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Rückblick auf den Fasching 2024 in Schliersee: Höhepunkte, Hingucker und ein fahrbares Friedhofklo

Schulumzug durch Schliersee

Spontan wurde der geplante Wintersporttag aufgrund der Schneelage in einen Faschingsumzug verwandelt und so zogen an Weiberfasching 400 Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Schliersee durch die Straßen. Vorneweg fuhr DJ Lurchi und ließ fröhliche Musik aus zwei Lautsprechern hallen. Die Kostüm-Themen der verschiedenen Klassen reichten von „Politische Diskussion“, über „Tiere“, „Sport“ bis hin zu „Berühmte Persönlichkeiten“. Der Straßenumzug endet im Schlierseer Kurpark am Musik-Pavillon. Dort gab es Krapfen und noch mehr Musik. Die Stimmung der Schüler war auf dem Höhepunkt, als DJ Lurchi Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer und die verkleideten Lehrer auf die Bühne holte und sie Sirtaki tanzen ließ.

 

 

 

An den Firstalm Fasching anknüpfen

Am ruaßigen Freitag ging es dann im Skigebiet Spitzingsee weiter. Tomay’s Spezlwirtschaft spielte auf der Unteren Firstalm. Alle Kellnerinnen und Kellner waren verkleidet und die Stimmung war gut. Die Songzeile “Auffe aufn Berg und oba mit de Ski / eine in die Hüttn und die Hände in die Höh!” spukt mir noch immer im Kopf herum. Bevor am Abend zum Nachtskilauf ein DJ an der Lyra-Alm Schirmbar auflegte, wurden die Hingucker, sprich die schönsten Kostüme, prämiert.

 

 

 

Flower-Power an Rosenmontag

Am Rosenmontag ab 14:00 Uhr hieß es bei Krapfen und Freibier von Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer am Bahnhofsvorplatz: Flower-Power! Es spielte die Kapelle Fürchterlich, ein Ensemble der Schlierseer Blasmusik, das absichtlich die Töne nicht trifft. Der Frauenbund Schliersee und die Schlierseer Plattler waren jeweils mit einem kleinen Handwagen gekommen. Die Damen des Schlierseer Frauenbundes, verkleidet als Klofrauen und ausgestattet mit Putzmittel, Toilettenpapier und Schnaps, präsentierten mir stolz ihr „fahrbares FriedhofsclOO“. Gerichtet war der „Wunsch für eine Toilette an der Kirche“ an Pfarrer Hans Sinseder, der ebenfalls mitfeierte und sogar verkleidet war. Um 15:00 Uhr machten sich die Hippies und Blümchen auf den Weg zum Sportheim des TSV Schliersee. Dort legte DJ Lurchi auf. Danke an die Crachia Hausham für den Besuch mit grandiosen Tanzeinlagen. In der Bar wurde bis spät in die Nacht ausgelassen weitergefeiert. Es war ein Fest!

 

 

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Damals im Narrentreiben

Es ist Fasching! Doch dieses Jahr ist alles anders. Ein Faschingstreiben wird es in Schliersee nicht geben. Als kleinen Trost habe ich heute einen Fernseh-Tipp für dich: Das BR Fernsehen wagt in seiner Sendung „Unter unserem Himmel“ einen Blick zurück in die Faschingszeit der 50er- und 60er-Jahre.

 

Unter unserem Himmel | Sonntag, 14.02.2021, um 19:15 Uhr [BR Fernsehen]

 

Sibylle Krafft zeigt in ihrem Film aus der Reihe „Damals“ echte schwarzweiße Schätze aus dem BR-Fernseharchiv. Wenn man über unbeschwerten alpenländischen Fasching von damals berichtet, darf der Schlierseer Firstalm-Fasching nicht fehlen. Der Firstalm-Fasching auf der Unteren First am Spitzingsee ist wohl einer der ältesten Skifaschings in Oberbayern, denn schon seit den 60er-Jahren kommen viele Hunderte Maskierte, Zuschauer, Fremde und Einheimische zum Spitzingsee, um Fasching zu feiern.

Autorin Sibylle Krafft ist keine Unbekannte am Schliersee. So hat sie beispielsweise Skilegende Markus Wasmeier und seine Familie filmisch porträtiert. In ihrem aktuellen Film „Damals im Narrentreiben“ werden unter anderem Ausschnitte zum Skifasching auf der Firstalm aus dem Jahr 1958 zu sehen sein. Wer Lust hat auf eine Zeitreise in den Fasching in Bayern vor rund 60 Jahren, der sollte am Sonntag „Unter unserem Himmel“ einschalten.

