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Rekordverdächtig – das höchste Biikebrennen 2024

Ratskeller Schliersee – „Wir feiern heute nicht nur das südlichste Biikebrennen, wir haben noch ein zweites Highlight: die höchste Biike (Leuchtfeuer) Deutschlands“, verkündet der Küchenchef des Schlierseer Ratskellers, Michael Erichsen.

 

 

Das Biikebrennen gilt als ältester nordfriesischer Brauch. Michael selbst kommt von Sylt und weiß, dass die Inseln Sylt und Föhr jedes Jahr um die Höhe des Feuers wetteifern. „Föhr und Sylt streiten sich immer drum!“, sagt er und lacht. Auf der Insel Föhr wurde die sieben Meter hohe Biike heute auf einer 28 Meter hohen Düne errichtet und war damit höher als Sylt. „Hier in Schliersee sind wir schon auf 786 Metern Höhe und brauchen nur so ein kleines Feuer, um diesen Rekord einzustellen!“, erklärt er schmunzelnd und zeigt auf die kleine Feuerschale im Ratskeller-Biergarten. Petra und Matthias zünden das Feuer mit Fackeln an und setzen das Petermännchen in Brand. Der Sommer kann kommen! Moment …

 

Warum wird das Biikebrennen eigentlich gefeiert?

Am 21. Februar wird in Nordfriesland jedes Jahr das traditionelle Biikebrennen gefeiert. Es kommt aus der Zeit der Walfänger. Das friesische Wort „Biike“ ist eine Bezeichnung für das (nord‑)deutsche Wort Bake und bedeutet Feuerzeichen. „Wir setzen ein Leuchtzeichen, ein Feuerzeichen, so wie wir es früher auch getan haben, für die Walfänger. Man hat damit den Walfängern aufs Meer hinaus geleuchtet“, erklärt Michael. In manchen Dörfern wird zusätzlich eine Strohpuppe, das „Petermännchen“, verbrannt. „Traditionell wird am 21. Februar ein Petermännchen gebaut, als Symbol des Papstes, und dieses wird in der Biike verbrannt, sodass man auch keine Steuern zahlen muss“, erzählt Michael ein wenig amüsiert über den Brauch aus seiner protestantisch geprägten Heimat. Die Strohpuppe symbolisiert darüber hinaus den Winter, der nun ausgetrieben wird.

 

Und jetzt lass es dir schmecken!

Traditionell servieren an diesem Abend alle Restaurants beim Biikebrennen nur ein Gericht: Grünkohl mit Schweinebacke, Kassler und Kochwurst – dazu Bratkartoffeln und Senf. „Bei uns zu Hause wird das klassisch mit süßen Kartoffeln zubereitet“, erzählt Michael. Und natürlich hat Michael das Grünkohl-Gericht auch im Ratskeller Schliersee gekocht. Wenn du nicht dabei warst, solltest du dir den 21. Februar unbedingt für das nächste Jahr vormerken. Traditionell von Michael und seinem Team zubereitet, hat es einfach wunderbar geschmeckt. Ich kann es sehr empfehlen.

Tipp: Bis 3. März 2024 sind im Ratskeller Schliersee Fisch-Wochen. Mit Küchenchef Michael aus Sylt sicher ein echter Gaumenschmaus!

 

 

Ratskeller Schliersee

https://www.ratskeller-schliersee.de/

Gastgeber: Petra & Matthias Gercken

Rathausstraße 1a

83727 Schliersee

 

Tel.: 08026/92 05 800

E-Mail: office@ratskeller-schliersee.de

 

 

 

Judith Weber

Heimatverliebt und reiselustig. Ich liebe Schliersee zu jeder Jahreszeit und bin immer auf der Suche nach neuen Blickwinkeln und Inspirationen. Mit einem Auge für das aktuelle Geschehen interessiere ich mich für alles, was in Schliersee los ist.

