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Fotosafari zur Burgruine Hohenwaldeck

Fotosafari zur Burgruine Hohenwaldeck in Schliersee –
eine Wanderung für Geschichtsbegeisterte, Naturliebhaber und ein Erlebniswanderpfad für Kinder

Der Schnee ist auf dieser Seite schon geschmolzen, die Wiese weitgehend trocken, es scheint die Sonne ‒ ein perfekter Tag für eine Wanderung zur Burgruine Hohenwaldeck. Die Ruine thront auf einem Felsvorsprung, der aus dem Wald hervorlugt. Sie befindet sich auf 986 m. ü. NHN, was für mich eine Überwindung von 209 Höhenmetern bedeutet. Das klingt zwar nicht nach viel, ist aber von Fischhausen aus ein relativ steiler Aufstieg, welcher hinter dem Parkplatz vom Schnapperwirt zunächst über eine Kuhweide führt und sich dann in Schlangenlinien, zum Teil über Felsstufen, durch den Wald windet.

Unterschiedlichste Mythen ranken sich um die ehemalige Burg Hohenwaldeck. Eine davon besagt, dass die Burg bereits gegen Ende des 4. Jahrhunderts in der Römerzeit erbaut worden ist. Andere Historiker bezeichnen sie als Fliehburg der Waldecker. Geschichtlich belegt ist, dass die Burg 1140 im Besitz des Chorherrenstifts Schliersee war, dessen Vögte die Grafen von Waldeck waren. Georg von Wallenberg war wahrscheinlich einer der letzten Bewohner der Burg, bevor sie 1480 durch einen gewaltigen Felssturz zerstört wurde. Im 16. Jahrhundert gelangte das Gemäuer dann in den Besitz der Herren von Maxlrain (frei nach dem Buch von Schliersee – 1200 Jahre Natur und Kultur im Schlierseer Winkel von M. Gasteiger sowie Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenwaldeck).

Im Laufe der Jahrhunderte gab es einige Schatzsucher, wie es auch auf einer der vielen Tafeln entlang des Weges beschrieben ist: „Im Jahre 1841 wurde zu Hohen walld Egg Schatz gegraben schon im Frühjahr. Als ich ging hinauf den 29sten August sihe da, da lag ein Geldtrüchlein vor dem Loch heraust und aufgesprengt, und es war das ansehen und betrachten werth. Ob ein Geld noch drin war, weis man nicht, und wer es gethan hat kann man auch nicht sagen. Ich habe es selbst gesehen und noch 4 mit mir den 29sten August 1841.“ (Aus alten persönlichen Aufzeichnungen, Fremdenverkehrsverein Schliersee und Markt Schliersee – 2009)

Gefunden wurde bisher nachweislich tatsächlich nur ein einziger gotischer Dolch.

 

Während des Aufstiegs durch den lichtdurchfluteten Mischwald komme ich an den verschiedensten Tafeln vorbei, welche die Anatomie des Baumes und Baumarten wie die Bergulme und den Bergahorn sowie die einheimischen Tiere erläutern. Und natürlich kommt auch die Geschichte der Burg nicht zu kurz. Es ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ein erlebnispädagogischer Lehrpfad. Wichtig sind trittfeste Wanderschuhe und natürlich ein wachsames Auge auf die Kinder, vor allem in der Ruine selbst. Diese ist nicht befestigt und lädt zum Klettern ein. Entlang des Weges zeugen mit Moos bewachsene Felsbrocken vom Felssturz 1480. Das mittelalterliche Gemäuer wurde im Laufe der Jahrhunderte von der Natur zurückerobert, und dicke Wurzeln durchziehen das Gestein. Es ist in naher Zukunft geplant, die Burgruine von den besitzergreifenden Bäumen zu befreien. Wer sie also noch in einem verwilderten, wildromantischen Zustand erleben möchte, sollte sich bald auf den Weg machen. Es gibt auch eine Liebesbuche, welche daran zu erkennen ist, dass die ältere Buche von einer jüngeren quasi umschlungen wird. Zahlreiche eingeritzte Herzen zeugen vom Aufstieg einer Vielzahl von Liebespärchen. Auf dem Feldvorsprung kurz nach der Ruine stehen ein Kreuz und mehrere Bänke. Von hier aus eröffnet sich einem ein atemberaubender Blick auf den See, den Ort Schliersee und die Bootshütten in Fischhausen. Der Ort lädt zum Verweilen bei einem kleinen Picknick ein.

Wer sich den steilen Aufstieg sparen möchte, beginnt die Wanderung in Schliersee und biegt am kleinen Bach kurz vor dem Strandbad nach links in die Straße „Unterleiten“ ab. Hier beginnt der Wanderweg „W6 Oberleiten/Ruine Hohenwaldeck/Fischhausen“, was ein schöner Rundweg ist.

Schnapperwirt
Neuhausersraße 4
83727 Schliersee
Telefon: 08026/6613
Mobil: 017639289850

 

 

[tourim-redakteur]

 

 

 

Herbstspaziergang zur Burgruine Hohenwaldeck

Es ist ein warmer Spätsommertag. Ein laues Lüftchen streicht über den Schliersee, und die Morgensonne steht schon tief. Ein idealer Tag also, um einem geschichtsträchtigen Platzerl hoch über dem Schliersee einen Besuch abzustatten: der Burgruine Hohenwaldeck.

