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Bergfrühling am Spitzingsee

Hier am Schliersee haben wir zweimal Frühling: einmal unten im Tal und ca. drei bis vier Wochen später oben am Spitzingsee und in der Valepp. Es sind tatsächlich die 350 Höhenmeter, die den Unterschied machen.

 

 

Der Spitzingsee liegt auf 1084 m Höhe in den Schlierseer Bergen im Mangfall-gebirge. Er gehört zu den größten und höchstgelegenen Bergseen Oberbayerns.

 

Jetzt werden die Almwiesen saftig grün, die Bergblumen sprießen in allen Farben und die letzten Schneefelder an den Berghängen schmelzen in der Sonne.

Das frische Gras duftet, die Kuhglocken läuten und der See glänzt in der Sonne. Hier oben genieße ich die Stille der Natur, atme durch und tanke meine Energiezellen wieder auf.

 

Meine heutige leichte Wanderung beginnt mit der Runde um den Spitzingsee. Die Seerunde ist ca. 3 km lang und auch ideal für Familien mit Kindern und Kinderwagen. Sonnige Abschnitte wechseln sich regelmäßig mit schattigen Passagen ab. Überall hat man einen fantastischen Blick auf die Schlierseer Berge. Somit ist die Runde auch im Hochsommer ein Genuss.

 

Wer mag, der erweitert die schöne Wanderung um den Valepper Almenrundweg. Der 6 km lange Rundweg beginnt gleich oberhalb der Alten Wurzhütte und ist in zwei Stunden locker und ganz entspannt zu bewältigen. Stets das Hintere Sonnwendjoch – dort, wo schon Tirol beginnt – im Blick, wandere ich über diese wunderschöne und liebliche Hochalm.

 

Seit heute sind die ersten Kühe in der Valepp. Hier bleiben sie jetzt noch ein paar Wochen, bevor es für die „Viecha“ weiter hinauf auf die Hochalmen geht. Wild und übermütig toben sie über die Almwiesen – auch sie erfreuen sich am herrlichen Bergfrühling und der Bergfreiheit hier oben.

 

Wer jetzt immer noch nicht einkehren mag oder auch noch genug Energie hat, der biegt beim Blecksteinhaus auf den Sommerweg zur Waitzinger Winterstube ab. Zurück geht es dann gemütlich, aber immer leicht ansteigend, zurück zum Spitzingsee. Die Vorfreude auf eine bayerische Brotzeit oder auch auf ein noch recht erfrischendes Bad im Spitzingsee lässt den Rückweg schon viel kürzer erscheinen.

 

 

Meine Tipps für eine Einkehr während oder nach der Wanderung sind das Blecksteinhaus, die Albert-Link-Hütte und die Alte Wurzhütte. Sie liegen nämlich direkt auf der Route. Aber natürlich auch alle anderen Hütten und Gasthäuser rund um den Spitzingsee.

 

Alte Wurzhütte

Roßkopfweg 1

83727 Spitzingsee

Tel.: 08026/60 68 0

Täglich 12:00–15:00 Uhr und 17:00 bis 21:00 Uhr

Albert-Link-Hütte

Valepper Str.

83727 Spitzingsee

Tel.: 08026/71 26 4

Mo.–So. von 10:00–20:00 Uhr

 

Blecksteinhaus

Bleckstein 1

83727 Spitzingsee

Tel.: 08026/92 46 79 2

Täglich von 11:00–20:00, Di. Ruhetag

 

 

 

 

Stefan Holtmeier

Der gebürtige Niederrheiner lebt seit 2008 am Schliersee. Nach vielen nationalen und internationalen Stationen ist der langjährige Sales Director eines italienischen FMCG-Konzerns in seiner Wahlheimat Schliersee heimisch geworden. Der Spezialist für Content Marketing liebt die Natur und Landschaft hier im Oberland. Seine Leidenschaft gehört der Fotografie.

 

 

 

Der erste Schnee!

Nun ist er da … Der erste Schnee! Spät ist er in diesem Jahr gekommen, aber wunderbar passend zur bald beginnenden staden Zeit. Jetzt fangen dann die ersten Weihnachtsmärkte an, und es macht doch viel mehr Spaß, sich bei frostigen Temperaturen mit einem heißen Glühwein oder Punsch aufzuwärmen. Wir haben in Schliersee drei verschiedene Christkindlmärkte ‒ und gerade hier in den Bergen ist so ein winterlicher Markt in der Adventszeit bei leichtem Schneefall am allerschönsten.

Während am höher gelegenen Spitzingsee die Sonne durch die Wolken spitzt und die darunter im leichten Nebel liegende Landschaft erstrahlen lässt, wirkt der Schliersee wie eingehüllt in blaue Nebelschwaden, die ihn fast mystisch erscheinen lassen. Der nun doch recht plötzliche Temperaturumschwung hat uns den Nebel gebracht, und das Wasser wirkt, als würde es dampfen. Ein leichter Wind lässt die Nebelschwaden über den beiden Seen tanzen. Je nach Lichteinfall wird die Landschaft in pastellfarbenen Glanz getaucht.

