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Werner Bochmann – der Filmkomponist, der sein Zuhause am Schliersee fand

Kennen Sie ihn, den Schwarzweiß-Filmklassiker Die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann aus dem Jahr 1944? Höchstwahrscheinlich! Denn auch heute noch ist diese Filmkomödie fast jedermann ein Begriff. Weniger bekannt dagegen dürfte sein, dass die Musik zu diesem Film aus der Feder von Werner Bochmann stammt, der über 50 Jahre in Schliersee lebte und arbeitete.

Werner Bochmann wurde am 17. Mai 1900 in Meerane, Sachsen, geboren und lernte bereits zu Schulzeiten Klavierspielen. Nach dem Abschluss der Oberrealschule begann er, der Vernunft halber, zunächst ein Chemie- und Mathematikstudium in Dresden. Doch die Liebe zur Musik war letztlich stärker. Bochmann brach sein Studium ab und widmete sich ganz der Musik. Das Kompositionsstudium bei Joseph Gustav Mraczek und Franz Schreker finanzierte er sich durch das Erteilen von Nachhilfestunden in Mathematik.

Nach dem Studium verdiente er sich sein Geld zunächst als Korrepetitor an der Oper in Dresden und dann als Pianist beim Orchester von José Soler, mit dem er durch Europa tourte. Bochmann erzählt darüber: „Jahre, bevor mir der ,Einstieg‘ in die UFA-Karriere glückte, fiel die Entscheidung für die Unterhaltungsmusik, als ich unversehens in das argentinische ,Orchestra tipukta‘[1] des großen José Soler engagiert wurde. Dort war der Pianist ausgefallen. Zunächst in einem Münchener Konzertcafé, dann in vielen Großstädten lernte ich in dieser interessanten Position alles kennen, was das Repertoire spanisch-argentinisch-brasilianischer Folkloremusik zu bieten hatte. Kein Wunder, dass ich mich eines Tages auch als Komponist auf diesem Spezialgebiet versuchte, und als ich das erste Dutzend UFA-Filme komponiert hatte, machte ich meine ersten Aufnahmen mit dem ,Tango-Orchester Werner Bochmann‘ bei COLUMBIA.“[2]

Sein erster großer Kompositionserfolg gelang ihm 1929 mit dem Slowfox I Called to Say Good Night, der nach längerer, erfolgloser Suche nach einem Verlag schließlich in Amerika von Irving Berlin verlegt wurde und zum internationalen Erfolg wurde. Ab 1933 arbeitete Bochmann dann für die Filmgesellschaft UFA und komponierte im Laufe seiner langen Karriere unzählige Lieder, Bühnenstücke sowie Filmmusiken, mit denen er die Zeit des Tonfilmschlagers prägte. Zu seinen bekanntesten Liedern zählen sicherlich Der Theodor im Fußballtor, das in der Interpretation von Theo Lingen im gleichnamigen Film zum Evergreen wurde, sowie Heimat deine Sterne aus dem Film Quax, der Bruchpilot. Durchweg von Erfolg gekrönt waren auch seine Kompositionen für Ilse Werner, deren Talent zum Singen und Pfeifen Werner Bochmann durch einen Zufall entdeckte. 1967 wurde Bochmann mit dem Bundesfilmpreis in Gold, 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse sowie 1985 mit dem Paul-Lincke-Ring ausgezeichnet.

Im Artikel des SPIEGEL-Verlags Eine „Spiegel“-Seite für Werner Bochmann (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44435584.html) aus dem Jahr 1949 berichtet Werner Bochmann in überaus erheiternder Weise über sein Leben als Filmkomponist, das nicht immer so angenehm war, wie man es sich vielleicht vorstellt. Als Bochmann diese Zeilen niederschrieb, lebte er bereits in Schliersee, das er noch während des Zweiten Weltkrieges zu seiner Wahlheimat auserkoren hatte und wo er die Ruhe fand, die er für seine Arbeit brauchte. In seinem Haus am Schliersberg wohnte er bis zu seinem Tod am 3. Juni 1993. Werner Bochmann wurde auf dem Friedhof St. Sixtus in Schliersee beigesetzt.

Die Schlierseer schätzen ihren „Hauskomponisten“[3], wie er auf der Internetseite des Schlierseer Singkreises liebevoll genannt wird, sehr. Karl B. Kögl, der Leiter des Schlierseer Singkreises, erzählt: „Er war ein sehr liebenswürdiger und bescheidener Mann.“ Zum 100. Geburtstag Werner Bochmanns wurden ihm zu Ehren im Schlierseer Bauerntheater unter Leitung von Timm Tzschaschel zwei sehr erfolgreiche Konzerte gegeben. Mit dem Lied Vom Schliersee bis zum Spitzingsee hinterließ Bochmann auch eine Hommage an seine Wahlheimat Schliersee. „Ich selbst singe dieses Lied bei den Kurkonzerten Klingendes Schliersee – Tausend Takte gute Laune, begleitet von den Unterleiten-Musikanten“, berichtet Karl B. Kögl. Außerdem erinnern die Werner-Bochmann-Straße östlich des Schlierseer Bahnhofs sowie eine vom Fremdenverkehrsverein Schliersee gestiftete Gedenktafel auf der Hochburg an den berühmten Komponisten.

