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Schlierseer Geschichte erleben | Ausstellung 100 Jahre Bockerlbahn in der Vitalwelt Schliersee

Am Samstag eröffneten Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer und Kuramtsleiter Mathias Schrön die Ausstellung „100 Jahre Bockerlbahn“ in der Vitalwelt Schliersee.

Ab Montag, 28. Oktober 2019, ist diese Ausstellung bei freiem Eintritt täglich zu besichtigen.

 

 

Vor hundert Jahren fegte im Januar ein Föhnsturm über das Spitzingseegebiet, und nach zwei weiteren Stürmen im März und Juli lagen schließlich etwa 300.000 Bäume entwurzelt oder umgeknickt am Boden. Es musste schon nach dem ersten Sturm schnell Abhilfe geschaffen werden, um Schädlingsbefall und Fäulnis zu verhindern. Bereits im Februar, nur sechs Wochen nach dem Jahrhundertsturm, lag ein Plan für den Bau einer Schmalspurbahn vor. Bestehen blieb sie nur bis 1922. Als das Holz abtransportiert war, wurde die Bahn wieder demontiert. Vom Bahnhof in Neuhaus (Zuganbindung nach Schliersee und Bayrischzell) ging die Waldbahn über die Stockeralm, den Spitzingsattel, die Wurzhütte, das Blecksteinhaus bis zur Waitzinger Alm. Heute befindet sich auf der 12 km langen Strecke der Schmalspurbahn ein Wanderweg – der Bockerlbahnweg. Auf zahlreichen Tafeln entlang des Weges könnt ihr viel über die Geschichte der Neuhauser Bockerlbahn lernen. Den Flyer hierzu bekommt ihr bei uns in der Gäste-Information Schliersee.

Es mussten damals sogar Felsen weggesprengt werden, um die Gleise zu verlegen.

Vor der „Neuen Wurzhütte“ geht unser Weg bei der Tafel 10 nach rechts in Richtung „Rosskopfhaus“, auf der alten Trasse oberhalb der Valepper Almen am Almboden vorbei und einige Zeit später durch einen aus dem Felsen gesprengten Trassendurchbruch. Eine Tafel (Nr. 11) zeigt die ehemalige Dampflok bei der Fahrt durch diesen Felsdurchbruch.“

(Freunde der Bockerlbahn)

TIPP: Ein ganz besonderes Highlight ist der Originalwaggon, der auf dem Wanderweg als Anschauungsobjekt steht und echtes Bockerlbahn-Feeling vermittelt. Diesen haben die Freunde der Bockerlbahn 2014 in Norddeutschland ausfindig gemacht und aufgestellt.

Gearbeitet wurde damals mit den einfachsten Mitteln, wie etwa der Wiegsäge, Sapie oder Axt. Diese Gegenstände könnt ihr in der Ausstellung in der Vitalwelt Schliersee besichtigen. Lasst euch zurückversetzen in das Jahr 1919: Die vielen großen Schwarzweiß-Bilder vermitteln einen echten Eindruck wie hart diese Arbeit damals gewesen sein muss.

Die Ausstellung widmet sich auch Dr. Jörg von Hertlein (1927 – 2014), einem großen Förderer der Bockerlbahn. Seine täglichen Spaziergänge hatten ihn inspiriert, die Bockerlbahn wieder in Erinnerung zu rufen. Er begann nach alten Fundamenten der Brücken und nach Gleisresten zu suchen und machte schon bald Vorträge über die Neuhauser Bockerlbahn. Ihm ist es zu verdanken, dass die Bahn nicht in Vergessenheit geraten ist.

Zusätzlich läuft in der Ausstellung eine Bildschirmpräsentation und ein Film über die Bockerlbahn, den das Bayerische Fernsehen bei uns im Frühjahr gedreht hat.

Diesen Film könnt ihr auch hier gleich online anschauen: https://www.br.de/mediathek/video/wandern-am-spitzingsee-auf-den-spuren-der-bockerlbahn-av:5cf92faac6ded500133bd32b

Ich war beim Drehtag dabei: https://magazin.schliersee.de/tag/bockerlbahn/

Die Ausstellung 100 Jahre Bockerlbahn Schliersee ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Nachhaltig aus Holz und mit vielen großen Bildern wurde sie von Kuramtsleiter Mathias Schrön konzeptioniert, grafisch perfekt umgesetzt von Renate Holzmeier und bei der Umsetzung unterstützt von Reiner Pertl.