 

Bayerischer Rundfunk: Unter unserem Himmel | Damals im Narrentreiben

„Sybille Krafft lädt ein zu einem Streifzug durch Wirtshäuser und Werkstätten, durch Ballsäle, Umzüge und sonstige Schauplätze in der ‚verkehrten Welt‘ von Fasching und Fastnacht – ein Vergnügen, das heuer in Corona-Zeiten leibhaftig leider nicht möglich ist.

Die närrische Zeitreise beginnt mit Tollitäten wie dem damals jungen Faschingsprinzen Gerd Fitz und der ebenso jungen Lieblichkeit Carolin Reiber und endet mit einem handfesten Kater. Dazwischen führt der Film durch das bunte Treiben vor und hinter den Kulissen der 1950er- und 1960er-Jahre: vom Kostümverleih bis zum Elferrat, von der Konfettiproduktion bis zum Perückenknüpfen, vom Maskenschnitzen bis zum Männerballett, vom Schellenlauf bis zum Tanz der Marktfrauen. Im bayerischen Narrentreiben mit dabei waren damals auch Gina Lollobrigida, Romy Schneider, die Kessler-Zwillinge und die junge Hannelore Elsner.“

 

 

Fotos © BR Fernsehen

Der Film bleibt unbefristet in der Mediathek des BR.

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

“Rock meets Landler” – die Schlierseer Blasmusik wird 25!

Was haben Rockmusik und bayerische Blasmusik gemeinsam? Auf den ersten Blick gar nichts. Falsch! Die Schlierseer Blasmusik kann nämlich beides: traditionelle bayerische Volksmusik und fetzige Rockklassiker aus allen Jahrzehnten.

Seit 25 Jahren begeistert die Schlierseer Blasmusik  ihre einheimischen und auswärtigen Fans. Der „halbrunde“ Geburtstag dieser Schlierseer Institution wird deshalb gebührend gefeiert: Unter anderem mit dem Special Concert „Blasmusik goes Rock“ am 15. August im Festzelt des Schlierseer Skiclubs. „Des is scho a Herausforderung“, sagt Tom Mühlbauer. Er spielt Trompete und ist von Anfang an Mitglied dieser eigenwilligen Musikertruppe. Bei voller Besetzung bringen 38 Musiker mit Klarinette, Flöte, Trompete, Flügelhorn, Tenorhorn, Waldhorn, Tuba und Saxophon bei ihren rund 40 Auftritten pro Jahr die Säle und Festzelte im Oberland zum Beben. Für kleinere Einsätze, wie bei Hochzeiten, Geburtstagen oder Beerdigungen, haben sich einige der Musiker zur „Tanzlmusi“, zur „Jackl-Musi“ und zur „Mesner-Alm-Musi“ zusammengefunden.

Einen Eindruck der musikalischen Bandbreite dieser aus professionellen Musikern und Amateuren bunt zusammengewürfelten Blaskapelle durfte ich mir bei einer Probe machen. Tom Mühlbauer und der Musikmeister Wolfgang Mundel hatten mich dazu eingeladen. Noch probt die Kapelle in den Räumen der ehemaligen Schule in Schliersee, doch im Sommer steht der Umzug in den neuen Anbau des Heimatmuseums in direkter Nachbarschaft an.

 

 

Ein „voglwuida Haufen“

Während mir Tom die Gründungsgeschichte des Vereins erzählt, trudeln langsam die ersten Musiker ein. „Mir san a voglwuida  Haufen“, bemerkt Tom, und wenn ich mir die Eintreffenden so anschaue, scheint es der Wahrheit zu entsprechen. Von der jungen, blonden Querflötistin mit den coolen Sneakern bis hin zu dem mit Schafswollstrickjacke bekleideten Urbayern in Birkenstock-Sandalen ist alles da. Das älteste Mitglied ist über 80 Jahre, das jüngste 14 Jahre alt. Lauter Einheimische, wie ich von Tom erfahre. Doch nein, das stimmt nicht ganz: Seit drei Jahren ist Michael Saur aus Göppingen bei Stuttgart dabei. Ein Schwabe? Bei der Blaskapelle Schliersee? „Ich war ein Studienkollege von Wolfgang Mundel, und er hat mich irgendwann zum Mitspielen überredet“, klärt mich der Württemberger auf. Er ist so begeistert, dass er fast regelmäßig die dreistündige Fahrt von Göppingen nach Schliersee auf sich nimmt, um bei Proben und Auftritten mit seinem Tenorhorn dabei zu sein. „Diese Blaskapelle ist einfach etwas Besonderes“, schwärmt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Disziplin haben sie gar nicht, aber in dem Moment, wo sie auf der Bühne stehen, sind sie voll da.“ Das klingt sympathisch.

