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Schlierseer Naturerlebnispfad

Um den Schliersee wandern und dabei viel Schönes entdecken. Für Familien und alle Naturliebhaber ist der Naturerlebnispfad am Westufer des Schliersees ein ganz besonderes Platzal.

 

 

Hier passt der Leitspruch von Schliersee wirklich perfekt: Schliersee, ein bayerisches Paradies.

Der Anfang des Pfads beginnt gleich hinter der Rixneralm. Ab hier ist es erwünscht, zu Fuß zu gehen. Ein schöner Fußweg neben dem Schliersee führt mich direkt zum Erlebnispfad. Begrüßt werde ich vom Schlierseer Dirndl und Bua, die der Künstler Peukert Rudi mit der Motorsäge aus großen Holzblöcke geschnitzt hat. Unter einem schönen Schindeldach sind beide geschützt. Gleich daneben lädt eine Brotzeitplatz-Station ein, anzukommen und die Stille zu genießen.

 

Quirin spielt mir extra auf dem Waldxylophon eine schöne Melodie. Die Familie aus Markt Schwaben ist hier, um einen Tagesausflug zu machen, und freut sich sehr über diesen Erlebnispfad und was die Kinder hier alles entdecken können.

 

Nächste Station ist der Barfußweg. Über kleine Abteilungen mit Sand, Tannenzapfen oder Steinen kann jeder die Empfindlichkeit des Barfußlaufens spüren. Am Ende der Barfußrunde geht es direkt in den See zum Kneippen. Hier treffe ich drei lustige Mädels, und die Iris ist gleich dabei und stellt sich als Kneipp-Model zur Verfügung. Dieses schöne Panorama im Hintergrund ‒ eben ein bayerisches Paradies vom Feinsten.

 

Die Beschreibung der Baum-Jahresringe und ganz besondere Geschichtserlebnisse finden sich an der nächsten Station. Wisst ihr, wann die Bahnverbindung zwischen Schliersee und Bayrischzell wiedereröffnet wurde oder wann es die erste Telefonverbindung nach München gab? All das könnt ihr an dieser Station erfahren.

 

An der nächsten Station sind drei Holzfernrohre platziert. Sehr spannend, hier durchzuschauen. Welchen Berg sieht man hier oder welche Burg? Aber seht selbst. Ein ganz schöner Platz, um Fotos zu machen oder einfach in die Ferne über den Schliersee zu schauen.

 

Genieße die Zeit auf den Himmelsliegen. Eine ganze Familie hat Platz auf einer Liege, so groß sind sie. Hier werde ich ganz ruhig, damit ich die gerade hier auf den Himmelsliegen liegende Familien nicht aus ihren Träumen hole.

 

Auf dem Geschicklichkeitsparcours kann das Gleichgewicht getestet werden. Auf Baumstämmen zu laufen und dabei nicht herunterzufallen, sieht so einfach aus, sollte aber unbedingt ausprobiert werden. Hier kann ich Kinder mit ihren Mamas beobachten. So goldig, wie die ganz Kleinen hier schnell Erfolg haben.

 

 

 

Zum Schluss möchte ich noch was ganz Besonderes erzählen: Der Erlebnispfad wird liebevoll gepflegt und ist immer perfekt sauber. Um diesen ganz besonderen Engel zu treffen, sollte man schon frühmorgens dort sein. Denn ganz leise und fleißig wie eine Ameise huscht sie über den ganzen Erlebnispfad, und das schon seit über sechs Jahren jeden zweiten Tag ‒ alles ehrenamtlich für die Gemeinde Schliersee und ihre Gäste. Meine Hochachtung. Ernestine Alkofer liebt es, hier sauber zu machen. Ob ein altes Holzstück am Uferrand oder ein vergessenes Taschentuch am Weg ‒ sie sieht alles und räumt es weg. So ganz nebenbei über einen kleinen Ratsch mit den täglichen Joggern oder Spaziergängern freut sie sich sehr.

Ein ganz großes Dankeschön vom Schliersee Magazin und der Schliersee Gemeinde für diese großartige Leistung.

 

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

Fotoausflug mit Hunden in die Valepp

Trübes Wetter, sechs Grad Temperatur ‒ was kann man da unternehmen? Vielleicht in die Vitaltherme oder in ein Museum?

Als Hundeherrchen stellt sich die Frage nicht, natürlich geht es raus in die Natur, meinezwei Labradore wollen sich bewegen! Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung …

Wir fahren hinauf zum Spitzingsee und wollen uns von dort in die Valepp begeben. Meine Kamera ist sowieso immer dabei, damit ich, wenn sich ein schönes Motiv zeigt, nicht vor der Situation stehe: Hätte ich nur meine Kamera dabei!

Postkartenfotos werde ich heute wohl eher nicht hinbekommen; wolkenverhangene Berge und eine weitgehend graue Landschaft nach dem Winter sind da nicht die besten Voraussetzungen ‒ Zeit, ins Detail zu gehen. Bei genauem Hinsehen entdeckt man, wie die ersten Blütenstände vom Pestwurz aus der Erde kommen, das Gras streckt seine grünen Sprösslinge durch die verdorrten Überreste vom Vorjahr und vieles mehr.

Mit den Hunden habe ich ohnehin immer ein lebendiges Motiv dabei, und wenn die Natur nicht viele Farben zu bieten hat, dann mache ich eben grafisch interessante Schwarzweiß-Aufnahmen.