Es hat ein paar Grad unter null, und warme Winterbekleidung sowie festes Schuhwerk sind von Vorteil, wenn man um diese Jahreszeit unsere schöne Landschaft erkunden möchte. Nehmen Sie sich die Zeit und erleben Sie die Ruhe an unseren beiden Bergseen. Im Wald zwitschern sich noch die Vögel die eine oder andere Botschaft zu, und ansonsten hören Sie im Wald und am Ufer das leichte Rauschen des Windes. Lassen Sie sich von den Nebelschwaden einhüllen, und nutzen Sie einen ruhigen Spaziergang, um stressigen Ballast abzuwerfen. Ein paar Stunden hier draußen an der frischen Luft und unter den Füßen der erste knirschende Schnee hilft Ihnen, zu entschleunigen und Kraft für den Jahreswechsel zu tanken.

 

 

 

Neuschnee

Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen
mit des Schuhs geheimnisvoller Spur,
einen ersten schmalen Pfad zu schrägen
durch des Schneefelds jungfräuliche Flur ‒

Kindisch ist und köstlich solch Beginnen,
wenn der Wald dir um die Stirne rauscht
oder mit bestrahlten Gletscherzinnen
deine Seele leuchtende Grüße tauscht.

Christian Morgenstern (1871‒1914)

 

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.

 

 

 

Spitzingsee im Winter: Familienvergnügen für Groß und Klein

Eine magische Winterlandschaft umgibt den zugefrorenen Spitzingsee. Inmitten des Mangfallgebirges zwischen Jägerkamp, Taubenstein, Rotwand, Stümpfling, Bodenschneid und Brecherspitz liegt einer der größten Bergseen Bayerns. Jetzt im Januar ist er zugefroren und Treffpunkt von Touristen und Einheimischen.

Mit etwas mehr als 28 Hektar Fläche bietet er genügend Platz für viele Spaziergänger, Eisläufer, Langläufer, Jogger, Eltern, die ihre Kinder auf dem Schlitten über den See ziehen, und Teams, die sich im Eisstockschießen versuchen und Wettkämpfe austragen.

Vorsichtig betrete ich die Eisfläche und prüfe am Rand, ob das Eis auch wirklich dick genug ist. Ein Minimum von 15 cm Dicke wird von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) empfohlen, und trotzdem bleibt ein Restrisiko, da das Eis je nach Strömung und Beschaffenheit des Grundes unterschiedlich stark sein kann. Es muss über einen längeren Zeitraum Minusgrade haben, damit die Eisdecke dick genug ist, um sie zu betreten und darauf Schlittschuh zu laufen. Man sollte nie alleine auf dem Eis unterwegs sein und etwaige Risse und ein Knacken durchaus beachten. Bedenke: Der Gang über das Eis erfolgt stets auf eigene Gefahr!

Der Spitzingsee ist heute von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Dort, wo der Schnee für die Schlittschuhfahrer und Eishockeyspieler geräumt ist, erscheint das Eis blau bis durchsichtig, was ein gutes Zeichen ist. Vereinzelt kann man in Ufernähe die Wasserpflanzen unterhalb des Eises erkennen. Trotz der vielen Menschen, die sich auf dem Eis vergnügen, können wir dank der Größe des Sees einen idyllischen, fast einsamen Spaziergang zu zweit unternehmen. Die Bergkulisse wirkt aus dieser eher ungewohnten Perspektive wie ein schützender Ring aus Bäumen und Felsen.

Am Ufer kann man in der Schneebar einen Jagertee trinken und ein paar Wiener essen, oder man gönnt sich einen Glühwein direkt an der Eisstockbahn, während die Mitspieler dabei sind, ihren Eisstock über die geräumte Eisfläche zu schießen. Eisstockschießen ist ein alter Volkssport und durchaus auch dem bayerischen Brauchtum zuzurechnen. Für 5 Euro pro Eisstock kann man eine Stunde lang die Bahn für ein ausgelassenes Spiel nutzen. Die Menschen hier wirken entspannt und entschleunigt. Wenn man ihnen in die Gesichter sieht, spiegeln diese zwar die Kälte des Wintertages, aber auch die Freude am ungezwungenen Beisammensein ‒ sei es beim Spiel, gemeinsamen Eislaufen oder beim Ziehen der fröhlichen Kids über die Eisdecke.

Schon August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798‒1874) beschrieb vor über einem Jahrhundert den Eislauf in seinem Gedicht:

Der Eislauf

Der See ist zugefroren
Und hält schon seinen Mann
Die Bahn ist wie ein Spiegel
Und glänzt uns freundlich an.

Das Wetter ist so heiter.
Die Sonne scheint so hell.
Wer will mit mir ins Freie?
Wer ist mein Mitgesell?

Da ist nicht viel zu fragen:
Wer mit will, macht sich auf.
Wir geh‘n hinaus ins Freie,
Hinaus zum Schlittschuhlauf.

Was kümmert uns die Kälte?
Was kümmert uns der Schnee?
Wir wollen Schlittschuh laufen,
Wohl auf dem blanken See.

Da sind wir ausgezogen
Zur Eisbahn also bald,
Und haben uns am Ufer
Die Schlittschuh angeschnallt.

Das war ein lustig Leben
Im hellen Sonnenglanz!
Wir drehten uns und schwebten,
Als wär‘s ein Reigentanz.

 

 

Ulrike Mc Carthy

Geborene Münchnerin und seit vielen Jahren begeisterte „Wahl-Schlierseerin“ Personaldiagnostikerin, Trainerin, Seminarleiterin, Hypno- und Gesprächstherapeutin, Hofbetreuerin im altbayerischen Dorf und vor allem Hobby-Fotografin.