin“ aus Schliersee ein Herzenswunsch: Der Handwerkermarkt des Vereins „Faszination Handwerk“, dessen Vorsitz die Schneidermeisterin innehat, kehrt nach 16 Jahren Abstinenz an den Schliersee zurück. Nach dem ersten Handwerkermarkt an Lichtmess auf der Insel Wörth kurz nach der Gründung des Vereins, der sich der Förderung und Erhaltung althergebrachter Handwerkstechniken verschrieben hat, musste der Markt viele Jahre lang aus Platzgründen in andere Orte ausweichen. Insgesamt 32-mal veranstalteten Christine Falken und ihre Mitstreiter den Markt an alten bayerischen Feiertagen wie Lichtmess und Leonhardi.

 

 

Zwei Standorte und ein „kulinarischer Weg“

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Anlässlich der 100-jährigen Markterhebung der Gemeinde Schliersee hat der Verein mit der Unterstützung von Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer ein neues, innovatives Konzept entwickelt. Statt lokal an einem Ort findet der Markt nun an zwei Standorten im Herzen von Schliersee statt. Rund 30 Handwerksbetriebe aus Bayern und Südtirol präsentieren ihre Kunstwerke und ihr Können im Saal des Schlierseer Heimatmuseums sowie in der Vitalwelt direkt am See. Als Verbindung dieser beiden Ausstellungsorte dient ein „kulinarischer Weg“ mit einem bunten Angebot an regionalen Spezialitäten.

Die Vielfalt der teilnehmenden Handwerksbetriebe ist immens: Vom Orientteppichrestaurator über einen Feintäschner bis zur Goldschmiedemeisterin und Porzellanmalerin sind Gewerke aus nahezu allen Bereichen vertreten. Eine Buchrestauratorin gewährt Einblick in ihre Tätigkeit, eine Handweberei und eine Modistin zeigen ihre Modelle und ihre Arbeitsweise. Die Besucher dürfen außerdem erleben, wie Lampenschirme hergestellt werden und Hinterglasbilder entstehen.

Das Besondere und Einzigartige

Christine Falken und ihre Vereinskollegen legten bei der Auswahl der Teilnehmer großen Wert auf Authentizität und das Besondere. „Wer bei uns ausstellen möchte, muss den Meistertitel seines Fachs in der Tasche haben“, bekräftigt die Schlierseer Nahterin.

Gin, Räucherfisch und Schokolade

Neu in diesem Jahr ist das Angebot an Ständen mit kulinarischen Schmankerln. Der TSV Schliersee ist hierbei ebenso vertreten wie die Neuhauser Genussschmelzerei Essendorfer, die Fischerei Schliersee, die Rafaels Kaffeerösterei, ein Nudelmacher, die Zahlersberg Distillers mit ihren Gin-Kreationen, Clement Chococult mit feinsten Schokoladenvariationen, der Schlierseer Bäcker Zanger, der Tölzer Kasladen sowie Mark Linke und sein Unternehmen „Bulli Events“.

 

 

Der Handwerkermarkt des Vereins „Faszination Handwerk“ findet von Freitag, 25. Oktober, bis Sonntag, 27. Oktober, statt. Geöffnet ist der Markt am Freitag von 12:00‒17:00 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10:00‒17:00 Uhr. Der Eintritt beträgt pro Person 3 Euro, für Kinder bis 14 Jahre ist der Eintritt frei.

 

Fotos: Thomas Plettenberg

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Unserem Schlierseer Lüftlmaler, Peter Wimmer, über die Schulter geschaut …

In meiner Nachbarschaft steht ein wunderschönes villenartiges Landhaus, das um 1900 im „barockisierenden Jugendstil“ erbaut wurde. Es ist mit filigranen Fassadenmalereien in Stil der Neurenaissance ‒ kombiniert mit barocken Elementen ‒ verziert. Das weist auf einen Urheber der Bemalungen mit städtisch-bürgerlichem Hintergrund hin. Für im Oberland ansässige Lüftlmaler waren eher Motive aus dem Rokoko und Barock charakteristisch. Umso einzigartiger ist die Gesamtwirkung des Hauses, es berührt einen ganz besonders.

Peter Wimmer ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Lüftlmaler in Bayern und lebt mit seiner Familie in Schliersee.

Für die Kunst des Lüftlmalens gibt es keinen Ausbildungsgang. Sie wird in der Regel vom Vater an den Sohn weitergegeben. Genauso war es bei Peter Wimmer. Sein Handwerk verfeinerte er durch seine Ausbildung als Kirchenmaler und Restaurator sowie diverse Zusatzausbildungen zu wesentlichen Themen wie Proportionslehre, Bildkomposition, Akt- und Porträtzeichnen und perspektivischem Zeichnen. Peter Wimmers künstlerische Arbeiten beschränken sich nicht nur auf die professionelle Fassadenmalerei. Er beschäftigt sich auch mit Illusionsmalerei, Artwork auf Leinwand und vielem anderen mehr. Bilder dazu können Sie auf seiner Website sehen: http://www.wandkunst-wimmer.de/. Auch unser großes rotes „K“, welches jeden Herbst als Monument auf dem Kirchbichl steht und den „Kulturherbst Schliersee“ mit vielen kulturellen Veranstaltungen ankündigt, stammt aus der Hand von Peter Wimmer.

So erhielt er nun im Zusammenhang mit der obengenannten Villa den Auftrag zur Restaurierung der alten Wandmalereien an diesem charmanten Landhaus. Allerdings  durfte er unter denkmalschützerischen Gesichtspunkten nur dort Retuschen machen, wo es unbedingt notwendig war, und ergänzen, was fehlte. Es ging ihm nicht darum, dem Objekt den eigenen Stempel aufzusetzen, sondern nicht zu viel an Originalsubstanz zu verändern.

Hier waren nun zusätzlich ergänzende Neumalereien notwendig, da die Fassade teilweise neu verputzt werden musste. Bei solchen Aufgabenstellungen liegt für Herrn Wimmer ein besonderes Augenmerk auf der Übereinstimmung seiner Malereien mit dem „Duktus“ ‒ also mit der Handschrift des Urhebers.

Neu verputzte und somit zu raue Wandflächen musste er vor der Bemalung absanden und bearbeiten. Die Farbtöne der Neumalereien passte er an verbliebene Originalmalereien präzise an. Auch mehrlagige Kombinationen aus Untermalung und lasierenden Oberflächen waren zur Erzielung einer authentischen Wirkung notwendig.

 

 

Bei der Lüftlmalerei ist vor allem eine ruhige Hand wichtig. Der Maler muss fit sein, weil es eine anstrengende Arbeit ist, bei der der gesamte Arm bis in die Fingerspitzen hinein kontrolliert werden muss. Obwohl so ein Pinsel kein schweres Arbeitsgerät ist, müssen Rücken- und Halswirbelmuskulatur eines Malers schwere  Stabilisierungsarbeit leisten. Außerdem erfordert der Malprozess höchste Konzentration, damit kein Strich danebengeht. Am besten für den Lüftlmaler und seine Farben: keine pralle Sonneneinstrahlung und ein geschützter Arbeitsplatz.

So bringt Peter Wimmer wunderschöne Fassadenmalereien zum Strahlen und schafft damit weitere Blickpunkte in unserem idyllischen Ort.

 

 

www.lueftlmaler.eu

Peter Wimmer
Seestraße 37
83727 Schliersee

Tel.: 08026/94844
Fax: 08026/94845

E-Mail: mail@wandkunst-wimmer.de

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.