 

 

Bis Weihnachten täglich in der Vitalwelt Schliersee zu besichtigen. Nicht verpassen!

Vitalwelt Schliersee

Perfallstraße 4

83727 Schliersee

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Romantische Pferdeschlittenfahrt rund um den Spitzingsee

Wunderbares Kaiserwetter im Bayerischen Oberland: Der Spitzingsee ist noch mit einer Eisschicht bedeckt und leuchtet strahlend weiß in der Februarsonne.

Außer Skifahren, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Eislaufen und Winterwandern gibt es noch eine ganz besonders romantische Möglichkeit, seine Freizeit in der frischen Bergluft zu genießen: eine Pferdeschlittenfahrt!

Ich habe einen Abend vorher mit Herrn Rötzer telefoniert (Kutschfahrten Rötzer Schliersee/Spitzingsee) und von ihm ganz kurzfristig einen Termin gleich am nächsten Nachmittag bekommen. Als wir am vereinbarten Treffpunkt, dem Kiosk vor dem Arabella Alpenhotel direkt am Seeufer, ankommen, werden wir von einem sehr freundlichen Kutscher begrüßt. Kurz darauf verraten die Glöckchen am Geschirr der Pferde das Nähern des Pferdeschlittens.

Wir haben Glück und sind an diesem sonnigen Freitagnachmittag die einzigen Passagiere. Normalerweise können 8-9 Personen im überdachten Pferdeschlitten Platz nehmen. Wir machen es uns auf der erhöhten hinteren Sitzbank gemütlich und wickeln uns in die vorhandenen Decken ein. Der Pferdeschlitten ist gleichzeitig Schlitten und Kutsche. Je nach Witterungs- und Schneeverhältnissen kann das Gefährt auf Kufen oder auf Rädern fahren. Es ist also nicht unbedingt notwendig, dass der Weg schneebedeckt ist. Romantisch ist eine Pferdeschlitten-/Kutschfahrt in jedem Fall.

Zunächst geht es am Wirtshaus historische Wurzhütte vorbei in ein Waldstück in Richtung Kurvenlift. Der mit Schnee bedeckte, im Sonnenlicht glitzernde See liegt zu unserer Rechten. Wir kommen auf unserer Fahrt an den verschiedensten urigen Berghütten vorbei. Im Hintergrund des Spitzingsattels sind die Spuren von Tourenskifahrern deutlich zu erkennen. Über dem See hat sich inzwischen ein leichter Nebel gebildet, welcher die Szenerie fast mystisch erscheinen lässt. Sonnenstrahlen brechen sich durch die Nebelschicht und lassen einen Strahlenkranz erscheinen.

Schade, dass die Pferdeschlittenfahrt schon nach etwa einer Stunde vorbei ist. Das andauernde Klingeln der Glöckchen, das Schnauben der zwei Pferde und das Traben der Hufe wirken meditativ, und wir fühlen uns herrlich entspannt. Wäre es nach uns gegangen, hätte es ruhig noch mal so lange dauern dürfen … Aber die Kutsche ist heißbegehrt, und die nächsten Passagiere warten bereits auf ihre Abholung.

Den alteingesessenen Lohnkutschereibetrieb gibt es bereits seit den 1860er-Jahren, und die Kutscher können allerlei Gschichterl und Hintergrundwissen über die Menschen und das Leben in unserer Region erzählen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Fahrten mit und ohne Einkehr in einer der idyllischen Almgaststätten. Auch ein Abstecher zur Wildfütterung ist von Dezember bis Februar möglich. Herr Gottfried Rötzer ist aus eigener Erfahrung heraus am besten abends und telefonisch erreichbar. Pferdeschlitten- oder Kutschfahrten sollte man möglichst mindestens eine Woche vorher vereinbaren, um auch wirklich den Wunschtermin realisieren zu können.

Eine Pferdeschlittenfahrt am Spitzingsee ist in jedem Fall ein erholsames Erlebnis in einer traumhaften Berglandschaft.

Kutschfahrten Rötzer Schliersee/Spitzingsee

Gottfried Rötzer
Seestr. 25
83727 Schliersee
Tel.: +49 (0)8026-4924
Mobil: +49 (0)152-08479769
Fax: +49 (0)8026-4924

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.