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Machen Hühner glücklich? Das Schliersee Magazin fragt nach.

Fröhlich dank Federvieh?! – Schauspielerin Isabella Rossellini hält welche, Hollywood-Star Barbra Streisand auch. Hühner sind der neue Haustier-Trend, so sagt man. Sogar ein eigenes Sachbuch berichtet „Vom Glück, mit Hühnern zu leben“ (Callwey Verlag, 2019). Angeblich sorgen die gefiederten Gartenfreunde nicht nur fürs Frühstücksei, sondern auch für gute Laune bei ihren Besitzern. Aber machen Hühner wirklich glücklich? Ich frage eine, die es wissen muss: Angelika Prem, meine wunderbare Kollegin beim Schliersee Magazin und BBV-Ortsbäuerin vom Hennererhof.

 

 

Sandra Leu: Super, dass ich vorbeischauen darf, liebe Angelika. Beim „Hennerer“ tragt ihr das Huhn ja schon im Namen. Wie viele Hühner leben bei euch auf dem Hof?

Angelika Prem: Wir halten momentan 100 Hennen, keinen Hahn. Nach den gängigen Vorschriften hätten wir sogar Platz für bis zu 500 Hühner. Aber so viele Eier könnten wir gar nicht verarbeiten.

Sandra: Wie nutzt ihr eure stallfrischen Eier?

Angelika: Die fleißigen Hennen beliefern uns mit frischen Eiern für unser Bauernhofcafé. Von den handgemachten Kasspatzen, Kuchen und Torten bis hin zum Frühstücksei für unsere Feriengäste – für all diese Gerichte verarbeiten wir die Eier von unseren Hennen. Natürlich werden auch unsere Schlierseer Nudelspezialitäten im Hofladen damit zubereitet. Und wir verkaufen sie klassisch im Karton zum Mitnehmen.

Sandra: Wie lange dauert es denn überhaupt, bis ein Huhn Eier legen kann?

Angelika: In der Regel legen Hühner ab der 18. Lebenswoche Eier. Am Anfang sind die noch ein bisschen kleiner, später haben die Eier ihre „normale“ Größe. Meist kommen die Hühner in ihrer 16. Lebenswoche aus der Zucht zum Bauern und haben dann erst mal Zeit, sich einzugewöhnen.

Sandra: Gibt’s denn ab und an Hahnen- beziehungsweise Hennen-Kämpfe?

Angelika: Nein. Wichtig ist, dass die Hühner immer gemeinsam kommen. Dass sie aus einem Wurf stammen und von Anfang an miteinander aufwachsen. Was man nicht machen sollte, ist: Bestandshühner und neue Hühner mischen. Dann gibt’s Stress im Stall.

Sandra: Wie baut man als Mensch eine gute Beziehung zu einem Huhn auf?

Angelika: Ein Huhn muss man genauso erziehen wie ein Kind. Den Hühnern zeigt man ganz am Anfang, wo die Legenester sind und wo das Futter steht. Wenn die Hühner gerade frisch vom Züchter gekommen sind, dann muss man sich erst einmal kennenlernen. Sechs- bis achtmal am Tag bin ich dann im Stall. Denn Hühner sind auch total neugierig. Und jedes Huhn hat einen eigenen Charakter, das ist sehr interessant: Das eine Huhn ist ein bisschen frecher, das andere ist ganz brav. Und ein Huhn habe ich, das hockt sich aufs Fensterbrett und lässt das Ei einfach fallen. Alle anderen gehen ins Legenest.

Sandra: Was braucht ein Huhn, um sich wohlzufühlen?

Angelika: Hühner brauchen ihren festen Rhythmus. Gegen 6:00 Uhr wachen die auf. Und wenn sie von der Stange steigen, bekommen sie erst einmal Schüsseln mit Frühstücksbrei in unserem Wintergarten. Dann haben sie schon mal einen warmen Bauch. Am Vormittag legen sie ihre Eier bis gegen 9:30 Uhr. Und danach brauchen sie Beschäftigung, das ist total wichtig.

Sandra: Womit beschäftigen sich Hühner tagsüber?

Angelika: Wir bieten ihnen verschiedene Möglichkeiten: Hühner lieben es zum Beispiel, in Sand und Erde zu baden. Das reinigt ihr Gefieder, da putzen sie sich gegenseitig. Wir haben ein Sandbad im Freien und ein überdachtes in unserem Wintergarten. Dort liegt auch Heu aus, da können sie sich mit beschäftigen oder sich zurückziehen, wenn es ihnen draußen zu heiß wird.

Sandra: Haltet ihr eine bestimmte Hühnerrasse?

Angelika: Ich nenne diese Hühner „die Braunen“. Das ist eine ganz alte Züchtung. Da sind ganz schöne Tiere dabei und weniger schöne. Das ist wie bei den Menschen: sehr unterschiedlich. Aber unsere „Braunen“ sind besonders freundlich und zugänglich. Das mögen auch Kinder.

Sandra: Warum ist es für Kinder so interessant, mit Hühnern zusammen zu sein?

Angelika: Weil die Hennen ein ganz feines Gespür haben für kleine Kinder. Hühner nehmen ihr Gegenüber ganz genau wahr, die merken, ob jemand aufgeregt ist oder entspannt. Als unser Loisl klein war, haben wir ihn in den Buggy gesetzt und zu den Hennen reingestellt. Er hat sich die ganze Zeit mit denen beschäftigt – locker drei bis vier Stunden. Bis heute versteht der Loisl die Sprache der Hühner. Und wenn er mit den Hennen redet, das ist ganz was anderes! Unser Sohn hat auch selbst mal Eier mit Bruthennen ausgebrütet. Das ist natürlich ein super Erlebnis. So hat er beobachten können, wie die kleinen Küken geschlüpft sind. Dass die von innen klopfen, bevor sie das Ei aufpicken. Dadurch hat er einen ganz engen Bezug zu den Hennen.