 

 

Quellen:

https://www.meerane.de/beruehmte-meeraner-werner-bochmann.html

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44435584.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Bochmann

https://www.singkreis-schliersee.de/schlierseer-komponisten/werner-bochmann/

UFA Autorenporträts – Werner Bochmann, Thema: Mit Musik geht alles besser, Manuskript und Moderation: Helmuth M. Backhaus (Gesamtdauer 65:05), UFA-Musik- und Bühnenverlage, München

[1] Druckfehler? Vermutlich „Orchester Typica“ oder „Orquesta tipica“.

[2] Quelle: https://www.meerane.de/beruehmte-meeraner-werner-bochmann.html.

[3] Quelle: https://www.singkreis-schliersee.de/schlierseer-komponisten/werner-bochmann/.

 

 

Kathrin Zott

Aufgewachsen und noch immer wohnhaft in Neuhaus am Schliersee, zweifache Mama, studierte Germanistin und Musikpädagogin, freiberufliche Lektorin und Korrektorin – mit anderen Worten: heimatverbundene, musikbegeisterte, kreative, tierliebe und vor allem komplett italienverrückte Leseratte.

 

 

 

BR zeichnet im Rahmen des Internationalen Musikfests im Schlierseer Bauerntheater auf

Das Schlierseer Bauerntheater bietet am Donnerstag, den 14. Juli, um 19.30 Uhr die Bühne für einen Klavierabend der Spitzenklasse.

Damit knüpft das Musikfest an seine ureigene Tradition an, denn das Schlierseer Bauerntheater war mehrfach der Spielort, den der legendäre Pianist Svjatoslav Richter sich für seine Klavierrecitals auserkor, als er Anfang der 1990er-Jahre dem Musikfest die Ehre gab.

Im Sinne dieses kulturellen Erbes sollte ‒ das stand für den Vorstand des Festivals fest ‒ im Schlierseer Bauerntheater in diesem Jahr der „Wanderschaft“ ein ganz besonderer Klavierabend stattfinden:

Eingeladen ist ein außergewöhnlicher, junger Pianist, für den das Etikett

„Jungstar“ fast schon eine Untertreibung ist. Denn trotz seiner jungen 24 Jahre ist er ein Künstler, der schon eine erstaunliche Reife hat:

Die Rede ist vom amerikanischen Ausnahmepianisten Kit Armstrong. Er war ein Wunderkind: Mit fünf Jahren begann er zu komponieren, mit sieben Jahren studierte er schon an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Zum Klavier kam er nur, weil seine Mutter einen Ausgleich dafür suchte, dass er schon als Fünfjähriger den gesamten Mathestoff der High School beherrschte. Als er 13 Jahre alt war, wurde kein Geringerer als Alfred Brendel auf ihn aufmerksam, der ihn „die größte Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin“, nannte.

Der Marketingmaschine, die damals hätte in Gang kommen können, ist Armstrong mit Demut und Geduld begegnet. Er hat sich Zeit gelassen, zu dem reifen Künstler zu werden, der er heute ist: als Komponist wie als Pianist, der in den Konzerthallen der Welt zu Hause ist. Für sein Debüt im Schlierseer Bauerntheater hat Kit Armstrong ein breit gespanntes Repertoire ausgewählt. Auf dem Flügel erklingen Balladen des mittelalterlichen

Meisters Guillaume de Machaut, die in dieser Interpretation eine absolute Seltenheit im Konzertleben sind. Dazu kombiniert Kit Armstrong Choralvorspiele von Johann Sebastian Bach. Aus der modernen Klavierliteratur erklingt ein Nachtstück des parsischstämmigen Briten Kaikhosru Shapurji Sorabji. Im Zentrum des Klavierabends von Kit Armstrong stehen die ebenso brillanten wie virtuosen Mephisto-Walzer von Franz Liszt.
Der Bayerische Rundfunk lässt sich dieses Festival-Highlight nicht entgehen und schneidet das Konzert mit.

Das vollständige Programm mit Bestellformular sowie Informationen rund um das Musikfest finden Sie auf der Homepage http://www.musikfest-kreuth.de.

Tickets für das 27. Internationale Musikfest Kreuth erhalten Sie bei der Gäste-Information Schliersee in der Vitalwelt Schliersee, Perfallstr. 4, 83727 Schliersee, Tel.: (08026) 60650, online über die Internetseite http://musikfest-kreuth.de/de/tickets/, bei der Geschäftsstelle des Musikfests in der Tourist-Information Kreuth, Nördliche Hauptstraße 3, 83708 Kreuth am Tegernsee, Tel.: 08029 997908-0, Fax: 08029 997908-9, E-Mail: kreuth@tegernsee.com, bei allen Tourist-Informationen im Tegernseer Tal sowie bei München Ticket, Tel.: 089 54 81 81 81 und bei allen München-Ticket-Vorverkaufsstellen.

 

Mathias Schrön

C. Mathias Schrön, Dipl.-Betriebswirt, Vater von 4 Kindern, geb. am 12.03.1966 in Tegernsee. Aufgewachsen in Neuhaus und Miesbach. Abitur am Gymnasium Miesbach. Abgeschlossenes Studium in BWL sowie in Politikwissenschaften in München. Während und nach dem Studium selbständige Tätigkeit hauptsächlich als Begleiter ausländischer Gäste der Bundesregierung im Auftrag der Bayerischen Staatskanzlei. Seit 15.03.2001 Kuramtsleiter beim Markt Schliersee. In der Freizeit engagierter Fußballtrainer im Jugend- und Seniorenbereich. Mitglied in diversen Vereinen. Freude am Reisen und Sport.