Mittlerweile sind alle Teilnehmer der Probe eingetroffen, die Instrumente gestimmt, die Neuigkeiten ausgetauscht ‒ und es kann losgehen. Als die ersten Takte erklingen, erkenne ich den Song sofort: „Symply the best“ von Tina Turner. Mir bleibt die Spucke weg. Nun verstehe ich, was der schwäbische Hornist ausdrücken wollte. 38 Musiker, die rein äußerlich so gar nicht zueinander passen wollen, sind beim Zusammenspiel eine Wucht. Der nachfolgende Landler gelingt ebenso perfekt, und seine eingängige Melodie geht mir ins Ohr.

 

Die Geburt der „Kapelle Fürchterlich“

Es gab aber auch mal Zeiten schräger Töne. Im Januar 1974 kam der Schlierseer Hermann Leitner auf die Idee, eine Kapelle aus Mitgliedern des örtlichen Turnvereins für Auftritte bei Deutschen Turnsportfesten zusammenzustellen. Allerdings stellte sich bald heraus, dass Turner nicht unbedingt herausragende Musiker sind. Deshalb war der passende Bandname bald gefunden: „Kapelle Fürchterlich“.

Doch die Schlierseer nahmen‘s mit Humor, und die „Kapelle Fürchterlich“ wurde über viele Jahrzehnte zur Kult-Combo. So mancher Firstalm-Fasching dürfte den Besuchern hauptsächlich wegen der musikalischen Umrahmung durch die „Kapelle Fürchterlich“ in Erinnerung bleiben. Über die Kapelle und ihre Erlebnisse kursieren allerlei skurrile Anekdoten. Wolfgang Mundel erinnert sich an eine Begebenheit in Spanien: „Wir waren in Ciudad Real, der Hauptstadt der Region La Mancha eingeladen, um dort auf einem Faschingsball zu spielen. Spätnachts beschloss einer von uns, der Statue des Don Quichotte, die dort auf dem Marktplatz steht, seinen Scheibling (bayerischer Trachtenhut) aufzusetzen. Als er ihn am nächsten Tag holen wollte, war der Hut verschwunden. Dank des beherzten Einsatzes des Polizeichefs, der mit uns gefeiert hatte, fanden der Scheibling und sein Besitzer aber wieder zusammen.“

 

 

Der Firstalm-Fasching und seine Folgen

Und wie war das noch mal mit der Trommel und dem Firstalmfasching, Herr Mundel? „Das ist einmal beim Heimgang passiert. Da hat sich bei einem Boxenstopp am Drei-Tannen-Lift die große Trommel selbstständig gemacht, ist den Berg runtergerollt und im Tiefschnee versunken. Am Ende lagen beide im Schnee: Trommel und Trommler.“

Bald darauf waren die Tage der „Kapelle Fürchterlich“ gezählt: Im Jahr 1988 sollte die Truppe das 100-jährige Gründungsjubiläum des Schlierseer Trachtenvereins gestalten. Aus diesem Anlass gründete der Dirigent Hermann Leitner zusammen mit den Musikern kurzerhand die „seriösere“ Schlierseer Blasmusik. Damit waren Name und Programm der legendären „Kapelle Fürchterlich“ Geschichte.

 

Nachwuchsförderung steht hoch im Kurs

Damals wie heute stehen bei aller Gaudi jedoch immer die Musik und das Musizieren im Vordergrund. Die Mitglieder sind mit Leidenschaft, Engagement und Herzblut dabei, und der 1993 gegründete Verein „Schlierseer Blasmusik e. V.“ scheut in punkto Nachwuchsförderung keine Kosten und Mühen. Die Blaskapelle Schliersee unterhält in Kooperation mit der Musikschule Schlierach-Leitzachtal eine eigene Bläserklasse und wirbt regelmäßig in den Grundschule der Umgebung für musikalische Erziehung.