Meine Ausrüstung besteht heute aus der Canon EOS 5D Mark III und dem 50 mm 1,4 Normalobjektiv, also kein Zoom, kein Weitwinkel, kein Tele, einfach nur der Blickwinkel, der sich ungefähr unserem Auge bietet. Diese Reduktion auf das Wesentliche hat seinen eigenen fotografischen Reiz ‒ ich bin gezwungen, mir über den geeigneten Bildausschnitt mehr Gedanken zu machen und mich auch mal zu Fuß in die richtige Position zu begeben.

Die Ausrüstung spielt aber eigentlich gar keine so große Rolle, auch mit einfachen Kameras und mittlerweile sogar mit dem Handy lassen sich schöne Fotos machen. Wenn man den Blick auch mal von den plakativen Motiven weglenkt und sich genauer umsieht, kommen spannende Aufnahmen heraus, egal bei welchem Wetter.

Ich habe heute vorwiegend mit geöffneter Blende 1,4 bis 2,8 fotografiert. Man erhält so nur einen kleinen Bereich des Bildes, der wirklich scharf ist, lenkt aber den Blick auf das Wesentliche.

Wir begeben uns vom Parkplatz am Spitzingsee auf den Fußweg Richtung Valepp. Den Hunden ist das Wetter egal, es gibt viel zu schnuppern und zu erkunden. 200 Meter, nachdem wir an der Klausenhütte links abgebogen sind, öffnet sich vor den Augen die Valepp mit ihren Almen ‒ immer wieder ein imposanter Blick! Heute sieht man die Berge halt nicht so gut, wir verharren immer wieder und suchen nach Motiven im Kleinen. Das ist übrigens gelebte Entschleunigung, ich glaube, den meisten Wanderern entgeht so manches liebenswerte Detail, wenn sie nur schnell von A nach B hetzen.

Arnie und PeeWee, so heißen meine beiden Foxred-Labradore, entdecken die allerletzten Schneefelder und jagen durch den Firn ‒ Hunde lieben Schnee einfach! (Uns Menschen ist es langsam ganz recht, wenn der Winter vorbei ist.)

Wir biegen direkt da, wo die Abfahrt vom Roßkopf den Berg herunterkommt, links ab und folgen dem kleinen Bachlauf. In kleinen Kaskaden fließt er Richtung Valepp, vereinzelt sind da auch Gumpen zu finden. Die Hunde stürzen sich in die Fluten, ich warte lieber noch sechs bis acht Wochen, bis die Temperatur nicht mehr ganz so arktisch ist.

Die kleinen Wasserfälle lichte ich in zwei verschiedenen Belichtungszeiten ab, einmal ganz kurz mit 1/1000 sec. einmal lang mit ¼ sec. Mit der kurzen Belichtungszeit friere ich die Bewegung des Wassers ein, mit der langen entsteht ein milchiger Fluss ‒ da muss jeder selbst entscheiden, was ihm besser gefällt.

Normal bräuchte ich für die lange Belichtungszeit ein Stativ, moderne Kameras haben allerdings Bildstabilisatoren eingebaut, sodass man es bei ruhiger Hand noch einigermaßen hinbekommt. Sehen tut man es allerdings, unweigerlich wackelt man immer etwas, auch mit ruhigen Chirurgenhänden.

Eine alte Holzbrücke kreuzt unseren Weg, der Zahn der Zeit hat seine Geschichten in das Holz geschrieben ‒ schon wieder tolle Ansichten und etwas Zeit zum Verweilen.

Es lohnt sich auch, sich die über die Valepp verteilten Almhütten genauer anzusehen, hier entdeckt man so manches interessante „alpenländische“ Motiv.

Über die Wiesen geht es zur Albert-Link-Hütte. Wer mag, kann sich hier von der anstrengenden Fotografiererei erholen und sich stärken. Über die Teerstraße geht es dann wieder hinauf zum Spitzingsee, den wir nach zehn leichten Minuten bergauf wieder erreichen. Ich denke, ich habe einige ganz spannende Bilder im Kasten!

Es lohnt sich, nicht nur die Szenen abzulichten, die schon Tausende vor einem in mehr oder minder guter Qualität fotografiert haben, sondern gerade an Tagen mit Schmuddelwetter kann man, auch durch die weniger ausgeprägten Lichtkontraste, sein fotografisches Auge schulen.

Es lohnt sich übrigens genauso, die Fotos nicht in Rekordzeit durchzuklicken, sondern auch hier etwas zu verweilen und zu schauen 🙂

Zur Wanderung: Entfernung 3-4 km, leichtes Gelände, festes Schuhwerk empfehlenswert

Dauer: je nachdem, bei wie vielen Motiven man stehen bleibt, 45 Min. bis 1 ½ Stunden

Man kann den Weg an der Valepp auch bis zum Blecksteinhaus weitergehen und dann auf dem Rückweg auf den Wiesen am Fluss neben der Teerstraße nach weiteren Motiven Ausschau halten; die Route beträgt dann 5-6 km

 

 

Jens Pohl

Jens Pohl ist selbstständiger Tierarzt in der Kleintierpraxis Hausham. In seiner Freizeit ist er viel mit seinen beiden Foxred-Labradoren PeeWee und Arnie in der heimischen Natur unterwegs, die Kamera ist immer dabei. Er ist Mitglied im Tennisclub Schliersee, im Fischereiverein Schliersee und in der Skizunft Neuhaus. Viele seiner Bilder sind auf seinem Blog SEHSTÄRKE bei Facebook zu sehen.