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Aus der Schlierseer Kräuterküche

Kommt mit, ich zeige euch heute die Frühlingskräuter. Ganz einfach könnt ihr sie ganz leicht selbst in eurem Garten finden und einen wunderschönen Frühlingskräutersalat zubereiten. Ein Gedicht für alle Sinne.

 

 

Die Schlüsselblume sperrt für uns das Frühjahr auf, und alles fängt an zu sprießen. Die Schlüsselblume steht unter Naturschutz und ist für mich eine Seelenpflanze, wunderschön zum anzuschaun.

Im fließenden Gewässer wächst die Brunnenkresse, sie schmeckt a bissal scharf und ist sehr wichtig als Radikalfänger und für unser Immunsystem.

Für die Bienen gibt es das erste Futter, das Scharbockskraut. Es blüht gelb, hat an den Wurzeln kleine Knollen.

Unser Gänseblümchen kann man nicht verwechseln und ist für Kinder ein sehr schönes Einstiegserlebnis in die Kräuterwelt. Gänseblümchen auf Kuchen, im Wildkräutersalat, in Suppen  … es wertet die Küche sehr gut auf und schmeckt leicht bitter.

Die gefleckte Taubnessel ist nicht verwandt mit der guten Brennnessel, sie ist ein Lippenblütler und schleimlösend. Für mich gehört sie auf jeden Fall in die Frühlingskräuterküche.

Giersch ist unser Klassiker. Jeder schimpft, da er ganz sicher in jedem Hausgarten zu finden ist. Er ist unser Wildspinat und kann das ganze Jahr geerntet werden. Der krautige Geschmack nach Möhren, der dreikantige Stiel, drei mal drei Blätter sind die Erkennungsmerkmale. Verwechslungsmöglichkeiten gibt es mit anderen Doldenblütlern. Bitte einmal genauer mit dem Giersch beschäftigen, dann wird er schnell zum Liebling im Garten.

Die hohe Brennnessel, die Königin unter den Wildkräutern, liefert viel Magnesium und Eisen und ist gleichzeitig die Einschleußpflanze für diese Mineralien. Brennnessel dient als Entgiftungspflanze im Rahmen von Frühjahrskuren

Hornveilchen ist wunderschön anzuschauen und kann auch Kuchen und Salate aufwerten. Das Hornveilchen blüht sehr dankbar fast das ganze Jahr und ist sehr anspruchslos.

Löwenzahn, unser Bitterstofflieferant, ist in der Küche sehr vielseitig einsetzbar. Ob im Wildkräutersalat, Suppen, Knödeln …

Die Schafgarbe enthält alle zwölf Schüsslersalze , gehört wie der Löwenzahn zu den Korbblütlern, schmeckt bitter und wächst auf sehr mageren Böden. Schafgarbenbutter für das erste Grillen, eine ganz besondere Delikatesse.

Die Knoblauchsrauke, schmeckt, wie der Name schon sagt, nach Knoblauch. Die feinen Blättchen sollten in keinem  Frühjahrssalat fehlen.

Huflattich, auch die kleine Pestwurz genannt blüht gelb und ist eine der ersten Blüten überhaupt. Die Blüten hat unsere Oma immer für ihren Hustentee geerntet.

Bärlauch, der Klassiker im Frühjahr, ist sehr vielseitig einsetzbar und schmeckt ausgezeichnet. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Bärlauchbutter, Bärlauchpesto, Suppen, Bärlauchspatzen, Bärlauchnudeln usw. Zu erkennen ist der Bärlauch wie folgt: Jedes Blatt steht einzeln an einem Stil, an der Unterseite ist er matt und hat eine Rippe. So kann er nicht mit Maiglöckchen, Aronstab oder Herbstzeitlose verwechselt werden.

 

 

Hier habe ich euch einen kurzen Auszug aus den Frühlingskräutern zusammengestellt. Wer mehr erfahren möchte, kann nach der Ausgangsbeschränkung bei  Kräuterführungen in Schliersee gerne sein Wissen erweitern.

Kräuterpädagogin Fesl Rita, Tel 08026-6739

Bei Interesse an mehr Kräuterwissen können auch Heilkräuterseminare am Hennererhof gebucht werden. (siehe auch www.hennerer.com).

 

 

Angelika Prem

Naturverliebte Schlierseerin, Kräuterpädagogin, Referentin und Seminarleiterin, Senior-Hennererwirtin, BBV Ortsbäuerin, liebt gutes regionales hausgemachtes Essen und entspannt beim Kuchen backen

 

 

 

„Großer Fuchs“ in Schliersee – Eine Wanderung für alle Sinne

Das Frühjahr entdecken im Herzen Schliersees

An den ersten warmen Sonnentagen im Frühling ab Mitte März bis Anfang April, wenn sich der Schnee im kleinen Ort Schliersee nicht mehr hält, stürzt sich alles Leben eifrig ins Frühjahrsgetümmel ‒ „DIE GELEGENHEIT“ für besondere Entdeckungen!