Sandra: Was ist dein liebstes Erlebnis mit Hühnern, Angelika?

Angelika: Für mich ist es immer schön, am Abend in den Stall reinzugehen und einfach zu beobachten, was passiert. Gegen 20:00 Uhr marschieren die Hennen von alleine wieder nach drinnen. Bis die dann alle auf den Stangen hocken, bis jede ihren Platz gefunden hat, das ist total spannend. Da bin ich wirklich manchmal eine Viertelstunde im Stall und schaue zu, wie die Hennen „ins Bett“ gehen und einschlafen. Dann geht das Licht aus – und gut!

Sandra: Jetzt mal ehrlich, Angelika: Machen Hühner wirklich glücklich?

Angelika: Also für mich schon. Die beruhigen sehr, da kommt man runter vom Stress. Die machen wirklich glücklich. Ganz klar: Ja!

Sandra: Vielen Dank für die spannenden Einblicke in euer Nest, liebe Angelika.

 

 

 

Glückliche Hühner und stallfrische Eier gibt es hier:

 

Hennererhof // Familie Prem
Hennererstraße 36
83727 Schliersee
Tel.: +49 (0)8026 922 99 64

E-Mail: info@hennerer.com

 

 

Sandra Leu

Rheinländerin in Oberbayern. Ist der Liebe gefolgt und hat den Schliersee als Herzensort entdeckt. Freie Redakteurin, PR-Frau und Mama von Zweien. Zeigt Unternehmerinnen und Gründerinnen, wie sie mit Storytelling sichtbar werden und ihre besten Kunden anziehen. Ihr Business: Hallo Heldin! Ihre Kreativitätstechnik: die Joggingrunde um den See.

 

 

 

„Der goldene Künstler“

Es gibt wohl kaum einen Künstler, der ihm an Farben, Formen und Kontrasten die Stirn bieten könnte. Der Oktober in Schliersee – er lässt mich jedes Mal aufs Neue in ein melancholisches Gefühl entträumen, im Gedanken an den werbenden Frühling, die Reife des vergangenen Sommers, nun labend in voller Erntekraft am gedeckten Tisch der Natur, den gnadenlos bevorstehenden Winter erahnend, und an die ihm trotzen wollenden Überlebensstrategien der Tiere und Pflanzen.

Die Sonne steht nun immer tiefer, die Tage werden kürzer, die Schatten länger, und das Wetter überrascht nun, gleich einer überwältigenden Theaterkulisse, mit ständig neuen Szenen.
Mal Feuchte und Nebel, schneegepuderte Berggipfel, sich in Seen spiegelnde Windstille, wilde Herbststürme, von klarer bis trüber Luft.

Doch am schönsten sind für mich die wenigen goldenen Sonnentage, erfüllt von diesem wohltuenden und wärmenden Licht, die Musik der raschelnden, farbenprächtigen Laubbäume, erfüllt voller Dankbarkeit für die letzten geschenkten Tage, bevor der eisige Winter die entlaubten  Bäume und Landschaften mit Frost und weißem Wintertuch zur stillen Ruhe bettet.

Seit Jahren versuche ich unermüdlich, dieses Gefühl „Herbst in Schliersee“ in Bildern festzuhalten, doch ich befürchte, es wird mir nie ganz gelingen. Er bleibt der unerreichbare Meister,
„der goldene Künstler“.

In seiner kurzen Zeit geschenkten Seins wünscht sich der Mensch bescheiden hoffend, ihn Jahr um Jahr – wenigstens nur einmal noch ‒ hautnah vor Ort erleben zu dürfen, denn nur so lässt er sich mit allen Sinnen ‒ im Jetzt ‒ befühlen, und nur so trägt er es einem immer wieder aufs Neue direkt ins Herz ‒ „für einen Moment das Glück Schliersee“.

Text+Fotos: 08.10.2016 Helmut Jenne

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.

Schliersee: 2 Minuten für die Seele

Fast täglich nutze ich die Gelegenheit und gehe noch kurz mit meinem Hund Riggi runter zum See. Immer wieder bin ich fasziniert von den stets neuen Stimmungen, in der sich der Schliersee im Verlauf der Jahrezeiten zeigt. Schnell vergessen sind dann Alltagssorgen und Weltgeschehen. Meine Seele ist erfüllt mit Freude, und ich empfinde es als großes Geschenk, dass es sie gibt – das Leben und die Natur.

Und so verschmelzen über die Jahre, Musik mit fotografischen Momentaufnahmen, zu einem zweiminütigen Videokunstwerk , und zeigen ganz verträumt „für einen Moment das Glück Schliersee“ . . .

 

Helmut Jenne

Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist sein Fotoapparat ein ständiger Begleiter. Helmut Jenne, wohnhaft in Schliersee, ist Musiker und EDV-Fachmann, Fotokünstler und Naturliebhaber. Mit seinen Fotos dokumentiert er seine Erlebnisse auf sehr natur- und heimatverbundene Weise, und so entstehen - trotzdem weltoffen - tief empfundene Momente und Blicke auf Landschaften, Pflanzen und Tiere der Berg- und Seenwelt rund um Schliersee.