 

 

Doch zunächst stehen für die Musikanten wichtige Konzerte an: Am 28. April findet das Jahreskonzert im Schlierseer Bauerntheater statt. Am 4. August folgt das „Brunnenfest“ des Vereins, dessen Erlös der Nachwuchsförderung zugute kommt. Und am 15. August rockt die Blaskapelle Schliersee das Festzelt am Waldfestplatz, wenn es heißt: „Schlierseer Blasmusik goes Rock“.

 

 

Weitere Infos zu Repertoire, Vereinsgeschichte, Musiker und Veranstaltungen sind unter www.schlierseer-blasmusik.de zu finden.

 

 

Katharina Fitz

Wohnhaft in Warngau, geboren in Tegernsee, aber dem Schliersee herzlich zugetan. Zweifache Mama und als freiberufliche Redakteurin, Sprecherin und Schauspielerin viel unterwegs. Steckenpferde: Kunst und Kultur, Natur (vor allem Bäume) und Schuhe!

 

 

 

Faschingsgaudi in Schliersee

Wenn keine Narren auf der Welt wären, was wäre dann die Welt?
(Johann Wolfgang von Goethe, 1749‒1832)

Für die Gesundheit und ein langes Leben ohne großen Kummer weiß ich kein besseres Mittel als die Narrheit.
(Michelangelo, 1475‒1564)

Schon vor mehreren Jahrhunderten gab es die sogenannte 5. Jahreszeit – die Faschingszeit!

Auch hier am Schliersee wird Fasching oder, wie er andernorts genannt wird, Karneval gefeiert.

Die bayerische Faschingshochburg befindet sich mitten im Mangfallgebirge. Zum traditionellen Firstalm-Fasching strömen seit Jahrzehnten jedes Jahr Tausende fantasievoll verkleidete, faschingsnärrische Besucher. Viele davon überlegen bereits lange im Voraus, welche Verkleidung sie wählen möchten, und gestalten teilweise in ganzen Gruppen schier unglaubliche Kostüme, wie z. B. die Simpsons, Tiere der Arche Noah, die Panzerknacker und vieles mehr. Aufsichtserregend sind auch die vielen selbst gebauten Gefährte, die einem herkömmlichen Schlitten nicht mehr im Entferntesten ähnlich sehen. Auf der Unteren Firstalm kann nämlich herrlich gerodelt werden, und auch maskierte Skifahrer können sich am Hang austoben. Bei Livemusik und ausgelassener Stimmung lässt sich‘s hier am 26.02.2017, sobald die Skilifte in Betrieb sind, bis in den Abend hinein wunderbar feiern. Kurz nach dem Spitzingsattel geht es nach rechts zum Kurvenlift. Und von dort aus kann man zur Unteren Firstalm laufen oder mit dem Skilift und per Ski/Snowboard fahren.

Auch unsere Zwergerl im Kindergarten- und Grundschulalter samt Mamas und Papas kommen an Fasching nicht zu kurz. Im alten Schulhaus in der Lauterer Straße in Schliersee wird am 19.02.2017 von 14:00-17:00 Uhr Kinderfasching mit dem Motto „Tierisch cool“ gefeiert. Es gibt einen Gardeauftritt sowie viele organisierte Spiele und natürlich die Gelegenheit, ausgiebig zu tanzen und zu springen. Für die Eltern gibt es eine Dschungel-Bar mit Kaffee und Cocktails. Auch Kuchen und Würstl soll‘s geben – da ist sicherlich für jeden Geschmack etwas dabei!

Im Rahmen des allmonatlich stattfindenden Seniorennachmittags, dem Neuhauser Nachmittags Treff, findet am 22.02.2017 ab 14:30 Uhr eine Faschingsveranstaltung mit Musik und Maskenprämierung statt. Es gibt sogar einen Abholservice, den man unter der Nummer 08026/1821 in Anspruch nehmen kann. Das Pfarrzentrum St. Josef in der Josefstaler Straße 2 in Neuhaus freut sich über zahlreiche Gäste.

Ebenfalls im Pfarrzentrum Neuhaus wird am 18.02.2017 ab 20:00 Uhr der Pfarrfasching mit Andi‘s Garagenband (AGB – Rockmusik von heute bis in die 60er-Jahre des letzten Jahrtausends), DJ Hanson und den Cheerleadern des Cross-Over-Teams veranstaltet. Hier rockt die junge Generation und macht die Nacht zum Tag!

Ich wünsche Euch allen eine herrliche, närrische Zeit tief im Bayerischen Oberland!

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.