Ihre letzten Mauerreste thronen 209 Meter über dem Seespiegel auf einem Felsen. Der Weg hinauf ist kurz, aber steil. Anfangs führt der Pfad über einen Wiesenhang, auf dem in der schönen Jahreszeit Kühe weiden. Nach einem misstrauischen Blick auf die grasende Herde, unter der ich auch ein paar Jungstiere erkennen kann, beschleunigen sich meine Schritte, und ich überquere die Wiese rasch. Erleichtert lasse ich die freie Fläche hinter mir und tauche in die Kühle des Bergwaldes ein. Hier wird der Weg merklich steiler. Zur besseren Begehbarkeit wurden in den Untergrund hie und da Holzbalken verankert, sodass eine Art Treppe entstanden ist. Immer wieder mache ich kurz Halt, um die Informationen auf den zahlreichen Hinweistafeln zu studieren, die entlang des Weges aufgestellt wurden.

Hier finden sich interessante Fakten zu den heimischen Bergbäumen, wie beispielsweise die Vogelkirsche oder die Weißtanne. Ein paar Meter weiter stehen auch schon die ersten Schilder, die Details aus der Geschichte der Burgruine verraten.

Eine eigenartige Atmosphäre herrscht in dem Hochwald, der trotz der frühen Stunde und des schönen Sommertages düster wirkt. Es scheint, als ob mit dem Betreten des Weges zur Ruine auch die Epoche gewechselt hätte. Bilder von Edelmännern und Burgfräulein kommen mir in den Sinn, und einen kurzen Augenblick lang spüre ich die hoffnungsvolle Erwartung, statt verfallene Mauern der einstigen Festung eine prachtvolle Ritterburg auf dem Gipfel vorzufinden. Meine Vorfreude wird jedoch durch den Anblick der moosbewachsenen Felsbrocken, die sich plötzlich seitlich des Weges auftürmen, jäh zerstört.

Sie sind die letzten Zeugnisse eines verheerenden Felssturzes, der Ende des 15. Jahrhunderts große Teile der Burg zerstört und sie damit endgültig unbewohnbar gemacht hat. Angesichts der unglaublichen Kräfte, die hier gewirkt haben müssen, schaudere ich kurz und setze meinen Weg zügig fort. Nach circa einer dreiviertel Stunde bin ich am Ziel. Von der einstigen stattlichen Burg, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer wechselte, sind lediglich Teile der Umfassungsmauer und Reste des Turms übriggeblieben.

Eine schmale Holzbrücke führt an der Südmauer entlang in das ehemalige Innere der Burg. Die Natur hat sich freilich schon längst ihr Terrain zurückerobert, doch an manchen Stellen sind die Mauern erstaunlich gut erhalten.

Die Belohnung für den Aufstieg wartet auf einem Felsvorsprung: Unter dem mächtigen Gipfelkreuz laden zwei Bänke zum Verweilen ein und bieten einen grandiosen Ausblick auf den Schliersee, die Berge und das Umland. An klaren Tagen kann man weit ins Land hineinblicken und in der Ferne den einen oder anderen Kirchturm benachbarter Gemeinden erspähen. Die Ruine Hohenwaldeck lockt aufgrund ihrer wildromantischen Lage auch viele Verliebte auf den Berg. Unzählige Herzen, Liebesschwüre und Initialen sind in den Stamm der sogenannten Liebesbuche – eine Buche, die von einem dicht daneben stehenden kleineren Baum eng umschlungen wird –  für die Ewigkeit eingeritzt. Der prächtige Baum scheint es nicht übel zu nehmen.

Die Geschichte der Burgruine Hohenwaldeck ist wechselvoll: Über ihre Entstehung sind sich die Geschichtsschreiber uneins. Große Buckelquader an den Kanten des verfallenen Turms deuten auf eine Errichtung gegen Ende des 13. Jahrhunderts hin. Eine der Hinweistafeln berichtet gar von römischen Ursprüngen. Doch diese These ist in Historikerkreisen mittlerweile umstritten. Sicher ist jedenfalls, dass sich die Burg zur damaligen Zeit im Besitz der Grafen zu Waldeck befand. Sie fungierten als Vögte des Chorherrenstiftes Schliersee und residierten über 200 Jahre lang im Miesbacher Land.

Der letzte ritterliche Bewohner der Burg war wohl Georg von Waldeck. Nach seinem Tod 1380 blieb die Burg unbewohnt. 1516 erwarb Wolfgang von Maxlrain die Besitzrechte. Die Maxlrainer galten damals als eines der reichsten Adelshäuser Oberbayerns. Nachdem auch dieses Geschlecht ausstarb, wurde die Herrschaft über die Burg 1734 dem Kurfürstentum Bayern übergeben.

Für eine Wanderung zur Burgruine Hohenwaldeck sollte man eine gute Kondition haben. Außerdem ist festes Schuhwerk zu empfehlen, da der Weg an manchen Stellen ausgewaschen und rutschig ist.

Ausgangspunkt: Hinter der Gaststätte „Schnapperwirt“ in Fischhausen am südlichen Ende des Schliersees zweigt ein Weg nach links ab. Der Weg zur Burgruine ist ab dort ausgeschildert. Parkmöglichkeiten gibt es auf einer Wiese neben der B 307.

 

[tourim-redakteur]