Vom Schlierseer Rathaus über die Hans-Miederer-Straße bis zur Hochburg wären es eigentlich nur 10 Minuten zu Fuß, aber ich nehme mir bewusst zwei Stunden Zeit, um die vielen versteckten „kleinen Wunder“ der Natur und Kultur, die mir hier zufällig am Wegesrand begegnen, auch „erstaunen“ zu können. Gegen 10 Uhr gehe ich los.

(c)HelmutJenneSen-DerWegZurWeinbergkapelle

Rechts vom Schlierseer Rathaus führt ein schmaler Weg hinauf zur Weinbergkapelle St. Georg.

Während ich gehe, lausche ich aufmerksam den Vogelgesängen und erkenne Stare, Blaumeisen, Amseln, Kleiber und Rabenkrähen. Ein knallgelber Zitronenfalter fliegt unübersehbar vorüber.

Erste Blüten von weißen Buschwindröschen, blauen Leberblümchen, gelben Schlüsselblumen und Huflattich spitzen aus dem Boden, und dann ‒ eine kleine Sensation ‒, ein Schmetterling, der in unserer Gegend eigentlich nicht vorkommt, nämlich der „Große Fuchs“, setzt sich genau vor mir ins Gras.

Diese in Deutschland sehr gefährdete Tagfalterart versucht seit einigen Jahren fast unbemerkt, den Landkreis Miesbach zu erobern, mitunter indirekt ein Verdienst vieler Naturschutzmaßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt. Ein zunehmend achtsamer Umgang mit der Natur bringt uns insgesamt mehr Lebensqualität zurück. Außergewöhnliche Naturbeobachtungen können Naturfreunde der Naturschutzbehörde des Landratsamts Miesbach und interessante Vogelbeobachtungen direkt dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) melden.

(c)HelmutJenneSen-Zitronenfalter(c)HelmutJenneSen-KönigLudwigIIDenkmal(c)HelmutJenneSen-AussichtWeinbergkapelle

An einer Büste König Ludwigs des II. halte ich kurz inne. Auch der „Bayern-Kini“ soll hier gewesen sein, und so wie er damals, so genieße auch ich heute auf einer der Bänke vor der Kapelle St. Georg die Aussicht über Schliersee.

Hinter der Kapelle führt der Weg wieder hinab zur Hans-Miederer-Straße. Unten angekommen, folge ich der Straße aufwärts zwischen historischen Bauernhäusern und stattlichen Häuschen.

Mitten in einer Hecke blühen Märzenbecher, in den Gärten Krokusse, Schneeglöckchen, ja sogar gepflanzte rosa Schneerosen sind zu entdecken.

Hoch über mir fliegt ein seltener Tannenhäher und setzt sich auf die Spitze der höchsten Fichte. Nur durch sein leises Krächzen wurde ich auf ihn aufmerksam.

Ein unscheinbarer Weg führt links hinauf zur Hochburg, ein schon seit dem Mittelalter genutzter Burgberg. Heute ziert ihn das sehenswerte Karl-Haider-Denkmal des Fremdenverkehrsvereins Schliersee e.V.

(c)HelmutJenneSen-AussichtVonDerHochburg

Besonders im Frühjahr hat man von hier oben durch den noch niedrigen Bewuchs eine schöne Aussicht auf den Schliersee und die Berge. Unter der Woche verläuft sich zu dieser Jahreszeit kaum jemand hierher ‒ dann lässt sich die Natur in Ruhe beobachten.

Entspannt sitze ich auf einer Bank, vor mir spitzen erste Veilchen zwischen Dornen hervor, und der „Kleine Fuchs“ (leicht zu verwechseln mit dem etwas größeren „Großen Fuchs“) fliegt in dieser Zeit schon zahlreich in werbendem Hochzeitstanz. Hinter mir raschelt ein Eichhörnchen, auf Bayerisch „Oachkatzl“ (Eichkätzchen), und sucht nach seinen letzten Wintervorräten.

Auf einem fast zugewachsenen dornigen Schleichwegerl gehe ich in kleinen Serpentinen abwärts und entdecke unterhalb der Hochburg wild wachsende Eiben. Die Eibe ist ein seltener strauchiger Baum, aber Vorsicht, er ist sehr giftig!

Nach zwei Stunden gegen Mittag komme ich voller Freude zurück, und der Biergarten vom Ratskeller gleich neben dem Rathaus hat zufällig schon geöffnet, eine gute Gelegenheit für„a guade Brotzeit“.(c)HelmutJenneSen-BiergartenAmRathaus

Naturbewusst und genussvoll kann es sein, „für einen Moment das Glück Schliersee“.

 

Biergarten Ratskeller Schliersee
http://www.ratskeller-schliersee.com/

Fremdenverkehrsverein Schliersee e. V.
http://www.schliersee-touristik.de/

Fachlicher Naturschutz
http://www.landkreis-miesbach.de/Bürgerservice/Dienstleistungen/Natur_Umwelt/Naturschutz/

Landesbund für Vogelschutz
http://www.lbv-miesbach.de/start.html

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.