 

 

 

Almabtrieb von der Unteren Firstalm – eine oberbayerische Tradition und ein einzigartiges Erlebnis

Ich durfte dabei sein beim Schmücken der Tiere, dem Almabtrieb und der wunderbaren Schweinsbraten-Mahlzeit von der Agnes zum Abschluss …

Für mich war‘s ein unglaublich schönes Erlebnis, vor allem, weil ich Kühe mit ihrer kindlichen Neugier sowieso ins Herz geschlossen habe.

Der Markhauser-Opa, der Sepp, bringt mich am Samstag um 8:00 Uhr zusammen mit den Kindern nach oben zur Unteren Firstalm im Spitzinggebiet in den Bayerischen Voralpen. Dort ist das Jungvieh bereits im Stall und wird von vielen fleißigen Helfern gewaschen, gestriegelt und mit Buschen, Krone, Kreuzen, Fotzen- und Stirnkranzl geschmückt. Nicht zu vergessen die wunderschönen glänzenden Glocken, welche die Kühe nur für diesen besonderen Tag umgehängt bekommen. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, alle lachen viel. Das merken die Tiere anscheinend, weil sie sich ohne viel Aufhebens schmücken lassen und dabei erstaunlich ruhig bleiben.

Aber als es dann ins Freie geht und das Jungvieh erst mal ein paar Runden dreht, bevor der Zaun geöffnet wird, merkt man die Kraft und Ausgelassenheit der Tiere. Ich habe mich ein paar Meter weiter unten auf dem Weg postiert, um Fotos zu machen, und muss aufpassen, rechtzeitig aus dem Weg zu springen, so schnell kommen die Kühe auf mich zu und sind auch schon an mir vorbei … downhill run of the cows … lieber Himmel, sind die rasant unterwegs auf ihrem Weg ins Tal. Da wird den Erwachsenen und Kindern, welche die Kühe hüten und sie mit langen Stecken immer wieder zum Weg zurück dirigieren, einiges an Ausdauer abverlangt. Und auch die Tiere sind nassgeschwitzt, als sie unten im Tal ankommen. Auf dem Weg zum Heimatstall, dem Anderl-Bauernhof der Familie Markhauser, werden den Treibern immer wieder Stamperl angeboten, und viele Menschen säumen den Weg, um die wunderschön geschmückte Herde zu fotografieren. Es steckt eine ganze Menge Arbeit im Herstellen des Kopfschmuckes, und auch das Schmücken des Jungviehs und der Almabtrieb selbst sind wirklich anstrengend. Aber auch unglaublich aufregend und schön gleichzeitig! Alle sind bester Laune und helfen zusammen. Die Kuhglocken klingeln so laut, dass man sich nur durch Schreien verständigen kann. So hört man die Herde schon lange, bevor man sie sieht. Auf der Weide vor dem Stall angekommen, freuen sich die Tiere über das saftige Gras, machen Luftsprünge und liefern sich kleine Rangeleien. Von Müdigkeit über den langen Marsch sieht man hier keine Spur. Erst nach dem Abschmücken nutzen die Kühe die Weide zum Grasen und Ausruhen. Und für die kleinen und großen Treiber gibt‘s eine heiße Suppe und einen herzhaften Schweinsbraten mit Nudeln und Bratkartoffeln.

 

 

Für mich war‘s ein toller Tag. Schön, mitzuerleben, wie die Sophie neben den Tieren ging und sie immer wieder mit der Hand tätschelte und ermunterte. Oder Domenikus, der in diesem Jahr schon mehrere Almabtriebe als Hütebua begleitet hat und mit Begeisterung dabei war. Vielen Dank an Hartl mit Familie, dass ich diesen Tag gemeinsam mit ihnen verbringen durfte. Und ein Riesenlob an Anna-Lena, die herzliche Almerin, welche die Tiere vier Monate lang versorgt und nun sicher ins Tal geführt hat!

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.