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33. Sixtus Alpentriathlon Schliersee am 17. Juli 2022

„Der Wetterbericht schaut gut aus“, sagt Moritz Lange von der Deutschen Triathlon Union (DTU) voller Vorfreude auf den 33. Sixtus Alpentriathlon in Schliersee dieses Wochenende.

 

 

Heuer keine Kurzdistanz

Leider kann die geplante Kurzdistanz in Schliersee heuer nicht stattfinden.  „Trotz intensiver Bemühungen aller beteiligten Organisationen – Gemeinde Schliersee, lokaler Vereine und Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr – konnten nicht ausreichend Streckenposten zur Absicherung der 40 Kilometer langen Rad-Route akquiriert werden“, sagt Moritz Lange: „Die Altersklassenrennen über die Sprintdistanz sowie der dritte Stopp der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga werden aber wie geplant durchgeführt.“ Der Start des Bundesligarennens der Männer (750 Meter Schwimmen, 15,5 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen) findet bereits um 11:35 Uhr statt, die Frauen folgen zehn Minuten später um 11:45 Uhr. Im Anschluss gehen auch die Hobbysportler auf die Sprintdistanz. Ab 12:05 Uhr erfolgt für die Altersklassenathleten der Start in Wellen bis maximal 12:15 Uhr.

 

Red Bull Cheering Zone am Spitzingsattel

Die “ Red Bull Cheering Zone“ am Spitzingsattel wird für reichlich Stimmung auf den letzten Metern des herausfordernden Anstiegs sorgen. Das ist der perfekte Ort, um die Sportlerinnen und Sportler beim Radeln anzufeuern. Außerdem liegt am höchsten Punkt des Rennens eine Zeitmessmatte, mit deren Hilfe im Rahmen der Bike Base Bergwertung die schnellsten Gipfelstürmer ermittelt werden. Start der Sonderwertung ist zu Beginn der Auffahrt zum Spitzingsattel. https://www.bikebase-schliersee.de/

 

Triathlon auf Weltniveau in Schliersee

„Sportlich erwartet uns durch das Bundesliga Rennen eine Sportveranstaltung auf Weltniveau“, sagt Moritz Lange. Angefangen mit der Olympia-Achten Laura Lindemann, über Lisa Tersch, die am vergangenen Wochenende Dritte beim Weltcup Event in Hamburg wurde, bis zur fast kompletten Herren Nationalmannschaft, wird am Sonntag alles am Start sein, was in Deutschland auf der Sprintdistanz Rang und Namen hat. Diese Athleten messen sich mit internationalen Top Stars wie Richard Murray, Olympia-Vierter 2016, sowie Mark Devay (Ungarn) und Sergio Baxter Cabrera (Spanien).

 

 

Achtung Straßensperrungen!

Im Rahmen der Durchführung des 33. Sixtus Alpentriathlon Schliersee kommt es teilweise zu Einschränkungen und Sperrungen im Straßenverkehr. „Wir versuchen diese so kurz wie möglich zu halten und arbeiten mit allen Beteiligten daran, den Verkehr nach der Veranstaltung so schnell wie möglich wieder freizugeben. In der Zeit von 11 Uhr bis 14 Uhr muss in Schliersee, Neuhaus, Aurach und auf der Spitzingseestraße mit Sperrungen gerechnet werden“, erklärt Moritz Lange.

Auch der öffentliche Nahverkehr (Busse des RVO) ist von diesen Sperrzeiten betroffen. Die Fahrpläne der BRB werden nicht eingeschränkt.

https://www.alpentriathlon-schliersee.com/

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Walter Alkofer – fast 5 Jahrzehnte Einsatz für die Lawinenkommission Schliersee

Oft hatte ich zuvor seinen Namen gehört oder gelesen, heute darf ich ihn endlich persönlich kennenlernen: Walter Alkofer, der 74-jährige Schlierseer, sitzt neben mir am Tisch und erzählt von seinem erlebnisreichen Leben und seiner langjährigen Tätigkeit als ehrenamtlicher Leiter der Lawinenkommission Schliersee. Walter Alkofer erklärt mir zunächst die Aufgaben der Lawinenkommission. Sie sei ein ortskundiges und besonders bergerfahrenes Expertenteam, welches den jeweiligen bayerischen Gemeinden und Landratsämtern in Bezug auf Sicherung der lokalen Verkehrswege vor Lawinenabgängen beratend zur Seite steht und ggf. Sperrungen von Straßen und sonstigen öffentlichen Verkehrswegen empfiehlt. Hört sich sehr interessant an.

Als gebürtiger Niederbayer kommt er als junger Polizeibeamter in den Landkreis Miesbach und wird wenig später „Sachbearbeiter und Beauftragter für gebietsbezogene Bergunfälle“. Als Ehemann und Vater von drei Söhnen und mit erheblich eingeschränkter Freizeit für seine Bergleidenschaft wirkt er 23 Jahre als Verkehrserzieher für Kinder und Jugendliche im Landkreis. Nicht selten untersucht er – oftmals sogar in seiner Freizeit ‒ Schulwege auf ihre Verkehrssicherheit, gibt den Kommunen Empfehlungen zur Verbesserung derselben und veranstaltet auch entsprechende Fortbildungen für Erwachsene.

Bei einem Motorradausflug zum Spitzingsee kommt er im August 1969 nach dem Absturz eines jungen Bergwanderers an der Brecherspitz durch Zufall als Erster zum Unfallopfer. Spontan, ohne angemessenes Schuhwerk und sonstige Bergausrüstung leistet er im sehr steilen Absturzgelände des Brechspitzkars erste Hilfe und benachrichtigt umgehend die Schlierseer Bergwacht, die wenig später nur noch eine Totenbergung durchführen kann. Die Schlierseer Bergretter überreden Walter, Mitglied in ihrer Bergwachtbereitschaft zu werden. Ein Jahr später gehört er zur Lawinenkommission Schliersee, die bereits 1966, also drei Jahre zuvor, gegründet wurde ‒ sicherlich als Folge der furchtbaren Lawinenkatastrophe im Mai 1965 am Schneefernerhaus unterhalb der Zugspitze, bei der damals zehn Menschen starben und 21 unter meterhohen Schneemassen schwer verletzt wurden. Im Jahr 1967 wird in München der Lawinenwarndienst Bayern gegründet, der bis zum heutigen Tag während der Wintersaison täglich sehr detaillierte Informationen über die aktuelle Lawinensituation veröffentlicht (http://www.lawinenwarndienst-bayern.de).

Walter Alkofer wirkt jetzt etwas nachdenklich; er erzählt mir von Problemen, die verordnete Straßensperrungen aufgrund akuter Lawinengefahr nach sich ziehen. Im Besonderen sind hier die Sperrungen der Spitzingstraße zu erwähnen. Auf die Menschen und speziell die Gastronomie des Schlierseer Ortsteils Spitzingsee stießen sie damals auf gar kein oder nur sehr wenig Verständnis. So muss Alkofer nicht selten auch vor seiner Ernennung zum Obmann der Lawinenkommission Schliersee ‒ quasi vertretend für andere ‒ gegenüber der Marktgemeinde diese ziemlich unbeliebte Empfehlung aussprechen, die ihm oft viel Kritik, Ablehnung oder gar Anfeindungen einbringt. Alkofer: „Straßensperrungen sind bis zum heutigen Tag sehr unpopulär und daher problematisch.“ Anfang der 1980er-Jahre kommt endlich die angeforderte stabile Schrankensicherung zur Spitzingstraße, die erhebliche Proteste der Anwohner im Ortsteil Spitzingsee nach sich zieht.

Während der vielen Jahre als Obmann der Kommission wird die Sicherung der Verkehrswege kontinuierlich verbessert. Mittlerweile verfügt die Straße hinauf zum Spitzingsee über mehrere Sprengvorrichtungen, die als die modernsten Lawinensprenganlagen Bayerns gelten. In manchen speziellen Veröffentlichungen werden sie sogar als die fortschrittlichsten Europas bezeichnet, sodass lawinenbedingte Sperrungen dieser Straße in aller Regel der Vergangenheit angehören. Neben der regelmäßigen Beobachtung der Schnee- und Wettersituation, neben Geländebegehungen, dem Graben von Schneeprofilen zur Überprüfung des Schneedeckenaufbaus und sonstigen notwendigen Arbeiten draußen gibt Walter Alkofer auch Lawinenkurse in Theorie und Praxis. Sein Arbeitsgebiet ist ziemlich groß: Neben der erwähnten Spitzingstraße liegen neben weiteren Verkehrswegen wie z. B. der Trautweinweg hinauf zur Oberen Firstalm und auch die Straße entlang der Valepp bis zur Gemeindegrenze Rottach-Egern sowie das gesamte Schlierseer Pistengebiet einschließlich Roßkopf und Grünseeabfahrt in der Zuständigkeit der Lawinenkommission Schliersee.

Seine langjährigen Erfahrungen in den Bereichen „Lawinenschutz und Schutzwaldsanierungsmaßnahmen“ vermittelt er gelegentlich auch an Geografiestudenten für ihre bevorstehenden Studienabschlüsse. Fast ein wenig stolz erklärt er, dass die Münchner Zentrale des Lawinenwarndienstes für Versuche und Tests von innovativen Verbesserungen ihn bzw. seine winterlichen Schlierseer Berge bevorzugt. Auch für die Gäste-Information Schliersee ist er einige Jahre bis zum Herbst 2010 als Wanderführer im Einsatz.

Mit etwas Wehmut beobachtet er gegenwärtig nicht nur den extremen Skitourenboom und die Entwicklung des winterlichen Tourengehens allgemein, sondern auch das Verhalten der dazugehörigen Protagonisten. „Mir scheint, als sei der notwendige Respekt vor den Gefahren der winterlichen Natur den Menschen ein wenig verloren gegangen. Sie schalten Pulsuhr und GPS ein, danach den Ohrhörer ihres Handys, und dann geht‘s schnellstmöglich in Richtung Gipfel.“ Alkofer weiter: „Auch in unserer dreizehnköpfigen Lawinenkommission Schliersee wird es allmählich etwas schwieriger. Nur noch wenige haben bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit genügend Zeit und auch die Fitness, regelmäßig zum Check ins Gelände zu gehen. Eigentlich ist dieses Ehrenamt nur für rüstige Rentner/Pensionäre oder Angestellte/Beamte des öffentlichen Dienstes geeignet.“

Kurz vor Weihnachten, im Dezember 2011, erhält Walter Alkofer als Leiter der Lawinenkommission Schliersee im Innenministerium der Bayerischen Staatskanzlei das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ – eine besondere Auszeichnung des Bundespräsidenten. Ich denke, der Schlierseer Walter Alkofer hat sich diese großartige Auszeichnung ganz besonders verdient!

 

Eckehard Radehose

Eckehard Radehose In Schliersee zuhause, extrem berg- und reisesüchtig seit seinem 6. Lebensjahr. Dipl. Kartograph, Journalist und langjähriger Trekking- und Expeditionsleiter mit Vorliebe für besonders hohe Gipfelziele. An die 2.500 Gipfelbesteigungen weltweit und weit über 1.000 Skitouren. Mein bevorzugter Ort: Gipfel der Baumgartenschneid bei Sonnenuntergang mit einem Glas Rotwein.